Notizen:
1. Drei Kampfplätze sind unterscheidbar: der Kampf gegen die Ordnung der Ehe, der Kampf gegen die Ordnung der Völker und der Kampf gegen die Kirche. Der Wille zur Auflösung ist signifikant für diese drei Kämpfe. Selbstredend sind diese Kämpfe keine aktuellen Ereignisse, sondern jeweils nur Abschnitte in einem schon lang währenden Kampf. So unterschiedlich sie auch dann sind, Gemeinsames ist doch augenfällig. Der einen wahren Kirche und der wahren Religion werden die anderen Religionen als "gleichwahr" zur Seite gestellt und es gälte nun, daß alle sich als gleich wahr wechselseitig anerkennen sollen. Dem entspricht es, daß der Ordnung der Ehe Homosexpaare dazugestellt werden, die nun auch gleich wahre Ehen sein sollen. Ergänzt wird dies wiederum dadurch, daß Lebenspartnerschaften faktisch Ehen gleichgestellt werden: alles soll gleich wahr sein.
Und die Ordnung der Völker? Hier soll es nur noch Menschen geben, und die Nationalstaaten sollen keinen Unterschied mehr machen zwischen den zu ihren gehörigen Volksangehörigen und den Fremden- das wäre so, als wenn eine Mutter nicht mehr unterscheiden dürfe zwischen ihren und fremden Kindern, weil alle Kinder sind, die der Mutter bedürfen.
Der Wille zur Vereinheitlichung durch die Vergleichgültigung der Unterschiede ist nicht übersehbar. Im Dialog der Religionen bildet dieser Wille geradezu das Fundament: wir wollen alle eins sein!
2. Die Historisierung der Ordnungen
Tatsache ist, daß all diese Ordnungen einmal in der Geschichte in Erscheinung getreten sind; sie gb es nicht immer. So setzt die Ordnung der Ehe die Kenntnis der Bedeutung des Geschlechtsaktes für die Fortpflanzung voraus, daß der Mann und die Frau wissen, daß das ihr Kind ist, weil sie miteinander ausschließlich intim waren. Es muß davon ausgegangen werden, daß dieser Erkenntnis erst möglich wurde, als der Mensch seßhaft wurde, und anfing Tiere zu züchten und mit dem Ackerbau begann. Da erhellte sich ihm der Zusammenhang zwischen Säen und Ernten und in diesem Sinne wurde dann auch der Geschlechtsakt gedeutet: der Mann sät seinen Samen in die Frau, damit dann in ihr die Frucht gedeiht wie in dem Mutterboden. Vorher glaubte man, daß die Erde wie die Frau aus sich heraus die Frucht zur Welt bringt: die Mutter Erde. Wenn die Ehe die Ordnung ist, die auf der Einheit von dem leiblichen Vater und der Mutter beruht, dann erschien diese erst in der Zeit der Seßhaftwerdung. Sie erschien und könnte so auch wieder untergehen- so der historische Relativismus.
Das gilt so auch für die Ordnung der Völker und die Ordnung der Kirche. Im Falle der Kirche wird dann von Modernisten gern hinzugefügt, daß Jesus von Nazareth gar keine Kirche stiften wollte und daß so die Kirche etwas sei, was eigentlich gar nicht sein sollte. Gemeinde statt Kirche, kann dann die Parole heißen- oder einfacher: da die Ordnung der Kirche rein historisch kontingent bedingt sei, könne sie auch beliebig geändert werden. Zu der Ordnung der Völker heißt es dann oft recht trivial, daß sich aus kleinen Vergemeinschaftungsformen des Menschen, die Familie, die Sippe, der Clan größere Vergemeinschaftungsformen entwickelt hätten, sodaß die geeinte Menschheit das Endziel dieser gradlinigen Entwickelung sei. Und diese letzte löse dann die unteren auf, sodaß es dann nur noch die Polarität von dem Individuum und der Welteinheitsmenschheit gäbe, wobei das Individuum dann aus der unbegrenzten Vielzahl von möglichen Identitäten und Zugehörigketen sich frei das ihm Gefällige auswählen kann- es gibt nur Mich und die Menschheit- alles andere ist frei wählbar: ob ich Mann oder Frau sein will, Homo- oder Heterosexuell, Deutscher oder Amerikaner. ..Kollektive Identitäten seien so nur Zwischenstufen in der Entwickelung zur Welteinheitsmenschheit, in der alle Kühe grau werden und jeder seine Identität dann wie ein Kleid an- und wieder ausziehen kann.
3. Ordnungen seien Begrenzungen der individuellen Freiheit-
das ist dann das postmoderne Argument schlechthin gegen Ordnungen- es sei denn, daß sie jederzeit frei wählbar sind und so auch unverbindlich sind, weil man aus jeder Ordnung beliebig austtreten können muß. Daß ich als Mann und als Deutscher geboren bin, soll mich so zu nichts verpflichten, weil ich diese beiden Identitäten auch abstreifen kann und das mir moralisch auch erlaubt sein muß. Jeder müßte jeden heiraten dürfen und wenn man wöllte, auch mehr als einen gleichzeitig- jeder wird zwar als Glied eines Volkes geboren, aber jeder habe das Recht, seine Geburt zu negieren und Angehöriger eines anderen Volkes werden.
4) Ein Zusammenhang?
Gibt es einen Zusammenhang in diesen drei Kämpfen wider die traditionellen Ordnungen?
Als erstes wohl der Wille zur Einheitswelt, in der alles die Einheit Behindernde aufgelöst werden soll.
Der Mensch ohne Ehebindung,ohne Volksbindung und ohne Religionsbindung- der total vereinzelte wäre der Idealgegenpol zur Welteinheitsregierung, der er dann ganz eingeordnet wäre, weil er sonst in nichts anderem gebunden wäre. Heißt es nicht schon bei John Lennon, "Imagine", daß er von einer Welt ohne Völker und Religionen träumt, seiner Friedenswelt. Und in diese paßt dann wohl auch nicht mehr die Ordnung der Familie, setzt sie doch konstitutiv die Differenz von zur Familie Gehörenden und Nichtgehörenden- wo die Einheitswelt doch all solche Differenzen nichten will. Einst beflügelte die Hoffnung auf das Reich Gottes die Menschen- aber es blieb zu lange aus- da beschloß man, es in Eigenregie als Projekt der Humanisierung der Welt zu betreiben! Die Weltbürgerrepublik. die Welt des ewigen Friedens, so kann man es dann bei I. Kant, dem Aufklärer schlechthin lesen. Es ist kein Zufall, daß die Aufklärung dann als ihre Schattenseite das Freimaurertum hervorbrachte mit ihrem Willen zur Welteinheitsregierung und ihrem Kampf gegen Kirche und Nation für die Einheitswelt. Auch der Kommunismus ist so gesehen erstmal nur eine säkularisierte Version des Hoffens auf das Reich Gottes, das nun der Mensch in Eigenregie übernehmen will. Auch hier treffen wir auf den unbedingten Willen zur Nichtung der Ordnung der Ehe, des Volkes und der Kirche. Wenn in diesen Konzepten Gott politisch ersetzt werden soll, der Mensch will nun politisch das Reich Gottes auf Erden erschaffen, so gesellt sich dazu die ökonomische Konzeption: durch den freien Welthandel zu einer Einheitswelt, die nicht mehr politisch sondern rein ökonomisch gestaltet werden wird. Das ist das Endziel des Liberalismus, die ganze Welt in Käufer und Verkäufer zu verwandeln, in Produzenten und Konsumenten und alle anderen Bindungen aufzulösen. Alles soll zur Ware werden und dann existiert die Einheitswelt, deren Einheit dies zur Ware Werden von Allem ist.
Der Wille zur Einheitswelt wäre so der Grund des Kampfes gegen alle traditionellen Ordnungen, daß sie aufgelöst werden, um Platz zu schaffen für die Einheitswelt.
Corollarium 1
E. Nolte verkennt aber in seinem sehr lesenswerten Opus: " Dritte radikale Widerstandsbewegung: Der Islamismus", daß der Kommunismus wie auch der Islamismus sehr wohl Gegenbewegungen zum Willen des Westens zur Weltherrschaft sind, daß sie beide aber auch Wille zur Weltherrschaft sind. Der Nationalsozialismus ist dgegen shwieriger einzuordnen, da er als Nationalismus dem liberalen und dem kommunistischen Internationalismus die Partikularität des "Alles für Deutschland" entgegensetzte, aber mit seiner rassistischen Konzeption diesen Nationalismus wider konterkarierte, weil da nun die Rasse dem Nationalen übergeordnet ist und eine transnationale Ausrichtung erhielt, die aber doch keine universalistische ist.
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