" Ausrichtung der Sexualmoral der Kirche an der Lebenswirklichkeit der Menschen" so lautet nun eine der Zentralforderungen des "Frauenstreikes" Maria 2.0. Das klingt nun nicht sehr originell, aber diese Streikforderung demonstriert aufs deutlichste den Niedergang des moraltheologischen Diskurses in der Katholischen Kirche.
Aber fragen wir erstmal, gegen welchen Arbeitgeber denn diese Rotten-Korach-Frauen streiken? (Vgl hierzu 4.Mose 16). Oberflächlich lautet die Antwort: gegen die aktuellen Kirchenleitungen und die moraltheologische Lehrtradition der Kirche, wie eben auch die Rotte Korach gegen Mose und Aaron revoltierte. Aber so wird diese Insubordination nicht in ihrer ganzen Gewichtigkeit erfaßt. Im Weinberg des Herren, der Kirche streiken eben hier angestellte und ehrenamtlich tätige Frauen gegen ihren Arbeitgeber Gott selbst, da sie mit seinen Ansprüchen, wie wir Menschen im Allgemeinen und kirchliche Mitarbeiter im Besonderen zu leben haben, nicht mehr einverstanden sind.
"Wenn Du, Gott die Conditionen, wie wir in Deinem Weingarten zu arbeiten und zu leben hast, nicht änderst, stellen wir unsere Arbeit ein!" Ja, hier wird wirklich im Geiste von Gewerkschaften gestreikt. Da sich das Gerücht hartnäckig hält, daß Gott, bzw. sein Sohn keine anderen Hände habe zum Wirken in dieser Welt als die unsrigen, wird gehofft, daß Gott diese Streikdrohung ernst nimmt, daß die Frauen ihren Dienst in Gottes Weingarten einstellen, wenn er nicht die Conditionen dafür verbessert.
So wird nun ein Generalangriff auf die Moraltheologie der Kirche vorgetragen, indem gefordert wird, daß die normativen Aussagen der Morallehre angepaßt werden sollen an die Realität, wie Menschen heutzutage eben leben. Wenn also Bismarck, der Politiker Deutschlands schlechthin feststellte, daß nie so viel gelogen wird wie vor der Wahl, während des Krieges und nach der Jagd, dann muß eben die Moraltheologie das zur Kenntnis nehmen und weil so es gelebt wird, auch gutheißen: Vor Wahlen, während der Kriege und nach der Jagd ist das Lügen erlaubt, weil das so nun mal wir heutzutage praktizieren. Wie gelebt wird, ist es richtig, weil so gelebt wird: Das ist das Herzstück einer zeitgemäßen Morallehre der Kirche.
Es ist der Untergang jeder Morallehre, wenn das Indikativische, die Realität, wie Menschen leben zur Norm für die Moralehre erhoben wird. Jede Morallehre sagt imperativisch, wie zu leben ist und das ist etwas völlig anderes als festzustellen, daß so oder so wir Menschen heute leben, um diese Lebenspraxis dann als die normative auszugeben. Eine Kritik einer Morallehre kann sachgemäß nur in der Überprüfung der Plausibilität einer bestimmten Lehre bestehen, daß sie hinreichend gut begründet ist, daß sie sich als angemessene Ableitung aus den Grundsätzen einer Morallehre verifizieren kann. Aber die Aussage, daß Menschen nicht gemäß einer Morallehre lebten, ist kein legitimes Argument gegen eine normative Lehre.
Maria 2.0 steht ist so nicht nur als Antithese zur Muttergottes gedacht, denn sie lebte den Gehorsam Gott gegenüber, der sie dann deshalb zur Himmelskönigin kürte, sondern auch als Verneinung des Wesens jeder Morallehre, daß sie expliziert, wie der Mensch zu leben habe und das ist etwas völlig anderes als einfach die Lebenswirklichkeit zur Norm der Morallehre zu erheben.
Corollarium 1
Die einfachste Lösung der Mißbräuchsfälle: A) Da Mitarbeiter der Kirche sich so verhalten haben, ist das auch in Ordnung. Die bisherige Morallehre muß nur der Realiät angepaßt werden. B) Opfer der Mißbräuche gäbe es ja nur, weil die alte, der Lebenswirklicheit noch nicht angepaßte Lehre, sie erst zu Opfern macht. Befreien sich die Opfer von dieser veralteten Moral, befreien sich davon, hören sie auf, Opfer zu sein. Die Mißbräuchsfälle gibt es nämlich nur,weil es eine der Lebenswirklichkeit noch nicht angepaßte kirchliche Morallehre gibt.
Corollarium 1
Die einfachste Lösung der Mißbräuchsfälle: A) Da Mitarbeiter der Kirche sich so verhalten haben, ist das auch in Ordnung. Die bisherige Morallehre muß nur der Realiät angepaßt werden. B) Opfer der Mißbräuche gäbe es ja nur, weil die alte, der Lebenswirklicheit noch nicht angepaßte Lehre, sie erst zu Opfern macht. Befreien sich die Opfer von dieser veralteten Moral, befreien sich davon, hören sie auf, Opfer zu sein. Die Mißbräuchsfälle gibt es nämlich nur,weil es eine der Lebenswirklichkeit noch nicht angepaßte kirchliche Morallehre gibt.
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