Freitag, 31. Mai 2019

Das Urchristentum: Alles Schwindel? - oder was die historisch kritische Methode über die Moralität des Urchristentumes erkennt?

Die urchristliche Verkündigung; Jesus lebt, er ist von den Toten auferstanden und den Seinen erschienen, evozierte die Gegenpropaganda, daß Anhänger Jesu ihn aus dem Grabe herausgeholt  und auf das leere Grab verweisend die Auferstehung Jesu verkündigt hätten. Bedenkendwert ist dabei, daß so das leere Grab nicht bestritten wurde, es wurde nur anders interpretiert. Warum gingen diese Kritiker nicht zu dem Grabe, das sie sich ja von Christen in Jerusalem hätten zeigen können, den die dortige Gemeinde sagte ja, daß bekannt sei, wo Jesus begraben wurde, um anzudemonstrieren, daß da der Leichnam noch läge? Wäre dann nicht die österliche Verkündigung wie ein Kartenhaus in sich zusammengefallen angesichts Jesu Leichnams in dem Grabe? Aber so ging die antichristliche Propaganda nicht vor, weil sie selbst von der Leerheit des Grabes überzeugt war.
Wie erklärt nun aber die historisch kritische Methode dies? A) Das Grab war nicht leer- den Wunder gibt es nicht. B) Was immer die Schüler Jesu dann Ostern erlebten, das sie dann  als "Auferweckung" oder als "Aúferstehung" interpretierten, sie kamen zu dem Ergebnis, daß das Grab Jesu leer sein müsse, denn sonst hätte er nicht leiblich Jüngern erscheinen können. C) Deshalb erfand die Urgemeinde, oder Theologen in ihr die ganzen Geschichten vom leeren Grab. D) Die Juden sahen keine Möglichkeit, diese erphantasierten Geschichten zu widerlegen- warum nicht, sollte das Grab Jesu also plötzlich nicht mehr auffindbar sein ? und erfanden so die Geschichte von der Entfernung Jesu Leichnam.
Was besagt aber diese historisch kritische Rekonstruktion über die Moralität der so erfinderischen Gemeinde? Daß sie es mit der Wahrheit nicht so genau nimmt: Sie ersponn Geschichten, die so nie sich ereignet haben. Und Jesu Himmelfahrt? Auch das sei ein reines Phantasieprodukt der Gemeinde!Ja, alle Wunder, die Jesus gewirkt habe, wenn sie nicht weltimmanent erklärbar und somit keine Wunder sind, sind ebenso reine Phantasiestücke. 
Wenn nun die historisch kritische Methode von Jesus alle erphantasierten Geschichten und Reden abzieht, bleibt so wenig übrig, daß man kaum noch sagen kann, was dieser Mensch wirklich gesagt und getan hat.Es bleibt nicht viel mehr übrig als ein jüdischer Wanderprediger, der sich als Exorzist verstand und der die Nähe des Reich Gottes verkündete. Alles andere ist dann das Produkt der urchristlichen Phantasie. Wie ist aber eine solche Phantasterei moralisch zu beurteilen? Was hielte man von einer politischen Partei, die um für ihren Spitzenkandidaten zu werben, Phantasiegeschichten erfände, etwa daß er ein Kind vor dem Ertrinken bewahrt hätte, daß er 5 Doktortitel besäße, daß er ein vorbildlicher Familienvater sei etc...?
Und kritisch angefragt: Wie konnte man sich dem im Urchristentum so viel Phantasie leisten, ohne zu befürchten, daß der ganze Schwindel auffliegt, wenn etwa von Jesus erzählt wird, er habe so viele Wunder gewirkt, wo er doch realiter kein einziges gewirkt hatte? "Hier soll der ein Wunder gewirkt haben? Warum weiß dann davon Niemand etwas?" Was hätten denn da die Urchristen respondieren sollen? 
Aber die historisch kritische Methode ist eben sehr wundergläubig: Da sind schon kurz nach Jesu Tod viele Geschichten über ihn frei erfunden worden und kein Kritiker hätte diesen Schwindel erkannt. Und warum erfand man so vieles? War etwa der echte Jesus von Nazareth so enttäuschend dürftig, daß die Gemeinden erst aus ihm einen wahren Gottesmann machen mußten, damit sie mit ihrer neuen Religion Erfolg haben konnten?  Hätte die historisch kritische Methode recht, die heutige Werbebranche wäre im Vergleich zur Urgemeinde  nur ein Haufen von Dieletanten und Wahlkampfreden wären Festivals der Wahrhaftigkeit.
Aber, jetzt schreiten wir zur letzten Frage: Was sagt das über die Anhänger dieser Methode aus, daß für sie die Vorstellung, daß die meisten Erzählungen des Neuen Testamentes reine Erfindung, reine Propagandamärchen sind, um eben die christliche Religion attraktiver zu gestalten, kein Problem darstellt, als wenn ein solcher salopper Umgang mit der Wahrheit etwas Selbstverständliches wäre. Aufklärerisch vulgär formuliert: Die Religionen sind eben alle Produkte von betrügerischen Priestern und Pfaffen- denn sonst gäbe es nur die natürliche Vernunftreligion. Auf dieser Vulgärkritik der Religionen ist eben gerade diese wissenschaftliche Methode aufgebaut.          

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