Dienstag, 28. Mai 2019

Eine in sich sich spaltende Kirche- Kirche ohne Einheit?

Bischof Oster: „Es gibt aus meiner Sicht eine breite Mehrheit innerhalb unserer Kirche und innerhalb unserer theologischen Wissenschaften, die den Katechismus für überaus problematisch halten." 
Unter dem Titel: "Passauer Bischof warnt vor Kirchenspaltung" konnte diese etwas erstaunliche Erkenntnis Bischof Osters gelesen werden. "überaus problematisch" muß wohl aber als etwas beschönigende Beschreibung angesehen werden.  Wenn auf Wikipedia im Artikel zu dem Katechismus zu lesen ist: "wurde – insbesondere von Hansjürgen Verweyen und Ulrich Ruh – am KKK grundsätzlich bemängelt, dass der Katechismus durch die unklare bzw. divergierende Zielgruppe den Sinn und Zweck verfehle, eine Einheitlichkeit des Werkes nur oberflächlich vorliege, der KKK ein ungeschichtliches Selbstverständnis zeige und er dem heutigen Glaubensverständnis beziehungsweise der heutigen christlichen Lebensgestaltung zu wenig Rechnung trage. Der am schwersten wiegende Einwand dürfte darin bestehen, dass der KKK theologisch in einigen wesentlichen Punkten hinter das Zweite Vatikanische Konzil zurückgehe.", so gibt dies nur einen dürftigen Eindruck des Kampfes modernistischer Kreise gerade in Deutschland gegen diesen Katechismus wieder- ja in Theologietudentenkreisen wurde und wird immer wieder kolportiert, daß es bei vielen Theologieprofessoren als "unwissenschaftlich" gelte, aus diesem Katechismus zu zitieren, da er hinter den Fortschritt des 2.Vaticanumes zurückfiele, ja nicht mit dem Geiste des Konziles vereinbar sei. Daß der Katechismus der heutigen Lebenswirklichkeit nicht gerecht wird, gehört dann zum Standartvorwurf. Dahinter steht die eigentümliche Vorstellung,daß ein Katechismus dokumentieren solle, was zu dem Zeitpunkt des Katechismus die Mitglieder der Kirche glauben und wie sie leben. Da das sich wandle, habe sich der Katechismus eben auch zu wandeln, sich so immer anzupassen an die Realität.
Also, der gültige Katechismus wird von vielen als nicht mehr zeitgemäß abgelehnt. Kein anderer als Papst Franziskus demonstrierte dabei ja, wie leicht heute  verbindliche Lehren der Kirche als nicht mehr zeitgemäß, abgeschafft werden können, als er völlig eigenmächtig einfach die Lehre der Kirche zum Recht des Staates, der Todesstrafe, revidierte und nun gegen das Zeugnis der hl. Schrift und der Lehre der Kirche, lehrt, daß die Todesstrafe nicht akzeptabel sei aus christlicher Sicht. Der Katechismus ist eben nur ein Angebotsmagazin, aus dem sich jeder Konsument das ihm Passende heraussuchen und in seinen Warenkorb seines Privatglaubens legen darf.
Wenn hier dann von  einer Kirchenspaltung gesprochen wird, wie es Bischof Oster unternimmt, verkennt dies schlicht die Individualisierung des Glaubens in den Zeiten der Postmoderne. So steht das theologische Denken vor dem Dilemma, einerseits die Einheit der Kirche zu glauben, denn die Einheit ist eine der Noten der wahren Kirche- als wahre ist sie ungespalten und unspaltbar, sonst wäre sie nicht die wahre-  und andererseits wahrnehmen zu müssen, daß die Pluraliserung und Individualisierung keine Einheit im Glauben mehr erkennen läßt. Daß der Katechismus in seiner Gültigkeit nun aktuell isb in seiner Ehe- und Sexualmorallehre angegriffen wird, stellt dabei aber nur die Spitze des Eisberges da und verdunkelt die Tatsache, daß viele wesentlichen dogmatischen Aussagen des Katechismus heutzutage abgelehnt werden, etwa die Berufung der Kirche zur Mission, oder noch elementarer, daß Jesus Christus für unsere Sünden gestorben sei. (So etwa der Modernist Magnus Striet).
Denn die Reprobation des Katechismus ist prinzipiellerer Natur, als daß nur einige Lehren als nicht mehr zeitgemäß reprobiert werden. Unter der Kampfparole des geschichtlichen Selbstverständnisses wird nämlich verstanden, daß jede Lehre der Kirche nur zeitbedingt relativ wahr sein kann, sodaß, wenn sich die Zeiten ändern, auch die Lehren der Kirche jederzeit auf die Höhe der Zeit hin zu modernisieren sind. 
Könnte so doch dem Bischof recht gegeben werden, wenn er die Realität der Spaltung in der Kirche festmacht an der Haltung zum Katechismus, ob es für die Kirche noch verbindliche Wahrheiten gibt, oder ob alles nur relativ wahr und so auch veränderbar sei? Man denke an die Voten zur Frage der Priesterweihe für Frauen, wo eben nicht mit der theologisch begründeten Unerlaubtheit einer solchen Weihe argumentiert wird, sondern mit dem Faktum, daß es jetzt dafür in der ganzen Kirche noch keine Mehrheiten gäbe. Was gelten soll in der Kirche, soll  so keine Frage der Wahrheit mehr sein, sondern eine der Machtdurchsetzung: Wahr ist, was sich demokratisch durchsetzt. 
Nur, ist das noch als eine Spaltung in der Kirche zu beurteilen oder nicht eher als eine Abspaltung von der KircheDie Einheit der Kirche ist doch ihr Sein in der Wahrheit und das ist der überlieferte Glaube der Kirche! Wenn nun Kirchenmitglieder von diesem Glauben sich emanzipieren, sind sie dann noch Glieder der einen wahren Kirche? Die wahre Kirche kann sich nicht spalten, sie kann auch nicht gespalten werden, es kann doch nur von der Wahrheit abgefallen werden. 

Zusatz
Bischof Oster wird wohl durch die Pluralität der Meinungsäußerungen Deutscher Bischöfe in  letzter Zeit zu diesem seinem  Votum evoziert worden sein, daß selbst unter ihnen der Katechismus in grundlegenden Fragen als revisionsbedürftig angesehen wird, daß er dem herrschenden Zeitgeist einzupassen sei, als wenn die Wahrheit nach den Gesetzen der Mode zu konzipieren sei.       

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