(Auch ein kleiner Versuch zu einer Morphologie des Krieges- eine noch zuleistende Arbeit: Der Gestaltwandel des Krieges in der Gegenwart- die Wiederkehr des Religionskrieges)
In fast schon bewundernswerter Ausblendung aller Realität proklamieren sie ihren unerschütterlichen Glauben an die Friedfertigkeit aller Religionen, an den Dialog: „Lasset uns doch über alles friedlich miteinander reden“. „Christen sollen "weiterhin Weg der respektvollen Begegnung und des ehrlichen Dialogs mit dem Islam gehen" - Zugleich redlicher Diskurs über politisch instrumentalisierte Religion und Islamismus“. Kath de am 14.11.2020.
Fein säuberlich wird dabei zwischen dem an sich guten Islam und seiner Instrumentalisierung zu politischen Zwecken distinguiert. Nur ungeklärt bleiben dabei die Fragen, wer denn, wenn nicht selbst gläubige Muslime instrumentalisieren denn so die islamische Religion und warum kann diese Religion politisch instrumentalisiert werden. Wenn diese Religion nur zu etwas mißbraucht werden würde, dann müßten die Ziele, wozu sie mißbraucht werden, ja Ziele sein, die selbst nicht Ziele des Islam sind. Wären die Ziele, wozu diese Religion mißbraucht würde, selbst Ziele der Religion, dann läge ja kein Mißbrauch vor. So mißbrauche ich ein Brotmesser, wenn ich damit einen Mitmenschen töte, nicht aber, wenn ich damit Brot schneide.
Was sollen das also für Ziele sein, für die diese Religion instrumentalisiert werden? Der Terror ist erstmal nun niemals etwas Selbstzweckliches sondern ist eine bestimmte Gestalt der Kriegsführung. Sie wird angewandt, wenn der anzugreifende Feind für den Angreifer zu stark ist, als daß er „konventionell“ gegen ihn Krieg führen könnte. Er setzt zweitens ein Feindverständnis voraus, daß nicht zwischen den feindlichen Militärtruppen und der Zivilbevölkerung unterscheidet, sodaß der Krieg gegen das feindliche Militär geführt wird und nicht gegen die Zivilbevölkerung. Seit dem 2.Weltkrieg mit den alliierten Bombenangriffen auf deutsche Städte mit dem Ziel, so viel an der Zivilbevölkerung wie möglich zu töten und dem Atombombeneinsatz gegen Japan wird diese Differenzierung ja nicht mehr praktiziert.
Daran knüpft die Kriegsführungsgestalt des Terrors an. Sie kapriziert den Krieg auf das schwächste und leicht angreifbare Teil des Feindes, auf die faktisch nicht vor Terrorangriffen beschützbare Zivilbevölkerung. Das Ziel ist natürlich die Unterwerfung des Feindes, aller Ungläubigen unter dem Islam. Seit Mohammed praktiziert diese Religion auch den Krieg als ein Mittel zur Welteroberung. Das „Osmanische Reich“ ist eben nicht nur durch Missionserfolge sondern primär durch erfolgreich geführte Kriege zu seiner einstigen Größe gelangt. Dieser militanten Praxis folgend agiert heute auch der islamische Terror.
Das Neue ist nun, daß dieser Krieg nicht von einem Staat geführt wird sondern von „Privatpersonen“, die ihn ihm Namen ihrer Religion führen. Man könnte so von einer Weltbürgerkriegspartei sprechen, die sich in und durch ihre Religion zu diesem Krieg verpflichtet fühlt. Es ist eben kein politischer sondern ein heiliger Krieg, die radicalste Gestalt des Weltanschauungskrieges. Dieser Krieg lebt von dem Glauben an den „Feind“, den „letzten Feind“, den es zu vernichten gilt, um die Welt zu erlösen. Dieser Krieg kennt keinen politischen Konkurrenten, dem man sich durch einen Krieg Vorteile verschaffen will, indem man ihm Gebiete raubt oder ihn ausplündert und eventuell Teile seiner Bevölkerung versklavt, um sie als Arbeitskräfte auszunutzen. Gerade weil an den „letzten Feind“ geglaubt wird, von dem alle Übel der Welt herstammen, kann das Ziel nur die Vernichtung des Feindes sein. Dafür ist der jetzt praktizierte islamische Terror ein adäquates Mittel. Auch wenn die „Protokolle vom Zion“ wohl eine Fälschung sind, auch da wurde gewußt, daß der Terror ein effektives Mittel zur Erlangung der Weltherrschaft ist.
Corollarium 1
Eine der größten Selbsttäuschungen der Aufklärung: daß Religionen nicht Gründe für Gewalt und Krieg sein können, sodaß nur noch von einem Mißbrauchtwerden der Religionen die Rede ist.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen