Freitag, 31. Mai 2019

Das Urchristentum: Alles Schwindel? - oder was die historisch kritische Methode über die Moralität des Urchristentumes erkennt?

Die urchristliche Verkündigung; Jesus lebt, er ist von den Toten auferstanden und den Seinen erschienen, evozierte die Gegenpropaganda, daß Anhänger Jesu ihn aus dem Grabe herausgeholt  und auf das leere Grab verweisend die Auferstehung Jesu verkündigt hätten. Bedenkendwert ist dabei, daß so das leere Grab nicht bestritten wurde, es wurde nur anders interpretiert. Warum gingen diese Kritiker nicht zu dem Grabe, das sie sich ja von Christen in Jerusalem hätten zeigen können, den die dortige Gemeinde sagte ja, daß bekannt sei, wo Jesus begraben wurde, um anzudemonstrieren, daß da der Leichnam noch läge? Wäre dann nicht die österliche Verkündigung wie ein Kartenhaus in sich zusammengefallen angesichts Jesu Leichnams in dem Grabe? Aber so ging die antichristliche Propaganda nicht vor, weil sie selbst von der Leerheit des Grabes überzeugt war.
Wie erklärt nun aber die historisch kritische Methode dies? A) Das Grab war nicht leer- den Wunder gibt es nicht. B) Was immer die Schüler Jesu dann Ostern erlebten, das sie dann  als "Auferweckung" oder als "Aúferstehung" interpretierten, sie kamen zu dem Ergebnis, daß das Grab Jesu leer sein müsse, denn sonst hätte er nicht leiblich Jüngern erscheinen können. C) Deshalb erfand die Urgemeinde, oder Theologen in ihr die ganzen Geschichten vom leeren Grab. D) Die Juden sahen keine Möglichkeit, diese erphantasierten Geschichten zu widerlegen- warum nicht, sollte das Grab Jesu also plötzlich nicht mehr auffindbar sein ? und erfanden so die Geschichte von der Entfernung Jesu Leichnam.
Was besagt aber diese historisch kritische Rekonstruktion über die Moralität der so erfinderischen Gemeinde? Daß sie es mit der Wahrheit nicht so genau nimmt: Sie ersponn Geschichten, die so nie sich ereignet haben. Und Jesu Himmelfahrt? Auch das sei ein reines Phantasieprodukt der Gemeinde!Ja, alle Wunder, die Jesus gewirkt habe, wenn sie nicht weltimmanent erklärbar und somit keine Wunder sind, sind ebenso reine Phantasiestücke. 
Wenn nun die historisch kritische Methode von Jesus alle erphantasierten Geschichten und Reden abzieht, bleibt so wenig übrig, daß man kaum noch sagen kann, was dieser Mensch wirklich gesagt und getan hat.Es bleibt nicht viel mehr übrig als ein jüdischer Wanderprediger, der sich als Exorzist verstand und der die Nähe des Reich Gottes verkündete. Alles andere ist dann das Produkt der urchristlichen Phantasie. Wie ist aber eine solche Phantasterei moralisch zu beurteilen? Was hielte man von einer politischen Partei, die um für ihren Spitzenkandidaten zu werben, Phantasiegeschichten erfände, etwa daß er ein Kind vor dem Ertrinken bewahrt hätte, daß er 5 Doktortitel besäße, daß er ein vorbildlicher Familienvater sei etc...?
Und kritisch angefragt: Wie konnte man sich dem im Urchristentum so viel Phantasie leisten, ohne zu befürchten, daß der ganze Schwindel auffliegt, wenn etwa von Jesus erzählt wird, er habe so viele Wunder gewirkt, wo er doch realiter kein einziges gewirkt hatte? "Hier soll der ein Wunder gewirkt haben? Warum weiß dann davon Niemand etwas?" Was hätten denn da die Urchristen respondieren sollen? 
Aber die historisch kritische Methode ist eben sehr wundergläubig: Da sind schon kurz nach Jesu Tod viele Geschichten über ihn frei erfunden worden und kein Kritiker hätte diesen Schwindel erkannt. Und warum erfand man so vieles? War etwa der echte Jesus von Nazareth so enttäuschend dürftig, daß die Gemeinden erst aus ihm einen wahren Gottesmann machen mußten, damit sie mit ihrer neuen Religion Erfolg haben konnten?  Hätte die historisch kritische Methode recht, die heutige Werbebranche wäre im Vergleich zur Urgemeinde  nur ein Haufen von Dieletanten und Wahlkampfreden wären Festivals der Wahrhaftigkeit.
Aber, jetzt schreiten wir zur letzten Frage: Was sagt das über die Anhänger dieser Methode aus, daß für sie die Vorstellung, daß die meisten Erzählungen des Neuen Testamentes reine Erfindung, reine Propagandamärchen sind, um eben die christliche Religion attraktiver zu gestalten, kein Problem darstellt, als wenn ein solcher salopper Umgang mit der Wahrheit etwas Selbstverständliches wäre. Aufklärerisch vulgär formuliert: Die Religionen sind eben alle Produkte von betrügerischen Priestern und Pfaffen- denn sonst gäbe es nur die natürliche Vernunftreligion. Auf dieser Vulgärkritik der Religionen ist eben gerade diese wissenschaftliche Methode aufgebaut.          

Donnerstag, 30. Mai 2019

Verließ Christus seine Kirche bei seiner Himmelfahrt? Die Kirche-gottlos?

Die Antwort auf diese Frage fiele eindeutig aus, wenn wir uns auf die katholische Antwort limitieren könnten, daß er a) den Heiligen Geist seiner Kirche sandte, sodaß er durch sie die Kirche regiert, daß b) Jesus Christus das Haupt seines Leibes, der Kirche ist, sodaß er unlösbar mit ihr verbunden ist und daß c) Jesus Christus durch seine Kirche das Heil der Menschen wirken will. Das sind dogmatische Wahrheiten, aber ist ihnen mitbedacht worden, daß auch die Glieder der Kirche kraft ihrer Freiheit vom Glauben abfallen können und daß vielleicht in so einem Ausmaß, daß die Kirche außer Kurs gerät? 
Wer die aktuelle Debatte um die Kirche nur im deutschsprachigen Raume sich vergegenwärtigt, die Androhungen des "synodalen Weges" sich vergegenwärtigt, dem drängt sich doch der Verdacht einer von Christus verlassenen Kirche auf. Nur noch eine Parole ertönt, egal,ob es um diesen "synodalen Weg" oder um die Amazonassynode geht: "Die Kirche muß sich der Welt einpassen, sonst verliert sie jede Relevanz!" Ein bloßes Sichanpassen, das wäre nur eine äußerliche Anähnelung an die Welt, nein sie solle sich einpassen, das Weltliche mit seinen Lebensvorstellungen in sich selbst aufnehmen und das damit nicht Kompatible ihrer Lehren ausrangieren als nicht mehr zeitgemäß.Wie ein Modehaus habe sie das unmodern Gewordene auszusortieren, um das jetzt Modische aufzunehmen und ihren potentiellen Kunden anbieten zu können. 
Der einstige König der Kirche, ihr Monarch weilt wohl noch im Himmel, sitzend zur Rechten Gottes, aber auf Erden entthronte sein Bodenpersonal ihn, um den Menschen, besser den Kunden als neuen König der Kirche zu inthronisieren. Belege dafür? Einer der wichtigsten Aufgaben der Kirche ist die Mission. Nach dem 2. Vaticanum hat faktisch die Kirche diese Aufgabe aufgegeben, indem sie die Mission durch das Konzept des interreligiösen Dialoges und der Ökumene ersetzt hat.
Die Morallehre soll nun den Wünschen der postmodernen Menschen eingepaßt werden, oder einfach in Gänze entwertet werden durch das neue Wundersakrament des Gewissens, daß jeder nur gemäß seinem zu leben bräuchte und er wäre seines Heiles gewiß. 
Dem Zölibat, von Jesus Christus und den Aposteln vorgelebt, indem die vordem Verheirateten nun ihr Eheleben in der apostolischen Nachfolge einstellten, soll  nun ein Ende bereitet werden und wohl auch Jesu Christi Irrtum, nur Männer zu weihen.
Die dogmatischen Lehren der Kirche, fundiert in der Offenbarung Gottes, werden heutzutage als so unwichtig angesehen, daß nicht einmal mehr gegen sie gestritten wird. Wenn etwa ein Professor der Fundamentaltheologie gar Gottes Allwissen ablehnt mit der Begründung, daß auch Gott nicht die freien Entscheidungen der Menschen vorauswissen könne, dann passiert nichts, denn wen interessiert noch die Gotteslehre. Die ganze Dogmatik gilt eigentich als überflüssig, weil nun ganz kundenorientiert die Demoskopie den Kurs der Kirche bestimmen soll. 
Und was macht der Herr seiner Kirche? Verläßt er sie, weil sie ihn verlassen hat? Wo finden wir den in nachkonziliar erbaúten Kirchen den Tabernakel, die Wohnung Gottes auf Erden, die erst jede Kirche zu einem néuen Jerusalemer Tempel werden läßt? Nicht mehr im Zentrum, sondern in irgendeiner Ecke plaziert! Ist so auch der Herr aus seiner Kirche verdrängt worden, seit das Hören auf den Zeitgeist das Hören auf den Heilligen Geist ersetzt hat? 
Aber doch ist es unvorstellbar, daß Jesus Christus seine Kirche verläßt, denn sie wird ja noch für das Heil der Menschen gebraucht!  Aber unter der Parole der Demokratisierung soll eben die Königsherrschaft Christi beendet und die Herrschaft des Menschen aufgerichtet werden.  

Zusatz:
Bezeichnend für den modernistschen Umgang mit der Lehre der Kirche ist zur Veranschaulichung, was uns die offiziell inoffizielle Internetseite der Deutschen Bischofskonfeenz zu Christi Himmelfahrt zumutet. daß die Kirche etwas feiert, was gar nicht geschehen ist, sondern nur eine Phantasie der Kirche ist:
"Während an Ostern die Auferstehung Christi gefeiert wird, geht es an Christi Himmelfahrt um seine "Erhöhung", wie die Theologen sagen. Gemeint ist das im übertragenen Sinne: Das Fest erinnert nicht an ein historisches Ereignis aus dem Leben Jesu. Es geht nicht darum, dass er in die Wolken abhebt. Die Himmelfahrt illustriert vielmehr eine theologische Aussage: Jesus hat Teil an der Herrschaft Gottes und ist ihm so nahe wie kein anderer. Erst nach der Himmelfahrt sitzt Christus "zur Rechten Gottes", wie es im Glaubensbekenntnis heißt. So bietet die Himmelfahrt eine Erklärung dafür, dass Jesus zwar lebt und regiert, aber nicht mehr in körperlicher Gestalt bei seinen Jüngern ist. "  Auf diesen Artikel verweist Katholisch de am 30.5. 2019. Er selbst ist von Thomas Jansen |  Bonn - 10.05.2018 verfaßt worden. Unter den Theologen versteht Jansen natürlich nur die modernistischen Theologen, für die die hl. Schrift eben zum größten Teil reine Phantasiestücke sind, nur nicht so schön erzählt wie von E.T. A. Hoffmann.

Theologisch ist dies völlig absurd, denn daß Jesus nach seinem Kreuzestod den Tod schon überwunden hatte, oder ob er wie der von Jesus vom Tode erweckte Lazarus nach seiner Auferstehung wieder sterben mußte, konnte den österlichen Erscheinungen Jesu nicht angesehen werden, denn Gott hätte ihn ja auch so vom Tode erwecken können, wie  sein Sohn Lazarus erweckt hatte. Die Gegner des Paulus im 1.und 2. Korinterbrief argumentierten ja auch so: Wenn Jesus leiblich von den Toten auferstanden wäre, dann hätte er ob seiner Leiblichkeit wieder sterben müssen, denn jede Leiblichkeit bedeutet: sterben müssen. Deshalb lehnten sie die Vorstellung einer leiblichen Auferstehung ab- nur als Seele könne ein Mensch ewig leben. So zeigt erst Jesu Himmelfahrt, daß er nicht zu einem weiteren Leben auferweckt worden ist, das wiederum mit seinem Tode endet.      
     

Mittwoch, 29. Mai 2019

Synodaler Weg – „Ich halte das für einen Etikettenschwindel“

So couragiert äußert sich die Augsburger Bischof Zdarsa über das neue Re/Deformprojekt der Deutschen Bischofskonferenz: "Augsburger Bischof Zdarsa übt im KNA-Interview schwere Kritik an der Geschwätzigkeit einiger deutscher Mitbrüder – Dieses "undisziplinierte Daherreden" sei eines der größten Probleme".Kath net am 24.5.2019. 
Nur, ist das wirklich nur "Geschwätzigkeit"?  Es bedarf keinerlei prophetischer Begabung, um die Ergebnisse dieses synodalen Weges vorauszusagen: Beflügelt vom Ungeiste der päpstlich inszenierten Amazonassynode wird

der 1.Punkt der vorgeschlagenen Reformagenda dieses synodalen Weges der Kampf gegen den Zölibat bilden: a) in dem Votum, verheiratete Männer zu Priestern zu weihen und b) vielleicht allen schon geweihten Priestern die Möglichkeit zu heiraten zu gewähren
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Der 2. Punkt wird sein, daß Frauen zu Diakonin zu weihen sind als Vorstufe für Frauen als Priester und Bischöfe.

Der 3. Punkt wird sein, daß die Morallehre der Kirche, isb. ihre Ehe- und Sexualmorallehre zu liberalisieren sei und daß isb die ausgelebte Homosexualität nicht weiter als Sünde diskriminiert werden dürfen, und daß so auch Homosexpaare kirchlich gesegnet werden dürfen als Vorstufe zum Ehesegen- so wie dieser Prozeß auch in den evangelischen "Kirchen" sich gestaltet hat.

Der 4. Punkt wird dann die Forderung der Demokratisierung der Kirche sein, daß es nicht angeht, daß die Kirche Lehren und isb. Morallehren als ewig gültige Wahrheiten verkündet, statt daß in ihr nur gelten kann, was  demokratisch legitimiert ist.   

Das einzig Unklare ist nun, ob die Deutschen Bischöfe als Reformavantgarde nun diese neuen Ideen allein für ihren Bereich beschließen wollen, oder ob sie dafür auf eine Erlaubnis des Papstes warten werden. Die Ergebnisse der Amazonassynode werden dabei wohl die Möglichkeiten aber auch die Grenzen der Selbstprotestantisierung der Katholischen Kirche  Deutschlands festlegen. In einem sind sich aber wohl die Deformbischöfe und der Papst einig: Die Zukunftsfähigkeit der Kirche ist identisch in ihrer Bereitschaft, sich zu entkatholisieren oder um es positiver zu formulieren: Nur am protestantischen Wesen kann die Katholische Kirche genesen.
Ein Akt der "Geschwätzigkeit" wäre dieser "synodale Weg" aber nur, wenn der Kirche ein Papst voranstünde, der diesem Zerstörungsversuch aus den Landen der Reformation die "Rote Karte" zeigen würde. Aber damit ist bei diesem Papst wirklich nicht zu rechnen, ist er doch ein Papst, der gerade sich an die Spitze der modernistischen Deformationsbewegung stellt, der aber auch weiß, daß er immer noch mit ernsthaftem Widerstand rechnen muß, der sich aus der Liebe zur Wahrheit speist und so doch eine starke Kraft ist. Papst Franziskus hält aber dagegen: "Papst: Müssen auf hinderliche Traditionen verzichten" Katholisch de am 24.5. 2019. 

Zu beachten ist aber, daß diese 4 Punkte schon den Sieg des Modernismus in der Katholischen Kirche zur Voraussetzung haben, daß die dogmatischen Lehren der Kirche ihres Wahrheitsanspruches beraubt nur noch als zeitlich bedingte Vorstellungen gelten, die man jetzt bedenkenlos als veraltet archivieren kann um dem herrschenden Zeitgeistgeschmack folgend neue Lehren hervorzubringen, die eben ankommen als nachfrageorientiert Produzierte.         

Dienstag, 28. Mai 2019

Eine in sich sich spaltende Kirche- Kirche ohne Einheit?

Bischof Oster: „Es gibt aus meiner Sicht eine breite Mehrheit innerhalb unserer Kirche und innerhalb unserer theologischen Wissenschaften, die den Katechismus für überaus problematisch halten." 
Unter dem Titel: "Passauer Bischof warnt vor Kirchenspaltung" konnte diese etwas erstaunliche Erkenntnis Bischof Osters gelesen werden. "überaus problematisch" muß wohl aber als etwas beschönigende Beschreibung angesehen werden.  Wenn auf Wikipedia im Artikel zu dem Katechismus zu lesen ist: "wurde – insbesondere von Hansjürgen Verweyen und Ulrich Ruh – am KKK grundsätzlich bemängelt, dass der Katechismus durch die unklare bzw. divergierende Zielgruppe den Sinn und Zweck verfehle, eine Einheitlichkeit des Werkes nur oberflächlich vorliege, der KKK ein ungeschichtliches Selbstverständnis zeige und er dem heutigen Glaubensverständnis beziehungsweise der heutigen christlichen Lebensgestaltung zu wenig Rechnung trage. Der am schwersten wiegende Einwand dürfte darin bestehen, dass der KKK theologisch in einigen wesentlichen Punkten hinter das Zweite Vatikanische Konzil zurückgehe.", so gibt dies nur einen dürftigen Eindruck des Kampfes modernistischer Kreise gerade in Deutschland gegen diesen Katechismus wieder- ja in Theologietudentenkreisen wurde und wird immer wieder kolportiert, daß es bei vielen Theologieprofessoren als "unwissenschaftlich" gelte, aus diesem Katechismus zu zitieren, da er hinter den Fortschritt des 2.Vaticanumes zurückfiele, ja nicht mit dem Geiste des Konziles vereinbar sei. Daß der Katechismus der heutigen Lebenswirklichkeit nicht gerecht wird, gehört dann zum Standartvorwurf. Dahinter steht die eigentümliche Vorstellung,daß ein Katechismus dokumentieren solle, was zu dem Zeitpunkt des Katechismus die Mitglieder der Kirche glauben und wie sie leben. Da das sich wandle, habe sich der Katechismus eben auch zu wandeln, sich so immer anzupassen an die Realität.
Also, der gültige Katechismus wird von vielen als nicht mehr zeitgemäß abgelehnt. Kein anderer als Papst Franziskus demonstrierte dabei ja, wie leicht heute  verbindliche Lehren der Kirche als nicht mehr zeitgemäß, abgeschafft werden können, als er völlig eigenmächtig einfach die Lehre der Kirche zum Recht des Staates, der Todesstrafe, revidierte und nun gegen das Zeugnis der hl. Schrift und der Lehre der Kirche, lehrt, daß die Todesstrafe nicht akzeptabel sei aus christlicher Sicht. Der Katechismus ist eben nur ein Angebotsmagazin, aus dem sich jeder Konsument das ihm Passende heraussuchen und in seinen Warenkorb seines Privatglaubens legen darf.
Wenn hier dann von  einer Kirchenspaltung gesprochen wird, wie es Bischof Oster unternimmt, verkennt dies schlicht die Individualisierung des Glaubens in den Zeiten der Postmoderne. So steht das theologische Denken vor dem Dilemma, einerseits die Einheit der Kirche zu glauben, denn die Einheit ist eine der Noten der wahren Kirche- als wahre ist sie ungespalten und unspaltbar, sonst wäre sie nicht die wahre-  und andererseits wahrnehmen zu müssen, daß die Pluraliserung und Individualisierung keine Einheit im Glauben mehr erkennen läßt. Daß der Katechismus in seiner Gültigkeit nun aktuell isb in seiner Ehe- und Sexualmorallehre angegriffen wird, stellt dabei aber nur die Spitze des Eisberges da und verdunkelt die Tatsache, daß viele wesentlichen dogmatischen Aussagen des Katechismus heutzutage abgelehnt werden, etwa die Berufung der Kirche zur Mission, oder noch elementarer, daß Jesus Christus für unsere Sünden gestorben sei. (So etwa der Modernist Magnus Striet).
Denn die Reprobation des Katechismus ist prinzipiellerer Natur, als daß nur einige Lehren als nicht mehr zeitgemäß reprobiert werden. Unter der Kampfparole des geschichtlichen Selbstverständnisses wird nämlich verstanden, daß jede Lehre der Kirche nur zeitbedingt relativ wahr sein kann, sodaß, wenn sich die Zeiten ändern, auch die Lehren der Kirche jederzeit auf die Höhe der Zeit hin zu modernisieren sind. 
Könnte so doch dem Bischof recht gegeben werden, wenn er die Realität der Spaltung in der Kirche festmacht an der Haltung zum Katechismus, ob es für die Kirche noch verbindliche Wahrheiten gibt, oder ob alles nur relativ wahr und so auch veränderbar sei? Man denke an die Voten zur Frage der Priesterweihe für Frauen, wo eben nicht mit der theologisch begründeten Unerlaubtheit einer solchen Weihe argumentiert wird, sondern mit dem Faktum, daß es jetzt dafür in der ganzen Kirche noch keine Mehrheiten gäbe. Was gelten soll in der Kirche, soll  so keine Frage der Wahrheit mehr sein, sondern eine der Machtdurchsetzung: Wahr ist, was sich demokratisch durchsetzt. 
Nur, ist das noch als eine Spaltung in der Kirche zu beurteilen oder nicht eher als eine Abspaltung von der KircheDie Einheit der Kirche ist doch ihr Sein in der Wahrheit und das ist der überlieferte Glaube der Kirche! Wenn nun Kirchenmitglieder von diesem Glauben sich emanzipieren, sind sie dann noch Glieder der einen wahren Kirche? Die wahre Kirche kann sich nicht spalten, sie kann auch nicht gespalten werden, es kann doch nur von der Wahrheit abgefallen werden. 

Zusatz
Bischof Oster wird wohl durch die Pluralität der Meinungsäußerungen Deutscher Bischöfe in  letzter Zeit zu diesem seinem  Votum evoziert worden sein, daß selbst unter ihnen der Katechismus in grundlegenden Fragen als revisionsbedürftig angesehen wird, daß er dem herrschenden Zeitgeist einzupassen sei, als wenn die Wahrheit nach den Gesetzen der Mode zu konzipieren sei.       

Montag, 27. Mai 2019

Eine zeitgemäße "katholische" Jugendarbeit- wie geht das? Eine Polemik!

Ein ganz einfaches Konzept: Drei öffentliche WCs werden aufgestellt, eine für Frauen, eine für Männer und eine für das 3.Geschlecht und als Toilettenpapier nur 100 prozentig recyceltes Altpapier. Jetzt zählt man die Nutzer pro Jahr, um festzustellen, daß diese Jugendarbeit, niemanden ausschließend, niedrig schwellig sehr gut angenommen wird, weil es gerade an den realen Bedürfnissen der Jugendlichen anknüpft, sie ernst nimmt in ihren Sorgen und auch bei realer Not hilft, etwas bei einem Durchfall. Denn die katholische Jugendarbeit ist undogmatisch, sich wirklich auf die Menschen in ihrer körperlichen Realität beziehend und so die einseitige Kaprizierung auf das "Seelische" der traditionellen Seelsorge überwindend, denn in erster Linie ist der Mensch ja körperlich.
Das Angebot der 3.Geschlechtstoilette sensibilisiert dann die Nutzer:zu welchem Geschlechte gehöre ich/möchte ich gehören, um die Freiheit zu einem selbstbestimmten Leben sinnlich erfahrbar werden zu lassen. Das Ökopapier ist dann der Aufruf zu unser aller Beitrag zum Klimaschutz und zur Umweltbewahrung. So wird ganz elementar das Ökoleben auf diesem WC eingeübt.
Ach, und der Jesus? Ja, was machen wir denn mit dem? Lebte er heute, er benutzte auch nur Ökotoilettenpapier aus Liebe zu den Bienen und sonstigen Tieren.
Und das Wessentliche: Gerade weil dies Konzept so viele erreicht, so breit angenommen wird, was nur möglich ist ob des Engagements der vielen ehrenamtlichen und hauptamtlichen Toilettenbeauftragten, zeigt das unwiderlegbar, daß hier die Jugendarbeit richtig läuft! So wird die Kirche endlich sinnlich erfahrbar als Ort der Erleichterung, des Angenommenwerdens gerade des Jugendlichen in seinen Elementarbedürfnissen!  

Sonntag, 26. Mai 2019

Ein Frontallangriff auf die Katholische Kirche

Fußball ist einfach: Da treten 2 Mannschaften gegeneinander an, sie tragen verschiedene Trikots, sodaß Freund und Feind klar unterscheidbar sind. Wie anders verhält es sich da im Kirchenkampf: Seit es die Kirche Jesu Christi gibt, kämpft ihr Feind gegen sie, aber dieser ist ein Meister der Tarnung- ja es darf sogar gemutmaßt werden, daß da, wo Satan draufsteht, er in größter Wahrscheinlichkeit nicht präsent ist. Zur Veranschaulichung: Der Teufel ist in "Donum vitae" und den Abtreibungskliniken präsenter und wirksamer als wenn "The Rolling Stones" ihr "Sympathie for the Devil" spielen. Papst  Paul VI. sagte ja: Der Rauch Satans ist in die Kirche eingedrungen. Weniger bildlich gesagt: Die Kirche hat gerade in ihrem Innersten mit einer daimonischen Infiltration zu rechnen. Oberflächlich Denkende assoziieren das spontan mit sexuellen Ausschweifungen von Priestern und Bischöfen. Wie nun aber, wenn der Satan- ganz wider diese oberflächliche Sichtweise- dem Kampf wider die Glaubenswarheiten der Kirche viel mehr Gewicht beimißt, daß aus dem sich offenbart habenden und in der Kirche erkannten Gott wieder ein unbekannter den Gläubigen entzogener Gott wird?
  
In dem Artikel: "Mehr als Struktur: Jugendverbände jenseits von Verdächtigungen" auf Katholisch am 24.5. 2019 ist ein Video zugefügt, das es wirklich in sich hat. Eine circa 6 minütige Ansprache, in der mit allen Mitteln der Rhetorik der Katholischen Kirche der Krieg erklärt wird. Eine BDKJlerin schlägt zu:

1.Wie die Mutter Gottes, Maria bekämpfen? Ganz einfach:Warum nennt man bei dieser Frau immer ihr Sternzeichen, das der Jungfrau? Wer hätte das gedacht! Sie ist nicht Jungfrau, das ist einfach ihr Sternzeichen! Die Mariologie ist also in der abergläubigen Astrologie fundiert und somit erledigt.

2. Wie bekämpft man die Kirche? Ganz einfach mit der Liebingsparole des Modernismus: Jesus verkündete das Reich Gottes und es kam die Kirche. Diese antikatholische Kampfparole hat es nun in sich: a) setzt sie voraus, daß Jesus Christus sich in seiner Verkündigung in einem Zentralpunkt irren konnte, daß er das Eintreten des Reich Gottes in Bälde erwartet hatte, daß das aber nicht eintrat, sodaß b) statt des Reich Gottes die Kirche kam, sodaß c) gilt: Wo das Reich Gottes ist, ist keine Kirche und wo die Kirche ist, das ist nicht das Reich Gottes.
Wo ist dann das Reich Gottes? Hierüber informiert uns nun dieser apologetische Text: "Dass das "In-der-Welt-Sein" der Kirche bereits ihre Sendung ist, klingt aber harmloser als es ist: Es heißt, in dieser konkreten Welt auf das Reich Gottes zuzugehen, in dieser konkreten Welt gegen Ungerechtigkeit aufzustehen, gerade in den Herausforderungen der jeweiligen Zeit prophetisch und solidarisch zu sein und den Menschen, die um ihre Würde ringen, das Heil zuzusagen und erfahrbar zu machen." Das Reich Gottes ereignet sich so, oder wir gehen ihm entgegen in unserer "Reichsgottesdienstarbeit"- wie früher man es sagte- indem wir gegen Ungerechtigkeit aufstehen, prophetisch und solidarisch handeln und für die Menschenwürde uns engagieren.Das ist ein politisch sozialcaricatives Programm, das so wohl von jedem linken Jugendverband mitgetragen werden könne, stünde da nicht die Vokabel: Reich Gottes. 

3. Wie bekämpft man die Theologie? Das bildet nun das Herzstück dieses Frontalangriffes. Das Kampfmittel ist einfach: Gott, von dem die Theologie redet, ist schlechthin das völlig Unbegreifliche!So ist es purste Hybris, wenn im theologischen Diskurs zwischen wahren und unwahren Aussagen über Gott unterschieden wird. Die Theologie ist so nur ein Schlachtfeld von zänkischer Rechthaberei, wo  doch gar keine wahrheitsfähigen Aussagen möglich sind. Menschen fügen sich wechselseitig Leid zu, indem sie nur ihre Meinung als wahr gelten lassen. In Wirklichkeit aber spricht jeder nur in seiner religiösen Sprache von Gott, die ihm vermittelt worden sei, aber jede sei gleich wahr oder auch gleich unwahr, denn von dem unbegreiflichen Gott kann man nur wissen, daß er da ist. Dieser Agnostizismus soll so alle religiösen Konflikte aus der Welt schaffen, um so ein gemeinsames Handeln für die Humanisierung der Welt zu ermöglichen. Ein Nein zu den Kindestötungen im Mutterleibe gehört natürlich nicht zu diesem Weltoptimierungsprogramm.  

Was bleibt so von der christlichen Religion über: ein kindlich schönes Sprachspiel- ohne jede Erkenntnis, ein Glaube an einen unbegreiflichen Gott und der Aufruf zum politisch korrekten Handeln. 

Samstag, 25. Mai 2019

Eine neue Staatsreligion- die von jedem Bürger zu praktizieren ist!

Der Bundespräsident Gauss sagte einmal : „Unübersehbar gibt es eine Tendenz der Entweltlichung des Holocaust. Das geschieht dann, wenn das Geschehen des deutschen Judenmordes in eine Einzigartigkeit überhöht wird, die letztlich dem Verstehen und der Analyse entzogen ist. Offensichtlich suchen bestimmte Milieus postreligiöser Gesellschaften nach der Dimension der Absolutheit, nach dem Element des Erschauerns vor dem Unsagbaren. Da dem Nichtreligiösen das Summum Bonum – Gott – fehlt, tritt an dessen Stelle das absolute Böse, das den Betrachter erschauern lässt. Das ist paradoxerweise ein psychischer Gewinn, der zudem noch einen weiteren Vorteil hat: Wer das Koordinatensystem religiöser Sinngebung verloren hat und unter einer gewissen Orientierungslosigkeit der Moderne litt, der gewann mit der Orientierung auf den Holocaust so etwas wie einen negativen Tiefpunkt, auf dem – so die unbewusste Hoffnung – so etwas wie ein Koordinatensystem errichtet werden konnte. Das aber wirkt ,tröstlich‘ angesichts einer verstörend ungeordneten Moderne. Würde der Holocaust aber in einer unheiligen Sakralität auf eine quasi-religiöse Ebene entschwinden, wäre er vom Betrachter nur noch zu verdammen und zu verfluchen, nicht aber zu analysieren, zu erkennen und zu beschreiben.“ Zitiert nach: Bahamas. Doch ein Ehrenmann, www-bahamas.org/auswahl/web64-2.html
So verblüffend das sich auch aus dem Munde des Bundespräsidenten anhört, treffender kann man den postchristlichen Religionssurrogat der sogenannten "Holocaust-Religion" nicht erfassen. Rolf Peter Siefere spricht ja auch in seinem Essayband: "Finis Germania" 2017 von dieser neuen Staatsreligion: "Du sollst keinen Holocaust neben mir haben.Das Ritual der Vergangenheitsbewältigung besitzt Züge einer veritablen Staatsreligion." (S.70) Sehr wichtig ist hierbei die Unterscheidung des historischen Ereignisses des Holocaust von der Bedeutung, die dem Holocaut als Zentrum dieser neuen Staatsreligion zukommt. Das eine fällt in die Kompetenz der Geschichtswissenschaft, das andere ist nur religionswissenschaftlich begreifbar zu machen.Da es sich um eine Staatsreligion handelt, liegt dann ein funktionalistischer Ansatz nahe: Es wird also nicht nach der Substanz, dem Wesen der Religion gefragt, um dann zu prüfen, ob diese Staatsreligion wirklich als solche zu qualifizieren ist, sondern danach, ob diese neue Staatsreligion die Funktion einer öffentlichen Religion erfüllt, nicht die einer Privatreligion.
Die öffentliche Religion ist allen anderen in einem Staat praktizierten Religionen gegenüber 
übergeordnet, sie muß von allen anderen Religionen in ihrem Primat anerkannt werden. Nur privat dürfen dann die so subordinerten Religionen gelebt werden. Nebenbemerkung: Das Ziel eines europäischen Islams ist so die Anforderung an diese Religion, diesen Primat anzuerkennen. Die öffentliche Religion darf von Niemanden in Frage gestellt werden im Gegensatz zu den privaten Religionen, die jederzeit kritiserbar sind. 
Was leistet nun eine öffentliche Religion: Sie bietet die Möglicheit einer Letztbegründung aller ethisch-moralischen Fragen des öffentlichen Lebens. Sie konstituiert eine Gemeinschaft, um den atomisierenden Tendenzen in jeder Gesellschaft entgegenzuwirken. (vgl dazu Ferdinand Tönnies). Indem der Holocaust als das absolut Negative in dieser Staatsreligion definiert wird,übernimmt so diese Größe die Funktion, die in einer monotheistischen Religion Gott innehat. Von dieser Größe her bekommt alles andere erst seine Bedeutung und seinen Wert. Die neue religiöse Praxis ist dann der heilige Krieg gegen Rechts. Hier wird direkt gegen das Böse gekämpft, wie auch in jeder monotheistischen Religion es das Böse als den Widerpart gibt, schon allein um die Dualismen und Konflikte in einer von einem Gott regierten Welt erklären zu können, daß es sie in einer Monokratie geben kann. 
Damit ist verbunden das Eingeständnis, daß etwa die aufklärerische Hoffnung eines August Comtes, daß nach dem Stadium der Religion und dem der Metaphysik eine religionsfreie und metaphysikfreie Gesellschaft entstehen kann und würde als Illusion ad acta gelegt wurde: Das Privatindividuum kann wohl ohne eine Religion existieren, nicht aber eine zur Gesellschaft verformte Gemeinschaft, die ein Auseinanderfallen der Gesellschaft in Partikularinteressen nicht verhindern kann ohne eine von allen anzuerkennende Staatsreligion. Aber gegen Gauss sollte daran festgehalten werden, daß nicht schon die Moderne sich durch den Verlust des Koordinatensystemes auszeichnete, in ihr wurde ja noch an die Göttin der Vernunft geglaubt (Robespiere), erst die Postmoderne bezeichnet den Verlust aller Sinnresourcen, sodaß nun erst die neue Staatsreligion zu installieren war. Und wie jede Staatsreligion verfolgt auch diese Ungläubige als Ketzer und Dissidenten.Wie sehr diese Staatsreligion schon anerkannt ist, zeigt sich so eben gerade auch in der breiten Zustimmung zu Ketzerverurteilungen selbst zu hohen Gefängnisstrafen. Jede Staatsreligion braucht ihre Ketzer durch deren Bekämpfung sie sich immer wieder aufs Neue vitalisiert.      

Freitag, 24. Mai 2019

Heillen verteufeln? Zu einer befremdlichen Medizintechnikritik

Prof. Paul Cullen sprach in Fulda zum Thema „Mensch 2.0“ – ein Homo Perfectus? 

Mit dieser reißerischen Überschrift beglückte das "Christliche Forum" am 21.5.2019 seine Leser-schaft, um gegen die Bewegung des "Transhumanismus" zu polemisieren. Angesichts der allgemeinen Technikphobie und der antiintellektualistischen Wissenschaftsfeindlichkeit nicht nur in Deutschen Landen fällt diese Polemik sicher auf fruchtbaren Boden.  Die Fortschritte im Raume der Medizintechnik stehen dabei im Focus der Kritik. Aber hier muß genauer nachgedacht werden: Es ist wohl keine Übertreibung, wenn geurteilt wird, daß die christliche Religion einerseits wegen ihrer "leib- und lustfeindlichen" Sexualmorallehre und andererseits wegen ihrer Lehre, daß es die Bestimmung des Menschen sei, sich die Natur zu unterwerfen, in der heutigen Kritik steht: Irgendwie sei doch die christliche Religion schuld an der "Ausbeutung" und "Zerstörung" der Natur ob dieses Beherrschungsauftrages. (Nebenbei: Ist das nicht auch ein Herzstück der Philosophie Heideggers: der moderne Mensch, der sich durch die Technik die Natur unterwirft?). Es muß ja wohl ein Zusammenhang bestehen zwischen der christlichen Religion und dem Faktum, daß gerade christlich geprägte Länder die moderne Technik hervorbrachten.

Und zur Medizintechnik im Besonderen: Jesus Christus heilte Kranke; nie sagte er zu ihnen, daß das Kranksein doch gar nicht so schlimm sei, daß es für einen Blinden wichtiger sei, Jesus als den Sohn Gottes zu erkennen, als sehen zu können! Nicht lehrte er den Quitismus als höchste christliche Tugend, sich mit dem Schicksal der Krankheit abzufinden- stattdessen heilte er durch seine Wunder. Uns Christen in der Nachfolge ist es in der Regel nicht gegeben, Kranke durch Wunder zu heilen, aber die Praxis Jesu Christi beflügelte nun die Medizintechnik, die ärztlichen Heilungsmöglichkeiten zu verbessern. Konkreter: Wer würde, vor die Alternative gestellt, sterben zu müssen an seinem erkrankten Herzen oder sich ein künstliches Herz implantieren zu lassen, den Tod wählen aus einer Abneigung der Vorstellung gegenüber, daß dann ein künstliches Herz in seiner Brust schlüge? Aber ein Mensch mit einem künstlichen Herzen, das ist schon die Cyborgisierung des Menschen, daß in ihn Technik integriert wird. Mit Kleinlichkeiten fängt es an: mit den künstlichen Zähnen über künstliche Hüften bis zum Herzschrittmacher. Künstliche Augen, mit deren Hilfe Blinde sehen können, sind nicht mehr reine Zukunftsromanvorstellungen.Immer geht es dabei darum, Erkrankten und Leidenden durch künstliche Implantate das Leben zu erleichtern. 

Aber o Wunder, statt diesen medizintechnischen Fortschritt im Dienste der Menschen zu feiern, erphantasieren sich nun Kritiker alle möglichen eventuellen Gefahren dieser Technik. Sie gleichen Menschen, die angesichts der Möglichkeiten von Flugzeugabstürzen das Fliegen verbieten möchten, und das Autofahren gleich dazu, denn es ereignen sich ja jedes Jahr tödliche Verkehrsunfälle. Nur, daß die Gefahren, vor denen dann gewarnt wird, so konfus sind, daß nicht einmal sie konkret benannt werden können. So wird eben auf das Schüren irrationaler Ängste gesetzt. Der Mensch wolle so den homo perfectus erschaffen- solch eine Hybris müsse sich aber rächen! So wird die Heilmedizin perhorresziert zu Lasten der Kranken und Leidenden. Es gab und gibt auch heute Erbkrankheiten, die für die Betroffenen ihr Schicksal sind, die eben nicht mehr therapierbar sind und die so nicht nur für die Eltern sondern auch für die betroffenen Kinder sehr viel Leidenmüssen zur Folge haben. Nur, was bisher ein bitteres Schicksal war, das kann durch die Medizintechnik bei weiteren Fortschritten zu therapierbaren Erkrankungen werden. Hierbei gilt ja immer: Je früher therapeutisch eingegriffen wird, desto mehr verbessern sich die Heilungschancen. Und darum werden operative Eingriffe pränatal sicher nicht erst in ferner Zukunft zum Standartprogramm der Medizin gehören. Die Therapieerfolge werden dann diese Praxis auch legitimieren.  

Zur Naturbeherrschung gehört so gerade auch diese Medizintechnik und auch das Projekt der Cyborgisierung des Menschen, daß eben natürliche Defekte durch künstliche Plantate behoben werden, daß irreversibel erkrankte Organe durch künstliche ersetzt werden können! Das menschliche Leben auf Erden ist eben ein stets gefährdetes: Krankheiten und Unfälle bedrohen das Leben. Die Technik ist nun der große Versuch des Menschen, sich vor diesen Gefährdungen zu schützen. Daß dabei die Schutzmittel selbst wieder zur Gefährdung für den Menschen werden können, das  gehört zur Tragik unserer Existenz: Das Herdfeuer, das uns das Kochen ermöglicht und uns erwärmte Räume selbst im Winter ermöglicht,führt eben immer wieder auch zu Wohnungsbränden mit verbrannten Menschen- aber wollen wir deshalb auf die künstliche Wärme verzichten und im Winter  frieren, bloß um natürlich zu leben? Nicht die Technik ist das Problem, sondern die völlig irrationalistische Technikphobie. 

Zusatz:

Leider wird auch im katholischem Raum die Bedeutung der Leibes und damit auch seiner Gene und allem Sonstigen des Leibes überschätzt. Der Grund dafür liegt in dem Vergessen der Seele, die die Individualität und die Identität des einzelnen Menschen ausmacht. Sie entsteht ja nicht  aus dem Geschlechtsakt, sie ist so auch nichts Natürliches, denn alles Natürliche entsteht aus Natürlichem, während die Seele unmittelbar von Gott erschaffen wird. Die wird nicht durch eine Cyborgisierung beeinträchtigt, sondern es ändert sich nur dies: Wenn bisher der Mensch Technisches als außer sich benutzte, um etwas zu bewirken, so wird nun Technisches in den Körper integriert, sodaß so der Mensch, die Seele die Technik als Teil ihres Körpers benutzt. Zur Veranschaulichung: Sehen Menschen mit geschwächter Sehkraft durch künstliche Gläser einer Brille, so könnten zukünftig Blinde durch künstliche Augen sehen; das Künstliche wird so verinnerlicht mit dem Zwecke des Sehenkönnens, wozu die natürlichen Augen nicht in der Lage sind ob einer Erkrankung.         

 

 

                                                                                                  

 

 

Donnerstag, 23. Mai 2019

Ein großer Erfolg der politischen Korrektheit: Wer traut sich noch, öffentlich seine Meinung zu sagen!

Die Erhebung legt nahe, daß das Meinungsklima auch direkte Auswirkungen auf das Diskursverhalten im öffentlichen Raum hat. 78 Prozent sagen, man müsse bei einigen oder vielen Themen vorsichtig sein. Nur 18 Prozent sehen Meinungsäußerungen in der Öffentlichkeit als gänzlich unproblematisch an. Stärker ist das Vertrauen in den Freundes- und Bekanntenkreis, wo sich 59 Prozent sicher fühlen, ihre Meinung frei zu äußern. 38 Prozent sind auch dort eher skeptisch. Junge Freiheit, am 23.5. 2019: Große Mehrheit der Deutschen beklagt Sprechverbote.Und worüber darf man nicht mehr reden? Über: Asylanten, den Islam! 
Kath net zu dieser Allensbachumfrage:  "Mehrheit der Deutschen äußert sich in Öffentlichkeit nur vorsichtig. Als Tabuthemen gelten Islam und Flüchtlinge – 59 % glauben, sie könnten sich unter Freunden frei äußern, aber nur 18 % sehen im öffentlichen Raum vergleichbare Freiheit:"
Unbestreitbar ist das ein großer Erfolg der politischen Korrektheitsideologie. Sie ist eben nicht nur eine Ideologie, sondern sie ist auch eine reale Macht, die die freie Meinungsäußerung zu bestimmten Gebieten tabuisieren soll. Die Mechanismen solcher Herrschaftsausübung sind nun gar nicht so kompliziert: Jedes politisch nicht korrekt Geäußerte wird als "Rechts" verteufelt. Wichtig ist dabei die zivilgesellschaftiche Mobilisierung der Bevölkerung gegen Rechts. Jeder weiß eben genau, worüber man öffentlich nur sich politisch korrekt äußern darf, wo jede abweichende Meinung sanktioniert wird. So schaffen diese Sprechverbote zwar die oppositionellen Meinungen nicht aus den Köpfen, wohl aber aus der Öffentlichkeit. Der offizielle Diskurs grenzt eben das Oppositionelle aus und die noch bestehenden Freiräume in den neuen sozialen Medien soll ja nun durch energischere Zensurmaßnahmen weiter eingeschränkt werden. Aber immer noch gibt es Freiräume, das Privatgespräch oder der Stammtisch. Es ist deshalb kein Zufall, daß fast in jedem Ratgeberbuch für den Kampf gegen Rechts für diese Fälle des Freiheitsmißbrauches gute Ratschläge erteilt werden, wie gegen Menschen mit unerlaubten Meinungen vorzugehen ist. Auch und gerade die Denunziation oppositionell Denkender wird dabei gern empfohlen.
Das hat Erfolg, wenn schon 38 Prozent der Befragten nicht einmal mehr unter Freunden sich trauen, ehrlich ihre Ansicht zu Asylanten und dem Islam zu äußern. Der Aspekt der Isolierung ist dabei von großer Bedeutung, daß dem Oppositionellen das Gefühl vermittelt wird, daß er mit seinem oppositionellen Denken ganz allein stünde. Das soll an den Herdentrieb appellieren: Nur wer in der Herde ist, wer so denkt, wie alle, der genießt den Schutz der Herde- wehe dem Dissidenten, dem, der es wagt, eigenständig zu denken, statt nur das ihm Vorgesetzte zu verinnerlichen, also immer im Strom des herrschenden Zeitgeistes mitzuschwimmen.  
78 Prozent der Deutschen haben so die Botschaft der politischen Korrektheit richtig verstanden: Wehe dem, der nicht so denkt und es äußert, wie es ihm die politische Korrektheit vorschreibt.

Es ist natürlich auch kein Zufall, daß gerade Asylanten und der Islam zu den tabuisierten Themen gehören, über die also nur öffentlich so geredet werden darf, wie es die Regierung und die ihr subordinierten Medien vorschreiben, isb der öffentliche Staatsfunk: Die Umwandlung Deutschlandes in ein multiethnisches und multikulturelles Gebilde stößt nun mal auf den Selbsterhaltungswillen der Deutschen, des Deutschen Volkes , das sich seine Heimat bewahren will. Das muß eben bekämpft werden mit Hilfe der politischen Korrektheitsideologie, die gerade die Liebe zum Eigenen perhorresziert: Nur das Fremde ist gut, also der Asylant und der Islam.        

Mittwoch, 22. Mai 2019

Abtreibung und das Recht des Gewissens- Papst Franzikus verunklart?

"Vatikanstadt (kaht.net/KAP) Papst Franziskus hat katholische Mitarbeiter im Gesundheitswesen zu einem respektvollen Vorgehen bei einer Behandlungsverweigerung aus Gewissensgründen gemahnt. In extremen Fällen, "in denen die Unversehrtheit des menschlichen Lebens in Gefahr ist", müsse man nicht gegen die eigene ethische Überzeugung handeln, sagte er am Freitag im Vatikan. "Eine Verweigerung aus Gewissensgründen muss, wenn sie nötig ist, jedoch mit Respekt erfolgen, damit sie nicht Grund für Verachtung wird", so das Kirchenoberhaupt." Kath net am 18.5.2019:"Papst: Umsicht bei Behandlungsverweigerung aus Gewissensgründen"
Es muß wohl davon ausgegangen werden, daß auch in Spitälern durchgeführte Abtreibungen, also Kindestötungen im Mutterleibe zu den "Behandlungen" gehören, die aus "Gewissensgründen" Katholiken verweigern. Das dürfen sie auch als Krankenhauspersonal, denn sie dürfen nicht gezwungen werden, gegen ihre "ethische Überzeugung" zu handeln. So weit der Papst.
Aber was sagt er damit? Daß in Kliniken weiterhin Kinder im Mutterleibe getötet werden, nur daß eben Katholiken das Recht zukommt, an diesen Kindestötungen nicht mitwirken zu müssen. Das Unrecht der Kindestötung wird hier nicht in den Vordergrund gestellt, sondern das Recht, am Unrechttuen nicht mitwirken zu müssen. Und die Verweigerung an einer Mitwirkung an solchen Tötungsaktionen soll respektvoll den Kindertötern gegenüber vollzogen werden- vielleicht so wie ein Abstinenzler dem Gastgeber gegenüber höflich respektvoll den ihm kredenzten Wein ablehnt: "Ich persönlich trinke keinen Alkohol, aber ich respektiere es, daß andere gerne Wein trinken."
Dient die Rede von den Gewissensgründen, die einen Katholiken davon abhalten, an Unrechtstaten mitzuwirken, nur dazu, daß das Unrecht weiter praktiziert wird, nur daß eben Katholiken sagen, daß sie dabei nicht mitmachen, daß aber die Praxis des Unrechttuens weiter bestehen kann, solange Katholiken nicht dazu gezwungen werden, mitzuwirken?
Ist das aber die Lehre der Kirche?   

Dienstag, 21. Mai 2019

Kampf dem Kreuz Christi

Daß das Kreuz Christi den Juden ein Ärgernis, den Heiden Torheit ist, 1Kor, 1,23, ist nur zu verständlich, daß aber nun auch katholische Theologen dagegen Amok laufen, ist doch etwas Irritierendes.Denn für die Gläubigen ist es doch Gottes Weisheit. (1.Kor 1,23). Aber so verkennt eben ein zeitgeistgenössische Theologe die Weisheit Gottes:
"Gott darf dem >Leiden seines Sohnes oder seines Volkes < nicht nur nicht `>gleichgültig< zusehen, um Gott für den Menschen bleiben zu können. Er darf vor allem keinen Zweck mit dem Leiden auch nur eines Menschen verbinden und damit auch nicht mit dem Leiden Jesu.Ich wage es kaum zu sagen: Wenn überhaupt, dann darf Gott das Leiden in Kauf nehmen.Gott wollte den Tod Jesu nicht, schärfer: er darf ihn nicht gewollt haben, und auch Jesus wird ihn nur bedingt in Kauf genommen haben." Striet, Christliche Theologie im Angesicht des Judeseins Jesu, in:Homolka, Striet, Christologie auf dem Prüfstand, 2019,S.129
1. Wenn Gott etwas zuläßt, in Kauf nimmt, dann nur, weil Gott um eines Zweckes willen, der wichtiger ist als das Zugelassene, das er eigentlich nicht will, er es zuläßt. Verbände Gott nicht einen Zweck, und zwar einen guten,damit ließe er nie ein Leiden zu. Ein Inkaufnehmen von etwas, das Gott eigentlich nicht will, daß Menschen leiden müssen, ist so bei Gott undenkbar. Die klassische Theologie gab darauf auch immer diese Antwort: Um der göttlichen Gerechtigkeit willen straft er, und das sind die Strafleiden.Hier ist zu urteilen, daß das, was Gott eigentlich nicht will, er doch wirkt, weil seine Gerechtigkeit ein Strafen verlangt. Und so bezeugt es auch die hl.Schrift.
2.Was berechtigt denn nun diesen Theologen, Gott Vorschriften zu machen, wie er zu  sein hat und was er zulassen hat? Dieser Theologe meint also, daß er Gott diktieren dürfe, wie er zu sein habe und wie er zu wirken habe, damit er ihn als seinen Gott akzeptieren kann. So kann ich wohl bei meiner Wohnungssuche vorgehen, daß ich Mindestanforderungen stelle für eine Wohnung, damit ich sie miete, aber Gott ist kein Konsumobjekt, das meinen Wünschen zu genügen habe, damit ich erwerbe. Die Beziehung Gottes zum Menschen ist eine rein asymmetrische, in der allein der Herr bestimmt und der Mensch nur: Ja sagen darf. Aber es ist auch eine kommunikative, in der der Mensch durch Opfer und Gebete Gott bitten darf: Erbarme Dich! Wie oft wollte Gott sein jüdisches Volk schon vertilgen in seinem Zorn, aber die Fürbitte Moses bewahrte dann sein Volk vor der Vernichtung durch Gott selbst. Dies sei an 2:Mose 32 verdeutlicht: Fott spricht:
"Ich habe dies Volk durchschaut: Ein störrisches Volk ist es. Jetzt laß mich, damit mein Zorn gegen sie entbrennt und sie verzehrt." (32,9f) Wie Mose dann das Volk Gottes vor diesem Zornesgericht Gottes rettet, erweist dann, wie sehr der Gesündigthabende der Fürsprache der Heiligen und isb. der Mutter Gottes bedarf. Hat hier Gott nicht eindeutig das angedrohte Leiden seines Volkes mit einem Zweck verbunden: der Strafe für das Sündigen! Wie dürfte nun ein Theologe Gott die Vorschrift machen, daß er nicht mehr die Sünde bestrafen dürfe? Was legitimiert ihn zum Vorschriftenmacher? Und mit welchem Recht darf er Gott widersprechen, daß er sich offenbart als der Gott, der die Guten belohnt und die Bösen bestraft? Noch im Gottesdienstgesangbuch des Jahres 1950 des Erzbistumes München und Freising wird als eine der Grundwahrheiten der christlichen Religion bekannt: "Gott belohnt das Gute und bestraft das Böse. Ewige Seligkeit oder ewige Verdammnis wird das endgültige Geschick der unsterblichen Seelen sein." (S.15)

3. Gott darf den Tod Jesu nicht gewollt haben. Warum steht dann im 4.Mose,25,4: Gott "sprach zu Moses. Nimm alle Häupter des Volkes, und hänge sie im Angesichte der Sonne an Kreuze, damit mein Grimm sich von Israel abwende"? Gott will hier den Tod der Anführer des Volkes, sie sollen gekreuzigt werden, damit Gott dann seinen Zorn von seinem Volke abwendet. Der Zusammenhang zum Kreuz Christi ist offenkundig. 

Das Problem dieser modernistischen Gotteslehre ist einfach, daß sie sich weigert, Gott so anzuerkennen, wie er sich uns offenbart hat und wie er so auch von der Kirche gelehrt wurde und noch wird, wo sie an dem wahren Gott festhält, daß aber viele in der Kirche den Gott des Mose und des Jesus Christus ersetzen möchten durch einen erphantasierten Gott, den Gott eines ethischen Monotheismus von dem sie hoffen, daß es ihn statt des Gottes der Bibel und der Kirche geben möge.   
        

Montag, 20. Mai 2019

Ethischer Monotheismus- der Kern der christlichen Religion?

Diese These irritiert auf den ersten Blick, steht doch im Zentrum der christlichen Religion das Kreuz Jesu Christi, sein Gekreuzigtsein für unsere Sünden. Mit diesem Bedenken stehen wir aber schon im Mittelpunkt des Anliegens des modernistischen Fundamentaltheologen Magnus Striet: "Christliche Theologie im Angesicht des Judesseins Jesu".(in Homolka, Striet, Christologie auf dem Prüfstand. 2019, S.71-140. Was ist das Zentralanliegen der Charakterisierung der christlichen Religion als einer des ethischen Monotheismus? Auch wenn Nitzsche hier nicht erwähnt wird, folgt Striet dieser Spur der Antithetik von Jesus versus Paulus: "Kein Gott für unsere Sünden gestorben; keine Erlösung durch den Glauben", das alles seien Vorstellungen des Paulus, die Jesu Anliegen verkehrten. Nietzsche, Der Wille zur Macht, Zur Geschichte des Christentums, Nr 169. Paulus Sündenehre, vertieft dann noch durch den (unheiligen) Augustin zur Erbsündenlehre führte dazu, daß der Mensch nur als Christgläubiger vor dem Zorn Gottes über die Sünder gerettet werden kann. Anselm von Canterburys Kreuzestheologie begründe dann, warum a)  das Kreuzopfer heilsnotwendig war und b)warum nur durch den Glauben an Jesus als den für uns Gekreuzigten so eine Erlösung möglich sei.
Das heißt dann aber auch für die Juden, daß sie Christen werden müßten, um erlöst zu werden.
Striet will nun aber diese Aussage vermeiden, denn nach ihm gibt es für den Juden ein Heil ohne den Glauben an Jesus Christus. Der Apostelfürst irrte also auch, wenn er lehrte, daß am Ende auch die Juden sich zu Christus bekehren werden um der Erlösung willen.
Was stellt nun Striet dieser paulnisch-augustinischen Lehre gegenüber? Einen simplen Pelagianismus, daß der Mensch in der Kraft seines freien Willens das Gute hinreichend realisieren kann, sodaß er so das Heil erlangen kann. Jesus Christus ist so nicht für unsere Sünden gestorben, es bedurfte keines Opfers. Ganz im Geiste Kants stellt er die allein ethische Ausrichtung einer vernünftigen Religion dem "Afterdienst" der kultischen gegenüber.Auch bedarf es keiner Offenbarung göttlicher Gebote, denn die praktische Vernunft allein genügt, das Gesollte hinreichend zu erkennen. Das ist das Anliegen der "autonomen Moral", nach Striet. Jetzt kann er dann proklamieren, daß jeder Mensch, lebt er nur vernünftig, realisiert das, was er in der Kraft des freien Willens vermag an Gutem, das Heil erlangen kann. Das wird dann ethischer Monotheismus genannt. So kann nun jede Mission als unnötig für das Heil der Menschen diskreditiert werden.Die Theologie müsse nur Abstand nehmen von der paulnisch- augustinischen Sündenlehre und dem Glauben, daß Jesus für unsere Sünden gestorben sei. Stattdessen ist an die Kraft des freien Willens des Menschen zu glauben, durch die er das von ihm ethisch Gesollte auch vermag.
Das hätte Jesus auch so gelehrt, nur daß eben sein ethischer Monotheismus= seine natürliche Religion der Aufklärung=Kant durch Paulus vor allem verdunket worden ist und dann entstellt wurde durch Augustin und Anselm von Canterbury. So einfach bekämpft ein postmoderner Theologe die Lehre der Kirche, indem er einfach zum Pelaginismus sich bekennt. 
Und was hat das mit dem christlich-jüdischen Dialog zu tuen? Eigentlich nichts. Pelagius und Kant kämpften ja schon um den Primat der Ethik gegen den ganzen Komplex der Gnadenehre der Kirche in ihrer Einheit von der Sünden- und der Erlösungslehre.  Nur, daß so begründet wird, daß weil jede Mission so überflüssig sei, auch die der Juden, denn Niemand bedarf des Erlösers Jesu Christi für sein Heil!              

Sonntag, 19. Mai 2019

Irritierendes: Liebe- ein Gebot

1000 mal gehört,nichts passiert und dann hat es nicht "Zoom" gemacht, könnte ein bekannter Schlager angesichts des neuen Gebotes Jesu Christi parodiert werden:  
"Meine Kinder, ich bin nur noch kurze Zeit bei euch. Ein neues Gebot gebe ich euch: Liebt einander! Wie ich euch geliebt habe, so sollt auch ihr einander lieben.
Daran werden alle erkennen, dass ihr meine Jünger seid: wenn ihr einander liebt. " (Joh 13,34f) 
Einfach ist die Klagelitanei anstimmbar: Wenn doch wir Christen uns untereinander so liebten, wer würde dann nicht mit Begeisterung mit uns sein, Christ werden. Aber wo ist denn diese von unserem Herrn geforderte Liebe. Ach ja, und dann wird dies Liebesgebot noch entgrenzt, als spräche hier Jesus von der Nächstenliebe, die dann noch von unseren Gutmenschen zur Fernstenliebe und so zum Humanitarismus umgeformt wird. Das neue Gebot bezieht sich aber auf das innerkirchliche Verhalten. Somit darf nicht ungeprüft dies neue Gebot mit dem der Nächstenliebe gleichgesetzt werden, zumal dies Gebot im Johannesevangelium geschrieben steht und das lebt bekanntlich aus seinen Dualismen, etwa dem sehr auslegungsbedürftigen, daß, wer die Welt liebt, Gott nicht liebt.  "Liebt nicht die Welt und was in der Welt ist! Wer die Welt liebt, hat die Liebe zum Vater nicht. Denn alles, was in der Welt ist, die Begierde des Fleisches, die Begierde der Augen und das Prahlen mit dem Besitz, stammt nicht vom Vater, sondern von der Welt." I.Johbrief,2,15f
Aber lenken wir jetzt unser Augenmerk auf etwas Elementares: Kann Liebe geboten werden? "Erfülle Deine Pflichten!" das ist eine stellbare Anforderung, zumal der Begriff der Pflicht impliziert, daß das als Pflicht Geforderte von dem so Angeforderten etwa Erfüllbares ist. Eine nicht erfüllbare Pflicht wäre so keine Pflicht. Aber kann eine Ehefrau von ihrem Mann, der ihr gestand, sie nicht mehr zu lieben, fordern: "Du hast mich als mein Mann zu lieben, also liebe mich!" Könnte hier die eheliche Liebe eine Pflicht, eine rechtens einforderbare sein?
Liebe ist ein Gefühl, ein starkes und leidenschaftliches- aber gerade als solches nicht einforderbar. Der unglücklich Liebende kann noch so sehr sich wünschen, ja begehren: "Liebe mich, weil ich Dich liebe", seine Liebe kann nicht erhört werden, wenn der so Geliebte keine Liebe für den Liebenden hat. 
Am überzeugendsten bringt die Vorstellung vom Liebespfeil des Amor, der das Herz trifft und zur Liebe entbrennt, das Phänomen des Liebens zum Ausdruck: "Dich liebe ich!" Aber dieser Brandpfeil der Liebe ist nicht einforderbar: "Treffe mich, treffe den, den ich liebe." 
Wie kann dann die Liebe etwas vom Gebot Jesu Einforderbares sein, eine moralische Pflicht oder Tugend?  Die Auslegung dieses neuen Gebotes auf der Internetseite katholisch de am 19.5. 2019 zeigt, wie auch professionelle Ausleger hieran völlig scheitern. Das liest sich so:
"Jesu Lieben vermittelt dabei nicht den Eindruck von moralischem Hochleistungssport, von ihm geht eine frische, belebende Atmosphäre aus, eine selbstbewusste Leichtigkeit und natürliche Zuwendung – ansteckend." Einerseits soll also die Liebe eine "natürliche Zuwendung" sein und andererseits "ansteckend" wie sagen wir ein Schnupfen!  Wenn die Liebe eine solche Zuwendung ist, ist sie dann als solche einforderbar? Und was macht der Mensch, der von dieser natürlichen Zuwendung nicht infiziert wird? Und wenn die Liebe durch eine Infektion übertragen wird, hieße dann das neue Gebot: "Lasse Dich infizieren"? Bei so einem plumpen Naturalismus geht daß hier von Jesus etwas ethisch gefordert wird, völlig unter.  Das Natürliche ist als Natürliches nicht schon etwas Moralisches- erst wenn es moralisch gesollt ist, wird es zu etwas moralisch Qualifizierbarem. 
Die Liebe als Gefühl kann so wohl nicht etwas Einforderbares sein. Gefühle können nicht herbeibefohlen werden. Aber es gibt doch die Aufforderung:"Fürchte Dich nicht!" Wird da Unmögliches eingefordert, weil der Mensch seinen Gefühlen nicht befehlen kann? Diese Aufforderung ist dann sinnvoll, wenn die Furcht durch etwas hervorgerufen wird, das nicht diese Furcht als angemessene Reaktion legitimiert. Eine angemessene Beurteilung des Furcht Evozierenden kann dann die Furcht überwinden. Wem aber ein Raubtier gegenübersteht, das einen fressen will, für den ist die Forderung:" Fürchte Dich nicht!" absurd. 
Könnte dann Liebe, wenn es etwas Einforderbares ist, etwas anderes als ein Gefühl sein. Da Forderungen an den Willen des Menschen appellieren, den sie als frei voraussetzen auffordern, das Gesollte zu wollen, zur Maxime des Handelns zu erwählen, müßte die Liebe eine bestimmte Willensausrichtung sein: So habe ich zu wollen!  Thomas von Aquin könnte uns so weiterhelfen:
 "Lieben heißt jemandem Gutes tun wollen. Jemandem Gutes zu tuen wollen, das ist fürwahr eine mögliche gesetzliche Forderung. Christen zeichnen sich also dadurch aus, daß sie sich untereinander Gutes tuen sollen. Wo immer etwas gesollt wird, ermöglicht dies daß das Gesollte nicht praktiziert wird, aber das negiert nicht den Aufrufcharakter des Gesollten. Ja, wäre es dem Christen unmöglich, nicht Gutes tuen zu wollen den Mitchristen, gäbe dies neue Gesetz überhaupt keinen Sinn. Erst die Möglichkeit, Mitchristen nicht Gutes tuen zu wollen, ermöglicht so dies neue Gesetz, das unseren Willen auffordert, den Mitchristen Guten tuen zu wollen. Für die Erfüllung des Gesetzes ist aber nun unbedingt die Erkenntnis des Guten notwendig, denn wenn ich nicht erkenne, was das Gute ist für einen bestimmten Menschen ist, dann kann ich das Gute nicht tuen. Aber die Erkenntnis des Guten reicht nicht aus, daß es dann auch getan wird, denn der Wille muß auch das als gut Erkannte wollen. Das wirkt nun die Liebe als dieser so bestimmte Wille. 
Wenn nun aber geklagt wird, daß in der Kirche davon so wenig spürbar ist, könnte der Hauptgrund dieser Klage nicht der sein, daß nach dem Gefühl der Liebe Ausschau gehalten wird und dies starke und so leidenschaftliche Gefühl wirklich nicht in der Kirche ist. Dieses Gefühl hat wohl nur einen Ort im Leben, den der Liebe zwischen  Mann und  Frau.

Abgeschwächte Gestalten dieser Liebe sind  dann etwa die Liebe zu Kulturgütern (der Kunst) zu bestimmten Tätigkeiten als Vorliebe für etwas. Die Liebe zum eigenen Kind, die mütterliche isb. scheint mir ein Sondergut zu sein, das nicht einfach als ein Derivat der geschlechtlichen Liebe begriffen werden kann.  
 

Samstag, 18. Mai 2019

Sich ans wissenschaftliche Weltbild klammern- aus Angst?

"Gunnar, der nüchterne Chemiker, klammerte sich an sein wissenschaftliches Weltbild und seine Skepsis. Wo kam die Welt hin, wenn plötzlich Geister und übernatürliche Erscheinungen existierten sollten?" Earl Waren, Die Seehexe, Gespenster-Krimi Nr. 16, S.13f. Für einen naiven Fortschrittsglauben ist das eine klare Angelegenheit: Die Wissenschaft progressiert, überwindet alle religiösen und metaphysischen Weltbilder, bis eine völlig klare durchschaute Welt ersteht. (August Comte). Bedauerliche Regressionen können diesen Fortschritt aber nicht aufhalten: ein völlig entzauberter Kosmos, der keinen Platz mehr läßt für irgendetwas Übernatürliches. Wunderbares ist eben nur das naturwissenschaftlich noch Unbegriffene. Der "Homo faber" triumphiert. (Max Frisch).
Wie nun aber, wenn dieses "wissenschaftliche Weltbild" gar nicht einfach nur das Produkt menschlichen Erkenntnisstrebens ist? Wie, wenn es mehr einem Schafe gleicht, das erklärt, daß es in einer Welt der Schafe keine Wölfe geben könne, deren Leibspeise Schafsfleisch sei, daß also alle Wölfe Vegetarier seien? Die Befreiung aus einem Leben in der Furcht vor Übernatürlichem kann eben auch in der Autosuggestion bestehen, daß in dieser Welt nichts Übernatürliches sich ereignen könne, daß unsere Lebenswelt einem Tresor gleiche, in dem wir geschützt vor allem von Außen eindringen Könnendem, dem Übernatürlichem, dem Irrationalen sicher leben können. Nur unsere noch nicht aufgeklärten Vorfahren sahen eben im flackernden Kerzenlicht Geister, Daimonen, Untote, aber das kalte Neonlicht vertrieb all diese Schattengebilde.
Das erkenntnisleitende Interesse des wissenschaftlichen Weltbides wäre so nicht einfach nur das der Optimierung der Naturbeherrschung durch den Menschen, daß er sie sich unterwirft zu seinem Eigennutz, es wäre auch die Hervorbringung einer Welt, die alles Übernatürliche aus ihr verbannen will, wie in einem wissenschaftlichen Weltbild von Schafen, wenn sie denn eines hervorbringen könnten kein Platz für fleischfressende Wölfe es geben kann. So schüfe uns erst die Wissenschaft eine humane menschenverträgliche Welt. Die bekannte Antifeministin Camile Paglia begreift das als  das apolinische Weltbild. (vgl ihr Werk: Die Masken der Sexualität). Es ist eine Welt, geschaffen für Menschen, die wie Schafe in einer Welt ohne Wölfe leben wollen, einer Welt, in der das Böse nur eine Fehlentwickelung von eigentlich vegetarischen Wölfen zu Schafsfleischfressern darstellt.
Das Übernatürliche, Übermächtige ist ja von Natur aus nicht selbstvständlich immer den Menschen etwas Wohlgesonnes, sie gar Liebendes. Die Religionen wissen sehr wohl von dem Zorne der Götter, ja selbst die Bibel bezeugt uns den Gott Jesu Christi als den Gott, der in seinem Zornesgericht über die Sünde fast alles Leben auf der Erde ausrottete, und nur sehr wenige in der Arche Noah überleben ließ! Erst die Aufklärung wird den Gott der christlichen Religion von solch Entsetzlichem purifizieren und den Teufel und alles Daimonische als Produkte voraufklärerischem Aberglaubens dekonstruieren. Aber nur daß ich aufhöre, an den Teufel zu glauben, bringt ihn nicht zum Verschwinden.
"Und doch, könnte es nicht vielleicht Ausnahmen geben? Fälle, in denen durch außergewöhnliche Ereignisse oder Kräfte die Barrieren außer Kraft gesetzt wurden, die das Diesseits vom Jenseits trennten, die Welt der Lebenden von den Gefilden der Toten? Das Natürliche von dem Übernatürlichen?" (S. 14) Diese Offenheit für die Möglichkeit des Erscheinens Übernatürlichen mitten in unserer ach so eindimensionalen Welt stellt die Grundlage jeder Religion dar. Deshalb wird jede Religion auch immer das wissenschaftliche Weltbild verstehen als Wille des Menschen, sich eine Welt zu schaffen, in der er allein Zuhaus der Herr dieser seiner Welt sein möchte, um das Gefühl abzuwehren, daß vielleicht ganz andere Mächte als er das Leben bestimmen, daß er von solchen übernatürlichen  Mächten abhängig ist.Der "Homo faber" klammert sich an dieses Weltbild, weil auch in ihm ein Ahnen von etwas ganz Anderem ist. Vielleicht ist es gerade ein Verdienst des Genres des Horrorromanes, diese verdrängten Ahnungen auszuphantasieren, sie uns vor Augen zu stellen. (Gern empfehle ich hier H.P.Lovecraft als Meister dieses Genres.)

Die größte Gnade auf dieser Welt ist, so scheint es mir, das Nichtvermögen des menschlichen Geistes, all ihre inneren Geschehnisse miteinander in Verbindung zu bringen. Wir leben auf einem friedlichen Eiland des Unwissens inmitten schwarzer Meere der Unendlichkeit, und es ist uns nicht bestimmt, diese zu bereisen. Die Wissenschaften - deren jede in eine eigene Richtung zielt - haben uns bis jetzt wenig bekümmert: aber eines Tages wird das Zusammenfügen der einzelnen Erkenntnisse so erschreckende Aspekte der Wirklichkeit eröffnen, daß wir durch diese Enthüllung entweder dem Wahnsinn verfallen oder aus dem tödlichen Licht in den Frieden und die Sicherheit eines neuen, dunklen Zeitalters fliehen werden.“1
1Lovecraft H.P., Cthulhus Ruf. In: Lovecraft, H.P., Cthulhu Geistergeschichten, Deutsch von H.C. Artmann, 1972, S. 193.
 

  

Freitag, 17. Mai 2019

Eine Theologie zerstört die Kirche von Innen

Die Unterscheidung von wahr und falsch innerhalb des theologischen Diskurses ist antiquiert. Es wird nur noch danach gefragt, ob eine theologische Aussage auf Akzeptanz stößt. Und so erlebt der Pelagianismus, den der hl. Augustin schon so energisch widerlegte, den Erasmus von Rotterdamm dann gegen Luther in Anschlag brachte, der  dann in der Aufklärung unter der Flagge der natürlichen Religion sich revitalisiete, heutzutage seine Renaissance. Magnus Striet spricht so von einem ethischen Monotheismus. (vgl: Homolka, Striet, Christologie auf dem Prüfstand)   Es ist eben eine Theologie, die spontan Zustimmung findet.
Was ist der Kerngedanke? Gott ist gerecht, das ist die Kernthese. Das bedeutet für die Soteriologie:Gott stellt zwar Bedingungen, die der Mensch zu erfüllen hat, um ihm wohlgefällig zu sein, bzw. das ewige Leben zu erlangen.Im Sinne des Erasmus von Rottedamm (vgl seine Schrift über den freien Willen): Gott verlangt nicht von Blinden Bildbeschreibungen. Er verlangt nur etwas, was jeder Mensch kraft seines freien Willens an Gutem realisieren kann. Das setzt voraus, daß von jedem das Gute, was zu tuen ist, soweit erkennbar ist, wie es zum Heile notwendig ist. Die universelle Erkennbarkeit des Guten, soweit sie so nötig ist und der freie Wille, der dann das als das Gute Erkannte auch praktizieren kann, bilden so die zwei Pole, zwischen denen dann alle pelagianistischen Konzepte aufgebaut sind.
Was heißt das nun aber für die christliche Religion? Ganz einfach: Sie und die Kirche als Organisation dieser Religion sind für das Heil der Menschen überflüssig, denn was zu erkennen ist Gutem und was dann zu leben ist, das wird hinreichend ohne die christliche Kirche erkannt. Wenn dann aber die Kirche über das natürlich Erkennbare hinaus etwas lehrt, so ist dies genaugenommen überflüssig. Das Übernatürliche der Kirche, ihre ihr durch Gott geoffenbarten Wahrheiten werden dann in der Regel auch nicht als übernatürliche anerkannt, sondern als Produkte der Kirche dekonstruiert, die allein der Legitimierung der "Pfaffenherrschaft" dienen- so im Groben Kant in seiner Schrift über die Religion in den Grenzen der bloßen Vernunft. 
Vulgarisiert heißt das: Wenn es denn einen Gott gibt, dann will er von uns Menschen nichts anderes, als daß wir anständig leben. Mit Zur-Kirche -Gehen, der Lehre der Kirche Zustimmen und sie befolgen hat das selbstredend nichts zu tuen.Und das Anständige, das ist das, was jedermann dafür hält, was eben unbestritten als anständig gilt. 
Für die Kirche heißt das, daß sie auf jede Art von Mission verzichten kann, und daß sie ihre Morallehre auf das limitieren sollte, was allen als anständig leben gilt. Dogmatische Aussagen dagegen sind völlig überflüssig, sofern sie nicht Begründungen für ein moralisches Handeln in diesem Sinne aus sich heraussetzen. 
Es gibt jetzt dazu nur noch eine relevante Gegenposition: Gott ist die Liebe und so liebe er jeden Menschen bedingungslos, egal ob er moralisch oder unmoralisch lebt und wie er es mit der Religion hält. So kann es keine theologisch begründete Morallehre mehr geben. Sie wird ersetzt durch das Konzept einer autonomen Moral, daß jeder Mensch vernünftig seinen Egoismus lebe, weil er sich sonst selbst schädigen würde. 
Nur, dann ist Jesus Christus als Gottes Selbstoffenbarung auch völlig überflüssig und auch die Katholische Kirche, weil sie so der Welt nur das zu sagen hätte, was sie aus sich heraus schon selbst weiß. 
Unvereinbar mit dem Pelagianismus ist nun die katholische Sündenlehre, daß der Mensch so sehr Sünder ist, daß er a) nicht mehr aus sich heraus das Gute wollen und realisieren kann und daß er b) unter Gottes Zorn steht, daß c) dieser nur durch Jesu Christi Kreuzopfer besänftigt werden konnte und daß der Mensch nur durch den Glauben an Jesus Christus gerettet werden kann. So wird dann auch der hl Augustin ob seiner Erbsündenlehre und damit auch der Apostelfürst Paulus kritisiert und am meisten Anselm von Chanterbury wegen seiner Kreuzestheologie. Jesus Christus sei nicht wegen unserer Sünden gestorben. (So Magnus Striet, Christologie auf dem Prüfstand). Stattdessen könne sich jeder kraft seines freien Willens eben selbst erlösen, denn ein moralischer Gott könne nichts von uns Menschen fordern, was unser natürliches Vermögen überschreitet und schon gar nicht das Kreuzaltaropfer seines Sohnes und einen Glauben an Jesus Christus.          

Donnerstag, 16. Mai 2019

Der Protestanismus- immer der Katholischen Kirche einen Schritt voraus!

Die Kirche müsse zu einer Weiterentwicklung ihrer Sexualmoral kommen und heutige Lebenswirklichkeiten berücksichtigen: Bischof Franz-Josef Bode äußert sich erneut positiv zu einer Segnung gleichgeschlechtlicher Paare.
"Die Evangelisch-lutherische Landeskirche Hannovers, die größte der evangelischen Landeskirchen, hat die kirchliche Trauung für gleichgeschlechtliche Paare beschlossen. [...] Nach der Schaffung der staatlichen "Ehe für alle" sehe die Kirche theologisch keinen Grund mehr, zwischen gemischt- und gleichgeschlechtlichen Paaren zu unterscheiden, heißt es in dem Papier, das nun an die Gemeinden weitergegeben werden soll. Die Landeskirche hatte bereits 2014 Segnungsgottesdienste für gleichgeschlechtliche Paare eingeführt."So progressiv ist eben der Deutsche Protestantismus. Erst erlaubte man in ihr die Segnungen gleichgeschlechtlicher Paare. Da wurde noch die Differenz einer Segnungs- zu einer Trauungsfeier betont: Es solle ja nur gesegnet werden und 5 Jahre später erfolgt der 2.Schritt: Jetzt gibt es kirchliche Trauungen.
Da möchten Katholische Bischöfe natürlich nicht im Abseits stehen und so kann katholisch de nach dieser Erfolgsmeldung am 16.5. 2019 am selben Tag vermelden: "Bode: Müssen ernsthaft über Segnung homosexueller Paare nachdenken. Die Kirche müsse zu einer Weiterentwicklung ihrer Sexualmoral kommen und heutige Lebenswirklichkeiten berücksichtigen: Bischof Franz-Josef Bode äußert sich erneut positiv zu einer Segnung gleichgeschlechtlicher Paare."
Wenn die Kirche das bejaht, was sie gestern noch als Sünde qualifizierte, dann ist das eben für einen solchen Bischof eine "Weiterentwicklung". Es bedarf keiner prophetischen Talentierung, um die weitere Weiterentwicklung vorauszusagen, daß dann auch die Katholische Kirche Homosexuelle kirchlich traut. Warum? Weil die Kirche sich eben der veränderten Lebenswirklichkeit einpassen muß. Wenn eben demoskopische Umfragen ergeben, daß die Mehrheit der Befragten Segnungen von homosexuellen Paaren oder kirchliche Trauungen für sie bejaht, dann darf die Kirche nicht mit einer nicht mehr zeitgemäßen Morallehre sich dem widersetzen.
Denn die Kirche lebt ja daraus, daß sie von der Welt für die Welt ist, daß  ihre größte Sorge die ist: Wird uns die Welt noch weiter lieben, wenn wir uns nicht genügend anpassen? Für Progressive ist das Leben so einfach: Die Kirche hat sich immer in ihrer Geschichte an die Welt angepaßt, damit diese sie akzeptiere. Da nun die Welt sich ändert, muß sich auch die Kirche immer aufs Neue ändern, sich immer wieder der Welt akkommodieren. Leider gibt es da conservative Bremser, die im Namen von vermeintlich ewigen Wahrheiten ein solches Sicheinpassen der Kirche ablehnen, aber unsere Progressvien haben eben die Macht der Medien hinter sich. Und so schauen die Deformer der Kirche, das leuchtende Beispiel des Protestantismus vor Augen, optimistisch in die Zukunft, daß aus ihr noch eine richtige Zeitgeistkirche wird.
Halten wir uns doch nur einmal das fürchterliche Beispiel des Lebensendes des Täufers Johannes vor Augen. Weil er nicht in der Lage war, seine unzeitgemäße Ehelehre der Lebenswirklichkeit der Ehe des Herodes anzupassen, wurde er geköpft. Aber warum wollte er auch unbedingt das Eheglück Herodes zerstören, statt das Gute dieser Ehe zu erkennen? Und diesem  Jesus wäre doch auch die Kreuzigung erspart geblieben, hätte er sich den Mächtigen seiner Zeit mehr zugeneigt und sein Lehren  und Tuen zeitgemäßer gestaltet. Aber aus solchen Fehlern lernen eben unsere heutigen Kirchenoberen: Sie wissen eben, über wie viel Macht die Homosexlobby verfügt und daß so die Kirche sich hier unterzuordnen hat.

Corollarium 1
Seit die Kirche weitestgehend die Ehrfurcht vor dem Allmächtigen verloren hat, Gott in den: "Ich hab euch alle lieb Gott" verwandelt hat, unterwirft sie sich bedenkenlos den Mächtigen der Welt, denn nur noch die fürchtet sie. 

Corollarium 2
Die "Tagespost" kommentiert am 16. 5. 2019:
"Nur wenige Tage nach seinem Dienstantritt hat Bischof Franz Josef Bode seine alten Forderungen wieder aufwärmt: Eine Form der Segnung homosexueller Lebenspartnerschaften. Diese begründet er mit der sogenannten staatlichen Ehe für alle. Es ist hochgradig erstaunlich, wie es einem Bischof gelingen kann, die Lehre der Kirche auf solche Weise zu ändern. Was gestern noch die Wahrheit war, soll morgen nicht mehr stimmen."  Das verstehen  Modernisten eben unter der Weiterentwickelung der Kirche, das sich Gleichschalten mit dem vorherrschenden Zeitgeist. 
  

Mittwoch, 15. Mai 2019

Der Gutmensch: Andere diskriminieren? - natürlich, wenn....

"Niemand darf benachteiligt werden wegen seines Geschlechts, seiner Hautfarbe, Religion, seiner nationalen Zugehörigkeit, politischen Überzeugung, seines Besitzes oder anderer Unterschiede."So steht es tatsächlich im Grundgesetz Artikel 2. Spontan dürften die Allermeisten dem zustimmen:So soll es sein! Nur, was passiert, wenn statt der diese Grundgesetzaussage evozierenden Diskurses über die Lage der Frau und der Homosexuellen gefragt wird, ob es nicht in Deutschland zur üblichen Praxis geworden ist, Bürger ob ihrer politischen Einstellung zu diskriminieren? Politisch Rechtsstehende? Und schon ergibt sich ein ganz anderes Meinungsbild.
Wenn ein Gastwirt etwa sich weigert AfD-Parteimitglieder zu bewirten, wenn Lokale pauschal erklären, wir bedienen keine Rechten, dann stößt das auf viel Sympathie.
Privatschulen dürfen Kinder von  rechten Eltern ein Schulverbot aussprechen, nicht etwa weil die Kinder etwas angestellt hätten, nein es reicht für das Verbot das falsche Parteibuch der Eltern. Sportvereine beschließen, daß Mitglieder rechter Parteien nicht Mitglied bei ihnen werden dürfen. 
Eines besonderen Falles der Diskriminierung erinnere ich mich noch, auch wenn dieser Fall schon länger her ist. Eine Zeitung meldete: Ein Arzt lehnte die Behandlung eines chronisch kranken Kindes ab mit der Begründung, ihm sei eine Behandlung nicht zumutbar, da der Vater einer rechten Partei angehöre. Der Vater klagte und das Gericht gab dem Arzt recht: Es ist für ihn nicht zumutbar! Was wäre wohl passiert, wenn in der DDR ein Arzt die Behandlung eines chronisch kranken Kindes abgelehnt hätte, weil sein Vater Christ sei? Die westdeutsche Presse hätte geschäumt vor Entsetzen, aber ist das Opfer ein Kind eines rechten Vaters, dann wird wohlwollend notiert:eine wehrhafte Demokratie. 
Daß heute faktisch an Universitäten nur noch Veranstaltungen stattfinden können, die politisch korrekt sind, alle anderen verhindert die dortige Antifa mit ihren Sympathisanten, ist schon der Regelfall in Deutschland, in dem dieser Grundgesetzartikel noch in Kraft ist, zumindest der Theorie nach. 
So ließe sich nun ein Meer von Fällen aufzeigen, die immer wieder nur das Eine verdeutlichen: Es gibt breite Zustimmung dafür, daß Bürger, die politisch rechts denken, deshalb selbstverständlich diskriminiert werden dürfen, ja sogar sollen.Die Kampf-gegen-Rechts-Ideologie war und ist so sehr erfolgreich, weil sie in einem Lande, das gerne sein freiheitliches Grundgesetz feiert, die Diskriminierung politisch anders Denkender, wenn sie nur rechts denken, bejaht wird.  
Und dann gibt es da noch die unzähligen Ratgeber für den Kampf gegen Rechts im Alltag: Was tun, wenn wer was Rechtes sagt? Anzeigen bei der Polizei, wenn es was Strafbares sein könnte, oder zumindest den Vorfall beim Vorgesetzten melden, und vieles mehr. Vorbildliche Bürger schreiben etwa Arbeitgeber an, daß sie doch wohl  nicht einen Rechten bei sich arbeiten lassen (so ein Schreiben wurde mir von einem Betroffenen gezeigt, wo der Arbeitgeber den Brief an ihn weitergeleitet hatte). Das ist aber alles in Ordnung? Und das Grundgesetz? Im Kampf gegen Rechts kann man sich davon eben dispensieren!      
 

Dienstag, 14. Mai 2019

Aufstandstheologie oder Maria 2.0

" Ausrichtung der Sexualmoral der Kirche an der Lebenswirklichkeit der Menschen" so lautet nun eine der Zentralforderungen des "Frauenstreikes" Maria 2.0. Das klingt nun nicht sehr originell, aber diese Streikforderung demonstriert aufs deutlichste den Niedergang des moraltheologischen Diskurses in der Katholischen Kirche. 
Aber fragen wir erstmal, gegen welchen Arbeitgeber denn diese Rotten-Korach-Frauen streiken? (Vgl hierzu 4.Mose 16). Oberflächlich lautet die Antwort: gegen die aktuellen Kirchenleitungen und die moraltheologische Lehrtradition der Kirche, wie eben auch die Rotte Korach gegen Mose und Aaron revoltierte. Aber so wird diese Insubordination nicht in ihrer ganzen Gewichtigkeit erfaßt. Im Weinberg des Herren, der Kirche streiken eben hier angestellte und ehrenamtlich tätige Frauen gegen ihren Arbeitgeber Gott selbst, da sie mit seinen Ansprüchen, wie wir Menschen im Allgemeinen und kirchliche Mitarbeiter im Besonderen zu leben haben, nicht mehr einverstanden sind. 
"Wenn Du, Gott die Conditionen, wie wir in Deinem Weingarten zu arbeiten und zu leben hast, nicht änderst, stellen wir unsere Arbeit ein!" Ja, hier wird wirklich im Geiste von Gewerkschaften gestreikt. Da sich das Gerücht hartnäckig hält, daß Gott, bzw. sein Sohn keine anderen Hände habe zum Wirken in dieser Welt als die unsrigen, wird gehofft, daß Gott diese Streikdrohung ernst nimmt, daß die Frauen ihren Dienst  in Gottes Weingarten einstellen, wenn er  nicht die Conditionen dafür verbessert. 
So wird nun ein Generalangriff auf die Moraltheologie der Kirche vorgetragen, indem gefordert wird, daß die normativen Aussagen der Morallehre angepaßt werden sollen an die Realität, wie Menschen heutzutage eben leben. Wenn also Bismarck, der Politiker Deutschlands schlechthin feststellte, daß nie so viel gelogen wird wie vor der Wahl, während des Krieges und nach der Jagd, dann muß eben die Moraltheologie das  zur Kenntnis nehmen und weil so es gelebt wird, auch gutheißen: Vor Wahlen, während der Kriege und nach der Jagd ist das Lügen erlaubt, weil das so nun mal wir heutzutage  praktizieren. Wie gelebt wird, ist es richtig, weil so gelebt wird: Das ist das Herzstück einer zeitgemäßen  Morallehre der Kirche. 
Es ist der Untergang jeder Morallehre, wenn das Indikativische, die Realität, wie Menschen leben zur Norm für die Moralehre erhoben wird. Jede Morallehre sagt imperativisch, wie zu leben ist und das ist etwas völlig anderes als festzustellen, daß so oder so wir Menschen heute leben, um diese Lebenspraxis dann als die normative auszugeben. Eine Kritik einer Morallehre kann sachgemäß  nur in der Überprüfung der Plausibilität einer bestimmten Lehre bestehen, daß sie hinreichend gut begründet ist, daß sie sich als angemessene Ableitung aus den Grundsätzen einer Morallehre verifizieren kann. Aber die Aussage, daß Menschen nicht gemäß einer Morallehre lebten, ist kein legitimes Argument gegen eine normative Lehre.  
Maria 2.0 steht ist so  nicht nur  als Antithese zur Muttergottes gedacht, denn sie lebte den Gehorsam Gott gegenüber, der sie dann deshalb zur Himmelskönigin kürte, sondern auch als  Verneinung des Wesens jeder Morallehre, daß sie expliziert, wie der Mensch zu leben habe und das ist etwas völlig anderes als einfach die Lebenswirklichkeit zur Norm der Morallehre zu erheben.    

Corollarium 1
Die einfachste Lösung der Mißbräuchsfälle: A) Da Mitarbeiter der Kirche sich so verhalten haben, ist das auch in Ordnung. Die bisherige Morallehre muß nur der Realiät angepaßt werden. B) Opfer der Mißbräuche gäbe es ja nur, weil die alte, der Lebenswirklicheit noch nicht angepaßte Lehre, sie erst zu Opfern macht. Befreien sich die Opfer von dieser veralteten Moral, befreien sich davon, hören sie auf, Opfer zu  sein. Die Mißbräuchsfälle gibt es nämlich nur,weil es eine der Lebenswirklichkeit noch nicht angepaßte kirchliche Morallehre gibt.

Montag, 13. Mai 2019

Das höchste Gut- das Privateigentum. Und das Allgemeinwohl?

Nun ist der Bundevorsitzende der Jungsozialisten, das ist die Nachwuchsorganiration der SPD in aller Munde, seitdem er mit seinen sozialistischen Verstaatlichungsvorschlag eine neue Sozialismusdebatte ins Leben gerufen hat: "Juso-Chef Kevin Kühnert prescht mit radikalen Ideen vor: Er möchte Großunternehmen in Gemeinschaftseigentum umwandeln. Und jeder sollte „maximal den Wohnraum besitzen, in dem er selbst wohnt“.  Faz 1.5.2019.
Der Jungsozialist ist offenkundig ein Dogmatiker- aber wenn das Dogmatiker der Marktwirtschaft ihm vorwerfen, dann sehen sie den Splitter im Auge dieses Sozialisten,aber nicht den Balken im eigenen Auge. Wie unaufgeregt klar formuliert dagegen der Katholische Katechismus: 

"2408 Das siebte Gebot untersagt den Diebstahl, der darin besteht, daß man sich fremdes Gut gegen den vernünftigen Willen des Besitzers widerrechtlich aneignet. Kein Diebstahl ist es, wenn man das Einverständnis des Besitzers voraussetzen kann, oder wenn seine Weigerung der Vernunft oder der Bestimmung der Güter für alle widerspricht. So wenn in äußerster und offensichtlicher Notlage die Aneignung und der Gebrauch fremden Gutes das einzige Mittel ist, um unmittelbare Grundbedürfnisse (wie Nahrung, Unterkunft und Kleidung) zu befriedigen [Vgl. GS 69,1]." 
 So lehrt der Katholische Katechismus zu dieser Causa. Tatsächlich bestreitet so der Katechismus so dem Staat nicht das Recht, in bestimmten Situationen das Eigentumsrecht aufheben zu dürfen, wie es auch das Grundgesetzvorsieht.Auch wenn für den Liberalismus das Recht auf Eigentum das höchste Menschenrecht ist, so kann dies doch im Einklang mit unserem  Grundgesetz relativiert werden. Das passiert auch selten aber doch, wenn etwa  Landbesitzer enteignet werden, wenn sie Länder,die für einen Straßenbau von Nöten sind, nicht bereit  zu verkaufen sind.
So wie es ad hoc einsichtig ist, daß einem Hungernden es erlaubt sein muß, Nahrungsmittel zu"stehlen", wenn es keine legale Möglichkeit für ihn gibt für ihn ,zu den lebensnotwendigen  zu kommen, so wenig wird allgemein dem Staate das Recht zuerkannt, für das Allgemeinwohl Verstaatlichungen durchzuführen,wenn anders dem Allgemeinwohl nicht Genüge getan werden kann.Aber diese Option eröffnet der Katechismus dem Staate.
Als Conservativer wird man diese Kompetenzzubillligung dem Staate gegenüber begrüßen müssen. Denn in einer privartwirtschaftlich organisierten Wirtschaft dominieren nun mal Partikularinteressen das Wirtschaftsgeschehen. Das kann, muß aber  nicht zu einer Beeinträchtigung des Allgemeinwohles führen. Nur ein starker Staat kann aber dann das Allgemeinwohl gegen kräftige Partikularinteressen durchsetzen. Dogmatismus wäre es nun, wenn immer der Verstaatlichung derWirtschaft das Wort geredet wird- die Erfahrungen der DDR sprechen nicht für solch eine dogmatische Verstaatlichungspolitik- aber es wäre auch realitätsfern, grundsätzlich Verstaatlichungen abzulehnen. So kommt ja auch niemand auf die Idee, die Bundeswehr oder die Polizei zu  verprivatisieren, weil anerkannt wird,daß das die Aufgaben allein des Staates sind. Die Sorge- um es an einem aktuell brisanten Thema zu diskutieren- um genügenden Wohnraum, dafür ist bei uns die Privatwirtschaft zuständig. Wenn aber die aktuelle Situation auf dem Wohnungsmarkt betrachtet wird, kann nicht bestritten werden, daß in diesem Falle die Privatwirtschaft versagt. Hier ist nun doch der Staat gefordert und er könnte dann, wenn anders der jetzigen Misere auf dem Wohnungsmarkt nicht Abhilfe geleistet werden, auch als ultima ratio zum Mittel der Verstaatlichung greifen, etwa in dem Falle, daß Wohnraum in Bureauraum umgebaut werden soll und diese Umwandlung nur durch eine Verstaatlichung verhinderbar wäre.
Eines darf dabei nämlich nicht übersehen werden, daß die Volkswirtschaft dem Volke zu dienen hat, daß dies den Primat der Politik über die Ökonomie verlangt, und daß so, wenn privatwirschaftliche Interessen das Allgemeinwohl beeinträchtigen, dann auch der Staat Abhilfe schaffen können muß, auch durch Verstaatlichungen, wenn es anders nicht geht. Aber das dürfte eine Ausnahme bilden, da sich die Privatwirtschaft in Deutschland als sehr effektiv erweist.

Corollarium 1
Das lateinische privo bedeutet:  einerseits berauben und andererseits befreien. Von diesem Verb leiten sich dann das Adverb privatim (privat) und das Substantiv: privatio  ab. Wie könnte nun diese Doppelbedeutung in Hinsicht auf die Causa der Verstaatlichung erklärt werden? Meine These:
Der Privatbesitz ist einerseits eine Beraubung, da es etwas Allgemeines der nur individuellen Nutzung zuführt und ist andererseits eine Befreiung, da das so der Allgemeinheit Entzogene für die Privatnutzung freigegeben wird. Das Recht zur Verstaatlichung gründet sich nun darin, daß etwas zum Privateigentum Gewordenes dem Allgemeinwohl gegenüber schädigend benutzt werden kann, und so der Allgemeinheit zurückgeführt werden kann. Denn ein Recht auf Eigentum kann es nur durch den Staat geben, denn ohne Staat gibt es überhaupt keine Rechte sondern nur moralische Ansprüche.