Sonntag, 3. Juli 2016

Die zensierte Bibel- oder Früchte des interreligiösen Dialoges?

In dem Roman: "Der Mönch" (M. G.Lewis, 1796) lobt der Mönchsprediger Ambrosio die Praxis, jungen Frauen nur eine zensierte Fassung der Bibel zur Lektüre zu übelassen, weil doch da zuviel moralisch Anstößiges enthalten sei. Ob diese Praxis nun dazu führte, auch jetzt so mit den Predigtperikopen umzugehen, ist aber wohl sehr unwahrscheinlich, aber in der Sache ist die Parallelität unübersehbar. Aus dem Sonntagsevangelium Lk 10, 1-20 wird genau diese Aussage gestrichen (wie Kath net am 2.6. berichtet): V 16: " Wer euch hört, der hört mich, und wer euch ablehnt, der lehnt mich ab; wer aber mich ablehnt, der lehnt den ab, der mich gesandt hat." Durch diesen Passus erhält Jesu Christi Gerichtsdrohung, daß es Sodom im Endgericht nicht so schlimm ergehen wird, wie den Städten, die jetzt die von Jesus Christus Ausgesandten nicht aufnehmen, erst seine Bedeutung. Denn wer seine Boten nicht aufnimmt, der lehnt damit Gott ab.
Im Zentrum des interreligiösen  Dialogisierens steht christlicherseits die These, daß es eine wahre, Gott wohlgefällige Gottesverehrung geben könne,die ohne die Anerkennung des Sohnes Gottes praktiziert wird. Es gäbe zu Gott Vater eben viele mögliche Wege, neben dem mit Jesus von Nazareth eben auch den durch Mohammed vermittelten oder dem jüdischen. In all den drei monotheistischen Religionen würde so Gott angemessen verehrt- mit oder auch ohne Jesus! Hegel verwies ja schon in seiner Vorlesung über die Philosophie der Religionen darauf hin, daß eine "universelle Gleichgültigkeit gegen sonst für wesentlich gehaltende Glaubenslehren eingetreten ist.", ( Hegel, Vorlesung über die Philosophie der Religion Bd1 stw 16, 1986, S.45), um dies so zu konkretisieren: " Wenn ein großer Teil dieser Theologen veranlaßt würde, die Hand aufs Herz gelegt zu sagen, ob sie den Glauben an die Dreieinigkeit für unumgänglich notwendig zur Seligkeit halten, ob sie glauben, daß Abwesenheit des Glaubens daran zur Verdammnis führe, so kann es nicht zweifelhaft sein, was die Antwort ist." (S.46) Wer daraufhin die ausgelassenen Verse liest, erkennt, warum sie wegszensiert worden sind. Durch sie wird ja gesagt, daß der Grund der Verurteilung im göttlichen Endgericht die Ablehnung Jesu Christi ist, weil wer ihn ablehnt, damit notwendigerweise auch Gott, den Vater ablehnt! Das will nun gerade die Katholische Kirche im Dialog mit den anderen Religionen nicht mehr wahr haben! Besonders für den Dialog mit der jüdischen Religion soll stattdessen gelten, daß die jüdisch Gläubigen trotz ihres Neins zu Jesus Christus Gott wohlgefällig sind, daß sie ihn, Gott angemessen verehren, obwohl sie Nein zu seinem Sohne sagen. 
Merke: Aussagen der Bibel , die nicht kompatibel sind mit dem interreligiösen Dialog, sind zu streichen oder einfach zu überlesen, denn der Dialog ist wahrer als die Offenbarung Gottes!                 

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