Mittwoch, 20. Mai 2015

Rechtskatholik- eine neue Kampfparole

J. Habermas propagierte einst das Ideal des herrschaftsfreien Diskurses, in dem allein durch ein vernünftiges Verfahren das Wahre sich durchsetzen sollte kraft der Vernünftigkeit der Argumente. Spannend war dabei stets die Frage, wer den an diesem Diskurs teilnehmen darf und wer auszuschließen ist. Der Meisterdenker des herrschaftsfreien Diskurses machte dann im sog. Historikerstreit klar, daß "Unvernünftige" wie etwa der Historiker Ernst Nolte auszuschließen seien. Denn dieser Historiker verstößt eben gegen die Grundlagen der Politischen Korrektheit durch seine Thesen zum Holocaust, in dem er einen Zusammenhang sah zwischen der bolschwestischen Untat der Ausrottung der Kulacken und der des Holocaustes
Frug der Psalmist einst: wer darf hinaufziehen zum Berge des Herrn, (Psalm 15 und im NT die Bergpredigt), so ist heuer relevanter: wer ist ein legitimes Mitglied der Community der Disputenten. Wer als "Rechts" bezeichnet wird, dem wird die Legitimität der Teilhabe am Diskurs verweigert. Die Spielregel (vgl M. Foucault, Die Ordnung des Diskurses) besagt, daß der als Rechts Exkommunizierte nicht mehr als Subjekt von Redebeiträgen in Frage kommt, sondern daß nur noch über ihn zu reden ist. Zudem gilt, daß alles, was er äußert, als unwahr zu gelten hat Deshalb evoziert die Beuteilung: der sei rechts, immer die Verteidigung, daß man es nicht sei und daß man so nicht vom öffentlichen Diskurs auszuschließen sei.In apologetischer Intention legt dann der so Angklagte eine, seine Definition von Rechts vor. um anzudemonstrieren, daß er dieser Definition von Rechts nicht entspräche und so kein Rechter sei.
Aber wer definiert, was denn als Rechts zu gelten habe? Jeder kann für sich rein privatissimo Rechts definieren, wie es ihm gefällt und hierfür empfiehlt sich dieser Weg: Rechts so zu definieren, daß ich keiner bin, meine relogiösen und politischen Gegner aber als Rechts zu stehen kommen. Warum nicht als "Links"? Weil "Links" moralisch erlaubt, Rechts dagegen unmoralisch ist. Und da behaupten noch Conservative, es gäbe bei uns keine Moral mehr angesichts einer so klaren Zuordnung von moralisch=links zu unmoralisch=rechts! Nur, das sind Privatdefinitionen, die ihre Gültigkeit außer Hauses sofort verlieren. 
Wir stoßen nun auf eine eigentümliche Macht, die vorläufig das "Öffentliche Gerede" genannt werden soll. Das ist das, was jeder kennt: das sagt man nicht, das tut man nicht! Dies man ist nun nicht gleichzusetzen mit dem jus naturae, noch mit dem, was einem das Gewissen sagt, noch mit der Vernunft..Es ist wohl das, was am treffendsten mit dem Zeitgeist gemeint ist-aber genau dieser Begriff stellt uns dann auch wieder vor ein Rätzel: was ist denn der Zeitgeist? In einem Gespräch zwischen einer Mutter und ihrer modern malenden Mutter veranschaulicht uns Thomas Mann das. " Du mißverstehst mich, Mama. Es handelt sich nicht darum, ob ich es könnte. Man kann es nicht. Der Stand von Zeit und Kunst läßt es nicht mehr zu." (Die Betrogene, in:Thomas Mann, Die Erzählungen (Fischer) 1997, S.909. Das künstlerische Ich ist hier nicht autonom- es muß malen, wie man zu dieser Zeit zu malen hat, soll das Kunstwerk zu den anerkannten Kunstwerken des Jetzt gehören. Wird nicht gemäß dem man gemalt, gilt das Gemalte als Kitsch. Was für den Kunstdiskurs der Kitsch ist, ist im politischen Diskurs rechts.  Und dieses man, der Zeitgeist definiert, was rechts ist. Es bedarf keiner politikwissenschaftlichen Studie, um zu wissen was rechts ist. Rechts ist, wer gegen die völlige Gleichstellung der Homosexualität ist, wer Abtreibung als Sünde bezeichnet, wer gegen Multikulti ist, wer gegen den Mißbrauch des Asyles ist und wer für conservative Werte und Ordnungen wie Ehe, Familie und Volk und Nation eintritt und wer nicht glaubt, daß der militante Islam nichts mit Mohammed und dem Islam zu tun habe. Und religiös rechts ist dann der, der glaubt, daß es eine wahre Religion gibt und daß demzufolge die anderen nicht wahr sind. 
So gibt es eben auch Rechtskatholiken, weil es Katholiken gibt, die eben diesen Positionen zustimmen. Der allgemeine Kampf gegen Rechts wird so eben auch als besonderer in der Kirche geführt als Kampf gegen rechte Katholiken und rechte Protestanten, etwa den Evangelikalen.
Wer nun die Kennzeichen, was ist rechts?, genauer betrachtet, kann nicht unhin, zu konzedieren, daß somiz jeder conservative Katholik als Rechter gilt- ja man gar nicht in Einklang mit der Kirche glauben kann, ohne deshalb als rechts angegriffen zu werden. Und das erinnert uns an eine Banalität: solange es die Linke gibt, war sie stets religionsfeindlich und unsbesondere antikatholisch. Und der linke Geist bestimmt heuer den öffentlichen Diskurs. Wie es dazu kam. nachdem 1989 der real existierende Sozialismus implodierte und die Linke erledigt schien, das ist ein Kapitel für sich. Nur ein Moment soll hier herbvorgehoben werden: die Linke nach 1989 unterscheidet sich deutlich von der vor 89. Vladimir Palko hat es treffend in seinem Buch:
"Die Löwen kommen. Warum Europa und Amerika  auf eine neue Tyrannei zusteuern?" erfaßt. Die Linke transformierte sich in ein reines Kulturprogramm um und schloß mit dem ökonomischen System des Kapitalismus seinen Frieden. Der durch die kapitalistisch erwirschaftete Reichtum soll jetzt nur noch sozial gerecht umverteilt werden, aber dabei die Marktwirtschaft erhalten bleiben, nur daß sie sozial reglemenbtiert werden soll. So entdeckte ja die einstige Kommunistin S. Wagenknecht (Die Linke) die Soziale Marktwirtschaft für sich als die gute Ordnung!  Der linke Zeitgeist bestimmt so, was rechts ist und das ist dann eben das öffentliche Gerede. das darf man nicht sagen, so hat man dadrüber zu denken...
Und dieses Man ist der Katholischen Kirche nicht wohlgesonnen. Die Antwort der Kirche in Deutschland läßt sich auf einen Punkt bringen: man unterwirft sich dem Man und streitet nur noch dadrüber, wie viel man sich dem Zeitgeist unterwerfen will und kann. Die Katholischen Kirchentage, von den evanglischen ganzn zu schweigen, sind Totalunterwerfungen unter den Geist der Zeit.
Aber eines ist dann doch befremdlich: wieso werden dann die sogenannten popularistischen Parteien veerteufelt, ja die protestantuische Nordkirche im Kampfbund mit den dortigen Gewekschaften gar den Kampf gegen den Popularismus führen will? Ist populär nicht etwas zutiefst Demokratisches? Auf die Stimme des Volkes hören und das ernst nehmen, was der Mann auf der Straße so meint und was ihn bewegt? Mitnichten- das gilt als Rechtspopulär- das ist die Sünde schlechthin! Wir lernen was dazu! Der Zeitgeist ist nicht die Stimme des Volkes- auf diev zu hören, gilt geradezu als unmoralisch! Was ist dann der Zeitgeist? Er ist die veröffentlichte Meinung in den Medien- auf die ist ztu hören. Wenn nun das Volk nicht auf diese Stimme ihres Herrn und Meister hört, dann darf die Politik und selbstredend auch nicht die Kirche auf des Volkes Stimme hören. Das Man ist so das Gerede in den Medien, das uns erst den Zeitgeist bildet. Bild Dir Deine Meinung! Und dies Gerede entdeckt nun in den Rechtskatholiken und Evangelikalen eine neue Seite am Gesamntbild des Rechten Feindes.
Der so öffentlich geordnete Diskurs eröffnet an seinen Rändern Subdiskurse, in denen das geschrieben wird,was im öffentlichen nicht mehr seinen Platz findet Es ist der unseriöse Diskurs, der wie ein Schatten am offizielen klebt. Und in diesem Schattendiuskurs lebt dann auch noch der Rechtskatholizismus-und da lebt er solange man sich hier nicht den Spielregeln des offiziellen unterwirft und dazu gehört auch das Eingeständnis, wirklich rechtskatholisch zu sein- weil man rechter Katholik ist.

Corollarium 1

Über Wahrheit und Presse: 
"Was ist Wahrheit? Für dir Menge das, was man ständig liest und hört. Mag  ein armer Tropf irgendwo sitzen und Gründe sammeln, um die "Wahrheit" festzustellen- es bleibt seine Wahrhit.Die andre, die öffentliche des Augenblickes, auf die es in der Tatsachenwelt der Wirkungen und Erfolge allein ankommt, ist heute ein Produkt der Presse. Was sie will, ist wahr. Ihre Befehlshaber erzeugen,verwandeln, vertauschen Wahrheiten Drei Wochen Pressearbeit, und alle Welt hat die Wahrheit erkannt." Oswald Spengler, Untergang des Abendlandes,  Der Staat, Philosophie der Politik, Die Presse.  Als praktisches Beispiel dafür bennent Spengler: "Das stärkste Beispiel wird für künftige Geschlechter die Frage der "Schuld" am Weltkruege sein, das heißt die Frage, wer durch Beherrschung der Presse und Kabel aller Erdteile die Macht besitzt, für die Weltmeinung diejenige Wahrheit herzustellen, die er für seine polizischen Zwecke braucht, und sie solange zu halten, als er sie braucht." Untergang des Abendlandes, 7.Auflage 1983, S.1139, Fußnote 1.Selbstredend gilt das auch für die Frage der Kriegsursachen des 2.Weltkrieges.   
       
              

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