Sonntag, 31. Juli 2016

Nichts für zarte Ohren- zur Kirchensprache

Eine Theologiestudentin, gutem Elternhauses entstammend, etwas fein damenhaft ließ sich im Examen im AT über Prediger Salomo, oder auch Kohelet genannt prüfen. "Alles eitel, alles..." Der Professor: "Nun drücken Sie sich doch mal etwas klarer aus! Was meinte den Kohelet damit?" "Alles...nichtig?, alles Windhauch?...alles...stotterte die Prüflingin vor sich hin. "Nein: Alles Scheiße! So, und nicht anders ist das da gemeint!" Aber das darf doch nicht so in der Kirche gesagt werden! Das muß für unsere sensiblen Nervenkostüme feiner ausgedrückt werden. Schließlich heißt jetzt ja auch die Blutwurst im Fleischsortiment von Verbrauchermärkten nicht mehr Blutwurst, sondern Rot- oder Fleischwurst, und in der Eucharistie nehmen wir so auch nicht das Blut Christi zu uns, sondern es begegnet uns da die Liebe Gottes in Brot und Wein- so wie das Kind die Liebe der Mutter im extrasüßen Schokoladenpudding erfährt. 
Wenn islamistische Gotteskrieger einem Katholischen Priester die Kehle durchschneiden,wie jetzt in Frankreich geschehen, dann sprechen der Papst und die Deutschen Bischöfe von einer Gewalttat, die den Priester tötete, ohne die Täter zu benennen und das Kehledurchschneiden wird auch tunlichst verschwiegen. 
In der Kirche wird eben eine solche Friede-Freude-Eierkuchen-Sprache gesprochen, sodaß in ihr alles Reale und Wirkliche zum Verschwinden gebracht wird.
"Alles Scheiße", das hören Kirchgängerohren nicht gerne, also muß eine versüßende Übersetzung her. Terroristische Realitäten- nein Danke, auch diese Realität muß wegszensiert werden. Auf Kath de wird dann eben aus der Tatwaffe der Axt ein Stichgerät- ja nicht der unerquicklichn Realität zu nahe kommen. Rosamunde Pilchers lieblichen Herzkinofilme, das ist eben die "Lebensrealität", an der sich die Kirchensprache orientiert- was da nicht gezeigt und gesagt werden darf, das darf auch in der Kirchensprache nicht vorkommen.
 

Samstag, 30. Juli 2016

Die päpstliche Kreuzwegsandacht

"Der Kreuzweg stand auch im Zeichen der Flüchtlingskrise. Die Weigerung, Flüchtlinge aufzunehmen, komme für die Betroffenen oft einem Todesurteil gleich, hieß es in einer Meditation über das Todesurteil für Jesus. "Sie klopfen an die Pforten unserer Länder, Kirchen und Häuser. Wir haben Angst vor ihrer Religion und vor ihrem Elend, es sind Fremde", so der von einem Jugendlichen vorgetragene Text weiter. " (So berichtet Katholisch de am 30.7. über diese Andacht des Papstes auf dem Weltjugendtag in Polen.) Es ist wohl keine Überinterpretation dieses Aussage, wenn darin ein Affront gegen die polnische Regierungspolitik im Umgang mit der Asylantenflut gesehen wird, da ja die polnische Regierung ob dieser Politik bei allen Gutmenschen in Mißkredit geraten ist. 
Theologisch ist die obige Aussage völlig abwegig. Nähmen wir das das Gesagte nämlich ernst, müßten wir urteilen: Wie Jesus Christus zum Heile der Welt zu Tode verurteilt und dann auch gekreuzigt worden ist, so würden jetzt zum Heile der Welt auch die "Flüchtlinge" nicht aufgenommen und das gliche einem Todesurteil zum Heile der Welt.
Wenn Pilatus nun aber rechtmäßig Jesus Christus nicht zum Tode verurteilt hätte, er somit nicht für unsere Sünden am Kreuze gestorben, dann wären wir alle noch unerlöste Sünder vor Gott! Aber das meinte diese Kreuzwegsauslegung gewiß nicht! Was dann? Daß man Jesus nicht zu Tode verurteilen hätte dürfen und daß man alle "Flüchtlinge" aufnehmen müsse, um sie nicht zu Tode zu verurteilen. Auch das ist absurd: Die "Flüchtlinge" werden nicht zu Tode verurteilt sondern sie riskieren ihr Leben, um in das Land, wo für sie Milch und Honig im Überfluß fließen, zu kommen. Die allrwenigsten von ihnen sind politisch, religiös oder ethnisch Verfolgte, sodaß sie einenAnspruch auf Gewährung von Asyl hätten, sondern reine Wirtschaftsflüchtlinge- auch wenn die politische Korrektheit diesen Begriff verbietet und von uns verlangt, nur von "Flüchtlingen" zu sprechen zwecks Verdunkelung des wahren Sachverhaltes. 
Ganz erstaunlich ist nun, daß dieser Auslegungstext nur islamische "Flüchtlinge" kennt, denn das ist ja nun die Religion, die nicht nur in Europa Schrecken und Angst verbreitet! Besteht denn nun angesichts des islamistischen Terrors kein Grund zur Angst? Offensichtlich nach dieser Kreuzwegsandacht nicht. Merke: Wie der Alkohol nicht mit dem Alkoholismus zu tuen hat, so hat der Islam nichts mit dem Islamismus zu tuen. Nur, wenn nun Islamisten und Anhänger des Islamischen Staates nach Europa einreisen wollen als "Flüchtlinge" getarnt? Wahrscheinlich gibt es für die Gutmenschen dieses Kreuzweges nicht mal islamistische Gotteskrieger, sondern nur psychisch angeschlagene, traumatisierte Einzelfälle, die unserer liebevollen Aufnahme bedürfen- Wie wäre es mal mit einem Workshop: Wir haben uns alle ganz lieb! für Islamische  Staatskämpfer mit Kuschelrunde! Nein das Gutmenschentum triumphiert hier mal wieder über alle Vernunft und wider alle Realitätswahrnehmung! Der Gott des Islamischen Staates ist diesen Gutmenschen sicher sehr dankbar: Meine Freunde!     

Zusatz zu der Religion, vor der man sich nicht fürchten soll: 

Nigeria: 200 muslimische Jugendliche greifen Wachpersonal an und verwüsten Kirche

Eine Gruppe von rund 200 muslimischen Jugendlichen hat nach dem islamischen Freitagsgebet am 15. Juli 2016 eine katholische Kirche verwüstet und Altar und Kirchenfenster zerstört. 
(zitiert nach Christlichem Forum vom 30.7.2016) 

Freitag, 29. Juli 2016

Der falsche Priesternachwuchs

"Haslinger: Man kann durchaus beobachten, dass gewisse katholizistische oder fundamentalistische Strömungen und Bewegungen in der Kirche einen Zulauf verzeichnen. Dennoch kann und darf Weltflucht oder Weltverneinung keine Option für eine Kirche sein, die sich gemäß dem II. Vatikanum als pastorale Kirche, als in der Welt stehende und bei den Menschen lebende Kirche bewähren muss."  (Zitiert nach Katholisch de vom 28.7. 2016: Eine Reaktion auf den eigenen Machtverlust). Der Theologe Haslinger entdeckt eine neue Gefahr für die Kirche: nicht, daß sie ein Zuwenig an Priesterberufungen aufweist, sondern daß Verkehrte Priester werden wollen. Sein Idealbild ist der pastorale Seelsorger und sein Feindbild: der sich traditionalistisch verstehende Priester. Leider nimmt er nun unter dem Nachwuchs diesen Typus überhäuft wahr. Sie stammen in der Regel nicht aus einem gut katholischem Hause, soondern sind eher kirchendistanziert sozialisiert und streben dann in die Kirche zum Priesterberuf als eine Art Gegenwelt zur eigenen bisherigen Lebenswelt. So neigen sie mehr oder weniger zu einem katholizistischen Fundamentalismus. Die Kirche dagegen hat sich im 2. Vaticanum zum Kirchesein in der Welt, in der modernen Gesellschaft entschieden. Das heißt, daß sie die moderne Welt bejaht, statt ihr kritisch gegenüberzustehen. Sie bejaht so auch den modernen Menschen und das ist ihre Seelsorge. 
Die Abkehr von der vorkonziliaren Kirche ging einher mit dem Verzicht auf Macht. Zu viele trauerten dem nach, statt den Verlust zu bejahen. Macht bedeutet, daß die Kirche die Kraft in sich hat, die Welt zu gestalten, sie zu christianisieren. Jetzt gilt es, die Macht des Faktischen zu affirmieren und die Moderne anzuerkennen, wie sie ist: die Kirche hat sich der modernen Welt einzupassen. Aber da gibt es nun leider so viele innerkirchliche Widerstände. Noch ärger, daß gerade die "erfolgreicher" sind als die modernistischen Kreise, wenn man auf die Zahl der Priesterberufungen und den Zustrom zu ihnen schaut. Modernistische Katholiken argumentieren ja stets so: Wenn die Kirche sich traditionalistisch gäbe, dann erreiche sie die Menschen nicht mehr. Nun erreichen diese Kreise aber die Menschen besser als die Modernisten! Was da tun? Haslinger findet die rechte Antwort: Sie erreichen die falschen Leute, Milieus, die man eigentlich gar nicht in der Kirche haben wolle!Die moderne Kirche will eben auch nur zeitgemäße moderne Menschen erreichen und die wollen mit so Conservativen nichts zu tuen haben. Statt Weltfluchtiger Weltbejaher. 
((Wir dürfen davon ausgehen, daß dieser Theologe die meisten Christen der Urkirche ob ihrer weltflüchtigen Reich-Gottes-Hoffnung und dem Erwarten der Apokalypse der Johannesoffenbarung als aus dem falschen Milieu kommend gern aus der Kirche ausgeschlossen hätte, inclusive dem Heiland Jesus Christus ))
Aber wie kommen den diese Weltbejahenden zur Kirche? Die Pointe: Sie zahlen ihre Kirchensteuer und das reicht; nicht solle man die Zahler mit traditionalistischen Anforderungen belästigen, man soll sie stattdessen in ihrer selbstgewählten Kirchendistanz bejahen und nur dann seelsorgerliche Hilfe praktizieren, wenn nach ihr nachgefragt wird. So behält die Kirche ihr Kirchensteuer zahlendes Volk und das ist wohl das Wichtigiste- wenn nicht so viele Conservative diese Deutsche Kirchenidylle störten in der unsinnigen Meinung, Christsein wäre mehr als Kirchensteuern zu zahlen und politisch korrekt zu sein!            

Donnerstag, 28. Juli 2016

Alle Religionen dienen dem Frieden?

«Wir brauchen Religionen», so Schick. «So wird mehr Frieden.» (zitiert nach Kath net vom 28.7. des Jahres, Bischof von Bamberg Schick zur Neuinszensierung von Wagners Parsifal) Über die Qualität der Neuinszenierung der Wagneroper kann ich hier nichts schreiben, ich kenne sie nicht, aber ich möchte doch darauf insistieren, daß dieser wagnerischen Musik etwas zutiefst Religiöses innewohnt- damit meine ich nun nicht den Text, sondern die Instrumentalmusik zu der das Gesungene primär in seiner Klangwertigkeit und Gestimmtheit konstitutiv dazugehört, weniger der Aussagegehalt des gesungenen Textes.
Aber daß ein Katholischer Bischof hier unbefangen den Plural setzt: Religionen bräuchten wir, das ist bedenklich. Was hielte man von einem Bankmanager, der ausriefe: Mehr Geld in Konsumentenhänden, egal ob echtes oder Falschgeld, Hauptsache die Konsumenten kaufen wieder mehr! Was für das Funktionieren jeder Wirtschaft eine Notwendigkeit ist, daß  Falschgelder schnellst möglich aus dem Verkehr gezogen werden, soll für das Ziel des Friedens gleichgültig sein, denn nach dem Urteil des Bischofes sei die wahre Religion wie auch die unwahren gleichermaßen förderlich für den Frieden! Oder will uns der Bischof damit andeuten, daß es diese Unterscheidung gar nicht mehr gäbe, daß eben alle Religionen friedensfördernd und somit auch gleich wahr sind? 
Nur, ist mit der Setzung des Plurals nicht auch der Konflikt zwischen den Religionen mitgesetzt? Kann dieser Konflikt dann nur dadurch entschärft werden, daß alle Religionen wider ihre eigenste Natur sich selbst relativierend alle anderen als gleich wahr anerkennen? Das wäre die Devitalisierung der Religionen um des Gutes des Friedens willen, denn die Vitalität jeder Religion beruht darauf, daß sie sich als die einzig wahre um des Heiles des Menschen willen notwendige versteht. Nur da, wo das Gut des innerweltlichen Friedens als das höchste Gut (das summum bonum) angesehen wird, wird man es bejahen, um dieses Gutes willen die Religionen zu devitalisieren. 
Nur, was, wenn eine der Religionen sich nicht devitalisieren lassen will? Was, wenn es eine gibt, die von ihrer Natur aus so kriegerisch ist, daß ihr der Weltfrieden nicht das höchste Ziel ist sondern der Sieg dieser Religion über die Welt? 
Die wahre Religion hat Gott selbst gestiftet um des Friedens willen- aber es ist gerade ein Signum der unwahren Religionen, daß sie in Feindschaft zur wahren stehen und so durch sie der Friede gefährdet wird- oder aber, daß die wahre Religion um des Friedens mit den anderen Religionen willen aufhört, sich als die wahre zu begreifen, indem sie sich selbst relativiert! Nur, die Selbstauflösung der wahren Religion durch ihrer Selbstrelativierung dient niemals dem Frieden! 

Zusatz:
Es ist wohl anzunehmen, daß dieser Bischof keinerlei Zusammenhang zwischen dem aktuellen von uns erlittenden Terrorismus und der islamischen Religion sieht, wie es ja auch der Papst praktiziert: Er schweigt stets über den religiösen Hintergrund der Täter- um des Friedens der Religionen untereinander?      
    

Mittwoch, 27. Juli 2016

Zur Krise der Predigt in der Moderne und Postmoderne

Wer hört sich denn noch eine Predigt an?
Worte, nichts als Worte. Ein Versuch über die Krise der Predigt

  1. Nicht belehren!

„‘Vorlesung im Messgewand‘ - so nennen Seminaristen vor einigen Jahren die Predigten der Jesuiten in den Sankt Georgener Gottesdiensten. Ob zu Recht oder zu Unrecht - man kritisiert die Predigten als abstrakt-akademisch, belehrend und zu lang“1. Aber schon 1796 konnte ein englischer Schriftsteller urteilen, dass für die allermeisten Gottesdienstbesucher gälte: „so hätte besagte Predigt ebensowohl zur Gänze wegbleiben können, ohne dass man darob enttäuscht gewesen, ja solches Fehlens überhaupt innegeworden wäre“. Als einzig interessierte Predigthörer werden in diesem Roman ausgemacht: „So kam‘s, dass die einzigen Menschen, die in Wahrheit dem Kanzelworte lauschen wollten, sich aus ein paar runzlig vertrockneten Betschwestern zusammensetzten sowie aus einem Halbdutzend mißgünstiger Prediger, welche bloß von dem Wunsch beseelt waren, in dem Sermone, den sie da hören sollten, den oder jenen Fehler zu entdecken und die Schale des Spotts darüber auszugießen“2.

  1. Wort und Sakrament

Vereinfacht könnte man konfessionskundlich das Reformiertentum als die Kirche des Wortes, das Luthertum als die Kirche des Wortes und des Sakramentes und die Katholische Kirche als die des Sakramentes bezeichnen. Bei aller holzschnittartigen Verkürzung kann dieser Charakterisierung ein kleines Quantum an Wahrheit nicht abgesprochen werden, wenn man jetzt nicht das Augenmerk zuspitzt auf die nachkonziliaren Bemühungen der Katholischen Kirche, nun auch eine Kirche des Sakramentes und des Wortes zu sein. Dazu gehört dann auch die Vorliebe, mit der man den Satz „In der Teilhabe am eucharistischen Opfer, der Quelle und dem Höhepunkt des ganzen christlichen Lebens …“ (Lumen Gentium 11) verliest zu: „Teilnahme am Gottesdienst“ oder Ähnliches, um den Begriff des „eucharistischen Opfers“ zu meiden und den Wortgottesdienst so aufzuwerten3.Der evangelische Theologe Joest schreibt in dem Kapitel über das katholische Kirchenverständnis: „Die Kirche als Institution der Heilsvermittlung“ treffend: „ Das heilsvermittelnde Werk der Kirche geschieht zunächst durch ihr sakramentales Handeln“. „Es geschieht ferner durch das lehrende Wirken der Kirche“. Gerade in dem „zunächst“ und dem „ferner“ verbirgt sich aber treffend eine nicht in Gänze geklärte Verhältnisbestimmung beider Heilsvermittlungstätigkeiten der Kirche zueinander4.

In der Katholischen Kirche bietet das „Homiletische Direktorium“ der Kongregation für den Gottesdienst und die Sakramentenordnung aus dem Jahre 2014 Klärungen zur Frage der Vehältnisbestimmung von Wort und Sakrament. Treffend wird festgestelltÜber viele Jahrhunderte war die Predigt oftmals eine Unterweisung in Moral- und Glaubensfragen, die an Sonntagen oder Festtagen in der Messfeier abgehalten wurde, wobei sie aber nicht notwendigerweise Teil der Liturgiefeier war.“5 Erst durch das 2.Vaticanum änderte sich dies für die Sonntagsmesse. Jetzt soll die Predigt als integrales Moment der Messe primär einen verkündigenden Charakter haben, der aber einen unterweisenden und belehrenden Charakter nicht ausschließe. Die Homilie kommt in gewissem Sinne der Austeilung von Leib und Blut Christi an die Gläubigen in der Kommunion gleich. In der Homilie wird das heilige Wort Gottes als geistliche Nahrung an die Gläubigen „ausgeteilt“.6 Erläutert wird das so:„Daher kommen dem Prediger zwei Aufgaben zu: mit seiner Auslegung der Heiligen Schrift das Ostergeheimnis zu verkünden und die Gläubigen zur Teilhabe an diesem Geheimnis durch die Eucharistiefeier hinzuführen.“ 7 Die Predigt verkündigt das Ostergeheimnis, die Eucharistie ist dann die Teilhabe am Ostergeheimnis. Könnte man diese Formulierung in dem Zuordnungsschema von Theorie und Praxis verstehen, so meint die Predigt als geistliche Nahrung mehr, daß sie selbst schon der Heilsvermittlung dient. Durch das Wort wird das göttliche Wort selbst aufgenommen.
Wenn wir zum Altar gehen und am eucharistischen Mahl teilnehmen, empfangen wir wirklich den Leib und das Blut Christi. Die Verkündigung des Wortes Gottes in der liturgischen Feier geschieht in der Einsicht, dass Christus selbst in ihr gegenwärtig ist und sich uns zuwendet, um aufgenommen zu werden“.8
Nicht klar bestimmt ist dabei, inwiefern nun die Predigt als Auslegung der hl. Schrift heilsvermittelnd ist und nicht schon die hl. Schrift selbst. Warum ist die Predigt als Auslegung nötig?Von ihr wird gesagt, daß sie die Austeilung geistlicher Nahrung ist. Das soll wohl besagen, daß es die Bibel ohne Auslegung noch nicht ist, sondern daß erst durch sie die Schrift verlebendigt wird zur geistlichen Nahrung. Nur reflektiert das „Homiletische Direktorium“ nicht die Bedeutung der Messe ohne eine Predigt. Soll nun die predigtlose Werktagsmesse von geringerem Wert sein, weil in ihr nicht gepredigt wird,obgleich das Wort Gottes aber als Bibellesung in ihr präsent ist? Hier besteht noch Klärungsbedarf, der ihren Grund in der Unklarheit der Bedeutung der Lehre der Kirche für das Heil in der nachkonziliaren Theologie hat. Über Jesu Predigt schreibt das Markusevangelium ja: „Hier wird mit Vollmacht eine ganz neue Lehre verkündet.“ (Mk 1,27b).Das
Homiletischen Direktorium“ scheint dagegen die Differenz von Lehren und Verkündigen betonen zu wollen wohl in der Absicht, sich von der vorkonziliaren primär belehrenden und unterweisenden Predigtweise abzusetzen.

Es wurde in der christlichen Religion von Anfang an gepredigt, ja Jesus Christus wird im Neuen Testament geradezu als Lehrer dargestellt, als öffentlicher wie als einer, der seinen eigenen Schülerkreis im besonderen unterrichtet. (Leider wird das in den deutschen Übersetzungen durch die in ihnen übliche Übersetzung „Jünger“ für das griechische Wort „Schüler“ verdunkelt). Aber es muss doch betont werden, dass erst durch Luthers Theologie die Predigt diesen hohen religiösen Rang erhielt. Der gründet sich allein in der lutherischen Rechtfertigungslehre mit ihrem Zentraldogma, dass so wie ich Christus glaube, er dann auch für mich ist. Nur wenn ich fest darauf vertraue, dass Christus für mich, für meine Sünden am Kreuze gestorben bin, dann ist er für mich gestorben und dann rechnet Gott mir Christi Gerechtigkeit als mir zugehörige fremde an. Die Verkündigung des für mich am Kreuze Gestorbenen, sodass ich dann darauf vertraue, dass es so für mich ist, ist der einzige Heilsweg. Damit dieser Heilsweg sich nun mir wirklich erschließt, hat zuerst die Predigt des Gesetzes zu erfolgen, die mich als Sünder überführt, damit ich so erkenne, dass ich erlösungsbedürftig bin und das Evangelium vom Karfreitag dann die einzige Möglichkeit meiner Rettung ist. Die Predigt hat so selbst die Aufgabe, dass der Hörer in ihr zum Sünder wird, dass er sich bewusst wird, hoffnungslos Sünder zu sein, der durch diese Gesetzespredigt dann offen wird für das Evangelium. Die lutherische Predigt in ihrer Dialektik von Gesetzes- und Evangliumspredigt inszenierte so ein eigenes Drama, um den Hörer immer wieder neu zum Gläubigen werden zu lassen, der als Gläubiger immer nur der allein auf das Kreuz Christi Vertrauende ist.
Angesichts dieser Predigtkonzeption taten sich nun alle Reformatoren schwer, noch den Sakramenten eine Bedeutung zubilligen zu können. Dass alle Reformer die 7 Sakramente der Kirche auf 2 reduzierten, zeigt überdeutlich ihr Unbehagen an den Sakramenten. Bezeichnend ist dafür, dass der bekannteste moderne reformierte Theologe Karl Barth das Sakrament der Taufe wie auch das des Abendmahles abschaffen wollte, indem er sie zu bloßen Symbolhandlungen umformen wollte, in denen sich der Gläubige zu einem ethischen Leben als Christ verpflichtet. Die lutherische Theologie, konservativer gestimmt, wollte die Sakramente von Taufe und Abendmahl bewahren, aber stand und steht immer noch vor dem gravierenden Problem der theologischen Legitimierung der Bedeutung der Sakramente neben dem das Heil allein ermöglichenden Predigtwort. Denn genau genommen bedarf es neben der Gesetzes-Evangeliumspredigt, wenn diese gläubig angenommen wird, keines Sakramentes mehr für das Heil.

Nun könnte man meinen, dass eigentlich Predigt und Sakrament immer zusammengehört haben, sodass es eben nur eine Fehlleistung der Reformation gewesen sei, hier auseinandergerissen zu haben, was an sich zusammengehört. Betrachten wir daraufhin die Zeugnisse des Alten Testamentes im Kontext des Wissens um die allgemeine Praxis, die wir in jeder Religion vorfinden, dann stoßen wir auf etwas uns Befremdliches: Das Primärsubjekt der praktizierten Religion ist der Priester, dessen wesentliche Aufgabe der Opferkult ist. Religion ist zuallererst und wesentlich eine Kommunikationspraxis zwischen Mensch und Gott, die des Opferns, aber auch des Ausdeutens von Orakeln und Zeichen. Wo predigen und belehren Priester in der Religion? Wir können für die Religionsgeschichte Israels den Punkt benennen, als Priester anfingen zu predigen! Nachdem Jerusalem 586 v. Chr. erobert und die gesamte Führungsschicht exiliert wurde, standen die einstigen Jerusalemer Priester vor der Frage: Kann und dürfen wir im Exil Gott noch Opfer gemäß dem von Gott eingesetzten Opferkult darbringen? Die Antwort lautete Nein! Nur noch in Jerusalem kann Gott ein ihm wohlgefälliges Opfer dargebracht werden. (Die exegetische Forschung spricht hier von dem sogenannten deuteronomistischen Kultzentralisationsgesetz, im Exil formuliert, um zu begründen, warum es keine legitime Kultpraxis im Exil geben kann.) Stattdessen wurden dann im babylonischen Exil die Grundlagen für den bis in unsere Gegenwart gefeierten Synagogengottesdienst gelegt. Es ist ein reiner Wortgottesdienst ohne ein kultisches Opfer, geschaffen als Surrogat für den nicht mehr praktizieren kultischen Gottesdienst. Dass es ihn überhaupt gibt, verdankt sich allein der Exilierung mit dem göttlichen Gebot, dass nur im Jerusalemer Tempel Gott wohlgefällige Opfer dargebracht werden können. Auch heute kennen wir das aus der kirchlichen Praxis, dass wenn in Ermangelung eines Priesters am Sonntag als Surrogat ein bloßer Wortgottesdienst abgehalten wird.

Jesus Christus selbst predigte und lehrte. Er setzte aber auch am Gründonnerstag die kultische Feier des Messopfers ein und weihte dazu die Apostel zu Priestern, befähigte sie so zum Darbringen des Messopfers. Denn Christus hätte ja nicht seine Kirche gründen können, ohne ihr einen zentralen Opferkult einzustiften als dem Zentrum der christlichen Religion. Der christliche Gottesdienst ist so gesehen eine komplizierte Melange aus dem Opferkult des alten Bundes in der Gestalt des neuen Bundes, dem Messopfer und der Praxis des Synagogengottesdienstes, dem der Predigt als Schriftauslegung. Selbstredend prolongiert sich in der Predigt des Gottesdienstes Jesu Christi eigene Predigtpraxis, aber wohl auch die in der Antike verbreitete Praxis des seine Schüler belehrenden Philosophen. Es sei en passant an die Selbstbezeichnung der christlichen Religion als die der wahren Philosophie erinnert in der alten Kirche. Aber die Zu- und Unterordnung des Wortgottesdienstes als Vormesse der eigentlichen Messe erinnert immer noch an den Primat des Tempelopferkultes zu Jerusalem gegenüber dem reinen Wortgottesdienst der Synagoge.
Papst Benedikt XVI. verdanken wir ja die mehr als bedenkenswerte These, dass die jüdische wie die christliche Religion ihre Differenz in dem unterschiedlichen Umgang mit dem Ereignis der endgültigen Zerstörung des Jerusalemer Tempels haben. Die jüdische Religion liest nun die hebräische Bibel neu unter der Voraussetzung, dass es keinen Opferkult in Jerusalem und anderswo mehr gibt und geben kann und konzipiert sich so als neue jüdische Religion9. Die christliche Religion sieht dagegen in der Feier des Messopfers, eingesetzt durch Jesus Christus, die Prolongierung und Vollendung des Opferkultes des alten Bundes. Selbstredend ist aber die ursprünglichere Differenz die des Ja- oder Neinsagens zu Jesus von Nazareth als dem in der hebräischen Bibel verheißenen Messias. Aber wesentlich ist dann tatsächlich die Frage: Prolongiert sich der von Gott eingesetzte Kult in der Eucharistiefeier der Kirche, oder tritt nun an seiner Statt der reine Wortgottesdienst der Synagoge, der nun nach jüdischem Verständnis ein vollwertiger Ersatz des einstigen Tempelkultes sein soll?

  1. Der Ursprung der Predigt: das babylonische Exil

These: Die ursprüngliche Intention des Synagogengottesdienstes (im babylonischen Exil) war die der Belehrung der Gemeinde, konkreter: Warum sind wir hier im Exil, was sollen wir hier und was dürfen wir hier nicht und worauf dürfen wir hoffen? Abstrakter formuliert: Die Predigt deutete die Lage der Gemeinde theologisch, um sie so zu bewältigen zu helfen. Im Zentrum steht ein Belehren der Hörergemeinde. Der gottesdienstliche Kult setzt dagegen die schon belehrte Gemeinde voraus, die nun ihren Gottesdienst vollzieht. Im Zentrum das Wortgottesdienstes steht also das Lehren. Die notwendige Voraussetzung des Lehrens ist aber eine erkennbare und erkannte Wahrheit, die dann durch die Predigt vermittelt wird. In der Katholischen Kirche war das kein Problem. Es gab die Lehre der Kirche, fußend auf den von Gott offenbarten Wahrheiten. Gott war kraft des Heiligen Geistes so in der Kirche präsent als offenbarer Gott. Dass seine Offenbarung einst geschehen ist, wäre ja noch nicht der hinreichende Grund dafür, dass er nun jetzt immer noch in der Kirche offenbar ist! Weil es die wahre Lehre der Kirche gab als wahr anerkannte, konnte sie auch von der Predigtkanzel herab gelehrt werden. Das „von Oben“ ist dabei nicht nur als kirchenarchitektonische Bestimmung der Predigtkanzel zu verstehen: das „von Oben“ meint immer auch im Sinne der johanneischen Theologie das von Gott her Geschenkte. Gott offenbarte sich, damit die offenbarte Wahrheit durch die Predigt zu allen Menschen kommen kann. Diesem Gefälle, von Gott über die Predigt zum Hörer entspricht eben die Stellung der Predigtkanzel im Gottesdienstraum! Nachkonziliar änderte sich das: Der Ambo ersetzt den Ort der Predigt. Und der steht, verglichen mit der Predigtkanzel, fast in Augenhöhe der Predigthörer. Hier kommuniziert man fast auf Augenhöhe. Alle, der Prediger wie der Hörer, stehen unter dem Wort Gottes, und eigentlich ist der Prediger dem Wort Gottes nicht näher als seine Hörer. Er predigt nur noch seine Meinung von Gott und Welt, und der Hörer hört so eine subjektive Deutung aus dem persönlichen Glauben des Predigenden, die für ihn eine Anregung für seinen persönlichen Glauben sein kann und soll, mehr aber auch nicht. Die Rotte Korach bietet uns für diese räumliche Zuordnung die Erklärung: Wenn alle Glieder der Gemeinde Gott gleich nahe sind, weil Gott allen gleich nahe ist, wie können sich dann Mose und Aaron anmuten, als Vermittler zwischen Gott und der Gemeinde fungieren zu wollen? (Num 16) Der Prediger auf Augenhöhe vermittelt nicht mehr zwischen oben und unten, zwischen Himmel und Erde als Brückenbauer (das ist die Bedeutung des Begriffes Pontifex = Brückenbauer), sondern er bezeugt nur noch seinen persönlichen Glauben als Anregung für den Hörer.

  1. Der Wandel des Predigtverständnisses

Wie kam es zu diesem Wandel? Ein paar Gründe dieses Wandels seien hier genannt, ohne schon den Anspruch erheben zu können, eine vollständige Analyse dieses Wandels vorlegen zu können.

A) Die Aufklärung verlangte die Reduzierung der christlichen Religion und insbesondere der Lehren der Konfessionskirchen auf die Erkenntnisse der natürlichen Religion, auf das, was jedem Vernünftigen zu allen Zeiten an Erkenntnis im Bereich der Religion möglich sei: dass Gott sei, dass der Mensch in seiner Freiheit zur Sittlichkeit bestimmt sei und dass er auf ein ewiges Leben hoffen dürfe. Alles andere seien Kirchenlehren, die zum Heile des Menschen völlig überflüssig, wenn nicht sogar destruktiv seien. So legt es Kant in seiner Schrift über die Religion in den Grenzen der bloßen Vernunft dar.
Jetzt darf und kann die Predigt nur noch etwas verkünden, was jeder Vernünftige schon unabhängig von der Predigt wissen kann. Verkündigte sie dagegen Übernatürliches oder nur Erkenntnisse, die sich nur aus der göttlichen Offenbarung ergäben, verfehlte sie ihre Aufgabe. Eine zeitgenössische Version dazu ist, wenn die Weihnachtspredigt, statt das Wunder der Menschwerdung Gottes zu verkünden, lieber über Marias und Josephs Herbergssuche predigt mit der Moral von der Geschichte, dass wir jetzt jeden Asylanten beherbergen müssen. Die politische Korrektheit gibt dann als funktionales Äquivalent zur Vernunft der Predigt die Inhalte vor bzw. schreibt ihr vor, wie sie Übernatürliches zu entmythologisieren habe, so wenn am Karfreitag statt des Sühnetodes Christi gepredigt wird, dass Ostern Gottes Nein zur Todesstrafe sei.
Die Konsequenz ist klar: Wenn in der Kirche nur noch das gepredigt und verkündet wird, was jeder Vernünftige (oder heute jeder politisch korrekt Gesonnene) sowieso schon weiß, wozu soll dann noch jemand einer Predigt zuhören?

B) Heute gelten auch unter Christen die Menschenrechte als eine so eine selbstverständlich zu bejahende Größe, dass sie auch hier mehr Akzeptanz und Ansehen genießen als etwa die 10 Gebote. So meinen viele, nicht nur Amnesty International, dass es ein unveräußerliches Frauenrecht sei, ihr Kind, sofern es noch nicht geboren sein, töten lassen zu dürfen, dass der Ehebruch ein Menschenrecht der Sich liebenden sei, um nur zwei aktuelle Beispiele zu erwähnen für die Überordnung dessen, was Zeitgenossen als Menschenrechte ansehen.
Aber viel gravierender als dies erweist sich eine Fehldeutung der Religionsfreiheit. So einsichtig es ist, dass die Kirche, um Verfolgungen durch den Staat zu entgehen, vom Staat die Anerkennung der Ausübung der Religionsfreiheit als unveräußerliches Menschenrecht einfordert, so prekär sind doch die Folgen für das religiöse Leben! Denn jetzt gilt es als Tugend, Menschen im öffentlichen Leben unabhängig von ihrer Einstellung zur Religion zu beurteilen. Die Gretchenfrage (Goethe, Faust): Wie hältst Du es mit der Religion? ist keine im öffentlichen Leben mehr erlaubte, denn es soll als gleichgültig erachtet werden, ob und wie man religiös ist. Die Lehre der Kirche betont die Bedeutung der Religion angesichts des göttlichen Gerichtes. Im weltlichen Bereich und gerade in den Augen des Staates soll nun die Religion aber gleichgültig sein.
Es bedarf keiner prophetischen Talentierung, um vorauszusehen, dass sich die kirchliche Verkündigung der Menschenrechtsideologie unterwerfen wird, wenn diese erst einmal von der Kirche anerkannt wird. Darum kritisierte die Kirche vor dem Konzil diese Ideologie, aber die Erfahrung der Diskriminierung durch totalitäre Staaten ließ die Kirche hier ihre Position zur Idee der Religionsfreiheit ändern. Jetzt ist es ein faktischer Konsens im Christentum, dass Gott die Menschen liebt unabhängig davon, wie sie es mit der Religion halten, denn Gott diskriminiert eben niemanden, weil auch er sich an das Menschenrecht der Religionsfreiheit hält.
Die Preisfrage lautet nun: Warum sollte sich noch ein Predigthörer für die Lehre der Katholischen Kirche interessieren, wenn die Kirche selbst sagt, dass es Gott gleichgültig ist, ob man gemäß der Katholischen, der Evangelischen, der Muslimischen oder der Jüdischen Religionslehre lebt? Ja, wozu bedarf es überhaupt einer Kenntnis der Lehre, wenn es doch nur noch darauf ankommt, die Nächstenliebe zu leben, um Gott wohlgefällig zu leben? Hegel konstatierte schon in seiner Religionsphilosophievorlesung: „Leicht kann man sich überzeugen, wenn man betrachtet, was jetzt die kirchlichen Dogmen wirklich gelten, dass in der allgemeinen Religiosität eine weitgreifende, beinahe universelle Gleichgültigkeit gegen sonst für wesentlich gehaltende Glaubenslehre eingetreten ist“10. Zur Veranschaulichung führt der Philosoph an: „Wenn ein großer Teil dieser Theologen [der zeitgenössischen] veranlaßt würde, die Hand aufs Herz gelegt zu haben, ob sie den Glauben an die Dreieinigkeit für unumgänglich notwendig zur Seligkeit halten, ob sie glauben, dass die Abwesenheit des Glaubens daran zur Verdammnis führe, so kann es nicht zweifelhaft sein, was die Antwort ist“11. Diese Gleichgültigkeit der Trinität Gottes gegenüber ist ja heutzutage die Voraussetzung für den christlichen Dialog mit der jüdischen und der islamischen Religion. Was nun für diesen Dialog als gleichgültige Lehre der Kirche abqualifiziert wird, das wird dann konsequenterweise auch für das innerkirchliche Leben als gleichgültig erscheinen müssen.

Es sei hier an die Äußerung des ZK-Vorsitzenden des Deutschen Laienkatholizismus erinnert: „Es geht mir eher darum, dass Christen deutlich machen, was sie trägt in ihrem sozialen Dienst. Und dass erst die Frage kommt, was sie trägt, und dann erst über Gott gesprochen wird und nicht primär, wie das in einigen Sekten üblich ist, zunächst einmal über Gott und über den Glauben gesprochen wird. Bei den Christen steht der Dienst an erster Stelle“12. Sekten reden zuvörderst über Gott und den Glauben - wir Katholiken aber nicht, denn wir praktizieren zuerst die Nächstenliebe, und wenn wir dann angefragt werden, warum wir sie praktizieren, dann reden wir auch über unsere Motivation, von Gott und Glaube! Es ist klar, dass bei diesem Grundverständnis gelebten Christentums die Predigt im Gottesdienst völlig überflüssig ist! Denn die Lehre der Kirche ist für dieses praktische Christentum von keiner Relevanz, und so gehen dann auch circa 90 Prozent nicht mehr zum Gottesdienst. Sie wissen wie der ZK-Vorsitzende, dass es allein auf die praktizierte Nächstenliebe ankommt, und dafür braucht man keine Belehrungspredigten.

  1. Predigen in der Postmoderne

Dieses Verständnis von dem Wesen der Religion ist seit Kant das der Aufklärung, wenn die Aufklärung sich nicht radikalisiert und atheistisch wird. Wie ändert sich dies nun nach dem Tode der Aufklärung, in der Postmoderne? Für unser Anliegen reicht es, sich auf einen Aspekt der Postmoderne zu konzentrieren. Ist die Moderne das Anliegen, im Namen der Vernunft, der Wahrheit die Religionen auf das Wahre und Vernünftige zu reduzieren, so gilt der Postmoderne eine erkennbare oder gar erkannte im Besitz von Menschen sich befindende Wahrheit als das Übel schlechthin. Dort, wo etwas als die erkannte Wahrheit proklamiert wird, da wird im Namen dieser erkannten Wahrheit das Unwahre bekämpft und diskriminiert. Jeder Totalitarismus sei so die Frucht einer erkannten und sich im Besitz von Menschen befindenden Wahrheit. Erkenntnis mache unfrei, könnte vereinfacht das Credo der Postmoderne benannt werden. Damit gerät jede Lehre, die von sich behauptet, die Wahrheit zu sein, auf die Anklagebank. Um der Freiheit und des Friedens willen darf es so keine offenbarte und erkennbare Wahrheit mehr geben in der Postmoderne. Die Kirche hat sich so umzudeuten als Ort einer Suchbewegung nach Gott, der Wahrheit, die aber nicht selbst schon in ihr präsent wäre. Die Lehre der Kirche wird dann zu einer Sammlung von Antwortversuchen, die jeweils zeit- und kontextbedingt ausgefallen sind und uns Heutigen höchstens eine Hilfe sein können zur eigenen Suche nach der Wahrheit. Wo es so aber keine erkannte Wahrheit mehr geben kann, da kann es auch keine Lehre und somit auch keine belehrende Predigt mehr geben. Und damit sind wir wieder bei den Jesuitenschülern: Die Predigt darf nicht belehren wollen! Sie meinen damit: weil es keine wahre Lehre mehr gibt, ist es eine Anmaßung, belehren zu wollen!
„Was wollt ihr dann?“, möchte man jetzt gern nachfragen, aber wir können uns diese Frage selbst beantworten. Die Predigt soll unterhaltsam sein! Der Gottesdienst ist eben ein religiöses Freizeitprogramm, in das die Predigt nur dann hineinpasst, wenn sie unterhaltsam ist.

Unter der Parole von Begegnung statt Belehrung kann die Umstrukturierung des Gottesdienstes begriffen werden. Nicht gelte es mehr, die kirchliche Lehre zu vermitteln, denn auch Jesus lehrte ja nicht Dogmen, sondern er vermittelte durch sich die Gotteserfahrung der Liebe. Eine Prise Martin Buber, ein bisschen Personalismus, ein kräftiger Schuss Antiintellektualismus - und aus dem Gottesdienst wird ein Begegnungsgeschehen, in der uns irgendwie Gottes Liebe begegnen soll im Predigtwort, in den Sakramenten oder einfach im Miteinander der Gemeinde. In der Praxis reduziert sich dieses Begegnungskonzept dann zu dem, dass auf der Bühne, einst der Raum um den Altar herum, für das Publikum ein unterhaltsames sie ansprechendes Programm durchgeführt wird, in dem möglichst viele Akteure auftreten sollen, nicht nur der Pfarrer. Als Moderator und Entertainer führt er durchs Programm, gibt Anweisung, wer wann welchen Part zu übernehmen hat, immer die Gemeinde im Auge habend: Kommt das gut an? Diese Ästhetisierung des Gottesdienstes zu einem guten religiösem Unterhaltungsprogramm passt nun wahrlich zum Geiste der Postmoderne als Alternativkonzept zur Moralisierung der Religion. Und da Belehren nichts Unterhaltsames ist, hat die Predigt als Verkündigung wahrer Erkenntnisse keinen Ort mehr im Gottesdienst.

Und im anfänglich schon zitierten Roman: „Der Mönch“, wird uns dann auch von so einer ästhetischen, einer rhetorisch äußerst gut gelungenen Predigt berichtet. Die Wirkung: „Die Predigt war von beträchtlicher Länge. Sobald sie aber schließlich doch zu Ende gegangen, betrübte sich jedermann ob des Umstands, dass sie nicht noch länger gewesen“13. Dass und wie dann dem Mönchsprediger dieser Ästhetizismus selbst zum Verhängnis wurde, schildert dann der Roman wirklich sehr gelungen!

Es muss aber auch an eines der Grundprobleme der Theorie des Gottesdienstes erinnert werden. Im Konzept des Katholischen Gottesdienstes wuchsen zwei Traditionen zusammen, die ursprünglich nicht zusammen gehörten: die Praxis des Jerusalemer Opferkultes und die Praxis des Synagogengottesdienstes. Anders gefragt: Wie ist das Verhältnis von Predigt und Sakrament zu bestimmen? „ Die katholische Theologie hält nicht zuletzt auf Grund der biblischen Gegebenheiten an der Zweiheit von Wort und Sakrament wie an der wesentlichen Bedeutung beider für das Leben der Kirche fest, ungeachtet der Tatsache, dass sie sich damit die schwere Last des Beweises für die innere Einheit beider Wirkformen des Heils wie insbesondere für die Notwendigkeit der Sakramente aufbürdet“. So resümiert Leo Scheffczyk14. Einfacher gesagt: wenn das Predigtwort wie das Sakrament heilswirksam sind, warum gibt es dann zwei Größen in einem Gottesdienst, die im Prinzip dasselbe wirken? Die Studie Scheffczyks: „Von der Heilsmacht des Wortes“ möchte die Entdeckung der Heilsmacht des Wortes durch die Reformation für die Katholische Kirche fruchtbar machen und endet in der Einsicht in die Schwierigkeit, die Dualität von Wort und Sakrament zu begründen. Es scheint, als wenn die Verschiedenheit der Ursprünge der Predigt im Synagogengottesdienst und des Ursprunges des Messopfers in dem jerusalemischen Kult ein rein harmonisches Miteinander von Predigt und Eucharistie nicht zulässt, zumindest dann nicht, wenn dem Predigtwort wie dem Sakrament die gleiche Heilsbedeutung zugeschrieben wird.

Die Einheit von Predigtwort und Sakrament, die Scheffzcyk 1966 so sehr betont, setzt freilich die Einsicht in die Heilungsbedürftigkeit des Menschen voraus. Um mit dem Philosophen Lyotard zu reden, setzt dies die große Erzählung vom Ursprung des Menschen im Paradies, seines Falles und seiner Erlösung durch Jesu Christi Erlösungswerk und der Vermittlung dieses Erlösungswerkes durch die Kirche voraus. Aber in der Postmoderne haben die großen Erzählungen ihre Glaubwürdigkeit weitestgehend verloren, wie Lyotard das in seinem berühmten Essay über das postmoderne Wissen als das die Postmoderne Charakterisierende bestimmt.
In der Kirche zeigt das den Paradigmenwechsel hin zum Indikativ-Imperativ-Schema an: Weil Gott den Menschen liebt, deshalb kann und soll er. Dem Indikativ, dass Gott zum Menschen Ja sagt, folgt der Imperativ, dass er nun als Bejahter so und so zu leben hat, als sich und die Anderen Bejahender. Dieses Grundschema ersetzt das heilsgeschichtliche Schema vom Urstand, dem Fall und der Heilung des Menschen durch die einfache indikativische Zusage des Jasagens Gottes zu jedem Menschen. In diesem Schema bedarf es, genau genommen, weder der Heilsmacht des Predigtwortes noch der Heilsmacht der Sakramente, denn der Mensch ist ja immer schon ein von Gott Bejahter und somit heiler Mensch.
In fast jeder Taufansprache hören wir es dann so, dass die Taufe zeige, dass Gott das zu taufende Kind bejahe, wobei dabei die Taufe nur symbolisch anzeigt, was unabhängig von ihr schon gilt, dass das Kind von Gottes Liebe angenommen sei. So feiert Professor Vorgrimler in seiner Rahner Lecture 2013 als gelungenes Beispiel der Praxis des „sensus fidelium“ : „In weiten Kreisen unserer Kirche wird das Behaupten einer Erbsünde abgelehnt, aus Ehrfurcht vor dem Gottesbild und als Respekt vor dem menschlichen Gewissen. Darum wird die Redeweise von dem erbsündigen Säugling, der ohne Taufe für immer und ewig verloren und dem Teufel ausgeliefert sei, aufgegeben, der Ritus wird als Aufnahme in die Kirche verstanden“15.
Dass die Ablehnung der kirchlichen Lehre von der Taufe ein Akt des „sensus fidelium“ sei, muss man nicht glauben, aber es ist unverkennbar, dass faktisch die Lehre von der Taufe als Tilgung der Erbsünde durch die Vorstellung ersetzt worden ist, dass die Taufe ein Aufnahmeritus in die Kirche sei. Das ist wohl das sichtbarste Zeichen von der Abkehr von dem heilsgeschichtlichen Schema zu dem des Indikativ-Imperativ-Schemas, sodass die Taufe eben nur den Primat des Jasagens Gottes zum Ausdruck bringt und dass der zu Taufende nun als Bejahter in die Kirche aufgenommen wird. Hier sind sowohl das Sakrament als auch die Predigt als Medien einer Heilsvermittlung überflüssig, denn das Heil gilt ja sowieso schon jedem ob der unbedingten Liebe Gottes zu allen Menschen.
Was sollen dann Predigtwort und Sakrament noch, wenn es gar nichts mehr zu vermitteln gibt? Circa 90 Prozent der Katholiken geben darauf Sonntag für Sonntag ihre Antwort: Sie hören sich keine Predigt an und möchten auch das Sakrament der Eucharistie nicht empfangen! Könnten sie damit nicht recht haben, wenn sie der Verkündigung der heutigen Kirche aufmerksam zuhörend zur Einsicht kommen, dass es für ihr Heil auch völlig unnötig ist, die Lehre der Kirche zu kennen und ihre Sakramente zu empfangen? Denn wozu ist denn die Kenntnis der wahren Lehre der Kirche noch notwendig? Und zudem: Gibt es denn überhaupt noch eine wahre Lehre der Kirche, wenn das historisch kritische Bewusstsein sie schon längst als kontextbedingt dekonstruiert hat, als für uns also nicht mehr verbindlich sein könnend? Und: Kann es denn überhaupt eine wahre Lehre geben, wenn das postmoderne Ideal das der Vergleichgültigung aller Religionen ist im interreligiösen Dialog und dem faktischen Verzicht auf jede Art von Mission?
Wenn es so gesehen keine wahre und verbindliche, weil heilsnotwendige Lehre der Kirche mehr geben kann und soll, dann bleibt eben für die Predigt nur noch die Aufgabe, religiös unterhaltsam zu sein. Sie darf dann auf keinen Fall mehr belehrend oder gar dogmatisch sein, sondern, wie es die Jesuitenschüler schon einforderten, kurzweilig unterhaltsam! Aber in der Regel ist dann doch das Fernseh- und Internetangebot unterhaltsamer.
Nur beachte man, dass die Krise der Predigt nicht mit der Erfindung der Massenmedien begann. 1796 diagnostiziert der Roman: „Der Mönch“ von M.G. Lewis schon das weitestgehende Desinteresse an der Predigt! Lässt Goethe seinen Faust nicht schon sagen: „Geschrieben steht: im Anfang war das Wort! Hier stock´ ich schon! Wer hilft mir weiter fort? Ich kann das Wort so hoch unmöglich schätzen“. Goethe, Faust, 1.Teil, Studierzimmer. Faustus möchte deshalb anders übersetzen: „im Anfang war die That16. Wo die Bestimmung des Menschen zur Gotteserkenntnis nicht mehr als die Aufgabe des Menschen begriffen wird, da kann auch die Lehre von Gott als Vermittlung der Gotteserkenntnis nicht mehr adäquat erfasst werden und damit auch nicht mehr die Predigt als Lehrpredigt. Nur als Unterhaltung fände sie noch Hörer - das ist ihr Schicksal in der Postmoderne als Ausfluss einer Zeitgeisttheologie








1 Vechtel, Klaus SJ, Die Predigt der ersten Jesuiten, in: Jesuiten 2016/2, S. 2.
2Lewis, M.G., Der Mönch, übersetzt von F. Polakovics, 1986, S.13.
3Denzinger-Hünermann, Kompendium der Glaubensbekenntnisse und kirchlichen Lehrentscheidungen, 40.Auflage, 2005, 4127.
4Joest, Wilfried, Dogmatik, Bd.2, Der Weg Gottes mit dem Menschen, 1986, S. 522f.
5Homiletisches Direktorium der Kongregation für den Gottesdienst und die Sakramentenordnung, 2014, S.9 Nr.1
6Homiletisches Direktorium S.31. Nr.26
7Homiletisches Direktorium S.25. Nr.21
8Homilitesches Direktorium S.14 Nr.4
9Vgl. Joseph Ratzinger/Benedikt XVI. Jesus von Nazareth, 2.Teil, 2011, S. 48f.
10Hegel, G.W.F, Vorlesungen über die Philosophie der Religion 1, in stw Werke 16, 1986, S. 45.
11Hegel, a.a.O., S.46.
12 Kath.net am 24.5.2016.
13 Lewis, Der Mönch, S. 28.
14 Scheffczyk, Leo, Von der Heilsmacht des Wortes, 1966, S. 280.
15Vorgrimler, Herbert, Die Lehrautorität der Gläubigen. Karl Rahners Überlegungen zum „sensus fidelium“. Rahner Lecture 2013, S. 26.
16Goetthe, Faust. Eine Tragödie, Teil 1, Bibliothek der Erstausgaben, 1997, S.67.

Die Polnische Regierung verlangt von Bundeskanzlerin Merkel Erklärungen

"Er stellte dabei auch einen Zusammenhang zwischen der deutschen Flüchtlingspolitik und den islamistischen Anschlägen in Ansbach und Würzburg her, die von einem syrischen und einem afghanischen Flüchtling verübt worden waren. „Man versichert uns, dass es keine Probleme verursachen würde, Europa zu öffnen und eine derartige Welle von Migranten zu akzeptieren.“ Nun zeige sich, dass dies nicht der Fall sei, sagte Waszczykowski." So war es in der Deutschen Wirtschaftswochen Nachrichten vom 23.7. des Jahres zu lesen. Die polnische Regierung spricht hier aus, was unsere Medien als Tabu verschweigen: daß die Politik der offenen Grenzen Menschen Zutritt zu Deutschland ermöglichte, die nun für uns und alle Europäer zur Gefahr werden! Unklar ist dabei, ob es sich immer nur um "Einzeltäter" handelt, die sich urplötzlich radicalisiert haben zum heiligen Gotteskrieger, oder ob sie vielleicht schon mit einer terroristischen Intention hier Asyl beantragten. Aber unsere Medien bevorzugen die Vorstellung einer hier stattgefunden habenden Spontanradicalisierung, um den Eindruck zu evozieren, daß die Lage der Flüchtlinge hier zu ihrer Radicalisierung führte und führt, daß also unsere defizitäre Willkommenskultur schuld ist und nicht die militante Ideologie des Islamismus . 
Nun leiden auch andere Völker an den Folgen der Offenen-Grenzen-Politik der Bundesregierung.So sehr sich die Massenmedien nun auch bemühen, die Folgeprobleme klein zu schreiben- in Deutschland gibt es noch eine kritische Berichterstattung, von der Jungen Freiheit, über das Compact-Magazin bis hin zu Politically incorrect: Dort steht das, was die anderen nicht schreiben! Die Argumente für diese Selbstzensur lassen sich auf wenige Thesen reduzieren:
1. Es darf nicht so über etwas geschrieben werden, daß das den "Rechten" und der AfD im besonderen nutzen könnte. Das Wohlergehen der etablierten Parteien hat Vorrang bei dem, was wie zu berichten ist.
2. Es darf nicht so berichtet werden, daß die Sorgen und Befürchtungen großer Teile der Bevölkerung bezüglich der Politik der offenen Grenzen und des Multkultiprojektes sich bewahrheitet sehen.
3. So muß, wenn die Tat einen rechtsradicalen Hintergrund ausschließt, stets betont werden, daß die Tat die eines Einzeltäters sei, der sich selbst radicalisiert hat und der wahrscheinlich psychisch krank sei, um auszuschließen, daß Zusammenhänge zwischen der Tat und der islamistischen Religion und der Herkunft des Täters wahrgenommen werden. Einzeltäter sind als Herkunftslose zu beschreiben, für deren Tat genaugenommen niemand verantwortlich ist, da die Täter stets als krank zu beurteilen sind.   

Grundsätzlich verstehen sich die Medien nicht als verpflichtet zu schreiben, wie es denn war, sondern als volkspädagogische Institutionen, die das Volk eben zu unterrichten und zu belehren haben und so verpflichtet sich fühlen, die Nutzer von Unangemessenem und Unpassendem fern zu halten: Das Volk soll nur lesen, was für es pädagogisch wertvoll ist. Das verlangt eben eine klare Zensur im Geiste der politischen Korrektheit. Nur was nützt diese volkspädagogische Bevormundungspädagogik, wenn so viele "schwarze Schafe" stattdessen schreiben, wie es wirklich ist!  Ein Lob der Dissidentenpresse!  Und: Wie wohltuend ist es, daß im Ausland, nicht nur in Polen klar gesehen wird, was hier fast niemand wahrhaben will: die Mitverantwortlichkeit der Politik der offenen Grenzen für das Anwachsen des islamistischen Terrors in Europa! 
Wenn man glaubt, daß der Teufel auch in der Politik sich mitmischt, dann war die Proklamation der offenen Grenzen seitens der Bundesregierung sicher eines seiner Meisterwerke!  Welch eine Freude, daß nun dem ersten Katholischen Priester der Kopf in Europa abgeschnitten wurde, in den Reihen des Satans: Er liebt den Islamischen Staat wahrlich herzinnigst!      

Dienstag, 26. Juli 2016

Der zu entmündigende Staatsbürger

Kann man dem Deutschen Bürger zumuten, mit Tabakwerbung konfrontiert zu werden? Oder ist er nicht so manipulationsanfällig, daß ihn eine Zigarettenwerbung unwiderstehlich zum Rauchen verführte? Jetzt überlegt man, ob nicht alle Tabakwerbung verboten werden soll, natürlich nur zum Schutz des Bürgers. Selbstbewußte Menschen könnten doch eigentlich selbst entscheiden, ob sie die Zigarettenwerbung beachten oder sie links liegen lassen wollen. Nur, die Furcht, daß der Bürger dann seine Freiheit mißbräuchte und doch Zigaretten kaufte, läßt nur eines zu: Damit er seine Freiheit nicht mißbraucht, ist ihm die Freiheit, die Zigarettenwerbung wahrzunehmen oder zu mißachten, zu nehmen. So banal die Debatte um die Einschränkung oder gar das Verbot der Tabakwerbung sein mag, ist diese Debatte doch für die Geisteslage Deutschlands symptomatisch.
Überall wird, um einen Mißbrauch der Freiheit zu wehren, die Freiheit der Bürger eingeschränkt. Seit das Internet als Reich anarchischer Freiheit gefeiert wurde, die neuen sozialen Medien als der Gegenpol zur Einheitsmeinung der etablierten Medien, erschallt der Ruf zum Kampfe gegen den Mißbrauch der Kommunikationsmöglichkeiten im Internet. Facebook unter Kontrolle zu bekommen, scheint ein Herzensanliegen unserer Bundeskanzlerin zu sein. Haßbotschaften sollen aus den Medien verschwinden. Natürlich meint niemand damit die Bevölkerungsbeschimpfungen durch staatstragende Politiker, denen Oppositionelle eben nur Pack  Mob und Pöbel ist, Ratten, die Rattenfängern nachlaufen, sondern nur polemische Angriffe auf uns regeirende Politiker und deren Lieblingskinder, die "Flüchtlinge" und die "Asylanten".   Auch hier stellt man sich den Staatsbürger als leicht manipulierbaren Medienkonsumenten vor, der eben davor bewahrt werden muß, Falsches zu lesen. Er könnte sich ja infizieren mit falschem Gedankengut.  
Auf der selben Linie liegen die, denen zum Thema einer Beihilfe zum Freitod nur eines einfällt: Wo Menschen ein Recht auf solch eine Beihilfe gewährt werden würde, da mißbräuchten sie das. Deshalb darf eine solche Freiheit nicht gewährt werden. 
Wie im Kleinen so im Großen: Als nun das Englische Volk die direkte Demokratie dazu mißbrauchte, für den Austritt aus der EU zu stimmen, war (fast) allen klar: Den Deutschen Bürger darf man nicht über unsere Zukunft in oder außerhalb der EU entscheiden lassen, denn zu groß ist die Gefahr eines Mißbrauches! Nur Parlamentarier könnten eben richtig entscheiden- und wenn es die Sache verlangt, auch gegen den Willen des Volkes etwas zu unternehmen. Ja,alle 4 Jahre wählen, dann soll es aber die Politik den Regierungsparteien überlassen. Nur, was, wenn das Volk in Wahlen falsche Parteien wählte? Keine Sorge: Auch dafür gibt es eine gute Lösung. Falsche Parteien können verboten werden, wie man eben auch die Zigarettenwerbung verbieten kann, daß der Bürger davor bewahrt wird, das Falsche zu wählen, den Tabak oder die falsche Partei!  
Es kann doch nicht angehen, daß Eltern entscheiden dürfen, ob sie ihrem Kinde einen Schokoldenkuß oder einen Mohrenkopf  als süßen Nachtisch gönnen, oder daß man ein Zigeunerschnitzel meint bestellen zu dürfen, wo es doch als Balkanschnitzel zu bezeichnen ist. 
Je mehr alles und jedes reglementiert ist, desto größer ist unsere Freiheit, weil unsere Freiheit nicht in der Möglichkeit zum Mißbrauch dieser Freiheit besteht. Und so regiert uns der paternalistische Staat, uns vor den Mißbräuchen der Freiheit bewahrend, indem er die Freiheit weitmöglichst zensiert.  Eigentümlich, wie doch ganz anders Gott regiert: Ihm ist das menschliche Gut der Freiheit so wichtig, daß er gar dem Teufel im Paradiese seine Meinungsfreiheit zubilligte.
           

Montag, 25. Juli 2016

Negativkarriere- oder durch Gewalt zum Erfolg

Einst übersetzte Schüler in den Anfangsstunden des Lateinunterrichtes noch solche Sätze: Den fleißigen Schüler lobt der Lehrer, den faulen tadelt er. Fleiß wurde belohnt, Faulheit kritisiert. Was für reaktionäre Zeiten waren das doch. Jetzt ist ein "fauler Schüler" ein pädagogisches Problem: Warum gelingt es dem Lehrer nicht, ihn zu motivieren? Was sind die Gründe seiner scheinbaren "Faulheit"? Hat er evtl psychische Probleme, liegen dem familieinterne Probleme zu Grunde? Der "Faule" gerät so in das Aufmerksamkeitszentrum- er wird zu einer pädagogischen Causa. 
1.These: In einer Massengesellschaft ist die Grundbeziehung der Menschen untereinander die der Gleichgültigkeit. Nur wenigen wird von ihren Mitmenschen Aufmerksamkeit geschenkt. "Wie schaffe ich es, daß ich bemerkt werde?" Für Frauen lautet die klassische Antwort: durch Attraktivität. Männer bevorzugen traditionell es, sich durch Leistung und Erfolg die Aufmerksamkeit anderer zu erwirken. Die "Negativkarriere" ist nun ein Alternativkonzept zu diesen beiden traditionellen Wegen: Wie schaffe ich es, daß man auf mich achtet? In der Welt der Massenmedien ist es für jedermann viel leichter, durch ein Negativverhalten in das öffentliche Aufmerksamkeitszentrum zu avancieren als durch Fleiß, gutes Benehmen usw. 
Erlernt wird dies Verhaltensrepertoire oft schon im Kindergarten: Um die ruhigen und braven Kinder kümmert sich die Erzieherin kaum, weil sie stets pädagogisch auf die "Störer" einzuwirken hat. "Ich störe, also stehe ich im Mittelpunkt!" In einer Medienwelt, in der nur schlechte Nachrichten gute sind und die schrecklichsten die besten, da ist es eben klar, daß der sicherste Weg zur Karriere in den Medien ein extremes Negativtun ist. Je mehr Menschen ich aufs bestialischte töte, desto sicher stehe ich in allen Medien auf der Titelseite. Und die "Fleißigen" und "Braven"- sie schaffen es nicht mal zu einem Nebensatz auf der letzten Zeitungsseite!
Der postmoderne Terrorist ist so gesehen nicht nur ein uns vormodern vorkommender Mensch, weil er fanatisch religiös ist und jeder religiöse Fanatismus uns als mittelalterlich erscheint, sondern er ist vielmehr ein ganz und gar postmoderner Mensch. In einer Welt der Gleichgültigkeit aller Menschen, in der eben niemand mehr wegen seines Standes, seiner Geburt, seiner Religion oder was auch immer sich von anderen positiv abheben kann: Ich bin mehr als Du!, da wird die Frage: Wie kann ich zu einem außergewöhnlichen Menschen werden, virulent. (R. Musil thematisiert dies in den drei Versuchen Ulrichs, "ein bedeutender Mann zu werden". (Der Mann ohne Eigenshaften, erstes Buch, Kapitel 9-13.)
Der Existenzentwurf des Terroristen ist darauf eine Antwort: im Augenblick des Sichzerstörens so viele andere Menschen zu töten wie möglich, wissend so zum bedeutenden Menschen zu werden. Kommt dann noch die religiöse Verheißung der Ehrung dieser Tat durch Gott dazu: Weil Du Ungläubige töteste, wirst Du eingehen in das Paradies als Märtyrer, sehen wir, wie sehr dies Konzept eine Antwort ist auf die existentielle Sorge des potmodernen Menschen: Wie schaffe ich in der Welt der Egalität und Vergleichgültigung noch, etwas wirklich Besonderes zu sein! Durch eine Tat katapultiert sich der heilige Krieger nicht nur in den islamischen Himmel sondern zuvörderst wird er zum Medienstar!  Aus Menschen, die eben noch ein gleichgültiges Leben führten, die leben und sterben, ohne daß es wer zur Kenntnis nimmt, wird durch eine Tat ein Star. Plötzlich ist nichts mehr in seinem bisherigen Leben bedeutunglos, denn nun wird in den kleinsten Ereignissen nach Spuren gesucht, die ihn diese Tat tuen ließen: alles bekommt Gewicht und Bedeutung. 
2. These: Der heutige Terrorismus muß als ein Ereignis in der Postmoderne begriffen werden, sonst wird dies Phänomen verkannt. Postmoderne heißt dabei immer auch, daß die christliche Religion nicht mehr das Fundament der westlichen Kultur bildet, und daß die bürgerliche Wertordnung als Überrest des einstigen christlichen Abendlandes selbst sich schon so sehr zersetzt hat, daß wir immer auch im Schatten des Nihilismus leben. Es gibt einen Zusammenhang zwischen dem Nihilismus und dem Terrorismus (vgl Dostojewski: Die Daimonen), und einem postmodernen religiösen Fanatismus, der in sich noch Spurn des westeuropäschen Nihilismus  trägt. (Vgl das Phänomen des religiös Indifferenten, an nichts wirklich Glaubenden, der sich urplötzlich radicalisiert und zum religiösen Selbstmordattentäter wird). 
3.These Aufgeklärte Menschen kennen nur noch den homo oeconomius; deshalb sind ihnen alle Fanatismen unbegreiflich und können nur etwas Irrationales oder Krankes sein. Wie nun aber, wenn der Mensch nicht nur ein homo oeconomicus ist? Könnten wir uns etwa von einem so abgründigen Philosophen und Schriftsteller wie George Bataille belehren lassen, daß der Mensch auch einer sein kann, dessen größte Lust im sich Verzehren und rauschhaftem Sichauflösen besteht?
Diese drei Thesen sind selbstverständlch nur fragmentarische Vorüberlegugen zum Thema: Terrorismus in der Postmoderne.           

Sonntag, 24. Juli 2016

Gottes Ordnungen gefährden die Demokratie!

"Was die Gefährdung von sächsischen Jugendlichen angeht, bereiten etwa radikale Bibelgruppen viel größere Probleme als Islamisten“, sagte der Beauftragte für Weltanschauungs- und Sektenfragen, Harald Lamprecht, der Dresdner Morgenpost." (zitiert nach dem Christlichen Forum vom 23.7. 2016.  Als der sächsischen Landeskirche bekannt wurde, daß sich eine junge Frau Sachsens dem "Islamischen Staat" angeschlossen habe, kam diese evangelische Erklärung. Die christlichen Biblizisten seien doch viel gefährlicher für die Jugend Sachsens als die Islamisten.  "Weit größeren Zulauf würden dagegen die christlichen Fundamentalisten erfahren. Auch sie erstrebten eine „göttlich gebotene Ordnung, die zwangsläufig das Verhältnis zur Demokratie in Frage stellt“. Das attestierte den „Evangelikalen in Sachsen“ 2014 eine gleichnamige Studie der SPD-nahen Heinrich-Böll-Stiftung." (Korrktur: Die Böll-Stiftung steht der Grünen Partei nahe) Die Begründung ist nun wirklich beachtenswert. Von Biblizisten ginge eine Bedrohung für die Demokratie aus und die sei größer als die Gefährdung der Demokratie durch Islamisten! Daß eine"göttlich gebotene Ordnung" als gegeben vorausgesetzt und eingefordert wird als Norm für das Leben, das sei zwangsläufig eine Gefährdung der Demokratie. Das sagen nun nicht etwa Atheisten sondern ein offizieller Vertreter der evangelischen Landeskirche Sachsens! Offensichtlich versteht dieser evangelische Weltanschauungsbeauftragte unter göttlich gebotene Ordnungen etwas die menschliche Freiheit ungebührlich Einschränkendes. 
Wem dies zu mirakolös erscheint, der setze jetzt für die "göttlich gebotene Ordnung" die Ordnung der Ehe und schön löst sich das Rätzel dieses Ausspruches auf. Gemeint ist nämlich, daß nur radikale Biblizisten an der Ehe allein für Mann und Frau eintreten, während Demokraten  für die Ehe für alle eintreten. Wenn die Ehe nämlich nur ein rein weltlich Ding ist (Luther), dann kann in einer Demokratie die Ordnung der Ehe auch so umgeformt werden, daß nun auch Homosexuelle heiraten können. Wer dem Staate dies Recht dieser Umformung der Ehe abspricht mit dem Arrgument der göttlichen Ordnung der Ehe, ist ein Antidemokrat, weil er die Freiheit des Staates, Ordnungen umzuformen nach seinem Belieben ablehnt mit dem undemokratischen Argument vorgegebener göttlicher Ordnungen. Merke: Die Katholische Kirche ist so mit ihrer Ehelehre auch antidemokrtisch!   Demokrat ist man nach diesem evangelischen Sektenbeauftragten nur, wenn man jede vorgegebene Ordnung prinzipiell für demokratisch umstaltbar erklärt. Der Verweis auf von Gott gesetzte göttliche Ordnungen ist so geurteilt prinzipiell nicht mit der Demokratie kompatibel! Und daß göttliche Ordnungen die Freiheit des Menschen unzumutbar beeinträchtigen, das ist eben für einen modernen Lutherjünger eine Selbstverständlichkeit!  
Im Hintergrund steht dabei wohl Luthers Lehre der Unterscheidung von Gesetz und Evangelium, wobei dann die göttlichen Ordnungen dem Gesetz subordniniert werden und das Evangelium dann als Befreiung vom Gesetz gedeutet wird. Zudem wird diese ordnungsauflösende Tendenz des lutherischen Evangeliumsverständnisses noch forciert durch die historisch kritische Kritik jeder Vorstellung von vorgegebenen göttlichen Ordnungen- denn in Wirklichkeit gäbe es die gar nicht, sondern es wären nur Verabsolutierungen historisch kontingent entstandender und so sich auch auflösender Menschenordnungen.  Genau genommen gibt es nämlich gar keine Ordnungen Gottes und wer solche trotzdem bekennt, ist eben ein radicaler demokratiegefährdender Biblizist.

Kardinal Marx unerschüttelicher Glaube an Multikulti!

"Mit Blick auf die Taten von Nizza, Würzburg und München äußerte Marx die Überzeugung, dass am Anfang die Angst vor dem Verlust der eigenen Lebenswelt stehe. Deshalb würden andere als Bedrohung oder Feinde gesehen."(Kath net vom 24.7. 2016, Kardinal Marx Wort zum Sonntag). Der Kardinal, er ist wirklich der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz und nicht der Propagandaprediger der Bundesregierung, überbietet sich hier selbst. Man höre und staune: Da wo Aktivisten des Islamischen Staates, (Nizza und Würzburg) agierten, da nimmt der Kardinal "Angst vor dem Verlust der eigenen Lebenswelt" wahr. Dafür ist doch aber die Pegidabewegung und die politische Rechte zuständig, daß sie aus Furcht vor dem Verlust der Identität der Völker Europas agieren! War also Pegida und in Frankreich der Front Nationale Grund der Terrorangriffe? Der Islam befindet sich doch jetzt in der Offensive, er will Europa für sich gewinnen. Nicht Angst sondern der Wille zur Expansion bestimmt das politische Handeln nicht nur des Islamischen Staates. 
Aber wo der Wille zur Expansion Menschen zu terroristischen Taten motiviert, da sieht der Kardinal nur Menschen, die sich zu unrecht vor dem islamischen Terrorismus fürchten! Und politisch korrekt wie immer, erwähnt er die islamische Religion erst gar nicht. Psychologisierend stellt er stattdessen fest, daß das Ideal der multikulturellen und multiethnischen Gesellschaft in der heimischen Bevölkerung Ängste hervorruft, die Angst vor dem Verlust der eigenen Identität. Als Therapie schlägt er deshalb vor: Vertrauen haben und Glaube an die Utopien der Multikultiideologie. Und wer da so nicht glaubt, der hat Schuld am Terrorismus. Damit wird klammheimlich das Subjekt des Terrors verschoben: nicht mehr heilige Krieger sondern die um ihre Identität fürchtenden Bürger sind die eigentliche Gefahr, von denen dann auch eine Terrorgefährdung ausgeht. Haben wir als Marxfans es nicht schon immer gewußt: nicht Islamisten sondern "Rechte" sind der Grund aller Übel und somit auch des Terrors! Je mehr islamistischer Terror, desto mehr muß der Anstandsbürger gegen Rechts kämpfen und an die Ideale der Multikultiideologie glauben! Für den Kardinal ist eben das "Reich Gottes" nur ein mythologischer Begriff für den Glauben an die Verheißung einer multiethnischen und multikulturellen Gesellschaft, in die sich das Deutsche Volk aufzulösen hat- angstfrei, im Vertrauen auf das Gute, daß es endlich mit uns zu Deutschen Ende gehen soll!   

Corollarium 1
Es ist kein Privileg der angloameriknischen Welt, die Welt sich zu unterwerfen durch die Globalisierung ihrer Kultur und ihrer Herrschaft. So sehr der Islamismus (vgl. Ernst Nolte) eine Widerstandsform gegen den Weltbeherrschungswillen des "Freien Westen" ist, so sehr ist er doch auch universalistisch ausgerichtet: die ganze Welt soll dem Islam unterworfen werden!   

Corollarium 2
Das Mitglied des Leitungsgremiums des Kommunistischen Bundes (KB) J. Elsässer formulierte angsichts der sich anbahnenden deutschen Wiedervereinigung: " Linke Utopie könne angesichts dieser Perspektive nur in der Zerstörung des deutschen Staates und seiner Ersetzung durch einen Vielvölkerstaat sowie der Auflösung des deutschen Volkes in eine multikulturelle Gesellschaft liegen."M. Stern, Geschichte vom Trffelschwein. Politk und Organisation des Komunistischen Bundes 1971-1991, 2002, S.325 

Zusatz:
"Sektenbeauftragter Lamprecht hatte bereits im vergangenen Jahr die Teilnehmer der Pegida-Proteste als die eigentlichen Friedensstörer ermittelt und Moslems als Verbündete im Kampf gegen den Islamismus empfohlen." Christliches Forum vom 23.7. 2016 : Evangelischer Kirchenmann  findet Islamismus harmloser als radikale Bibelgruppen. Also: Die größte Gefahr geht von biblizistischen Christen und der Pegidabewegung aus, der Islam ist dann auch ein guter Verbündeter gegen die Gefahren des Islamismus, die man aber nicht überschätzen solle angesichts des wahren Feindes, den Evangelikalen und den "Rechten".  Denn die verüben wohl in Frankreich, in Deutschland und weltweit Terrorangriffe mit vielen Toten!

Samstag, 23. Juli 2016

Populäre Irrtümer zu Ideologien und der viel beschworenen Realität

Einfach könnte man es sich so vorstellen: Weil es Ideologien gibt,gibt es auch im realen Leben Probleme. Weil es die Ideologie der "Klassenkämpfe" (den Marxismus in all seinen Differenzierungen) gibt, werden auch aus sozialen Problemen Klassenkämpfe, weil es den Feminismus gibt, werden aus geschlechtsspezifischen Problemen antagonistische Widersprüche, weil es Nationalismen gibt, werden ethnische Probleme zu Konflikten und weil es die Ideologie des Rassismus gibt, entstehen rassistische Konflikte. 
Also müsse man nur die Ideologien abschaffen, dann verschwänden diese Probleme und Konflikte. John Lennons bekanntes "Friedenslied": "Imagine" sieht das auch so: An allem sind die Ideologen und die Religionen schuld. Erst eine ideologie- und religionsfreie Welt könnte eine des immerwährenden Friedens sein. 
Vorausgesetzt ist dabei, daß alle Ideologien keinen Anhalt in der Realität haben, sondern selbst erst eine Wirklichkeitswahrnehmung schaffen, in der dann Konflikte gesichtet werden, die es realiter gar nicht gibt. Eigentlich lebten wir in einer konfliktfreien Welt, wenn nicht die Ideologien und Religionen Konflikte schüfen, die es ohne sie gar nicht gäbe.
Wie nun aber, wenn die Realität selbst konfliktbehaftet ist und daß die Ideologien dann nur bestimmte Konflikte verabsolutieren, also zu dem Grundkonflikt erküren, von dem sich alle anderen Konflikte ableiten ließen und die alle lösbar wären, gelänge die Lösung des Urkonflicktes! 
Abstrakter formuliert: Identität gibt es nur als sich bewußte als Negation des Nichtidentischen: Weil ich ein Mann bin und nicht eine Frau bin ich ein Mann. Ein Mannsein, das nicht die Negation des Frauseins mitsetzt, ist kein Mannsein. Identität kann es nur als Ausgrezungsakt des Nichtidentischen vom Identischen geben. Wenn nicht alles, was existiert, in einem Einerlei aufgehen soll, dann kann es als bestimmtes Existierendes nur sein, wenn es sich negierend zu allem zu ihm Nichtidentischen verhält. Musil erfaßt dies, wenn er etwas lakonisch resümierend feststellt: "Schließlich besteht ja das Ding nur durch seine Grenzen und damit durch einen gewissermaßen feindseligen Akt gegen seine Umgebung." (Der Mann ohne Eigenschafen, Kapitel 7: In einem Zustand von Schwäche  zieht sich Ulrich eine neue Geliebte zu.So gibt es eben die Identität der Geschlechter mit dem darin gesetzten Widerspruch zwischen Mann und Frau, daß eben die Frau nur Frau ist als Negation des Mannseins und umgekehrt, daß es eben bestimmte Nationen und Religionen nur gibt als Negation des Anderen. Das bildet nun den Anhaltspunkt für Ideolologien, dies Prinzip, daß es Identität mit sich selbst nur als Negation des Nichtidentischen gibt. Wie dieser Grundkonflikt der Grenze, durch die es nur Bestimmtes geben kann, nun denkerisch bearbeitet wird, macht das Besondere der Ideologien aus. Aber sie emanzipieren sich dabei nicht völlig von der Realität, sie verarbeiten sie durch das Denken zu einer Gedankenwelt. Nur, bloß weil etwas als Gedachtes existiert im Denken, ist es noch lange nicht schon etwas "Ideologisches" im Sinne von einer falschen Weltvorstellung. 
Wenn es am Anfang der hl. Schrift heißt, daß der Mensch sich die Welt unterwerfen soll, dann bedeutet das auch, daß die Welt dem Menschen als Aufgabe zum Erkennen gegeben ist. Es ist seine Aufgabe die Welt zu begreifen und das beinhaltet dann gerade die Erkenntnis, daß die Welt das Kunstwerk Gottes ist, in und durch das er von uns Menschen erkannt werden will. Die Welt soll uns zur von uns begriffenen Welt werden. Weltanschauungen und Ideologien sind so gesehen eben Versuche des Menschen, dieser Berufung gerecht zu werden, daß uns unsere Welt zur begriffenen Welt wird.Nicht sind also Weltanschauungen und Ideologien und gar Religionen an sich etwas Unheilvolles, sie werden es nur, wenn sie unwahr sind. 
Es muß aber auch daran festgehalten werden, daß die Wirklichkeit durch Konfliktlinien bestimmt ist, die zwischen Mann und Frau, die zwischen sozialen Schichten, zwischen Nationen und Rassen und Religionen, die eben nicht erst durch Ideologien entstehen! Ideologien und Weltanschauungen beziehen sich auf diese Konfliktlinien und verarbeiten sie dann zu Theorien über diese Konflikte. So nimmt auch die christliche Religion das Konfliktverhältnis von Mann und Frau wahr und begreift es als gestörtes Verhältnis des ursprünglich harmonischen durch den Sündenfall. Der Feminismus deutet dagegen das Mißverhältnis zwischen Mann und Frau als Folge der Errichtung der patriarchalistischen Gesellschaftsordnung als Herrschaft des Mannes über die Frau. Nicht entsteht hier das Beziehungsproblem zwischen den Geschlechtern durch die Religion bzw die Religion- sie deuten das Beziehungsproblem nur anders. Die differente Deutung läßt sie dann in ein Konkurrenzverhältnis zueinander treten als Streit um die Angemessenheit der jeweiligen Deutung. 
Eine Welt ohne Weltanschauung und Ideologien und Religionen wäre dagegen die Welt des "letzten Menschen" (Nietzsche), der nicht mehr erkennen will, sondern nur noch seinen kleinen Vergnügungen lebt.                      

Freitag, 22. Juli 2016

"Das Unbehagen in unserer Kirche"

Professor Dr.Kurt Krenn, einer der wenigen großen Bischöfe des deutschsprachigen Raumes, titelte so 1972 zur Lage der Kirche. In der Juli/August Ausgabe 2016 des Magazines: "Der 13" wird diese Betrachtung dankenswerterweise wiedergegeben. (S.1-3). "Krise" ist der Begriff, der den kirchlichen Diskurs bestimmt. Mit dem Krisengerede verbergen wir "unsere Mutlosigkeit, unsere Ratlosigkeit, unsere Ideenlosigkeit und Resignation." (S.1) Pointiert wird der Istzustand 1972 beschrieben, der so ganz und gar dem Jetztzustand ähnelt: "Statt gläubig sind wir kritisch geworden, statt religiös ist man mitmenschlich, statt aktiv ist man heute agitierend [jetzt politisch korrekt], statt denkend redend, aus der knienden Kirche ist heute eine gremialsitzende Kirche geworden." (S.1) " Aus Mission machen wir reine Entwicklungshilfe; aus Religion wird nur mehr Dienst an der Kirche und an den Menschen gemacht. Aus den Priestern macht man heute sozial-kritisch engagierte Funktionäre." (S.2) Der Titel besagt alles: Aus der Kirche Jesu Christi wurde unsere Kirche, eine deren höchster Wert der Mensch ist. Für ihn ist die Kirche eben ein religiöses Serviceunternehmen, das sich nach der Nachfrage ihrer potentielen Klienten und Kunden orientiert.Das Eigentümliche ist nun, daß Kurt Krenn hier richtig beobachtet, daß dabei das Religiöse durch die Kirche selbst in den Hintergrund gerückt und ersetzt wird durch einen sozial engagierten Humanismus. Man könnte meinen, daß die Kirche selbst ihr "Produkt": christliche Religion für so schwer an den Mann und die Frau zu bringen hält wie Ex-DDR Autohändler nach der Wiedervereinigung keine Trabis mehr verkaufen konnten! Nur DDR-Nostalgiker fahren noch diese Automobilmarke. Ihre Zeit ist eben abgelaufen! So ähnlich erachten wohl die Kirchenleitungen, wie Krenn schon im Jahre 1972 feststellte, den Marktwert der christlichen Religion. So versucht man es eben mit Surrogaten: ein (kleinbürgerliches) Vereinsleben vor Ort in der Gemeinde plus humanitäres Engagement!  Die Gehalte der Religion und gar die Glaubenslehre der Kirche- alles nur noch was für Kirchennostalgiker!  
Seit 1972 hat sich an dieser Lage nichts wesentliches geändert. Krenns Beschreibung kann Punkt für Punkt auf die Jetztlage übertragen werden. Schaute man genauer hin, fänden sich aber doch gravierende Änderungen. Nahm  Krenn 1972 die Kirche als gesellschaftskritisch engagiert wahr, so überwiegt heute weitestgehend die affirmative Tendenz in der Kirche. Kirchenreformer wollen nicht mehr Gesellschaftskritiker sein sondern sie wollen, daß die Kirche sich endlich der Welt anpaßt, denn die Kirche läuft der gesellschaftlichen Entwickelung hinterher! Anders gesagt: Nicht mehr ist die Kirche das Licht der Welt, an dem sich die Welt zu orientieren hat, sondern die Kirche soll das Licht der Welt endlich in sich aufnehmen, um aus dem Dunkel der vorkonziliaren Kirche zur Lichtkirche sich zu modernisieren! War für Linkschristen die Kirche bzw die Gemeinde die Avantgardeorganisation zur radicalen Veränderung der bürgerlichen Gesellschaft und Kultur, so erscheint den heutigen Linksliberalchristen die postmoderne Gesellschaft das Ideal, an das sich die mit der Zeit nicht mitgekommende Kirche jetzt einzupassen hat, indem sie sich konsequent verweltlicht. Nicht mehr die Verchristlichung der Welt sondern die Verweltlichung der Kirche ist jetzt die Tagesparole aller Katholischen Reformbestrebungen!
Die Kirche hat zwar frühzeitig und angemessen die Gefahren des Modernismus erkannt und gekämpft, aber nach dem 2. Vaticanum siegte der Modernismus in ihr. Was Krenn beschreibt, sind eben die authentischsten Manifestationen des Sieges des Modernismus in der Kirche. Nur, warum konnte und kann in der Kirche Gottes der Modernismus so kraftvoll siegen? Hat Gott es zugelassen? Aber warum? Eine so katastrophale Kirchenkrise darf ein Christ ja nicht nur ansehen als ein Produkt menschlichen Handelns oder Unterlassens! Die Kirche ist eben nicht "unsere Kirche", sondern Gottes eigenes Eigentum und in dem ereignet sich diese Krise! Wer kann hier eine Antwort geben?       

Donnerstag, 21. Juli 2016

Asylanten im Zug Opfer eines Axtangriffes!

Ein junger Deutscher stürmte in das Zugabteil, schlug mit Axt und Messern auf die dort mitreisenden Flüchtlinge ein! Zwei wurden schwerst verletzt. Die Polizei verfolgte den Täter und erschoß ihn. Keine Grünenpolitikerin würde gegen den tödlichen Polizeischuß protestieren. Niemand käme auf die Idee, es sei die Tat eines Einzeltäters! Auch spekulierte niemand über die Frage, ob der Täter vielleicht psychisch  krank wäre. Auch wäre das Tatmotiv sofort klar gewesen: Ausländerfeindlichkeit. Selbstverständlich ist für diese Tat nicht der Täter allein verantwortlich sondern pauschal wird die Tat allen "Rechten" angelastet.Jede Pauschalisierung ist nun nicht nur erlaubt, sondern geradezu gefordert. Der größt möglich annehmbare Glücksfall wäre es, wäre der Täter auf einer Veranstaltung einer rechten Partei gesehen worden oder er wäre christlich fundamentalistisch. Die Verbotsforderungen dieser Partei gegenüber übeschlügen sich, oder fände man eine Bibel bei ihm Daheim, würde jetzt zum Kampf gegen christlichen Fundamentalismus und Biblizsmus aufgerufen!  
Keinem Bischof verschlüge es die Sprache, jeder erklärte sofort, daß alle Kritiker der Regierungspolitik in Sachen "Flüchtlinge" eine Mitschuld trügen, und daß jetzt beherzter als bisher der Kampf gegen Rechts zu führen sei. Eine Großkundgebung aller Anständigen hätte schon stattgefunden. Die Bundeskanzlerin hätte eine Ansprache im Fernsehen gehalten, und und und...
Warum findet all das jetzt nicht statt? Warum ist der Täter ein Einzeltäter, ein sich selbst radicalisiert Habender, der wahrscheinlich krank und traumatisiert ist? Die Antwort: weil er kein Deutscher sondern ein Asylant war und die Opfer keine Asylanten!   

Dienstag, 19. Juli 2016

Ein Gutmenschbischof nimmt Stellung zum Axtangriff in Würzburg

"Die Tat des 17-Jährigen mache ihn sprachlos, sagte Hofmann in einer live über Facebook gesendeten Botschaft. "Was soll man dazu sagen? Das ist eine nicht zu verstehende Tat." Am späten Montagabend hatte der aus Afghanistan stammende Mann Fahrgäste eines Regionalzugs mit Stichwaffen attackiert und dabei mehrere Personen schwer verletzt." Man beachte hier die Besonderheiten des Berichtes auf "Katholisch de" vom 19.7.! In allen Medien wird von einer Axt als Tatwaffe gesprochen, daraus macht Katholisch de eine Stichwaffe! Der Würzburger Bischof ist sprachlos. Seltsam, liegt ein Stein gegen ein Asylantenheim, weiß ein Gutmensch doch immer sofort, wer der Täter war, warum er das getan hat und warum nun alle Anstandsdeutschen noch energischer als bis jetzt gegen Rechts aufzustehen haben! Aber jetzt ist diese Tat nicht zu verstehen! Warum nimmt der Würzburger Bischof die Aufrufe des Islamischen Staates zum Töten der Ungläubigen in Europa nicht zur Kenntnis? Warum erwähnt er nicht die beim Täter gefundene Flagge des IS? 
Nichts davon! Stattdessen spekuliert er über den psychischen Gesundheitszustand des Täters, war es die Tat eines Kranken? Oder eines Traumatisierten?  Aber das Herz des Gutmenschbischofes schlägt natürlich für die Asylanten und besonders für die unbegleitet hierher kommenden Jugendlichen. Der 17 jährige Täter gehört zu dieser Asylantengruppe! Sein Appell: Wir müssen uns mehr um sie kümmern, sie besser begleiten...und dürfen keine Vorurteile gegen islamische Asylanten hegen; es ist eben rein zufällig und hat mit ihrer Religion überhaupt nichts zu tuen, wenn sie, Gott ist groß rufend, mit einer Axt versuchen, Mitmenschen zu töten! 
Ja, für einen Gutmenschbischof ist diese Tat wirklich unverstehbar, glaubt er doch unerschütterlich an die Friedens- und Liebesreligion des Islam, sodaß nie ein Gläubiger dieser Religion etwas Böses tuen könnte. Und wenn dann doch ein Islamist Ungläubige tötet, dann ist das eben ein zu bedauernder psychisch Erkrankter, den wir zu bemitleiden haben! Ein Gutmenschbischof ist eben so eingekerkert in seine Gutmenschentumsideologie, daß er zu keiner Realitätswahrnehmung mehr fähig ist.  

Zur Erinnerung- So las man es in der "Welt"- Warum liest ein Gutmensch keine Zeitung?
"Schlage seinen Kopf mit einem Stein ein, schlachte ihn mit einem Messer oder überfahre ihn mit einem Auto, wirf ihn von einem hohen Ort, erwürge ihn oder vergifte ihn!" Und diese 42-minütige Rede war keine plumpe Drohung. Sie war eine Kriegserklärung.
Und die Lossprechung eines jedes Attentäters von aller Verantwortung: "Frag niemanden nach Rat und verlange nicht nach irgendeinem Urteil. Töte die Ungläubigen, egal ob Zivilisten oder Militärs!"
Das sind Erklärungen des Sprechers des Islamischen Staates, zitiert nach: Die Welt vom 17.7. 2016:So herrscht der Goebbels des Terrorkalifats.

Lesefrüchte: Leben im Kloster

Bekenntnisse eines Mönchs:
" Ich habe die Welt sehr früh verlassen und mich hinter dieseMauern zurückgezogen, um Gott im Gebet und im Fasten zu dienen. Doch neben größter Gelehrsamkeit und erhabenster Mystik habe ich hier die schändlichsten, verderbtesten Sitten vorgefunden.[...]Die Abtei ist wie ein großes, vom Sturm geschütteltes Schiff, das überall knarzt. Aber sie wird nicht untergehen, solange es in ihren Mauern noch betende Seelen gibt. Einige wenige von uns sind fest entschlossen, hier um jeden Preis das büßende, nach Heiligkeit strebende Leben zu führen, zu dem wir bestimmt sind. Ach! Was lässt sich der Satan nicht alles einfallen, um uns von unserem  Weg abzubringen...Wer nie hinter Klostermauern gelebt hat, hat den Satan niemals ins Gesicht geblickt."Anne Golon, Angelique, Die junge Marquise, übersetzt: N. Lemmens, 2008, S.182
Die Welt, die die Klostermauern ausschließen sollen, reproduziert sich innerhalb der Mauern aufs neue, denn die Welt ist ja auch das Produkt des Menschen, der nun innerhalb der Mauern nur das wieder hervorbringt, was er vordem bei der Schaffung der Welt produzierte- und beides Male mit der tatkräftigen Unterstützung des Satans. Scheitern nicht alle Projekte des "neuen Menschen" darin, daß der "neue Mensch" so sehr ähnlich dem alten Adam bleibt?