Dienstag, 24. November 2020

Hölle und Gottes Liebe- vereinbar miteinander?

(Daß die hl.Schrift kein Warenhauskatalog ist, aus dem das mir Gefällige ich mir herauslese)


Bei den Freikirchlern glauben immerhin 44 Prozent, bei den landeskirchlichen Protestanten nur 15 Prozent, bei den Katholiken nur 19 Prozent an die Existenz der Hölle. Bei den Muslimen hingegen sind es 51 Prozent“ Kath net am 23.11.2020

Das Gesangbuch des Erzbistumes München und Freising aus dem Jahre 1950 bekannte als eine der fünf Grundwahrheiten des Katholischen Glaubens: Ewige Seligkeit oder ewige Verdammnis wird das endgültige Geschick der unsterblichen Seele sein.“ (S.15). Ewige Wahrheiten hören nicht dadurch auf, wahr zu sein, wenn sie nicht mehr geglaubt werden. Daß es eine Hölle gibt, daß ist eindeutig durch die Verkündigung Jesu Christi bewiesen. Die Lehre von der Hölle ist nun so keinesfalls eine Erfindung der Kirche, um durch eine Höllenpredigt die so verängstigten Menschen beherrschen zu können: Wenn ihr nicht so lebt, dann kommt ihr in die Hölle.

Die Einwände gegen die christliche Lehre von der Hölle, (die sich aber nicht prinzipiell von der jüdischen und muslimischen unterscheidet): Wenn Gott die Liebe ist, er so alle seine Geschöpfe liebt, wie sollte damit die Vorstellung einer ewigen Verdammnis eines seiner Geschöpfe kompatibel sein?

(Es scheint so, als wolle Papst Franziskus so begründet die kirchliche Lehre von der Hölle abschaffen wolle, ganz im Ungeiste seiner Reprobation der Todesstrafe- so zumindest in seinen Dialogen mit Herrn Scalfari.)

Da aber die Hl.Schrift beides von Gott bezeugt, daß er ein seine Geschöpfe Liebender ist, der aber auch zumindest den Satan mit seinen Daimonen, aber auch Menschen zur ewigen Verdammnis in die Hölle verurteilt, müssen diese beiden Aussagen wahr sein. Inakzeptabel ist es, betrachten wir die Hl. Schrift wie ein Angebotsregal, aus dem ich nur das mir Zusagende in meinen Einkaufswagen deponiere, woraus ich mir dann meinen persönlichen Glauben kreiere. Es gibt nur eine ganze Wahrheit, die sich zwar aus vielen Teilwahrheiten zusammensetzt, aber nur als Ganzes ist sie die Wahrheit.

Eine Lösung liegt hier nahe, daß Gott auch die Gerechtigkeit ist und daß diese die Strafe der ewigen Verdammnis fordert, daß gemäß dem Gewicht der Sünden die Schere der Strafe ausfällt. Die Ausgewogenheit ist dabei das Gerechte des Strafmaßes. Selbstredend darf dann hier die Strafe nicht mißverstanden werden als eine therapeutische Praxis zur Resozialisierung des Straftäters.

Aber doch bleibt da ein Problem, wie denn die Vorstellung des gerechten Strafens mit der Vorstellung der Liebe Gottes zu seinen Geschöpfen kompatibel sein soll. Vielleicht könnte da die Einführung des strafmündigen Menschen weiterhelfen, daß für Gott der Mensch ein für sein Tuen und Unterlassen verantwortliches Subjekt ist, sodaß Gott ihn für sein gutes Tuen belohnen und für sein böses Tuen bestrafen will gerade weil für Gott der Mensch nicht ein unmündiges Wesen ist. Die göttliche Liebe würde so auch in dieser Anerkennung der menschlichen Mündigkeit bestehen.

Gott will das Heil aller Menschen- so um der Veranschaulichung willen, wie ein Klassenlehrer möchte, daß all seine Schüler die Matura schaffen. Das ist seine Liebe zu allen Schülern. Darum unterrichtet er alle so, daß jeder diese Schlußprüfung bestehen kann. Wenn aber dann nicht alle bestehen, dann widerspricht das nicht seiner Liebe zu den Schülern. Zudem, was wäre eine bestandene Matura noch wert, wüßte jeder, daß, egal was für ein schlechter Schüler man ist, er immer bestehen wird?

Was bedeutet aber diese Art von Liebe und Gerechtigkeit für das Leben des Menschen? Das Leben des Menschen wird so erst eine ernste Angelegenheit, denn es gibt für jeden eine zweifache Möglichkeit des Wies des postmortalen Lebens: Himmel oder Hölle. Die Alternative hieße: Egal wie Du Dein Leben auch immer führst, immer endet es im ewigen Totsein. Diese Perspektive egalisiert alle menschlichen Lebens-entwürfe, weil alle im Nichtmehrsein enden werden.

Eines darf aber nun auch nicht übersehen werden: Gott ist frei, kein durch eine irgendwie geartete Verfassung gebunden regierender göttlicher Monarch. Es ist Gott auch möglich, aus Gnade ob der Fürbitte der Mutter Gottes und aller Heiligen und der Verdienste Jesu Christi willen, die Hölle leer zu lassen, (außer dem Teufel und seinen Daimonen), aber dazu verpflichtet ihn nicht seine Liebe zu den Menschen, denn es wäre ein reiner Begnadigungsakt Gottes.

Das wichtigste Amt des Christen ist so das Gebet für die Verstorbenen und das Messelesen Lassen für sie. Die Geschichte vom Sühnopfer für die Toten, die doch so schwer gesündigt hatten, daß Gott sie mit dem vorzeitigen Tode bestrafte, demonstriert uns doch, wie gnädig Gott sein kann. (2.Makkabäer 12, 32-45)




 

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