Sonntag, 31. Mai 2015

Angriff auf die Bibel



Angriff auf die Hl. Schrift
Anläßlich einer innerprotestantischen Kontroverse um die Bedeutung des AT für den Glauben und die Kirche, Professor Slenzcka hatte vorgeschlagen, das ganze AT nur noch als "Apokryphe" zu werten, wie schon Luther die nicht im hebräischen Kanon enthaltenden AT-Texte entwertete, als nützlich zu lesen, aber als nicht zur Hl. Schrift gehörend, erklärte Erzbischof L. Schick:  Das Alte Testament sei "das Buch Jesu und darf nicht verbannt werden, auch wenn wir zu rassistischen und nationalistischen Passagen, zu Verherrlichung von Gewalt und Kriegen klar Nein sagen müssen." (zitiert nach: Altöttinger Liebfrauenbote, 20/17.Mai 2015 S. 10.)  Wann ist das AT nach 1945 je so schlimm diffamiert worden- daß es rassistische, nationalistische und Gewalt verherrlichende Aussagen enthielte! Kann den ein Buch ein heiliges sein, ein wahres, wenn es solche Aussagen beinhaltet? Oder müssen wir den Schluß ziehen: weil es nationalistische, rassistische und Gewalt verherrlichende Aussagen beinhaltet, sind diese Aussagen legitimiert? Offenkundig unterwirft dieser Bischof die Bibel einer Politisch-Korrektheitsüberprüfung und findet dann anstößige Stellen in dem AT!  Das Ergebnis: nicht alles in der Bibel wird dieser Norm gerecht! 

Samstag, 30. Mai 2015

Schicksal ?

"Was geschehen ist, ist geschehen. Der Mensch hat nur wenig Mitspracherecht in seinem eigenen Leben.  Das Schicksal hat das Sagen." M. Cotten, Hilfe aus dem Totenreich, S.25

Ein dunkles Wort, das zum Bedenken aufruft.  

Die Antithese formuliert K. May, in „Scepter und Hammer“: „Du bist ein Mann, denn Du glaubst nicht an das Fatum und auch nicht an das Kismet, sondern Du willst durch Deine Arbeit und durch Deine Mühe werden, was Du wirst.“ (S.347f)
   
Aber wo bleibt bei dieser Sicht des Lebens Gott, der doch die Welt regiert?

"Es ist alles Bestimmung, kleine süße Lola. Niemand kann seinem Schicksal entgehen. Und dir wird es noch übel mitspielen, das Schicksal."Hedwig Courths Mahler, Prinzeß Lola Bd 006, S. 10f 



Das Schicksal ereilt uns oft auf den Wegen, die man eingeschlagen hat, um ihm zu entgehen.
Jean de La Fontaine   

Notizen aus dem Kirchenkampf

Markig: "Wer zahlt, schafft an!" eröffnet M. Glaß seinen Kommentar zur Reform des kirchlichen Arbeitsrechtes. (Altöttinger Liebfrauenbote, Ausgabe 20/17.Mai 2015, S. 11.) Er meint, da der deutsche Steuerzahler zum größten Teil die kirchlichen Kindergärten finanziere, sei es diesem "Investor" nicht weiterhin zumutbar, daß Kindergartenmitarbeiter,bloß weil sie geschieden sich wi(e)derverheiratet haben, gekündigt werden oder bloß weil sie in einer eingetragenen Homosexpartnerschaft leben.Also nicht die Identität des katholischen Kindergarten zähle, sondern das Wollen der Steuergeldzahler und die akzeptierten nicht, daß Mitarbeiter von Katholischen Kindergärten, bloß weil sie nicht im Einklang mit der Morallehre ihres Arbeitgbers leben, entlassen werden. Selbstverständlich hat die "fachliche Kompetenz" einer Leiterin eines Katholischen Kindergartens demzufolge nichts mit der Morrallehre der Katholischen Kirche zu tun,mit dem Träger des Kindergartens.Preisfrage: könnte jemand Leiter einer Waldorfschule werden, wenn er fachlich kompetent ist, aber die Waldorfpädagogik für Unsinn erachtet? Glaß spricht Klartext. Es könne eine geschieden Wi(e)derverheiratete vorbildlich den katholischen Glauben vermitteln! Das ist nur möglich, wenn die Lehre von der Unauflöslichkeit der Ehe nicht zum Gut des katholischen Glaubens gehören würde. Realistisch geht der Kommentator wohl davon aus, daß diese so unzeitgemäße Lehre von der Unauflöslichkeit der Ehe sowieso nicht mehr in Kindergärten und Schulen zu vermitteln sei und so das auch unterbleibt. Die Reform des kirchlichen Arbeitsrechtes sei so ein wichtiger Schritt weg von der "kirchlichen Doppelmoral"- Glaß meint damit, daß sich die Kirche der einen Moral der Weltmenschen einzupassen habe. Nur dann macht er sich doch noch Sorgen um die Identität katholischer Einrichtungen. Was ist das speziell Katholische einer von der Kirche getragenen Einrichtung? Offensichtlich nicht, daß ihre Mitarbeiter in Übereinstimmung mit der Morallehre der Kirche ihr Leben gestalten. Was zählt: "Die persönliche Lebensführung der Mitarbeiter oder der Wert der geleisteten Arbeit und die Werte, nach denen gearbeitet wird" frägt der Kommentator und die Antwort ist eindeutig: es soll und darf nur die Arbeit zählen, nicht das Privatleben. (Selbstverständlich würde das nicht für politisch Rechtsdenkende gelten, sondern nur für Mitarbeiter, die ihr Privatleben politisch korrekt ausrichten und keine Zigeunerschnitzel  und Negerküsse zu sich nehmen). Ja, eigentlich ist die Tatsache, daß es ein eigenes kirchliches Arbeitsrecht gibt, selbst schon in seinem Ausnahmecharakter ein Problem. Sollte es nicht besser ganz abgeschafft werden? 

Das Laien-ZK fordert ja nun kirchliche Segnungen für Homosexpaare. Leider gibt es da noch so Conservative in der Kirche, die stattdessen an der Lehre der Kirche zur Ehe festhalten und sich einfach nicht vom Laien-ZK überzeugen lassen wollen. Solche conservativen deutschen Katholiken rotteten sich nun auf einem "Familienkongreß im Kreml" mit Gleichgesinnten zusammen.Hat sich Herr Putin in der Causa Ehe und Familie nicht auch politisch recht unkorrekt geäußert- mehrfach und gilt er nicht gar als homophob? Der ZK-Vorsteher Glück sprach sofort sein Machtwort: das sei ein Mißbrauch religiöser Werte! Rußland kämpfe gegen die "westliche(n)Werte" und das sei unerträglich für Deutsche Katholiken! Welche Werte meinte er? Glück wird wohl als erstes die russische Intoleranz gegen Homosexuelle im Auge gehabt haben. Es gäbe ein falsches Bündnis der orthodoxen Kirche mit dem Patriachat von Moskau- gemeint ist die westliche Dekadenz,die von der Orthodoxen Kirche in Übereinstimmung mit Putin angelehnt wird.
Der ZK Vorsitzende wollte nun aber nicht nur-ganz unökomenisch-die Orthodoxe Kirche kritisieren, und so wandte er sich dann wieder der Kirchenkritik zu: "Glück wandte sich auch klar gegen ausländer-und islamfeindliche Tendenzen in der Kirche" (Altöttinger Liebfrauenbote, Nr.20/2015 S.10). Es darf vermutet werden, daß die Betonung der Ausländerfeindlichkeit nur die Islamkritiker zusätzlich diffamieren soll. Wer islamkritisch ist. ist eben auch damit ausländerfeindlich. Hier demonstriert der ZK-Vorsitzende wieder einmal, daß er seine Hauptaufgabe darin sieht, die Katholische Kirche auf den politisch korrekten Kurs zu halten und jede Abweichung davon zu bekämpfen. Das "Politbureau des ZK" schreibt eben den Laien und der Kirche als Ganzes vor, was sie zu denken haben und was nicht, wer der Feind ist und wo der Freund steht. Am deutschen Wesen will das Deutsche ZK die Welt nicht mehr genesen lassen, aber sehr wohl durch die westliche Dekadenz, dessen wahrste Manifestation die Apotheose des Homose

Freitag, 29. Mai 2015

Auch die Natur ist politisch korrekt! Hurra!


Andrea Diener beglückt uns in ihrem FAZ- Artikel: "Warum manche Menschen gegen die Homo-Ehe sind" (29.5.2015) mit der Erkenntnis, daß nicht nur die FAZ und sie selbst politisch 100 prozentig korrekt sind, sondern daß auch die Natur es ist- auch sie hält sich in ihren Hervorbringungen an die Maximen! Sie schreibt:  
 "Solche Leute glauben, dass alles, was sie für unnatürlich halten, auch unnatürlich ist. Natürlich ist aber alles, was die Natur gemacht hat. Und die Natur hat auch schwule und lesbische Menschen gemacht. Die Natur mag es nämlich bunt."
Also schon die Natur führt ihren eigenen Kampf gegen Rechts, denn sie mag es "bunt". Das ist ja bekanntermaßen die Kampfparole gegen alles Schwarze und Braune- denn "Bunt" meint ja immer den Ausschluß von allem Conservativen und Rechtem aus dem öffentlichen Diskurs.  Frau Diener meint also, daß Schwarz und Braun, gleich conservativ und rechts nicht in der Natur vorkommt und deshalb dürfe das eben auch nicht im politischen Leben vorkommen. Wie politisch korrekt die Natur ist, demonstriert sie darin, daß sie schwule und lesbische Menschen hervorbringt. Und was die Natur hervorbringt, ist natürlich und deshalb auch gut! Nur weiß das leider der Papst nicht. In dieser antikatholischen Zeitung darf ein Seitenhieb gegen den Papst ja natürlich nicht fehlen.
Besorgt fragen wir uns jetzt aber, ob denn alle Erbkrankheiten, weil von der Natur hervorgebracht, auch natürlich und gut sind, sodaß man sie nicht zu therapieren versuchen sollte sondern als Geschenk der Natur freudig zu begrüßen hat. Zu solchen Abstrusitäten muß man sich eben versteigern, um der politischen Korrektheit Genüge zu tun! Aber das ficht diese Journaillenschreiberin nicht an- man wiederholt es nur Tag für Tag und die Leser werdens einem schon abkaufen als neueste Natur"erkenntnis".

Corollarium 1 
Selbstverständlich bringt die Natur um der Arterhaltung willen nicht zur Fortpflanzung unwillige oder unfähige Wesen hervor, es sei denn als defekte Hervorbringungen. Denn das oberste Ziel alles natürlichen Hervorbringens ist immer die Arterhaltung, und für die ist Homosexualität so dysfunktional wie das Blindgeborensein!  Auch ordnet die Natur das Individuum immer der Gattung unter, sodaß die Fähigkeit zum Lieben nicht um der Beglückung des individuellen Lebens willen von der Natur erfunden wurde, sondern damit sich Menschen fortpflanzen und aus Liebe zu den Kindern die notwendige Brutpflege leisten.    

Corollarium 2
Zur politischen Farbenlehre: Der Begriff "Bunt" soll zwischen legitimen und illegitimen politischen Richtungen unterscheiden: Unerlaubt und auszuschließen ist das Conservative (Schwarz) und das Rechte (Braun), legitim sind nur : Liberal (Gelb), Grün (Ökologisch), Violett (Feministisch) und Rot (Sozialdemokratisch oder Sozialistisch) und die Homosexfahne. Wer die "bunte Republik" will, will so alles Conservative und Rechte Denken aus dem öffentlichen Diskurs ausgrenzen.            



Die Patriotische Plattform in der AfD zur Familie

Patriotische Grundbegriffe: “Familie”

 
„Familie ist ein Kernbegriff konservativer Weltanschauung“ (Staatspolitisches Handbuch, Bd. 1: Leitbegriffe, S. 51) und beschreibt die „Gemeinschaft von Eltern und Kindern“ (Etymologisches Wörterbuch des Deutschen, S. 322). Familie ist die kleinste organische Einheit, von deren Stabilität die Aufzucht der Kinder und die Fürsorge für die Alten und Kranken abhängen, aber auch der Bestand eines Volkes und einer Nation. Familie begegnet uns in der Geschichte der Völker „als Kern der religiösen wie der politischen Ordnung“ (Staatspolitisches Handbuch a.a.O.).
Zahlreiche Ursprungsmythen rekurrieren auf reale oder fiktive Verwandtschafts- und Beziehungsgeflechte einer Familie als Begründung eines Stammes oder Volkes, die ebenso wie Familie als Kultgemeinde gelebt wurden. Die klassische und bewährte Idee von Nation als homogener Abstammungsgemeinschaft gründet sich auf dem Konzept des politischen und sozialen Ganzen als eines erweiterten Familien- und Sippenverbandes.
In der begriffsgeschichtlichen Entwicklung steht die politische Deutung des „Haushalts“ (griechisch: oikos) und der „väterlichen Gewalt“ (lateinisch: patria potestas) am Anfang, was dann schließlich im Römischen zu dem geläufigen „familia“ ausgebildet wurde. Wurde hiermit zunächst das Gesinde bezeichnet, sprachen die Römer im Laufe der Zeit von „familia“ als „die ganze Hausgenossenschaft“.
Im deutschsprachigen Raum wurde zu Anfang des 15. Jahrhunderts der Begriff Familie eingeführt, konnte sich aber erst im 16. Jahrhundert durchsetzen. Die germanischen Sippen- und Familienbezeichnungen waren im Althochdeutschen „hiwiski“ und im Mittelhochdeutschen „hiwisch(e)“, was soviel wie „Geschlecht, Familie, Hausgesinde, Haushaltung“ (Etymologisches Wörterbuch des Deutschen, S. 322) bedeutete.
Im Abendland des Hoch- und Spätmittelalters verbanden sich die antiken mit den germanischen und christlichen Vorstellungen zu einem – in staatlicher und kirchlicher Hinsicht ausgebildeten – Herrschaftsverständnis, in dem der Regent als eine Art Vater über seine Untertanen regiert: in diesem wechselseitigen Treue- und Pflichtverhältnis spiegelt sich der Familienverband im Großen wider.
Bis zum 19. Jahrhundert ist Familie nicht nur die Kernfamilie als „Gemeinschaft von Eltern und Kindern“ (s.o.), sondern immer auch als häuslicher Verband mit Gesinde und Angestellten zu fassen. Die heute als klassisch angesehene Familienstruktur bildete sich erst mit dem Entstehen der bürgerlichen und industrialisierten Gesellschaft und dem Zurückdrängen der älteren Formen des Zusammenlebens im 19. Jahrhundert heraus.
Als begrifflicher wie historischer Traditionsstrang ist die Bewahrung der Trias Vater – Mutter – Kind ein vorrangiges Ziel patriotischer (grundsätzlich: konservativer) Weltanschauung, da der Aufbau und der Erhalt von Volk, Staat und Nation unabänderlich von der Stärke und Stabilität der autochthonen Familien abhängen. Die Rechte der Nachkriegszeit setzt der Auflösung der Familie bis heute hartnäckigen Widerstand entgegen: „Zersetzend wirken im allgemeinen der Modernisierungsprozeß (Dysfunktion der Großfamilie, Reduktion auf die Kernfamilie) und im besonderen die linken und liberalen Vorstöße zur Beschneidung der väterlichen Stellung und Emanzipation der Frau, Erleichterung der Ehescheidung, Verrechtlichung der innerfamiliären Beziehungen und Umdeutung des Familienbegriffs“ (Staatspolitische Handbuch a.a.O.) sowie die staatlich subventionierten und medial flankierten Programme des Gendermainstreamings und der frühkindlichen Sexualerziehung.
Die Gegenwehr konservativ-rechter Kreise kann sich inhaltlich auf soziologische Untersuchungen stützen, die aufzeigten, daß soziale Verwahrlosung, Verrohung der Jugend und Verfall der Sitten unmittelbar auf die Beschädigung der Institution Familie zurückzuführen sind. Die Notwendigkeit von stabiler Familienstruktur für die Einzelperson wie die Gemeinschaft wird hieraus ersichtlich, denn – wie ethnologische und sozialbiologische Studien zeigten – keine Kultur hat ohne die Sozialform Familie eine lange Lebensdauer.

Der Krieg gegen Ehe, Nation und Kirche-Zusammenhänge?

Notizen:
1. Drei Kampfplätze sind unterscheidbar: der Kampf gegen die Ordnung der Ehe, der Kampf gegen die Ordnung der Völker und der Kampf gegen die Kirche. Der Wille zur Auflösung ist signifikant für diese drei Kämpfe. Selbstredend sind diese Kämpfe keine aktuellen Ereignisse, sondern jeweils nur Abschnitte in einem schon lang währenden Kampf. So unterschiedlich sie auch dann sind, Gemeinsames ist doch augenfällig. Der einen wahren Kirche und der wahren Religion werden die anderen Religionen als "gleichwahr" zur Seite gestellt und es gälte nun, daß alle sich als gleich wahr wechselseitig anerkennen sollen. Dem entspricht es, daß der Ordnung der Ehe Homosexpaare dazugestellt werden, die nun auch gleich wahre Ehen sein sollen. Ergänzt wird dies wiederum dadurch, daß Lebenspartnerschaften faktisch Ehen gleichgestellt werden: alles soll gleich wahr sein. 
Und die Ordnung der Völker? Hier soll es nur noch Menschen geben, und die Nationalstaaten sollen keinen Unterschied mehr machen zwischen den zu ihren gehörigen Volksangehörigen und den Fremden- das wäre so, als wenn eine Mutter nicht mehr unterscheiden dürfe zwischen ihren und fremden Kindern, weil alle Kinder sind, die der Mutter bedürfen. 
Der Wille zur Vereinheitlichung durch die Vergleichgültigung der Unterschiede ist nicht übersehbar. Im Dialog der Religionen bildet dieser Wille geradezu das Fundament: wir wollen alle eins sein!  

2. Die Historisierung der Ordnungen
Tatsache ist, daß all diese Ordnungen einmal in der Geschichte in Erscheinung getreten sind; sie gb es nicht immer. So setzt die Ordnung der Ehe die Kenntnis der Bedeutung des Geschlechtsaktes für die Fortpflanzung voraus, daß der Mann und die Frau wissen, daß das ihr Kind ist, weil sie miteinander  ausschließlich intim waren. Es muß davon ausgegangen werden, daß dieser Erkenntnis erst möglich wurde, als der Mensch seßhaft wurde, und anfing Tiere zu züchten und mit dem Ackerbau begann. Da erhellte sich ihm der Zusammenhang zwischen Säen und Ernten und in diesem Sinne wurde dann auch der Geschlechtsakt gedeutet: der Mann sät seinen Samen in die Frau, damit dann in ihr die Frucht gedeiht wie in dem Mutterboden. Vorher glaubte man, daß die Erde wie die Frau aus sich heraus die Frucht zur Welt bringt: die Mutter Erde. Wenn die Ehe die Ordnung ist, die auf der Einheit von dem leiblichen Vater und der Mutter beruht, dann erschien diese erst in der Zeit der Seßhaftwerdung. Sie erschien und könnte so auch wieder untergehen- so der historische Relativismus. 
Das gilt so auch für die Ordnung der Völker und die Ordnung der Kirche. Im Falle der Kirche wird dann von Modernisten gern hinzugefügt, daß Jesus von Nazareth gar keine Kirche stiften wollte und daß so die Kirche etwas sei, was eigentlich gar nicht sein sollte. Gemeinde statt Kirche, kann dann die Parole heißen- oder einfacher: da die Ordnung der Kirche rein historisch kontingent bedingt sei, könne sie auch beliebig geändert werden.  Zu der Ordnung der Völker heißt es  dann oft recht trivial, daß sich aus kleinen Vergemeinschaftungsformen des Menschen, die Familie, die Sippe, der Clan größere Vergemeinschaftungsformen entwickelt hätten, sodaß die geeinte Menschheit das Endziel dieser gradlinigen Entwickelung sei. Und diese letzte löse dann die unteren auf, sodaß  es dann nur noch die Polarität von dem Individuum und der Welteinheitsmenschheit gäbe, wobei das Individuum dann aus der unbegrenzten Vielzahl von möglichen Identitäten und Zugehörigketen sich frei das ihm Gefällige auswählen kann- es gibt nur Mich und die Menschheit- alles andere ist frei wählbar: ob ich Mann oder Frau sein will, Homo- oder Heterosexuell, Deutscher oder Amerikaner. ..Kollektive Identitäten seien so nur Zwischenstufen in der Entwickelung zur Welteinheitsmenschheit, in der alle Kühe grau werden und jeder seine Identität dann wie ein Kleid an- und wieder ausziehen kann.
3. Ordnungen seien Begrenzungen der individuellen Freiheit- 
das ist dann das postmoderne Argument schlechthin gegen Ordnungen- es sei denn, daß sie jederzeit frei wählbar sind und so auch unverbindlich sind, weil man aus jeder Ordnung beliebig austtreten können muß. Daß ich als Mann und als Deutscher geboren bin, soll mich so zu nichts verpflichten, weil ich diese beiden Identitäten auch abstreifen kann und das mir moralisch auch erlaubt sein muß. Jeder müßte jeden heiraten dürfen und wenn man wöllte, auch mehr als einen gleichzeitig- jeder wird zwar als Glied eines Volkes geboren, aber jeder habe das Recht, seine Geburt zu negieren und Angehöriger eines anderen Volkes werden.  
 4) Ein Zusammenhang?
Gibt es einen Zusammenhang in diesen drei Kämpfen wider die traditionellen Ordnungen?
Als erstes wohl der Wille zur Einheitswelt, in der alles die Einheit Behindernde aufgelöst werden soll.
Der Mensch ohne Ehebindung,ohne Volksbindung und ohne Religionsbindung- der total vereinzelte wäre der Idealgegenpol zur Welteinheitsregierung, der er dann ganz eingeordnet wäre, weil er sonst in nichts anderem gebunden wäre. Heißt es nicht schon bei John Lennon, "Imagine", daß er von einer Welt ohne Völker und Religionen träumt, seiner Friedenswelt. Und in diese paßt dann wohl auch nicht mehr die Ordnung der Familie, setzt sie doch konstitutiv die Differenz von zur Familie Gehörenden und Nichtgehörenden- wo die Einheitswelt doch all solche Differenzen nichten will. Einst beflügelte die Hoffnung auf das Reich Gottes die Menschen- aber es blieb zu lange aus- da beschloß man, es in Eigenregie als Projekt der Humanisierung der Welt zu betreiben! Die Weltbürgerrepublik. die Welt des ewigen Friedens, so kann man es dann bei I. Kant, dem Aufklärer schlechthin lesen. Es ist kein Zufall, daß die Aufklärung dann als ihre Schattenseite das Freimaurertum hervorbrachte mit ihrem Willen zur Welteinheitsregierung und ihrem Kampf gegen Kirche und Nation für die Einheitswelt. Auch der Kommunismus ist so gesehen erstmal nur eine säkularisierte Version des Hoffens auf das Reich Gottes, das nun der Mensch in Eigenregie übernehmen will. Auch hier treffen wir auf den unbedingten Willen zur Nichtung der Ordnung der Ehe, des Volkes und der Kirche.  Wenn in diesen Konzepten Gott politisch ersetzt werden soll, der Mensch will nun politisch das Reich Gottes auf Erden erschaffen, so gesellt sich dazu die ökonomische Konzeption: durch den freien Welthandel zu einer Einheitswelt, die nicht mehr politisch sondern rein ökonomisch gestaltet werden wird. Das ist das Endziel des Liberalismus, die ganze Welt in Käufer und Verkäufer zu verwandeln, in Produzenten und Konsumenten und alle anderen Bindungen aufzulösen. Alles soll zur Ware werden und dann existiert die Einheitswelt, deren Einheit dies zur Ware Werden von Allem ist. 
Der Wille zur Einheitswelt wäre so der Grund des Kampfes gegen alle traditionellen Ordnungen, daß sie aufgelöst werden, um Platz zu schaffen für die Einheitswelt. 


Corollarium 1
E. Nolte verkennt aber in seinem sehr lesenswerten Opus: " Dritte radikale Widerstandsbewegung: Der Islamismus", daß der Kommunismus wie auch der Islamismus sehr wohl Gegenbewegungen zum Willen des Westens zur Weltherrschaft sind, daß sie beide aber auch Wille zur Weltherrschaft sind. Der Nationalsozialismus ist dgegen shwieriger einzuordnen, da er als Nationalismus dem liberalen und dem kommunistischen Internationalismus die Partikularität des "Alles für Deutschland" entgegensetzte, aber mit seiner rassistischen Konzeption diesen Nationalismus wider konterkarierte, weil da nun die Rasse dem Nationalen übergeordnet ist und eine transnationale Ausrichtung erhielt, die aber doch keine universalistische ist.

Donnerstag, 28. Mai 2015

Papst Franziskus: Die Wirklichkeit ist wichtiger als die Idee

Der heilige Vater schreibt in:Evangelii Gaudium

231.Es gibt auch eine bipolare Spannung zwischen der Idee und der Wirklichkeit. Die Wirklichkeit ist etwas, das einfach existiert, die Idee wird erarbeitet. Zwischen den beiden muss ein ständiger Dialog hergestellt und so vermieden werden, dass die Idee sich schließlich von der Wirklichkeit löst. Es ist gefährlich, im Reich allein des Wortes, des Bildes, des Sophismus zu leben. Daraus folgt, dass ein drittes Prinzip postuliert werden muss: Die Wirklichkeit steht über der Idee. Das schließt ein, verschiedene Formen der Verschleierung der Wirklichkeit zu vermeiden: die engelhaften Purismen, die Totalitarismen des Relativen, die in Erklärungen ausgedrückten Nominalismen, die mehr formalen als realen Projekte, die geschichtswidrigen Fundamentalismen, die Ethizismen ohne Güte, die Intellektualismen ohne Weisheit.
232. Die Idee – die begriffliche Ausarbeitung – dient dazu, die Wirklichkeit zu erfassen, zu verstehen und zu lenken. Die von der Wirklichkeit losgelöste Idee ruft wirkungslose Idealismen und Nominalismen hervor, die höchstns klassifizieren oder definieren, aber kein persönliches Engagement hervorrufen. Was ein solches Engagement auslöst, ist die durch die Argumentation erhellte Wirklichkeit. Man muss vom formalen Nominalismus zur harmonischen Objektivität übergehen. Andernfalls wird die Wahrheit manipuliert, so wie man die Körperpflege durch Kosmetik ersetzt.[185] Es gibt Politiker – und auch religiöse Führungskräfte –, die sich fragen, warum das Volk sie nicht versteht und ihnen nicht folgt, wenn doch ihre Vorschläge so logisch und klar sind. Wahrscheinlich ist das so, weil sie sich im Reich der reinen Ideen aufhalten und die Politik oder den Glauben auf die Rhetorik beschränkt haben. Andere haben die Einfachheit vergessen und von außen eine Rationalität importiert, die den Leuten fremd ist.
233. Die Wirklichkeit steht über der Idee. Dieses Kriterium ist verbunden mit der Inkarnation des Wortes und seiner Umsetzung in die Praxis: » Daran erkennt ihr den Geist Gottes: Jeder Geist, der bekennt, Jesus Christus sei im Fleisch gekommen, ist aus Gott « (1 Joh 4,2). Das Kriterium der Wirklichkeit – eines Wortes, das bereits Fleisch angenommen hat und stets versucht, sich zu „inkarnieren“ – ist wesentlich für die Evangelisierung. Es bringt uns einerseits dazu, die Geschichte der Kirche als Heilsgeschichte zur Geltung zu bringen, unserer Heiligen zu gedenken, die das Evangelium im Leben unserer Völker inkulturiert haben, die reiche zweitausendjährige Tradition der Kirche aufzunehmen, ohne uns anzumaßen, eine von diesem Schatz getrennte Lehre zu entwickeln, als wollten wir das Evangelium erfinden. Andererseits drängt uns dieses Kriterium, das Wort in die Tat umzusetzen, Werke der Gerechtigkeit und Liebe zu vollbringen, in denen dieses Wort fruchtbar ist. Das Wort nicht in die Praxis umzusetzen, es nicht in die Wirklichkeit zu führen bedeutet, auf Sand zu bauen, in der reinen Idee verhaftet zu bleiben und in Formen von Innerlichkeitskult und Gnostizismus zu verfallen, die keine Frucht bringen und die Dynamik des Wortes zur Sterilität verurteilen."

Auf den ersten Blick mag diese Passage nicht zum Zentralen dieses päpstlichen Schreibens stehen und doch erheischt sie besondere Aufmerksamkeit, wird in ihr doch Grundlegendes zum Verhältnis von Denken und Sein formuliert. Der Anfang verblüfft.231. "Es gibt auch eine bipolare Spannung zwischen der Idee und der Wirklichkeit. Die Wirklichkeit ist etwas, das einfach existiert, die Idee wird erarbeitet." Die Wirklichkeit existiert nicht einfach, sondern ist ja selbst etwas Geschaffenes und Produziertes. Es gibt keine Wirklichkeit, von der nicht gilt, daß sie Gott geschaffen hat, entweder unmittelbar oder vermittels von Zweitursachen. Anders gesagt: Gott schuf für alles, was ist, die Ermöglichungsbedimgungen dafür, daß es ist. Das "einfach" ignoriert dabei völlig den komplexen Charakter der Wirklichkeit. Preisfrage: Menschen denken etwas über Wirkliches, einige versuchen, das Ganze der Wirklichkeit zu denken- gehört das Denken, das Wie Wirkliches gedacht wird, nicht auch zur Wirklichkeit? Aber der Text sieht das wohl anders: für ihn gibt es nur das Wirkliche und das Denken gehört nicht selbst zum Wirklichen. Was ist nun die Idee? Sie soll etwas nur Erarbeitetes sein, und damit irgendwie weniger wirklich als das Natürlich-Wirkliche! Dabei ist faktisch die "natürliche" Lebenswelt des modernen Menschen eine reine Kunstwelt- er wohnt in künstlichen Wohnungen und Häusern, trägt Kleider, ernährt sich von Zubereitetem, lebt in einer Kultur und nicht mehr natürlich und ist umgeben von so viel Technik, daß er eigentlich sich ein Leben ohne sie gar nicht mehr vorstellen kann. Und das Wesentliche dabei: alles Künstliche ist eine Realisierung einer Idee. In jedem Herstellungsakt von etwas ist erst die Idee von dem Herzustellenden und dann wird das Material dafür erstellt, um die Idee zu realisieren. Der moderne Mensch lebt also in  einer künstlichen Welt, die man als Summe von realisierten Ideen bezeichnen kann und muß, wenn man ihr gerecht werden will. 
Die Einfachheit des Existierens der Welt ist so einfach das Produkt des Vergessens des Hergestelltseins der Wirklichkeit nach dem Maße der ihr zu Grunde liegenden Ideen.
Das gilt insbesondere von Gottes Schöpfungsakt. Unter der ontologischen Wahrheit von etwas versteht so die Dogmatik das Sein der Idee des Etwas, wie es Gott denkt als, Idee in der verwirklichten Idee, der Realität. Wahr ist etwas, wenn es mit seiner Idee in Gott übereinstimmt. 
So schreibt Papst Beneikt XVI: "Die Dinge sind, weil sie gedacht sind. [...]ist daher alles Sein Gedachtsein, Gedanke des absoluten Geistes. Da alles Sein Gedanke ist, ist alles Sein Sinn, Logos, Wahrheit. Menschliches Denken ist von da aus Nach-Denken des Seins selbst, Nachdenken des Gedankens, der das Sein selber ist.Der Mensch aber kann dem Logos, dem Sinn des Seins, nachdenken, weil sein eigener Logos, seine eigene Vernunft, Logos des einen Logos, Gedanke des Urgedankens ist, des Schöpfergeistes, der das Sein durchwaltet." (Papst iXVI, Einführung in das Christentum, 2000, S.53.)    
Der Text Papst Franziskus kennt dagegen die Idee und das Denken nur als Versuch einer Widerspiegelung der Wirklichkeit, als wäre der höchste Akt des Denkens das Photokopieren der Wirklichkeit. Angesichts dieses antiidealistischen Denkens darf wohl an Adornos Bemerkung erinnert werden: "Aber die bis zum Überdruß verkündete Wendung der Philosophie gegen den Idealimus wollte nicht militante Aufklärung sondern Resignation." (Adorno, Wozu noch Philosophie?, in: Adorno, Eingriffe. Neun kritische Modelle, 8.Auflage, 1974, S.25,)Das Wirkliche, so wie es ist, wird zu der Norm des Denkens und somit auch des moraltheologischen. (Es ist kein Zufall, daß im heutigen Leitartikel der FAZ zum Ja der Iren zur Homosexehe der Papst zitiert wird: Die Wirklichkeit ist wichtiger als die Idee, um damit zu sagen, daß die Morallehre der Kirche nun die Wirklichkeit, wie Menschen eben Homosex leben so zu akzeptieren hat, statt die Wirklichkeit nach moralischen Ideen gestalten zu wollen. 
Sehr befremdlich klingt dann auch:   " Die von der Wirklichkeit losgelöste Idee ruft wirkungslose Idealismen und Nominalismen hervor, die höchstens klassifizieren oder definieren, aber kein persönliches Engagement hervorrufen. Was ein solches Engagement auslöst, ist die durch die Argumentation erhellte Wirklichkeit." Jeder Produktionsprozeß widerspricht dem. Zuerst hat der Künstler eine Idee, daß er eine Marienfigur schnitzen will, dann sucht er dafür ein geeingnetes Holz und Werkzeuge, um die Idee zu realisieren. Nicht ist aus den vorgegebenen  Materialen, Holz und Werkzeugen die Idee einer Marienfigur ableitbar- aber aus der Idee ergibt sich, was für Holz und sonstige Materialien und Werkzeuge der Künstler sich verschaffen wird, um diese Idee zu realisieren. Was soll nun eine durch eine Argumentation erhellte Wirklichkeit sein? Sie könnte höchstens uns eine Vielzahl an Verwendungsmöglichkeiten des vorhandenen Materiales aufzeigen, was man halt alles mit dem Holz und den vorhanden Werkzeugen machen könnte, aber diese Erhellung sagt nichts aus über das Was nun daraus zu machen ist. Wirkliches  ist und sagt uns nichts darüber aus, was aus ihm zu machen ist. Engagement entsteht durch den Willen und nicht durch eine Analyse von Möglichkeiten. "Das Ziel will ich erreichen!", ist Engagement. Aber jedes gesetzte Ziel transzendiert die Wirklichkeit, indem der Wille sich auf etwas ausrichtet, was nicht ist, aber was sein soll.  
Nun soll gar die Inkarnation des göttlichen Logos die Wahrheit des Satzes, daß das Wirkliche wichtiger sei als die Idee beweisen. Das ist nun wirklich absurd. Denn die Inkarnation realisiert ja die Idee der Inkarnation, sodaß die Wahrheit der Inkarnation die ist, daß Gott sie wollte, daß dies Ereignis also das der Wirklichwerdung der Idee der Inkarnation ist. Ein Ereignis ist schon nicht drum wahr, daß es sich ereignet- sondern wahr ist es nur, wenn es so sich ereignet, wie es sich ereignen sollte. So ist der wahre Mensch der, der so ist, wie er in Gottes Idee sein soll, während der wirkliche Mensch gerade der abgefallene, der entfremdete Mensch ist. Ein anderes Beispiel möge dies verdeutlichen: daß der Mensch sterben muß. ist Wirklichkeit, aber eine unwahre Wirklichkeit, denn Gottes Wille ist, daß der Mensch lebt und nicht stirbt- nur wegen der Sünde stirbt er. 
Der diese Textpassage bestimmende Antiidealismus präfiguriert so ein Handeln der Kirche, daß seine höchste Tugend in einem Sicheinpassen in die Welt erblickt. Um es mit Musil (Der Mann ohne Eigenschaften) zu sagen: Dem Wirklichkeitssinn wird der Möglichkeitssinn geopfert. Die Wirklichkeit wird zur alternativlosen Wirklichkeit hochstlisiert, der man sich nur noch anzupassen hat. Auch der Begriff der "Inkulturation",ist so gesehen nicht problemlos: hat die Wahrheit sich der Welt zu akkommodieren oder ist die Welt nach der Wahrheit umzugestalten? 
Dies mag als eine philosophische Nebenächlichkeit erscheinen- ist aber für das Leben der Kirche von existentieller Bedeutung! Die Apotheose der Wirklichkeit verfehlt nämlich gerade die Wirklichkeit,indem sie das Wirkliche nicht als eine Realisierungsgestalt von Ideen begreift und so auch kein kritisches Gegenüber zur Wirklichkeit mehr einnehmen kann als dem Differenzbewußtsein von der Idee und ihrer defizitären Realisierung in der Wirklichkeit. Und so wird auch jedes menschliche Hervorbringungen  mißverstanden. Handeln heißt nicht, etwas Natürlich-Wirkliches nachzuahmen, als wäre die Nachahmung der Natur das höchste Ziel des Menschen sondern die menschliche Praxis besteht aus dem Hervorbringen von etwas aus der Natur, was selbst künstlich ist. Und in diesem Hervorbringen steckt immer auch ein das Natürliche Transzendierendes. Der Mensch ist eben kein Wesen, das in der Natur lebt, sondern dem die Natur als Gestaltungsaufgabe gegeben ist, daß er sie nach seinen Ideen umgestaltet. In diesem Punkte muß man auch mal einem marxistischen Philosophen recht geben, L. Althusser, wenn er schreibt: "Unter Praxis im allgemeinen verstehen wir jeden Prozeß der Veränderung einer bestimmten gegebenen Grundmaterie in ein bestimmtes Produkt, eine Veränderung, die durch eine bestimmte menschliche Arbeit bewirkt wird, indem sie bestimmte (Produktions)Mittel benützt." (zitiert nach: Saül Karz, Theorie und Politik, Louis Althusser.1976, S.39.) Als Materialist eskamotiert er hier selbstredend die besondere Bedeutung der Idee für den Arbeitsprozeß, denn nicht aus Vorgegebenem. sondern aus der Transzendentalität des Zieles, der Idee des zukünftigen Produktes ergibt sich erst der Arbeitsprozeß. Untersuchenswet wäre es, inwieweit der Antiidealismus dieses Schreibens Evangelii Gaudium durch spezifisch jesuitische Frömmigkeit bestimmt ist.Unübersehbar ist aber, daß dieser Papst im Gegensatz zu Papst Benedikt dem Denken und somit der Bedeutung der Idee  nicht gerecht wird! Sein Antiintellektualismus verhindert dies.

Corollarium 1
Was ein Kreis ist, seine Definition wird nicht dadurch unwahr, daß in der Wirklichkeit der Schule kein Schüler einen Kreis zeichnen kann, der der Definition des Kreises entspricht. Das gilt auch für die Kugel: auch wenn es in der Wirklichkeit keinen Körper gibt, der 100% der Definition der Kugel entspricht, bleibt doch die Wahrheit der Kugel. Was hielte man von einem Mathematiklehrer, der angesichts dieser Differenz von Idee und Wirklichkeit eine Veränderung der Definition von Kreis und Kugel verlangte, um so einen "wirklichkeitmnäheren" Mathematikunterricht zu kreieren?             

Dienstag, 26. Mai 2015

Ein Opfer der Liturgiereform

Dieses urkatholische Gebet, Bestandtteil jeder Totenmesse, fiel der Zensur der Liturgiereform zum Opfer. Wer den Geist dieser Pseudoreform erfassen will, muß das betrachten, was sie ausschloß!
Das Wegzensierte ist oft bedeutsamer als das, was noch blieb!

Dies Irae:

Tag der Rache, Tag der Sünden,
Wird das Weltall sich entzünden,
wie Sibyll und David künden.
Welch ein Graus wird sein und Zagen,
Wenn der Richter kommt, mit Fragen
Streng zu prüfen alle Klagen!
Laut wird die Posaune klingen,
Durch der Erde Gräber dringen,
Alle hin zum Throne zwingen.
Schaudernd sehen Tod und Leben
Sich die Kreatur erheben,
Rechenschaft dem Herrn zu geben.
Und ein Buch wird aufgeschlagen,
Treu darin ist eingetragen
Jede Schuld aus Erdentagen.
Sitzt der Richter dann zu richten,
Wird sich das Verborgne lichten;
Nichts kann vor der Strafe flüchten.
Weh! Was werd ich Armer sagen?
Welchen Anwalt mir erfragen,
Wenn Gerechte selbst verzagen?
König schrecklicher Gewalten,
Frei ist Deiner Gnade Schalten:
Gnadenquell, lass Gnade walten!
Milder Jesus, wollst erwägen,
Dass Du kamest meinetwegen,
Schleudre mir nicht Fluch entgegen.
Bist mich suchend müd gegangen,
Mir zum Heil am Kreuz gehangen,
Mög dies Mühn zum Ziel gelangen.
Richter Du gerechter Rache,
Nachsicht üb in meiner Sache
Eh ich zum Gericht erwache.
Seufzend steh ich schuldbefangen,
Schamrot glühen meine Wangen,
Lass mein Bitten Gnad erlangen.
Hast vergeben einst Marien,
Hast dem Schächer dann verziehen,
Hast auch Hoffnung mir verliehen.
Wenig gilt vor Dir mein Flehen;
Doch aus Gnade lass geschehen,
Dass ich mög der Höll entgehen.
Bei den Schafen gib mir Weide,
Von der Böcke Schar mich scheide,
Stell mich auf die rechte Seite.
Wird die Hölle ohne Schonung
Den Verdammten zur Belohnung,
Ruf mich zu der Sel'gen Wohnung.
Schuldgebeugt zu Dir ich schreie,
Tief zerknirscht in Herzensreue,
Sel’ges Ende mir verleihe.
Tag der Zähren, Tag der Wehen,
Da vom Grabe wird erstehen
Zum Gericht der Mensch voll Sünden;
Lass ihn, Gott, Erbarmen finden.
Milder Jesus, Herrscher Du,
Schenk den Toten ew’ge Ruh. 
Amen.

Lesefrüchte- Barth: Katholischer Glaube und Patriotismus

Ein paar bemerkenswerte Aussagen aus: Barth, Die christliche Liebe zum ewigen und zum irdischen Vaterland, in: Civitas, 21/2014

Vor vielen Jahren hat der engagiert katholische Politiker Rocco Buttiglione,dessen Karriere später in der EU wegen seiner christlichen Ansichten ein jähes Ende fand, in einem Sammelband mit dem Titel „Patriotismus in Europa“die natürliche und gesunde Liebe zum Vaterland in einen größeren Rahmen eingeordnet: „Jeder Mensch muß einer menschlichen Gemeinschaft angehören,um seine eigenen menschlichen Fähigkeiten entfalten zu können. Es gehört zum Wesen der menschlichen Person, daß sie ihren inneren Reichtum nur im Verhältnis zu anderen Personen entdecken kann.

 CDU-Politiker Manfred Wörner vorgetragen hat und die in eine ähnliche Richtung zielen: „Vaterland und Nation sind in der Geschichte gewachsen. Sie sind keine künstlichen Erfindungen oder Schöpfungen von irgendwelchen Romanschreibern oder von Illusionisten. Vaterland und Nation entsprechen ganz offenkundig der Natur und den Bedürfnissen des Menschen.Der Mensch braucht Wurzeln, Geborgenheit, Mitmenschlichkeit, Gemeinschaft. Er braucht sie nicht nur im kleineren Lebensbereich, er braucht sie auch im größeren Verbund. Er kann nicht ohne Verwurzelung in der Heimat und ohne Anbindung an das Vaterland auskommen.“12 Ganz recht hatte der CDU-Politiker, der auch eine Zeit lang das Amt des Verteidigungsministers bekleidete, mit dieser seiner Mahnung


b) das Christentum gestattet nicht nur, sondern gebietet dem Menschen, sein Vaterland zu lieben. Diese natürliche Liebe wird in die Ordnung der übernatürlichen Liebe hineingenommen und von ihr christlich überformt.Christliche Vaterlandsliebe im strengen Sinne ist deshalb nichts anderes als die übernatürliche Nächstenliebe, insofern sich diese dem eigenen Volke zuwendet. Die christliche Sittenlehre kennt zudem die Tugend der Ergebenheit oder Ehrfurcht (pietas); sie macht den Menschen bereit, die Pflichten an seinem Vaterlande treu zu erfüllen (der dem Vaterlande geschuldete Dienst;die Treue zum Vaterland). Die Vaterlandsliebe ist vorzüglich Sache des Willens,nicht des Gefühls (Empfindens), obwohl sie dessen belebende Kraft keineswegs ausschließt.
Schlußfolgerung:
Es gibt also eine menschliche wie christliche Pflicht der vaterländischen Erziehung; es gibt einen echten Patriotismus, als sittliche Haltung fern sowohl aller Verstiegenheit wie aller falschen Selbstunterschätzung.“
Während Deutschland lange genug, und nicht nur zur Zeit des Nationalsozialismus,an ersterer Krankheit, der Verstiegenheit, litt, tendiert man heutzutage, und dies schon seit Jahrzehnten, zu letzterem Fehler, der Selbstunterschätzung,ja manchmal sogar Selbstverachtung

Pius X:
"Wäre der Katholizismus vaterlandsfeindlich, so wäre er keine göttliche Religion mehr. Vaterland ist ein
heiliger Name, der unsere teuersten Erinnerungen wachruft und unser Herz höher schlagen läßt. Da sind wir ja geboren und daran binden uns Bande des Blutes und edle Gesinnung und Überlieferung. Darum verdient es nicht nur unsere Liebe, sondern unsere Vorliebe. Wenn das überall zutrifft, so muß es noch viel mehr so sein, wo unser Vaterland durch unlösbare Bande verknüpftest mit jenem Vaterland, das weder durch Ozeane noch durch Gebirgsketten abgegrenzt ist, wo man nicht eine, sondern alle Sprachen spricht, mit jenem Vaterland, das in seinem weiten Raum die sichtbare und jenseitige Welt umspannt: mit der katholischen Kirche"

Pius XII:
„Man fürchte nicht, daß das Bewußtsein des umfassenden brüderlichen Bandes,wie es die christliche Lehre nährt, und die ihr entsprechende Gesinnung in Gegensatz zur Anhänglichkeit an das Erbgut und an die Größe des eigenen Vaterlandes treten; man fürchte ebensowenig, daß dies alles sich hindernd in den Weg stellt, wenn es um die Förderung des Wohls und der berechtigten Anliegen der eigenen Heimat geht. Dieselbe Lehre zeigt nämlich, daß es bei der Übung der Liebe eine von Gott gefügte Ordnung gibt und nach dieser
muß man mit gesteigerter Liebe und mit Vorzug diejenigen umfassen und bedenken, die besonders eng mit einem verbunden sind. Auch der göttliche Meister zeigte durch sein Beispiel, daß er der Heimat und dem Vaterland in besonderer Weise zugetan war; er weinte ob der drohenden Verwüstung der Heiligen Stadt.


Eine kleine Anmerkung zu diesem Thema:
Zu den gottgewollten Ordnungen des Lebens gehört die der Differenz von Frau und Mann, die dann ihre Einheit in der Ehe findet, als aufgehobene und nicht genichtete Differenz- und so gehört auch die Differenz des Individuums zum anderen Individuum zu der Ordnung des Lebens- ich bin nur ich, weil ich nicht Du bin, und diese Differenz wird aufgehoben im Wir des Volkes, aber auch nicht einfach genichtet Wo die Differenzen einfach genichtet werden, entsteht ein totalitärer Kollektivismus, der das Besondere dem Allgemeinen gegenüber nichtet, wo es aber keine Einheit als Aufhebung der Differenz gibt (Aufhebung im hegelischen Sinne), da löst sich alles im atomistischen Individualismus auf. Ehe und Volk sind nun nicht einfach natürliche Ordnungen- sondern kulturelle Hervorbringungen des Menschen, der aber von seiner Natur aus zum kulturellen bestimmt ist, weil er Geist ist, dem die Natur als Aufgabe zur Vergeistigung gegeben ist: wo Natur ist, soll Kultur sein. Das Volk, die Nation fußt dabei auf einer natürlichen Basis, der Blutsverwandtschaft und vergeistigt dies dann zu einem Volkstum.  Im Nationalstaat bildet sich dann das Selbstbewußtsein eines Volkes, es wird aus dem An-Sich-Sein zum Für-Sich-Sein- zum Selbstbewußtsein seiner selbst. Gerade in der Differenz zu anderen Volkstümern begreift sich das eigene als das Besondere in seiner Differenz zu dem anderen. Gerade die Geschichte des Volkes Israels, die Geschichte Gottes mit diesem Volk zeigt, wie durch die Religion gerade das Besondere des jüdischen Volkstumes zum Leben gebracht wird. Der universale Gott nichtet nicht das Besondere der Völker sondern bejaht das Leben in seiner Differenziertheit. Denn wo alle Differenzen genichtet werden, da löst sich das Leben auf und stirbt.
Dort, wo unter der Menschheit die pure Nichtung der Nationen verstanden wird im Rahmen von Einer-Welt-Ideologien, da droht das Leben, das aus seiner inneren Differenziertheit lebt, zu Grunde zu gehen im uniformen Einerlei. Dagegen fehlt der Einheit der Menschheit ein Gegenpol, zu dem hin sich die Menschheit als Einheit begreifen kann- denn wie ich mich als Einheit konstituiere in der Differenz zu dem Nicht-Ich, dem Du, so konstituiert sich das Volk zur Einheit zum anderen Volk- aber für die Einheit der Menschheit fehlt diese zur Einheit notwendige Differenz.           

Montag, 25. Mai 2015

(Geschichts)Optimismus? oder etwas über den Kampf des regnum diaboli

In Irland ist die Entscheidung demokratisch korrekt gefallen: das Ja! zur Homosexehe steht fest. Für einen christlichen Geschichtsoptimisten hätte es dieses Ergebnis nicht geben dürfen, denn die Menschheitsgeschichte ist doch eigentlich ein andauernder Prozeß der Versittlichung des Menschen in einer Welt, in der Gott sein Reich der Liebe auferbaut, das ausstrahlt in die Welt und sie so lichtet. Aus der Welt des Götzenglaubens, der Magie und der Menschenopfer befreit uns Menschen die Verkündigung der Wahrheit, die uns zu einem Leben in Frieden und Freiheit führt. Nun ja, ganz so plump steht es nun doch nicht in "Gaudium et Spes" des 2. Vaticanums, aber den Grundton dieser Hymne auf den Menschheitsfortschritt trifft es schon. Die Zeit schreitet voran, mit ihm der Mensch aus der Finsternis des Mittelalters zum Lichte der Moderne.
Zudem: Gott regiert diese Welt, der Gott, den uns Jesus als den Gott der Liebe bekannt gemacht hat. Wenn ein solcher Gott die Welt regiert, kann sich streng genommen doch nichts wirklich Böses ereignen, denn das würde dieser Liebesgott doch zu verhindern wissen. Wir leben also nicht eindach in einem Universum, sondern in einem Kosmos (man denke jetzt an Kosmetik), das meint eine wohl und schön geordnetes Ganzes! Und das Wenigerschöne und Wenigergute ist in diesem Kosmos, damit das Mehrgute und Mehrschöne auch als Gutes und Schönes erkennbar ist-denn in einer Welt, in der Alles gleich schön und gleich gut wäre, wäre nichts als gut und schön erkennbar! Merke: Große Menschen sind nur als große in ihrer Differenz zu kleinen erkennbar. Ja, es muß sogar gefolgert werden, daß es keine großen gäbe, wären nicht kleine. So ensteht vor unserem Auge eine aufs schönste wohlgeordnete Welt, die Welt Gottes, in der wir leben. In dieser Welt ist das Nichtgute nur um des Guten willen und so selbst ein Teil des Kosmos. Es ist so eine konfliktfreie Welt der Harmomnie- wenn selbst das moralische Fehlverhalten der Menschen beitrüge zur guten Ordnung des Kosmos.Ein streng theologisch-monoistisches Denken wird so immer zu diesem Ergebnis kommen, daß wir schon in der besten aller denkbaren Welten lebten. (Leibniz)

Wie kann da der hl. Augustin davon reden, daß die Substanz der Geschichte der Kampf des Reiches Gottes wider das Reich des Satans sei? Löst dies nicht die ganze Harmonie des Kosmos auf und degradiert Gott zu einem Gott neben dem Antigott Satan? Ist damit ein antagonistischer Dualismus gemeint, der das Leben der Welt bestimmt? Augustin konzipiert eine Weltsicht eines relativen Dualismus: der eine Gott als der absolute Gott, dem der Satan als Antigott entgegengesetzt, Gott doch subordiniert ist.Wie der Tag einerseits das Ganze ist und doch auch als Tag der Nacht entgegengesetzt ist, so ist Gott das Absolute und doch auch als Gott dem Satan entgegengesetzt. Das ist dann der Kampf des Satans gegen Gott, den Gott doch zuläßt und in dem er zugleich auch gegen das Zugelassene kämpft. Hier löst sich plötzlich das Harmonische und Wohlgeordnete des Kosmos auf- ja für diese Welt gilt wirklich, daß der Krieg der Vater aller Dinge ist.
Wir haben die Verheißung des Endsieges des Reich Gottes- aber damit meinte Christus nicht, daß die Geschichte ab der Geburt der Kirche zu Gründonnerstag und ihrer Ausstattung mit dem Hl. Geist zu Pfingsten nur noch die Geschichte des kontinuierlichen Wachstumes seiner Kirche zur Weltkirche ist, bis sie dann sich ausgereift hat zum vollkommenen Reich Gottes! Das Eintreten des Reich Gottes gleicht da eher-um ein markant-anschauliches Bild zu gebrauchen- einem Lucky Punch im Boxsport. Wie immer es punktemäßig für die beiden Boxer im Kampf stehen mag, der eine kann nach Punkten hoffnungslos zurückliegen- also, er kann seinen Gegner mit noch so gutem Boxen jetzt nicht mehr einholen- ein richtiger Wirktreffer, der Gegner geht K.O. und der Sieg ist ihm.
Also weniger bildlich geredet: der Endsieg des Reich Gottes ist nicht der Endpunkt einer harmonischen Entwickelung, an derem Ende der Reich Gottesbaum alles andere unter sich birgt, sondern ein Einbruch Gottes in die Geschichte, der das Ende der Geschichte ist und da richtet Gott erst sein Reich vollkommen auf. Die großen Erzählungen der Johannesoffenbarung über die letzten Tage der Geschichte verdeutlichen dieses gerade.
Aber so lange das Ende noch nicht da ist, ist der Kampf des Reich Gottes mit dem Reich des Satans das die Geschichte Konstituierende- denn vor diesem Kampf und nach ihm war und ist keine Geschichte. 
Und zu diesem wahren Kampfe gehört es auch, daß die Kirche in ihr wirkliche Niederlagen erleidet! Gott war der Gott Israels und trotzdem wurde es 586 v. Chr. politisch vernichtet und exiliert. Das große Konzept des Aufbaues des Reich Gottes durch das Thron-und Altarbündnis der Konstantinischen Epoche zerbrach endgültig nach dem 1.Weltkrieg und seit dem hat der Reich Gottes Begriff, von einigen Versuchen einer Revitalisierung einmal abgesehen-interessant wäre es, diesbezüglich die marxistisch influenzierte Befreiungstheologie zu studieren, inwiefern die marxistische Arbeiterbewegung für diese Theologie ein funktionaler Ersatz für den Thron war- fast keine Rolle mehr in der Theologie gespielt. Auch hier muß eine Niederlage der Kirche bekannt werden. 
Daß Gott die Welt regiert und auch in ihr parteiisch kämpft, ist so gesehen kein Garant des Siegens für die Kirche. Gott kämpft mit Menschen zusammen gegen das Reich der Finsternis und wenn die Menschen in diesem Kampfe unterliegen, dann läßt Gott auch Niederlagen zu, wie er es ja auch zugelassen hatte, daß Adam und Eva der teuflischen Versuchung erlagen und wie er auch Hiob nicht vor dem Fallen in der Versuchung bewahren wollte, damit Hiob beweisen konnte, daß er wirklich fromm ist. Das hätte er aber nicht können, wenn ihn sein Gott unversuchbar gemacht hätte.
Unsere harmonische Kirchenmusik antizipiert den Endsieg des Reich Gottes als Reich der Harmonie aber überspielt damit auch immer notwendigerweise unsere Lebensrealität, die durch die Disharmonie des Kampfes bestimmt ist. Disharmonische Kunst ist so lebensnäher, die harmonische aber wahr, weil sie das zum Erscheinen bringt, was sein soll, das Reich Gottes. 
Gott ist mit uns-und darum könne es nur noch Siege der Kirche geben, ist dagegen ein durch nichts begründeter Optimismus, der der Ecclesisa militans nur die Augen vor dem wirklichen Kampf verschließt. 
Wo zu kämpfen ist, da kann auch um des Friedens willen kapituliert werden- und das hieße jetzt, daß die Kirche auch die Homosexehe anerkennt, weil es demokratische Mehrheiten so wollen. Wer die Zeichen der Zeit aufmerksam liest, kann nicht umhin zu befürchten, daß die Bischöfe im deutschsprachigen Raum dahin tendieren- zur Kapitulation vor dem mächtigen Zeitgeist! Schlimmes haben wir zu erwarten und Gott mit uns garantiert nicht, daß die Kirche nicht weiteren Niederlagen entgegenhumpelt!                   

Sonntag, 24. Mai 2015

Die Homosexlobby triumphiert-die Homosexehe kommt!

Am Pfingstsonntag mußten wir in der FAZ unter der Überschrift: Grüne fordern Homo-Ehe auch in Deutschland lesen:

"Die Bevölkerung ist weiter, als wir denken“CDU-Präsidiumsmitglied Jens Spahn zeigte sich offen: „Man sollte denken, was die katholischen Iren können, können wir auch“, sagte er der Online-Ausgabe der „Welt“. „Die Bevölkerung ist in diesen Fragen oft weiter, als wir denken.“


  • "Die künftige Regelung bedeutet für Irland eine Zeitenwende: Bis 1993 stand Homosexualität in dem Land noch unter Strafe. Seit vier Jahren können Schwule und Lesben ihre Partnerschaften zwar eintragen lassen, eine wirkliche Gleichstellung mit heterosexuellen Paaren blieb ihnen - wie in Deutschland - aber bisher verwehrt.Bei dem Referendum in Irland stimmten laut Endergebnis 62 Prozent der Iren, dagegen votierten knapp 38 Prozent. Die Beteiligung an dem Referendum lag bei knapp über 60 Prozent. Konkret wurde über eine Verfassungsänderung abgestimmt, wonach Ehen künftig unabhängig vom Geschlecht geschlossen werden dürfen."
  • Demokratisches Entscheiden garantiert in keiner Weise, daß Eintreten wahrer und guter Entscheidungen; sie besagen nur, was die Mehrheit meint. Leicht wäre es nun, hier den Verdacht der Manipulation zu erheben, daß in so kurzer Zeit von nur 22 Jahren im Katholischen Irland ein so massiver Abfall vom Katholischen Glauben sich ereignen konnte und man liegt wohl nicht falsch, in der Bearbeitung der Massenmedien durch die Homosexlobby einen der Väter dieses Erfolges zu sehen. Nur, wer das kritisiert, hat eben noch nicht begriffen, daß all dies zur Demokratie so selbstverständlich dazugehört wie gelbwürdige Fouls in einem Fußballspiel. Daß eine Ehe zwischen Gleichgeschlechtlichen schließbar ist, ist für jeden vernünftig denken Könnenden eine Abstrusität, ist doch die Zweckursache der Ehe die Erzeugung und Erziehung der Nachkommenschaft. Aber die Bürger einer Demokratie sind eben nicht zum vernünftigen Denken verpflichtet! Ist es doch eine ewige Lebenswahrheit, daß selbst dir Götter vergebens gegen die Dummheit kämpfen! Wenn wir Katholiken heute, Pfingsten die Ausgießung des Hl Geistes auf die Kirche feiern, so zeigt uns das irische Referendum daß das Reich der Finsternis selbst in einem so vermeintlich  katholischen Lande wie Irland über die Wahrheit triumphieren kann. 
Der Ausgang des Referendums zeigt uns aber auch, warum die Feinde der Kirche eine innerkirchliche Demokratisierung der Kirche fordern- denn sie vertrauen eben darauf, daß wie die allseits bekannte einstige Waschmittelwerbung: "Omo wäscht weißer als weiß " sehr erfolgreich war-Millionen Konsumenten wollten weißer als weiß waschen- die dümmsten Parolen immer die meisten Anhänger finden. 
Und daß die antichristliche Partei der Grünen nun auch sofort die Homosexehe für Deutschland fordert, wundert nicht- daß aber gleich ein führendes CDU-Parteimitglied sich dem opportunistisch anpaßt, läßt Schlimmes befürchten für Deutschland. Die Bevölkerung sei schon "weiter", als wir denken, suggeriert dabei, daß eigentlich die C-Partei längst schon für die Homosexehe eintreten würde, wenn sie nicht befürchten würde, damit zu viele Conservative abzuschrecken und so als Wähler zu verlieren. Jetzt zeige sich aber, daß wenn selbst im so katholischen Irland es klare Mehrheiten für die Homosexehe gäbe, daß die dann auch in Deutschland mehrheitsfähig sein wird. Das "Weiter" soll dann suggerieren, daß es zum menschheitlichen Fortschritt gehört, die Homosexualität als etwas Gutes anzusehen. Das ergibt selbstredend nur einen Sinn, wenn unter dem Fortschritt das Sichentfernen von der Wahrheit verstanden wird: je weiter sich eine Kultur von den Geboten Gottes entferne, desto fortschrittlicher sei sie, denn Gottes Gebote stünden ja für das dunkle Mittelalter, wohingegen der Homosex für den Fortschritt steht. 

Corrollarium 1
Die Abtrennung der gelebten Sexualität von der Fortpflanzung durch die Selbstverständlichkeit der Nutzungsmöglichkeit von Verhütungsmitteln läßt eine Praxis der Sexualität entstehen, die sich abkoppelt von dem natürlichen Zweck der Sexualität, der Fortpflanzung zwecks der Arterhaltung. Darauf fußt dann die Meinung der Gleichwertigkeit homosexueller Sexualität mit der natürlichen, weil nun das einzige Bewertungskriterium der Lustgewinn ist, als einer der Sexualität innewohnenden Qualität. Der Zweck der Sexualität wird dann völlig ausgeblendet. Daß dies geschieht, hat nun seinen Grund nicht einfach in der technischen Möglichkeit der Abtrennung der gelebten Sexualität von ihrem Ziel, der Fortpflanzung- das ist vielmehr die deutlichste Manifestation des Dekadenzcharakters unserer Zeit- der Schwächung des Willens zum Leben. Einfach gesagt: das einstige christliche Abendland ist alt und lebensmüde geworden- man ist sich nicht mehr sicher, ob es sich lohnt, zu leben, oder ob das Nichtsein dem Sein nicht vorzuziehen wäre. (Vergleiche hierzu die brillante Studie von Ludger Lütkehaus, Nichts, 2003! Oder populärer formuliert: Wie im alten Rom- die Lust am eigenen Untergang. )  

Corollarium 2 -
Die Tagesschau meldet: "Wir sind eine echte Demokratie geworden"
"Der gesellschaftliche Wandel auf der grünen Insel habe sich in einem erstaunlichen Tempo vollzogen, sagt die frühere Justizministerin Máire Quinn: "Irland hat sich so stark verändert, dass es kaum noch wiederzuerkennen ist. Wir sind eine echte Demokratie geworden - gleich, ob rechts und links, liberal oder konservativ: Wir haben gezeigt, dass wir erwachsen geworden sind." 
So bezeichnet man politisch korrekt die Gleichschaltung aller demokratischen Parteien einer Demokratie ohne Opposition.  

Corollarium 3
Die antikatholische Süddeutsche triumphiert. 23. 5. 15  (Wie das katholische Irland sich revolutioniert):
 "Die Katholische Kirche sprach sich gegen die Gleichstellung der Homo-Ehe aus. Die deutliche Niederlage der Gegner im Referendum  beweist, dass der Klerus seine Macht über das Volk und die Politik verloren hat."
Wer nun die Macht über das Volk und die Politik innehat, verrät uns diese Journaille leider nicht. 

Samstag, 23. Mai 2015

Das Zeitalter des Kunden? Die Kirche und der Kunde

Man könnte meinen, daß eine Kultur durch den Primat einer bestimmbaren Gruppe von Menschen bestimmt wird, sodaß etwa eine Kultur durch den Primat des Kaufmanns bestimmt sei, wie man es der englischen Kultur nachsagt, der preußischen durch den Primat des Offizieres und Beamten- oder einfacher der bürgerlichen durch den Bürger. Ernst Jünger sah die Zukunft durch den Typus des "Arbeiters" bestimmt, Ernst Niekisch in seinem großen Essay: "Die dritte imperiale Figur" den Industriearbeiter. "Jedes Zeitalter formt ein Urbild gerade jenes Menschen, der ein Organ der zeitgemäßen Tendenzen ist, der in vollem Einklang mit den wirkenden Triebkräften steht. In diesem Urbilde zeigt es sich, wohin das Zeitalter treibt und worin es seine Vollendung sucht. Das Urbild faßt den Gehalt der Zeit gestaltmäßig in sich zusammen; es ist so spannungsreich, so großräumig und so horizontal, wie das zugehörige Zeitalter es ist; es pflegt dessen Gesinnungen, verwendet dessen Wertmaßstäbe  und verkörpert dessen Haltung. Seine Probleme sind eben die Probleme seiner Zeit. Das Urbild ist Vorbild, ist Wesensleitbild; es ist der Typus des zeitnotwendigen Menschen." E. Niekisch, Die dritte imperiale Figur, 1935, 38.Kapitel. 
Ob unsere Gegenwart vom Leit- und Urbild des Konsumenten her begreifbar sein könnte? Produziert wird und es werden Dienstleistungen angeboten, die alle letztendlich auf den Konsumenten ausgerichtet sind, der als Endverbraucher fungiert. Was wie produziert wird, muß sich so auf den Konsumenten orientieren Damit ist schon eine Grundentscheidung getroffen: die Ökonomie kapriziert sich in ihrer Produktion auf die Nachfrage auf dem Markt- nicht nach dem Bedarf. Ein Armer, der an Hunger leidet, hat wohl einen Bedarf an  Lebensmitteln, aber ohne mit Kaufkraft ausgestattet zu sein, kann er seinen Bedarf nicht als Nachfrage auf dem freien Markt zur Sprache bringen und so wird auch nicht für ihn produziert. Daß es in der Welt Hunger gibt, ist so nicht eine Folge eines Mangels an produzierbaren Lebensmitteln sondern einzig die Folge von fehlender Kaufkraft der Hungernden. So könnte man die Nachfrage des Konsumenten als das Zentrum der postmodernen Welt  bezeichnen, auf das hin sich alles andere hin orientiert. (Die feinsinnigste Reflexion dieses Zentrums präsentiert wohl Frank Lisson in "Homo absolutus) 
Zugleich ist der Konsument der, der von allen Anbietern versucht wird, so zu manipulieren, daß er genau das konsumiert, was er auch konsumieren soll. Nicht er, sondern das Angebot bestimmt ihn. (Hierfür bietet wieder Frank Lisson in "Homo viator" eine sehr feinsinnige Analyse. 
Das Urbild des Konsumenten ist so das freie Subjekt, das selbstbesimmt, was es konsumieren will- und das beinhaltet nun nicht nur einzelne Konsumwaren- sondern auch und gerade sein ganzes Leben als Projekt Das existentialistische Pathos des unbestimmten Menschen, der sich in einem Selbstentwurf erst kreiert, (Sartre) reduziert sich dabei auf die Auswahl von einem Lebensstil und dem Dazugehörigen an Ausstattung als kaufbares Gesamtprojekt, von wie kleide ich mich bis: wo verkehre ich mit wem? Gab es in der Moderne noch Werte und Normen der Auswahl, des guten Konsumierens, so ist das Signum der Postmoderne die Entwertung aller den freien Konsum regulierenden Werte: kaufe, was dir gefällt und laß dir von niemanden hier Vorschriften machen. So gibt es für den Bereich der Kunstproduktion keine ästhetischen Maßstäbe mehr außer dem des Erfolges wie gut läßt sich etwas verkaufen. Die Deregulierung des Kunstmarktes setzt so als Gegenpol den einzigen Wert eines Kunstwerkes in seiner Wie-Verkaufbarbeit voraus. Der  freie Konsument konstruiert sich so seinen eigenen Stil als Mix aus allem, was ihm gefällt
Und so agiert der postmoderne Konsument auch auf dem freien Markt der Religionsangebote. Kunden haben Konsumwünsche- sie wünschen sich bestimmte kirchliche Dienstleistungen und das Nachkommen nach dieser Nachfrage legitimiert dann die Religionsorganisationen. Der Katholischen Amtskirche wird dann ununterbrochen vorgeworfen, daß sie an der Nachfrage vorbei ihre Dienstleistungen anbietet und deshalb sich der Marktnachfrage besser einzupassen habe. Und in diesem Punkte scheinen sich die Deutsche Bischofskonferenz und das Laien-ZK einig zu sein, nur daß das Laien-ZK sich mehr Reformen als Anpassung an die Nachfrage wünscht, während die Bischöfe eher fürchten, durch ein Zuviel an Anpassung Stammkunden zu verlieren, die eben am  Traditionellen hängen.   
Der Maßstab für was soll die Kirche lehren und tuen, wird so die Nachfrage und die Konsumwünsche der Konsumenten. Der moderne Maßstab der Wahrheit- die Kirche sei der Wahrheit verpflichtet- verliert so an Bedeutung Selbstredend stand die Kirche mit ihrer Lehrtradition immer im Feuer der modernen Kritik: ist denn das, was die Kirche da lehrt, auch wirklich wahr? Der aufklärerischer Begriff des Wahren war eben nicht einfach kompatibel mit dem, was die Kirche als Kriterien für das Eruieren dessen, was als wahr zu gelten habe. Aber es gab noch ein Forum, das des vernünftigen Denkens, in dem Kirche und Philosophie miteinander reden konnten. Die Postmoderne frägt dagegen im Geiste Nietzsches: warum das Wahre bevorzugen ? Wenn "unwahre" Kunst sich besser verkaufen läßt als wahre, warum soll dann "wahre" produziert werden?  Anselm Grüns Religionstraktätchen verkaufen sich halt besser als die Opera eines Thomas von Aqiun!  Schließlich schalten auch mehr Zuschauer Rosamunde Pilcherfilme ein als eine Literaturverfilmung eines Klassikers. Und so bestimmt die Einschalt- und Verkaufsquote. "Was ist wahr?" ist somit eine zu vernachlässigende Frage auch bei der Produktion von religiösen Angeboten. Darum eben wünscht jetzt das Laien ZK kirchliche Segnungen für Homosexpaare, weil  die Gesellschaft als Summe aller potentiellen Konsumenten das so sich wünscht !
In der Politik erleben wir das selbe Phänomen.  Der Begriff des Sachgemäßen ist aus dem politischen Diskurs weitestgehend verschwunden und wird ersetzt durch die Frage: wie kommt das bei den politischen Konsumenten an? Der hysterisch proklamierte Ausstieg aus der Atomenergie ist dafür wohl das Musterbeispiel irrationaler Energiepolitik, die sich eben zum Sklaven von Konsumentenstimmungen macht.  
All dem steht aber kontrafaktisch die Wahrheit gegenüber, daß der Konsument durch die Angebote so sehr bestimmt wird, daß kaum noch von freien Entscheidungen gesprochen werden kann. Ein banales Phänomen eine Bundestagswahl- oder eine Landtagswahl. In der Regel sagen die großen Meinungsbefragungsinstitute, bevor noch der erste Stimmzettel ausgefüllt worden ist, das Wahlergebnis so präzise voraus, daß man sagen kann, daß die Wahl schon entschieden ist, bevor der erste freie Konsument seine Wahl treffen wird.  Die freien Wähler realisieren dann nur noch das längst schon Entschiedene. Und das gilt fast für alle Konsumentscheidungen! So wenig die Einzelentscheidung voraussehbar ist, so kann jede große Firma voraussagen, daß der Artikel x im nächsten Jahr ungefähr so viel mal verkauft wird und der Artikel y so vielmal- auch wenn dann ab und zu eine Prognose nach oben oder unten verändert werden muß. Das Verhalten der Masse der Konsumenten ist so vorhersagbar, wenn auch nicht die des Einzelentscheiders.Aber in der postmodernen Massengesellschaft zählt nur noch die Masse, wobei sich jeder Einzelne dabei als das ganz Besondere fühlt, der ganz individuell konsumiert. Nie war wohl das Massenkonsumverhalten so homogen, während sich der Einzelkonsument ganz frei in seinem Erwählen und Nichterwählen vorkommt. 
So existiert der souveräne Konsument und zugleich ist er ein medialer Konsument, einer, der durch die Aussendungen der Massenkommunikation Bestimmter ist! Er ist permanent auf Empfang und agiert gemäß den empfangenen Aussendungen. Aber dieser so konditionierter Massenkonsument ist nun auch der, nach dem sich wieder die Gesamtproduktion ausrichtet- und die Kirche der Postmoderne will nun diesem Konsumenten nach dem Munde reden- wie auch die Politik oder die Kunst. Findet in diesem doppelgesichtigen Konsumenten die Postmoderne nicht ihr Urbild- im Sinne Niekisch kann so ernsthaft diskutiert werden!         
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Freitag, 22. Mai 2015

Du sollst nicht morden-du sollst nicht töten- Irritatioen

Das fünfte Gebot lautet nach dem Katholischen Katechismus, hier der Einheitsübersetzung folgend: "Du sollst nicht morden". Dann zitiert er aber aus der Bergpredigt, Mt, 5,21: "Ihr habe gehört, daß zu den Alten gesagt worden ist: Du sollst nicht töten; wer aber jemand tötet, soll dem Gerichte verfallen sein".Morden und Töten ist nun nicht das selbe! Eine Tötungshandlung ist nur dann ein Mord, wenn a) die Absicht bestand, den Anderen zu töten und wenn b) niedere Beweggründe die Intention des Tötenwollens waren. Wer jemandem im Streit erschlägt, hat einen Menschen getötet, aber es wird ihm in der Regel nicht eine Tötungsabsicht unterstellt. Noch deutlicher wird dies bei einem Verkehrsunfall: wer einen Verkehrsteilnehmer tötet- in Folge eines Unfalles- ist kein Mörder, er hat aber sehr wohl getötet 
Was verbietet nun das 5. Gebot. Der Kontext des gesamten Alten Testamentes legt die Übersetzung: Du sollst nicht morden! nahe. Nirgends gilt im AT das Töten von Feinden im Kriege als Sünde- Ja, der Propht Elija ließ gar alle Baalspriester töten nach dem Experiment auf dem Horeb: wer ist der wahre Gott, Jahwe oder Baal (!.Könige18, 40) und auch dies wird in keinster Weise als Sünde  qualifiziert. Wäre jedes Töten Sünde, wären alle Könige Israels Sünder als politisch Verantwortliche der Kriege und der Prophet Elija ein Religionsfanatiker, der Priester einer falschen Religion töten ließ, nur weil sie dem Baal dienten! Es gibt keine Möglichkeit, das AT in Einklang zu bringen mit der Übersetzung: Du darfst nicht töten! Und auch der Katholische Katechismus bleibt dann in seiner Explikation Nr 2258-2283 bei dieser Übersetzung! 
Wie kann es dann aber in der Bergpredigt heißen: Du sollst nicht töten, ist euch gesagt worden?Man kann nun sagen, daß auch bestimmte Tötungshandlungen Sünde sind- aber vom Text her legt sich näher, daß hier jede Tötungshandlung als Sünde qualifiziert wird. "Soll dem Gericht verfallen sein" bedeutet ja, daß eine solche Tat als Sünde qualifiziert im göttlichen Endgericht verurteilt werden wird. Dann kämen wir zu dem Ergebnis, das zwar nicht jede Tötungshandlung ein Mord ist, daß aber auch Tötunghandlungen, die kein Mord sind, sündige Handlungen sind. Nur, wie ist das in Einklang zu bringen mit dem Faktum, daß kein jüdischer König des unerlaubten Tötens bezichtigt wird, obwohl er der politisch Verantwortliche für das vielfache Töten in Kriegen ist und daß gar der Prophet Elija Baals-Propheten töten ließ und auch das nicht als Sünde qualifiziert wird? 
Sollten wir denken, daß Jesus hier eine moralische Verfeinerung des  Du sollst nicht morden! präsentiert? Wollte man das so denken, müßten wir die Qualität des Sündigens differenzieren: einerseits gibt es den Mord als absichtlich herbeigeführte Tötung eines Menschen aus niedren Beweggründen und andrerseits gibt es Soldaten, die im Kriege töten und das ihnen nicht als Mord anzulasten ist, und doch wäre auch dies Töten eine Sünde, aber dann wohl eine anders zu qualifizierende. Der Soldat muß ja im Kriege töten, wie es ein Recht auf Notwehr gibt, sodaß es auch legitim ist, den Angreifer zu töten und töten zu wollen, wenn nur so der Angegriffene sein Leben retten kann. Hier stünden wir so vor der Situation, daß ein Mensch andere Menschen tötet,nicht mordet, und das auch moralisch erlaubt tut und doch dabei sündigt. Sündigen kann dann nicht heißen, daß das Getane er nicht hätte tuen dürfen, sondern daß das, was der Soldat im Kriege er tut, und moralisch auch tuen muß, doch eine Sünde ist. Es zeigt sich hier ein tragischer Charakter der menschlichen Existenz- daß er in bestimmten Situationen töten darf und es auch muß, etwa der Soldat, der sein Vaterland verteidigt, und dabei notwendig sündigt 
Nun ist aber nicht jede Tötungshandlung in diesem Sinne eine tragische Tat, wie die des Henkers, der ein rechtmäßig gefälltes Todesurteil vollstreckt: wer im Streite wen erschlägt, begann eine Sünde- auch wenn man ihn nicht des Mordes anklagen kann. Wer einen Freitod begeht, tötet sich nicht notwendigerweise aus niederen Beweggründen- es könnte aber sein, daß dann seine absichtliche Tötungshandlung doch eine Sünde ist. 
Die Aussage, du sollst nicht morden, wie das 5. Gebot angemessen übersetzt wird, schließt also nicht aus, daß auch und gerade jede Tötungshandlung eine Sünde ist. Nur verlangt dies dann komplizierte Ausdifferenzierungen, wie sie auch der Katechismus aufbietet! Es kann nicht von der Kirche gelehrt werden, daß Soldaten im Kriegsfalle nicht töten dürften- es kann aber gesagt werden, daß auch das erlaubte Töten im Kriege doch eine Sünde ist und daß der Soldat trotzdem im Kriege zu töten hat
Das hat dann auch eine Relevanz für das Thema der Tötung auf Verlangen. Wer aus Mitleid einen anderen Menschen tötet, mordet ihn nicht-denn es fehlt der niedere Beweggrund- aber auch dies Töten kann und muß als eine Sünde angesehen werden, aber er sündigt dann nicht so, als wenn er jemanden tötet, um ihn zu berauben, und so einen Raubmord begeht! 
Zu einfach machten wir es uns, auf solche Differenzierungen zu verzichten, indem jede absichtliche Tötungstat wie ein Mord qualifiziert würde. Diese Differenzierung ist nämlich eine, die die hl Schrift selbst vollzieht, indem sie keinen König Israels als  Mörder verurteilt, weil er in Kriegen Menschen töten ließ,aber die hl Schrift sagt auch, daß König David, weil zu viel Blut an seinen Händen klebte, nicht Gott den Tempel bauen durfte, sondern Salomon!  In 1. Chronik 22,8 lesen wir nämlich : " Du [David]hast viel Blut vergossen und schwere Kriege geführt .  Du sollst meinem Namen kein Haus bauen . denn du hast vor meinen Augen viel Blut zur Erde fließen lassen." Hier begegnet uns ein "verfeinertes" Sündenverständnis, in dessen Tradition auch Jesus Christus in der Bergpredigt steht.Aber dieses verfeinerte evoziert beachtliche Folgeprobleme.  Es entsteht hier so ein Sündenbegriff ohne daß aus ihm Folgen für das Handeln der Menschen sich ergibt Die Könige mußten ihre Verteidigungskriege führen und doch sündigten sie dabei so, daß Gott dem König David den von Gott gewollten Tempelbau untersagte- aber das sagt nicht, daß der König David diese Kriege hätte unterlassen  können oder gar dürfen! 
Die Situation des Menschen ist so gesehen gerade auch in der christlichen Religion auch eine tragische- aus der uns Gott nicht einfach erlöst, sondern in die er uns erst selbst hineinstellt. Das Tragische setzt den Glauben an Gott voraus- es ist fraglich, ob es wirklich Tragisches in einer gottlosen Welt geben kann. Aber vielleicht macht das die Größe des Menschen aus-nur der letzte Mensch- (Nietzsche, Zarathustra) will nichts mehr vom Tragischen im Leben wissen und so macht er eben sein Leben und sich klein.      
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