Freitag, 29. Juli 2016

Der falsche Priesternachwuchs

"Haslinger: Man kann durchaus beobachten, dass gewisse katholizistische oder fundamentalistische Strömungen und Bewegungen in der Kirche einen Zulauf verzeichnen. Dennoch kann und darf Weltflucht oder Weltverneinung keine Option für eine Kirche sein, die sich gemäß dem II. Vatikanum als pastorale Kirche, als in der Welt stehende und bei den Menschen lebende Kirche bewähren muss."  (Zitiert nach Katholisch de vom 28.7. 2016: Eine Reaktion auf den eigenen Machtverlust). Der Theologe Haslinger entdeckt eine neue Gefahr für die Kirche: nicht, daß sie ein Zuwenig an Priesterberufungen aufweist, sondern daß Verkehrte Priester werden wollen. Sein Idealbild ist der pastorale Seelsorger und sein Feindbild: der sich traditionalistisch verstehende Priester. Leider nimmt er nun unter dem Nachwuchs diesen Typus überhäuft wahr. Sie stammen in der Regel nicht aus einem gut katholischem Hause, soondern sind eher kirchendistanziert sozialisiert und streben dann in die Kirche zum Priesterberuf als eine Art Gegenwelt zur eigenen bisherigen Lebenswelt. So neigen sie mehr oder weniger zu einem katholizistischen Fundamentalismus. Die Kirche dagegen hat sich im 2. Vaticanum zum Kirchesein in der Welt, in der modernen Gesellschaft entschieden. Das heißt, daß sie die moderne Welt bejaht, statt ihr kritisch gegenüberzustehen. Sie bejaht so auch den modernen Menschen und das ist ihre Seelsorge. 
Die Abkehr von der vorkonziliaren Kirche ging einher mit dem Verzicht auf Macht. Zu viele trauerten dem nach, statt den Verlust zu bejahen. Macht bedeutet, daß die Kirche die Kraft in sich hat, die Welt zu gestalten, sie zu christianisieren. Jetzt gilt es, die Macht des Faktischen zu affirmieren und die Moderne anzuerkennen, wie sie ist: die Kirche hat sich der modernen Welt einzupassen. Aber da gibt es nun leider so viele innerkirchliche Widerstände. Noch ärger, daß gerade die "erfolgreicher" sind als die modernistischen Kreise, wenn man auf die Zahl der Priesterberufungen und den Zustrom zu ihnen schaut. Modernistische Katholiken argumentieren ja stets so: Wenn die Kirche sich traditionalistisch gäbe, dann erreiche sie die Menschen nicht mehr. Nun erreichen diese Kreise aber die Menschen besser als die Modernisten! Was da tun? Haslinger findet die rechte Antwort: Sie erreichen die falschen Leute, Milieus, die man eigentlich gar nicht in der Kirche haben wolle!Die moderne Kirche will eben auch nur zeitgemäße moderne Menschen erreichen und die wollen mit so Conservativen nichts zu tuen haben. Statt Weltfluchtiger Weltbejaher. 
((Wir dürfen davon ausgehen, daß dieser Theologe die meisten Christen der Urkirche ob ihrer weltflüchtigen Reich-Gottes-Hoffnung und dem Erwarten der Apokalypse der Johannesoffenbarung als aus dem falschen Milieu kommend gern aus der Kirche ausgeschlossen hätte, inclusive dem Heiland Jesus Christus ))
Aber wie kommen den diese Weltbejahenden zur Kirche? Die Pointe: Sie zahlen ihre Kirchensteuer und das reicht; nicht solle man die Zahler mit traditionalistischen Anforderungen belästigen, man soll sie stattdessen in ihrer selbstgewählten Kirchendistanz bejahen und nur dann seelsorgerliche Hilfe praktizieren, wenn nach ihr nachgefragt wird. So behält die Kirche ihr Kirchensteuer zahlendes Volk und das ist wohl das Wichtigiste- wenn nicht so viele Conservative diese Deutsche Kirchenidylle störten in der unsinnigen Meinung, Christsein wäre mehr als Kirchensteuern zu zahlen und politisch korrekt zu sein!            

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