Patriotische Grundbegriffe: “Familie”
„Familie ist ein Kernbegriff konservativer Weltanschauung“ (Staatspolitisches Handbuch, Bd. 1: Leitbegriffe, S. 51) und beschreibt die „Gemeinschaft von Eltern und Kindern“ (Etymologisches Wörterbuch des Deutschen, S. 322). Familie ist die kleinste organische Einheit, von deren Stabilität die Aufzucht der Kinder und die Fürsorge für die Alten und Kranken abhängen, aber auch der Bestand eines Volkes und einer Nation. Familie begegnet uns in der Geschichte der Völker „als Kern der religiösen wie der politischen Ordnung“ (Staatspolitisches Handbuch a.a.O.).
Zahlreiche
Ursprungsmythen rekurrieren auf reale oder fiktive Verwandtschafts- und
Beziehungsgeflechte einer Familie als Begründung eines Stammes oder
Volkes, die ebenso wie Familie als Kultgemeinde gelebt wurden. Die
klassische und bewährte Idee von Nation als homogener
Abstammungsgemeinschaft gründet sich auf dem Konzept des politischen und
sozialen Ganzen als eines erweiterten Familien- und Sippenverbandes.
In
der begriffsgeschichtlichen Entwicklung steht die politische Deutung
des „Haushalts“ (griechisch: oikos) und der „väterlichen Gewalt“
(lateinisch: patria potestas) am Anfang, was dann schließlich im
Römischen zu dem geläufigen „familia“ ausgebildet wurde. Wurde hiermit
zunächst das Gesinde bezeichnet, sprachen die Römer im Laufe der Zeit
von „familia“ als „die ganze Hausgenossenschaft“.
Im
deutschsprachigen Raum wurde zu Anfang des 15. Jahrhunderts der Begriff
Familie eingeführt, konnte sich aber erst im 16. Jahrhundert
durchsetzen. Die germanischen Sippen- und Familienbezeichnungen waren im
Althochdeutschen „hiwiski“ und im Mittelhochdeutschen „hiwisch(e)“, was
soviel wie „Geschlecht, Familie, Hausgesinde, Haushaltung“
(Etymologisches Wörterbuch des Deutschen, S. 322) bedeutete.
Im
Abendland des Hoch- und Spätmittelalters verbanden sich die antiken mit
den germanischen und christlichen Vorstellungen zu einem – in
staatlicher und kirchlicher Hinsicht ausgebildeten –
Herrschaftsverständnis, in dem der Regent als eine Art Vater über seine
Untertanen regiert: in diesem wechselseitigen Treue- und
Pflichtverhältnis spiegelt sich der Familienverband im Großen wider.
Bis
zum 19. Jahrhundert ist Familie nicht nur die Kernfamilie als
„Gemeinschaft von Eltern und Kindern“ (s.o.), sondern immer auch als
häuslicher Verband mit Gesinde und Angestellten zu fassen. Die heute als
klassisch angesehene Familienstruktur bildete sich erst mit dem
Entstehen der bürgerlichen und industrialisierten Gesellschaft und dem
Zurückdrängen der älteren Formen des Zusammenlebens im 19. Jahrhundert
heraus.
Als
begrifflicher wie historischer Traditionsstrang ist die Bewahrung der
Trias Vater – Mutter – Kind ein vorrangiges Ziel patriotischer
(grundsätzlich: konservativer) Weltanschauung, da der Aufbau und der
Erhalt von Volk, Staat und Nation unabänderlich von der Stärke und
Stabilität der autochthonen Familien abhängen. Die Rechte der
Nachkriegszeit setzt der Auflösung der Familie bis heute hartnäckigen
Widerstand entgegen: „Zersetzend wirken im allgemeinen der
Modernisierungsprozeß (Dysfunktion der Großfamilie, Reduktion auf die
Kernfamilie) und im besonderen die linken und liberalen Vorstöße zur
Beschneidung der väterlichen Stellung und Emanzipation der Frau,
Erleichterung der Ehescheidung, Verrechtlichung der innerfamiliären
Beziehungen und Umdeutung des Familienbegriffs“ (Staatspolitische
Handbuch a.a.O.) sowie die staatlich subventionierten und medial
flankierten Programme des Gendermainstreamings und der frühkindlichen
Sexualerziehung.
Die
Gegenwehr konservativ-rechter Kreise kann sich inhaltlich auf
soziologische Untersuchungen stützen, die aufzeigten, daß soziale
Verwahrlosung, Verrohung der Jugend und Verfall der Sitten unmittelbar
auf die Beschädigung der Institution Familie zurückzuführen sind. Die
Notwendigkeit von stabiler Familienstruktur für die Einzelperson wie die
Gemeinschaft wird hieraus ersichtlich, denn – wie ethnologische und
sozialbiologische Studien zeigten – keine Kultur hat ohne die Sozialform
Familie eine lange Lebensdauer.
Mag. Sebastian Pella
Patriotische Plattform, 29. April 2015
Patriotische Plattform, 29. April 2015
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