Montag, 31. Juli 2023

Von der Religion hängt alles ab!? Oder über die Unzeitgemäßheit der christlichen Religion,daß sie nicht modernisierbar ist

Von der Religion hängt alles ab!? Oder über die Unzeitgemäßheit der Religion Genauer wiedergegeben schrieb Cyrillus von Alexandrien: „Von der Religion,durch die Gott verehrt wird, hängt das Wohl des Staates ab.“ (zitiert nach: Friedrich Romig, Gemeinwohl und Gerechtigkeit, in:Die Rechte der Nation,2002,S.111.) Bis zum 2.Vaticanum bildete diese These das Fundament der Bestimmung des Verhältnisses der Kirche zum Staate. Es sei an die Schrift: Immortale Dei Papst Leo III und an:Unam Sanctam des Papstes Bonifatius VIII erinnert. Für den Religionssoziologe Detlev Pollack (Kath de am 29.7.2023) gehört die Katholische Kirche substantiell in die Vormoderne und kann sich so nicht vorbehaltlos der Moderne einpassen, weil sie damit Wesentliches aufgeben müßte und so ihr Identität gefährdete. Dieses Votum Cyrillus von Alexandriens gehört gewiß zur vormodernen Substanz der christlichen Religion. Ein mögliches Mißverständnis dieser These muß nun aber beseitigt werden: Die Religion fundiere die Moral und sittlich gut lebende Bürger wären dann der Garant für das Wohlergehen jeder sozialen Gemeinschaft, isb der in einem Staate organisierten. Stimme das positive Recht des Staates überein mit der in dem Glauben an Gott fundierten Moral , führten die so guten Staatsgesetze zum Allgemeinwohl.Das mag zwar gut klingen, verkennt aber diese Aussage. Denn hier wird von der Verehrung Gottes geschrieben und die ist nicht einfach zu identifizieren mit einem moralischen Lebenswandel der Staatsbürger. Die Gottesverehrung meint hier die kultische Verehrung Gottes. Damit ist präsumiert, daß das Wohlergehen jeder Gemeinschaft abhängig ist von dem Wohlwollen der Götter bzw des einen Gottes. Darum gehört die Sorge um die rechte Gottesverehrung zu den Zentralaufgaben des Staates. Denn Friede, Wohlfahrt, gute Ernten, aber auch Siege in Kriegen, das sind Gaben Gottes, und um die zu erlangen, müssen die Götter, bzw der eine Gott recht verehrt werden. Eine unrechte erzürnte nämlich die zu verehrenden Götter. Das kann man als das religiös-politische Fundament der Umwelt des Urchristentumes bezeichnen, das die Kirche im Hören auf das Alte Testament zustimmte. Wie ein roter Faden durchzieht diese Wahrheit die Geschichte des Volkes Israel mit seinem Gott. Verehrte das Volk Gott recht, ging es ihm gut, wurde es Gott untreu, strafte Gott es dafür. Es gab für die Kirche mit dieser die Bedeutung der Religion verstehenden Umwelt nur einen Dissens: Was ist die wahre Gottesverehrung? Die christliche oder die heidnischen? Kaiser Konstantin erkannte dann in seinem Sieg über seine Widersacher, daß die christliche Religion die wahre ist, da er seinen militärischen Sieg dem Gott der Christen zusprach. Für die Moderne gilt nun, isb nach den innerchristlichen Religionskriegen des 17.Jahrhundertes, daß für das Gemeinwohl die Frage der rechten Gottesverehrung völlig gleichgültig sei, denn das Wohlergehen des Staates hänge allein von unserem Handeln und Unterlassen ab. Gott sei nur noch für das reine Privatleben zuständig, das öffentliche habe sich ganz von jeder Religion zu emanzipieren, damit rein vernünftig politisch gehandelt werden kann. Wenn Bürger nun ihren Glauben als eine Privatmotivation zum moralischen Handeln benützten, spräche nichts dagegen, sofern die so religiös basierte Moral nicht den Normen und Gesetzen des Staates widerspricht. Das ist die Lage der Religion in der Moderne, die so ob dieses Credos, daß das Gemeinwohl von der rechten Gottesverehrung abhängt, nicht in die Moderne hineinpaßt, weil der Gott der christlichen Religion, der eben die Welt regiert und kein Zuguckgott ist, nicht in sie hineinpaßt.

Ist der Neue Bund in Jesus Christus nur ein Ergänzungsbund für die Heiden,der den Alten bestehen läßt?

Ist der Neue Bund in Jesus Christus nur ein Ergänzungsbund,der den Alten bestehen läßt? Dem christlich-jüdischen Dialog verdanken wir nun wahrlich revolutionäre Neuerkenntnisse. Die neue Erkenntnis läßt sich so leicht veranschaulichen: Eine Lokomotive mit 2 Anhängern, die ins Reich Gottes fährt. Gott ist die Lokomotive, an der der erste Wagen angekoppelt ist. Die Koppel trägt den Namen: Moses und die Propheten und in dem Wagon sitzt das jüdische Volk als ersterwähltes. Mose und die Propheten bezeichnen dabei den Bund, durch den das Volk Israel die Verheißung bekam und besitzt, als Ersterwählte in das Reich Gottes einzugehen.Moses und die Propheten reichen als die Vermittler dieses Bundes. Nun ist noch ein zweiter Wagon angekoppelt an den ersten Wagen. Die Koppel heißt Jesus Christus. Im zweiten Wagen sitzen nun die Heidenchristen. Nicht nur die Juden sondern auch die Heiden sollen einen Anteil am ewigen Heil bekommen können. Dieser Bund in Jesus Christus soll nun den Status eines Ergänzungsbundes haben. Jesus Christus habe so nur für die Heiden eine soteriologische Bedeutung, den Juden habe er nichts zu sagen, da für sie Moses und die Propheten ausreichten. Leider habe dann Jesus Gottes Auftrag an ihn völlig mißverstanden, denn statt den Heiden predigte er den Juden. Er hätte eigentlich, hätte er seinen Vater richtig verstanden in Athen oder in Rom den Heiden ihr Evangelium zu predigen, denn den Juden reichten ja zu ihrem Heile Moses und die Propheten. Die Kirche habe nun Jesu Fehler erkannt und verzichtete so auf jegliche Judenmission. Denn Jesus Christus sei nur die Wahrheit für die Nichtjuden, auch für die sei er ja nur am Kreuze gestorben. (Der Dialog mit allen anderen Religionen ergäbe nun zusätzlich, daß auch alle Gläubigen dieser Religionen Jesus Christus zu ihrem Heile nicht bedürften, denn ihre je eigene Religion reiche dazu aus. Die Atheisten bräuchten dagegen gar keiner Religion, denn ihnen reiche ihr Gewissen.) Nur ein Problem gäbe es noch im christlich-jüdischen Dialog: Wer ist denn überhaupt ein Jude, sodaß er Jesus Christus nicht zum eigenen Heile bräuchte? Ist damit jeder Jude im ethnischen, im religiösen oder im staatsbürgerlichen Sinne gemeint? Wer gehört in den ersten und somit nicht in den zweiten Wagon? Gehört ein Jude im ethnischen Sinne zum Volk Gottes, dem das Heil zugesagt wird, auch wenn er ein Atheist ist? Wenn nun eine deutsche Frau einen Juden heiratet und in Israel lebend die jüdische Staatsbürgerschaft erlangt, gehört sie dann zum ersten Bund Gottes, auch wenn sie weder im ethnischen noch im religiösen Sinne jüdisch ist? Meinem Kenntnisstand nach läßt man im jüdisch-christlichen Dialog all diese Fragen unberührt: Wozu bräuchten wir noch zu wissen, wer ein Jude ist, da wir inzwischen jede Mission aufgegeben haben. Deshalb sei jede Klärung der Frage , wer denn überhaupt ein Jude sei, überflüssig zur Präzisierung der Einstellung der Judenmission.

Sonntag, 30. Juli 2023

„Religionssoziologe über Synodalen Weg: Wenig erfolgversprechend“ und identitätszerstörend

„Religionssoziologe über Synodalen Weg: Wenig erfolgversprechend“ So beurteilt der Religionssoziologe Detlev Pollack die Erfolgsaussichten der Deformagenda des Synodalen Weges. (Kath de am 29.7.2023). Die den Reformvorschlägen zugrunde liegende Analyse der Kirchenkrise sei unterkomplex. Diese Reformer meinten einfach: „dass in dem Augenblick, wo sie bestimmte Sachen verändern - die kirchlichen Entscheidungen demokratisieren, den Zölibat abschaffen -, die Kirche wieder anschlussfähig wird an die moderne Gesellschaft. Dabei vergessen sie, dass das Christentum aus der Vormoderne stammt und manches nicht veränderbar ist, ohne das Innere der Kirche anzutasten." Ob das Argument, daß die anvisierten Reformen das Innere der Kirche antasteten, für die Reformbefürworter ein Grund ist, auf die Reformen zu verzichten, wage ich zu bezweifeln. Der Terminus technicus für solche die Substanz der Kirche verändernde Reformen lautet ja: Weiterentwickelung. In diesem Sinne wäre der Atheismus die Weiterentwickelung des Theismus. In der EKD sind ja diese Reformvorhaben schon längst realisiert, ja da kann gar eine lesbische Pfarrerin, verheiratet mit einer Frau die Gottesdienste halten und alles geht da ganz demokratisch zu, Gott ist auch schon modernisiert und wird in Bälde da auch gegendert werden und: Die Gottesdienste sind da noch leerer als die katholischen Messen! Religionssoziologisch formuliert gründe sich das heutige Problem der Kirche daraus,daß sie substantiell der Vormoderne angehöre und so nicht in unsere Zeit hineinpasse, die dieser Religionssoziologe als Moderne auffaßt. Dies Nicht-in-die-Welt-Passen könnte man theologisch als ihre Weltfremdheit bestimmen, daß sie zwar in der Welt ist, aber nicht von, aus ihr ist. Das Licht kam in die Welt, aber die Welt wollte das Licht nicht aufnehmen, so könnte dies in der Sprache des Johannesevangeliumes ausgedrückt werden. Die religionssoziologische These,daß die Kirche vormodern sei, suggeriert dagegen, daß die Kirche einstmals in die Welt paßte, die der Vormoderne, daß sie nun aber durch das Hervorkommen der Moderne erst weltfremd geworden sei. Aber das Zeugnis des Neuen Testamentes widerlegt diese religionssoziologische These. Wie verhält es sich nun aber mit der These, daß die Kirche nicht in die Moderne hineinpasse? Dem ist zuzustimmen, wenn doch die Substanz der Moderne die Aufhebung der christlichen Religion ist, daß der Mensch das, was er religiös von Gott erhoffte, nun als seine ureigenste Aufgabe ansah: daß der neue Mensch und die Humanisierung der Welt seine Aufgabe ist, die er auch kraft seiner Vernunft meistern kann. Wenn auch stets der Diskurs der Moderne selbstkritisch an der Realisisierbarkeit dieses Emanzipationsprojektes zweifelte, (von Schopenhauer bis zu Adornos und Horkheimers Kritik der „Dialektik der Aufklärung“), so lebte die Moderne doch aus dieser ihrer Substanz. Aber diese Hoffnung ist eben gänzlich gescheitert, aufgegeben worden nach dem Zusammenbruch des Real existierenden Sozialismus und damit ereignete sich das Ende der Moderne. So müßte jetzt gefragt werden: Wie verhält sich die Kirche zur Postmoderne? Prinzipiell gilt auch hier die These der Weltfremdheit der Kirche, aber damit sind noch nicht die spezifischen Probleme der jetzigen Lage erfaßt. Die gälte es, zu bestimmen. Es gilt aber, daß jede Welteinpassung der Kirche ihre Entsubstantialsierung wäre.

Freitag, 28. Juli 2023

Ein beliebtes Narrativ in der Kirche: Jesus war liberal, aber dann kam der klerikale Rigorismus...

Ein beliebtes Narrativ in der Kirche: Jesus war liberal, aber dann kam der klerikale Rigorismus... Ursprünglich verhielt sich das ganz einfach so: Die Pharisäer und andere Geistes-verwandte lehrten, daß nur religiöse Hochleistungssportler Gott gefallen könnten, so viele Gesetze und religiöse Vorschriften müsse ein Mensch einhalten, sonst hätte er keine Chance auf einen ihm gnädigen Gott. Dann kam Jesus, der einen jeden Menschen liebenden Gott verkündigte in Taten und Worten, der zu uns nur dies eine sagt: Liebe und alles, was Du aus liebendem Herzen tust, ist in den Augen Gottes gutgetan. Dann kam -statt des Reich Gottes- die Kirche, die den Gläubigen wieder unermeßlich viele Gebote und Moralvorschriften auferlegte, die den Menschen wieder ihrer Freiheit beraubte,indem sie die Menschen mit ihrer Morallehre und der Dogmatik verknechtete, bis dann das 2.Vaticanum die Christen wieder zu befreien versuchte. Aber ein reaktionärer Neoklerikalismus nach dem Reformkonzil blockierte dann diese Liberalisierungsintention dieses Konziles. Unrevidiert darf dies Narrativ nun nicht mehr verkündet werden, da es dem kirchlichen Philososemitismus unerträglich ist, die jüdische Theologie so negativ dargestellt zu sehen. Aber so ganz kann man doch nicht darauf verzichten, denn wozu bräuchte es dann noch den liberalen Jesus, wenn damals die Pharisäer schon so richtig liberal waren? Veranschaulichen wir uns dies Problem an dem Fall der Lehre von der Unauflöslichkeit der Ehe. Ursprünglich galt die Ehe gemäß Gottes Willen als unauflöslich. Der Gesetzeslehrer Moses aber erlaubte in Ausnahmefällen eine Scheidung der Ehe. Er nahm Rücksicht auf unsere menschliche Schwäche. Zu Zeiten Jesu wurde nun unter den Gesetzeslehrern kontrovers diskutiert, in welchen Fällen eine Scheidung erlaubbar sei. Rigoristische Tendenzen,nur in Ausnahmefällen und liberalere, in vielen Fällen sei eine Scheidung erlaubbar, stritten miteinander. Jesus dagegen erklärte vollmächtig, daß die Zeit der Nachsichtigkeit vorbei sei und daß so nun die ursprüngliche von Gott gewollte Eheordnung wieder herzustellen sei: Eine geschlossene Ehe sei unauflöslich. Jesus verurteilt Moses nicht, er hatte diese Revision der Ehelehre vollziehen dürfen um der Schwäche der Menschen willen, aber jetzt ist der Zeitpunkt gekommen, die Ursprungsordnung zu restituieren. Die Schüler Jesu reagieren nicht gerade euphorisch: Dann sei es nicht gut, zu heiraten. Mit dem Narrativ vom ach so liberalen Jesus ist das unvereinbar, denn Jesus revidiert ja hier den liberalen Moses! Jesus lehrt hier ganz rigoristisch das Nein zur Möglichkeit der Auflösung einer gültig geschlossenen Ehe. Aber es gibt nun dazu ein protestantisches Narrativ: Schon der Evangelist Matthäus korrigierte diesen jesuanischen Rigorismus, indem er eine Scheidung im Falle der Unzucht als Ausnahme wieder zuließ. (Mt, 5,32f). Nun ist zwar die Katholische Kirche stehen geblieben in diesem unevangelischen Rigorismus Jesu, aber die Lutherkirche folgte Matthäus, entradicalisierte die Ehelehre Jesu, bis nun jeder Christ sich scheiden lassen darf, wenn er nur seine Ehe auflösen möchte und er darf unbegrenzt oft sich wiederverheiraten. So endet die Geschichte der Lehre von der Unauflöslichkeit der Ehe nach dem rigoristischen Zwischenfall von Jesu in einer hyperliberalistischen Auslegung der Scheidungserlaubis des Moses. Nur die Katholische Kirche hält eben an Jesu Lehre fest und erachtet die Auslegung, schon Matthäus sei von Jesu Ehelehre abgewichen, für eine Fehlexegese. Eines ist aber trotz dieser Differenz zwischen der katholischen und der protestantischen Ehelehre unüberlesbar: Jesus wirkte hier nicht als ein liberaler Reformer, der eine rigoristische Ehelehre moderater umgestaltete. Die kommode Ehelehre begann erst mit Luther, indem er lehrte, die Ehe sei kein Sakrament, sodaß nun evangelische Christen eine Ehe so einfach auflösen können wie einen Miet- oder Arbeitsvertrag. Jesus war es so, der rigoristisch lehrte und die evangelische Kirche befreite dann ihre Christen von diesem Rigorismus. Wenn man nun sich das Ganze der Verkündigung Jesu vor Augen hält, wie es uns die Evangelien vor Augen malen unter besonderer Berücksichtigung seiner Morallehre, kann wirklich nicht auf die Idee kommen, Jesus liberalisiere die damalige Morallehre der Pharisäer und Gesetzeslehrer, eher liberalisiert die Kirche Jesu. Dostojewskis „Großinquisitor“ erhebt ja dies zu seiner Kritik an dem rigoristisch lehrenden Jesus, den die Kirche dann korrigieren mußte! Die Kirche ist für diesen Kritiker der Hort des Liberalismus. Der Synodale Weg könnte so im Geiste des "Großinquisitors" gedeutet werden als die Meinung, die Kirche müsse den Menschen zu sündigen erlauben, da Jesus und die Kirche ursprüngöich die Menschen überfordere, sodaß nun als erlaubt zu beurteilen sei, was bis jetzt noch als sündig gilt.

Donnerstag, 27. Juli 2023

Die Bergpredigt und der Revolver

Die Bergpredigt und der Revolver Die Seligpreisung: „Selig,die Frieden stiften“ (Mt 5,9) ist allseits bekannt, aber doch ist ihre Auslegung sehr kontrovers. Übersetzt man diese Verheißung ins Lateinische, ergibt das: „pacem facere“, was einige Friedensbewegte als „Pazifismus“ deuten: Jesu Bergpredigt verlange so den gelebten Pazifismus. Das „pacem facere“ ist aber resultativ gemeint und nicht gesinnungsethisch. Ein Pazifist müßte so nachweisen, daß die pazifistische Gesinnung Frieden erwirkt. Die praktische Lebenserfahrung widerspricht dem aber: Am meisten werden in der Schule und im Beruf und sonstwo die gemobbt, die von ihrem Naturell her sanftmütig und wenig aggressiv sich verhalten. Wie auf der Mikroebene so auch im Großen: Ein Staat, der nicht kriegsfähig und kriegsbereit ist, wird eher von Nachbarstaaten angegriffen als zur Selbstverteidigung fähiger Staat. Man denke an die Kriege gegen Afghanistan,gegen Jugoslawien, aber auch gegen Libyen. Wenn man nun das „pacem facre“ ins Amerikanische übersetzt, ergibt das den „Peace Maker“. Googelt man nun, offenbart sich, daß darunter ein Revolver verstanden wird. Wie schafft man nun mit dem Revolver Frieden? Die pragmatische Antwort: indem man seine Feinde totschießt. Der Philosoph Kant verfaßte dazu eine eigene Schrift über die Möglichkeit eines ewigen Friedens, dem amerikanischen Geist ist das viel zu philosophisch unpraktisch: Der Revolver ist einfach effektiver.Den Hintergrund bildet dabei der Mythos vom „Wilden Westen“, als jeder richtige Mann, mit dem Revolver schußbereit im Halfter ausgestattet sich sein Recht selbstständig erkämpfte, da es nur einen sehr schwachen Staat gab. Das Gewaltmonopol des Staates beeinträchtigt eigentlich die persönliche Freiheit: Frei ist so ein Bürger nur, wenn er das Recht auf eine eigene Waffe besitzt.Und so setzt auch der amerikanische Staat seine Politik durch: mit dem Revolver. Es ist die pragmatische Kultur einer Cowboykultur. Die praktische Umsetzung dieser Seligpreisung ist so der Revolverfrieden. Uns Deutschen, von unserer Natur mehr philosophisch ausgerichtet ist diese Praxis des Friedens zu vulgär, wir schätzen da Kant mehr. Nun geht aber eine Schreckensbotschaft durch die Medienwelt: Der Expräsident der USA, Trump erklärte, daß, wenn er wieder Präsident sein wird, er in kürzester Zeit den Ukrainekrieg beenden werde. Im vorherigen Wahlkampf war er ja von seinem Herausforderer und dessen Unterstützern heftigst kritisiert worden, daß er Rußland gegenüber viel zu kompromißbereit sei, daß ihm die nötige Härte fehle. Der neue Präsident verhieß stattdessen einen aggressiven Konfrontationskurs gegen Rußland. An dem will nun der Freie Westen festhalten und darum ist Trump eine Gefährdung der jetzigen antirussischen Ausrichtung der Natopolitik.Es könnte irritieren, daß nun ein sich so amerikanisch gebende Präsident so sehr auf eine diplomatische Lösung des Ukrainekrieges setzt, wohingegen der linksliberale jetzige Präsident so eindeutig auf eine Revolverlösung setzt. In Amerika existieren 2 grundverschiedene Optionen der Außenpolitik, versimplifiziert die des: Wir sind die Neue Welt, die sich vom alten Europa abgewandt hat, um hier etwas ganz Neues zu erbauen und so zu einem Isolatismus neigt und einer, daß es die Aufgabe der USA sei, die ganze restliche Welt mit ihrer Kultur zu beglücken. Die USA sei eben das fortgeschrittenste und kultivierteste Volk,das seine Kultur zu globalisieren habe. In dieser 2.Option versteht sich eben der linksliberale Präsident Biden, der so einen Kulturkampf gegen Rußland und China führen will, bei dem auch der Revolver einzusetzen ist im Namen der „westlichen Freiheit“. Und dies Unterfangen stünde ganz im Einklang mit der Bergpredigt, denn so bringe doch die USA der Welt den Frieden. Corollarium Der ehemalige Präsident Trump könnte so recht haben, wenn er urteilt, daß bei ihm der Ukrainekrieg nicht sich ereignet hätte, da der russische Angriff eine Reaktion auf die neue agggresive Außenpolitik der USA gewesen sei.

Mittwoch, 26. Juli 2023

Der Religionsunterricht – ein einziges Fiasko?

Der Religionsunterricht (RU) – ein einziges Fiasko? Zu diesem Ergebnis könnte man kommen, wenn das Religionsunterrichtsverständnis, wie es im Jesuitenmagazin 2-2023 auf Seite 11 dargelegt wird, den heutigen Religionsunterricht ausmachte. Die dortige wohlvertraute Phraselogie der heutigen Religionspädagogik läßt dies allerdings befürchten. Das Wichtigste ist natürlich das Feindbild, was auf keinen Fall in dem heutigen RU geschehen darf: „Es geht nicht ums Einpauken von dogmatischen Lehrsätzen“. Daß mit „dogmatischen Lehrsätzen“ die Vorstellung eines Einpaukunterrichtsstiles verbunden wird, ist einfach nur billige Polemik, im Unterricht könnte ja stattdessen der cognitive Gehalt eines dogmatischen Lehrsatzes expliziert und sein Wahrheitsgehalt begründet werden. Die Verfasserin setzt aber wohl auf die Voreingenommenheit der Leserschaft dieses Magazines, daß eben Dogmatisches an sich etwas rein Negatives ist und daß der christliche Glaube eben nicht etwas in Lehrsätzen Aussagbares ist. Dies ist einfach einer der Exzesse des heutigen Antiintellektualismus, der sich in den Konzepten des RU niederschlägt. Statt der Lehrsätze sollen „Gottesbegegnungen“ im Mittelpunkt des RU stehen und die „Deutung der Welt als Ort der Gegenwart Gottes.“ Jede Begegnung,jeder Kontakt,jede Nachfrage von Schüler*innen ist Gottesbegegnung.“(Die deutsche Sprache durch ein konsequentes Gendern zu verhunzen, gehört heutzutage zum Standard jesuitischer Geistesverirrung!) Dogmatisch, das Jesuitenmagazin möge mir diesen Mißgriff verzeihen, ist Gott nur in dem einen Menschen, Jesus Mensch geworden, sodaß nur von ihm gilt, daß Gott uns in ihm begegnet, hier wird nun einfach behauptet, das gälte für jeden Menschen. Völlig unklar bleibt dabei, wie denn in jeder Begegnung mit einem Menschen darin eine Gotteserfahrung sich ereignen soll. Stattdessen heißt es dann: „Es geht nicht ums laute Missionieren, sondern um Aufmerksamkeit (und zwar der Lehrenden)für die Gaben,die jede Schülerin und Schüler mitbringt.“ Hier tritt nun das wichtigste Feindbild der heutigen Religionspädagogik auf den Plan: Mission, Missionieren, Evangelisieren usw. Dogmatik und der Frevel des Missionierens gehören irgendwie zusammen. Auch wenn hier dieser Zusammenhang nicht eigens thematisiert wird, so ist er doch einsichtig: Das Missionieren setzt erkannte Wahrheiten voraus. Der Apostelfürst Paulus verstand die Katholische Kirche noch als die „Säule und das Fundament der Wahrheit“. (1.Tim 3,15),aber das ist selbstredend ein völlig indiskutabler Wahrheitsdogmatismus. Es soll nur noch um mögliche, kontingente Deutungen von Ereignissen in der Welt gehen. Die Welt soll gedeutet werden, man soll lernen, gut zu handeln und mit Verlusten und Scheitern umzugehen. Es soll darum gehen, den schon in der Welt anwesenden Gott sichtbar werden zu lassen. Als Zentralbegriff dieses RU-Verständnisses fungiert der der Deutung. Nun können Ereignisse religiös gedeutet werden.Aber das setzt ein religiöses Deutungsinstrumentarium voraus, daß Gott als die Ursache von denkbar ist, daß etwa der Kosmos nicht ohne eine ihn bewirkt habende Ursache zu denken ist und daß die Gott sein könnte, weil er als Wirkender zu denken ist. Ohne diese Gottesvorstellung könnte aber nichts als von Gott Gewirktes gedeutet werden. Diese Gottesvorstellung gründet sich nun aber nicht einfach aus einer Wahrnehmung der Welt,so wie schon die Vorstellung eines Verursachtseins eine Deutung ist. 2 Ereignisse: Ein Mensch ruft und ein Vogel fliegt davon. Diese Deutung ist möglich: Weil der Mensch rief, flog der Vogel aufgeschreckt davon. Nur, daß der Ruf die Ursache des Davonfliegens war, ist nicht selbst wahrnehmbar sondern eine Deutung durch den Begriff der Kausalität. Wie sollten dann also Schüler Ereignisse religiös deuten können, wenn sie vordem nicht sich ein Instrumentarium religiöser Deutungsmöglichkeiten angeeignet haben? Eine Gotteslehre ist nämlich die Voraussetzung der Praxis der religiösen Deutung. Das wäre aber ein dogmatisches Element im RU, aber das soll ja ausgeschlossen werden. Etwas viel Gravierenderes müßte aber auffallen, daß hier nichts spezifisch Christliches vorkommt, ja nicht klar ist, ob, wenn hier von Gott geschrieben wird, überhaupt der christliche gemeint ist. Dieser Artikel erschien im Magazin: „Jesuiten“, aber Jesus kommt kaum noch in den dortigen Artikeln vor und schon gar nicht mehr als der Sohn Gottes. Ist er für den RU nicht mehr zeitgemäß?

Dienstag, 25. Juli 2023

Asyldebatte: „Mahnung zur Wahrung der Menschenwürde“

Asyldebatte: „Mahnung zur Wahrung der Menschenwürde“ Im Standpunktkommentar vom 25.7.2023 mahnte die stellvertretende Bundes-vorsitzende des kfd hinsichtlich der Diskussionen zum jetzigen Asylrecht zur „Wahrung der Menschenwürde.“ Diese emeritierte Professorin der Pastoraltheologie wirft hier nun alles drunter und drüber, indem sie den Begriff der Menschenwürde und der Menschenrechte von dem der Bürgerrechte nicht unterscheidet. Hätte ich in Spanien geurlaubt und hätte dann nicht an der jetzt gerade stattgefundenen Wahl teilnehmen dürfen, dann verstößt das nicht gegen meine Menschenwürde. Wer wie an einer Bundestagswahl teilnehmen darf, fällt in den Bereich der Bürgerrechte: Es existiert kein Menschenrecht, in jedem Lande an den dortigen Wahlen teilnehmen zu dürfen. Daß die Staatsbürger Rechte haben, die den in diesem Lande wohnenden Nichtstaatsbürgern nicht zukommen, ist das Selbstverständliche jedes Staatsrechtes. Es existiert auch kein Menschenrecht, daß jeder, der in einem anderen Lande als seinem Heimatlande wohnen möchte, da auch wohnen darf. Schon gar nicht kann jeder für sich die Bürgerrechte in jedem Lande beanspruchen, in dem er leben möchte. Der Kommentar versucht nun zu suggerieren, als verstieße es gegen die Menschenwürde, wenn ein Staat nicht jeden „Flüchtling“ bei sich aufnehmen um ihn dann gar die Bürgerrechte gewähren will bloß weil er nicht mehr in seiner Heimat leben möchte. Die Menschenwürde beinhaltet nicht das Recht, in jedem beliebigen Staat die dortigen Bürgerrechte in Anspruch zu nehmen. Ganz unberücksichtigt läßt dabei die Asyldebatte, ob es nicht auch Rechte des Staates seinen Bürgern gegenüber gibt! Zur Veranschaulichung: Denken wir uns ein armes Land: A. Es bildet Ärzte aus, die für das dortige Gesundheitssystem gebraucht werden. Was nun, wenn die ausgebildeten Ärzte das arme Land A verlassen, um in anderen Ländern deutlich mehr zu verdienen, als es in dem armen Land möglich ist. Das Land A kann eben auch den dortigen Ärzten nicht den Lebensstandard gewähren, denn sie in Deutschland erlangten. Müßte der Staat A es nun zulassen, daß viele der dort ausgebildeten Ärzte aus dem Lande flöhen um der besseren Verdienstmöglichkeiten im Auslande willen? M,E dürfte der Staat A die Ausreise der Ärzte verbieten, weil sonst dem Allgemeinwohl ein nicht zumutbarer Schaden entstünde. Es ist einfach sehr problematisch, sich so auf die Menschenrechte zu fixieren, daß dabei die Zuträglichkeit für das Gemeinwohl nicht berücksichtigt wird. Ein Flüchtling schadet eben auch seiner Heimat, dem Staate, dem er angehört, wenn er sich seinen staatsbürgerlichen Pflichten einfach entzieht. Wenn der kfd nach Verstößen gegen die Menschenwürde in Deutschland frägt, warum sagt er nichts zu den 100.000 getöteten Kindern im Mutterleibe. Denn diese Massentötungen sind eindeutig ein Verstoß gegen die Menschenwürde und die Menschenrechte. „HOME AKTUELLES 12. OKTOBER 2018 – AKTUELLE Statement der kfd kfd-Bundesvorsitzende Mechthild Heil. Porträt: kfd/Tina Umlauf Zu den aktuellen Äußerungen von Papst Franziskus zum Thema Abtreibung bezieht die kfd als größter katholischer Frauenverband in Deutschland Stellung. Die kfd distanziert sich klar von der Papst-Meinung, Abtreibung sei Auftragsmord. Dazu die kfd-Bundesvorsitzende Mechthild Heil:"Die Äußerungen von Papst Franziskus irritieren Frauen weltweit und sind ein Schlag ins Gesicht. Sie helfen in der Debatte zum Schutz ungeborenen Lebens nicht weiter, sondern kriminalisieren die Frauen ungeachtet ihrer möglichen Notlage.“ So hält es die kfd eben mit der Menschenwürde von den im Mutterleib getöteten Kindern! Ein Arzt vollzieht die Abtreibung mit dem Ziel, das Kind zu töten um des Gelderwerbes willen. Das ist eindeutig ein Mord, zumal auch die Heimtücke hinzukommt: das getötet werden sollende Kind hat keine Chance, sich vor der Tötung zu schützen. Es sei an den typischen Fall einer heimtückischen Ermordung erinnert: jemanden im Schlafe zu erschießen und nicht in einem Duell, das nicht heimtückisch ist. Die kfd dagegen sieht es als eine Kriminalisierung an, einen so groben Verstoß gegen die Menschenwürde zu verurteilen, wie es hier Papst Franziskus unternahm. Aber wo durch eine Nichtanerkennung von Asylanträgen der Staat nur sein Recht ausübt, nicht jeden Menschen bei sich aufzunehmen, bloß weil er nicht mehr in seiner Heimat leben will und das als eine „Flucht“ inszeniert, da wird dann von einem Verstoß gegen die Menschenwürde geredet. Es ist ja eine allseits bekannte Tatsache, daß nur sehr wenige der Asylantragsstellenden Verfolgte im Sinne des Asylrechtes sind,die meisten wollen einfach nur bei uns besser leben.

Sonntag, 23. Juli 2023

Die „Förderung der Menschlichkeit und des Weltbürgertums“ ist das nicht urchristlich?

Die „Förderung der Menschlichkeit und des Weltbürgertums“ ist das nicht urchristlich? Wer auch nur oberflächlich dem heutigen Kirchengerede so zuhört, wenn nicht über „Sex and Crime“ palavert wird, der hört das doch so, unendlich variiert. Die Aufgabe der Kirche als eine Organisation der praktischen Nächstenliebe sei die Diakonie, in der einst 3. Welt genannten Regionen die Entwickelungshilfe. Gott liebe jeden Menschen, darin gründe sich seine Würde als Mensch und deshalb stehe die Kirche vor der Aufgabe der Humanisierung der Welt, an der sie mit allen Menschen guten Willens arbeite. „Die Humanität bezieht sich auf alle Menschen, ist allgemeine Menschenliebe,insofern sie sich über alle Trennungen und Spaltungen der Menschen erhebt: sie fragt nicht nach Volks- und Religionsgemeinschaft,sie sieht und ehrt in jedem Volks- und Religionsgenossen – den Menschen,den gleichgearteten,den gleichberechtigten,den geschlechtsverwandten Bruder...“. Das hätte Papst Franziskus so doch auch sagen können, striche man den „Genossen“ aus dem Text und ersetzte den „Bruder“ durch „Geschwister“: Die Aufgabe der Kirche sei die Humanität als die praktizierte Liebe zu allen von Gott bejahten Menschen. Nur dieser Text stammt aus dem „Allgemeinen Handbuch der Freimaurerei“, zitiert nach:Dieter Schwarz, Die Freimaurerei, 1937, Nachdruck 2019, S.50f Da heißt es dann weiter: „Für diese höchsten Muster des Menschenlebens,für Förderung der Menschlichkeit und des Weltbürgertums ist die Freimaurerei gestiftet, der Freimaurerbund ist eine humane und kosmopolitische Gesellschaft...“ (S.51) Schwarz urteilt dann: „Die der Freimaurerei entsprechende Staatsform ist die demokratische Republik“ (S.51), so müßte hier korrigierend hinzugefügt werden: „Weltrepublik“. Damit stehen wir vor dem Credo der Ideologie des „Einen Weltstaates“, dem alles andere zu subordinieren sei. Alle Religionen sollen um dieses Zieles willen als gleichgültig gelten und die Binnendifferenzierung der Menschheit in Völker beseitigt werden. Wie konnte nun dies genuine Freimaurerprogramm in die Verkündigung der Kirche sich einheimaten, um dann gar die Evangeliumsverkündigung zum Verschwinden zu bringen?Statt des Erlösers Jesus Christus wird ja die Humanisierung der Welt propagiert, jetzt vor allem in der reduzierten Fassung des Kampfes gegen den Klimawandel zum Erhalt der Welt. Für den Erhalt der Schöpfungsordnungen, die Ordnung von Mann und Frau, die der Familie, die Ordnung der Völker mit ihren je eigenen Volksstaaten setzt sich die Kirche dann aber nicht mehr ein, sondern propagiert geradezu ihre Nichtung.

Samstag, 22. Juli 2023

Kath de:Radikale Kirchenkritik– von Anfang an war das Christentum toxisch! Oder warum es kein Zurück zu den Ursprüngen geben darf

Kath de:Radikale Kirchenkritik– von Anfang an war das Christentum toxisch! Kath de entlarvt-Gott sei es gedankt- den menschenfeindlichen Charakter der Kirche,daß sie schon von Anfang an etwas „Giftiges“ („Toxisches“) war. Unter dem reißerischen Titel: "We are family" – In den Fängen toxischer geistlicher Gemeinschaften“ (22.7.2023) wird nun die Wahrheit über die christliche Religion enthüllt: „Toxische Gemeinschaften unterstehen häufig einer charismatischen Führungsperson, die ihr machtvolles Auftreten spirituell legitimiert, etwa mit Hilfe von Narrativen, sie habe von Gott aus einer besonderen Erwählung heraus einen spirituellen Auftrag.“ Das ist nun eine treffende Charakterisierung des Urchristentumes mit ihrem charismatischen Führer, der gar als Sohn Gottes verehrt wurde, von dem die Urchristen glaubten, daß er von Gott als der Messias gesandt wurde, um Israel und die Heiden zu erlösen. Besonders machtvoll trat er auf, es sei an seiner Wundertaten und sein Lehren in Vollmacht erinnert. Nicht nur Jesus glaubte sich als besonders erwählt, auch seine „Jünger“ glaubten sich als Erwählte. Ergo, das Urchristentum war von Anfang an eine die Freiheit gefährdende toxische Gemeinschaft. Aber es kommt noch schlimmer: „Die Gemeinschaft stiftet nicht mehr nur ein soziales Netzwerk, sondern stellt mit ihren klaren Regeln auch einen Lebenssinn zur Verfügung. Diese bieten den Mitgliedern eine Richtschnur und Sicherheit. Gleichzeitig ist das Lebenskonzept stark moralisch aufgeladen und geht mit einem enormen Leistungsdruck einher, etwa nach hochgesteckten Zielen wie der persönlichen Heiligkeit zu streben“. Das Urchristentum vermittelte also den Mitgliedern Lebenssinn, vermittelte Sicherheit durch eine klare Richtschnur. Das Allerschlimmste: In dieser Gemeinschaft wurden hochgesteckte Ziele propagiert, das Ziel der persönlichen Heiligkeit. Das sind laut Stephanie Butenkemper die Mechanismen des spirituellem Missbrauches. Es darf nun hinzugefügt werden, daß der Römische Staat, diesen toxischen Charakter des Christentumes erkennend diese Gefahr für die römischen Bürger zu bannen versuchte, fälschlich als Christenverfolgung verkannt, sodaß wir nun noch vor der Aufgabe stehen, die Kirche, weil sie eine toxische Kirche des spirituellen Mißbrauches ist, zu beseitigen. Besonders perfide ist, daß die Kirche dabei skrupellos das menschliche Bedürfnis nach einem Leben in einer Gemeinschaft ausnutzt und Orientierungslosen ein klares Weltbild vermittelt und sie mit überfordernden Heiligkeitsvorstellungen drangsaliert. Das Christentum war tatsächlich von Anfang an etwas Inhumanes, ein Ort des Mißbrauches! Kath de und der Synodale Weg kämpfen so wider das Menschen vergiftende Christentum. Könnte es denn nun auch eine akzeptable Kirche geben? Ja, wenn sie prinzipiell mit Jesus Christus bricht und sich neustrukturiert als eine religiöse Serviceorganisation.

Freitag, 21. Juli 2023

Gibt es gute und verwerfliche Verschwörungstheorien? Oder über die so beliebte Priesterbetrugsverschwörungstheorie

Gibt es gute und verwerfliche Verschwörungstheorien? Oder über die so beliebte Priesterbetrugsverschwörungstheorie Das allseits bekannte und als seriös angesehene Internetlexikon „Wikipedia“ klärt uns auf. Beginnen wir mit der Priesterverschwörungstheorie. Dazu steht im Lexikonbeitrag: „Priesterbetrug“ dies: „Priesterbetrug bzw. Herrentrug (auch: „Lehre vom Priester- und Herrentrug“, „Priestertrugidee“ oder „Priesterbetrugstheorie“) ist eine von verschiedenen Aufklärungsphilosophen entwickelte Auffassung, die religiöse Aussagen als betrügerische Erfindungen religiöser Amtsträger kritisiert. Sie war Teil der französischen Gesellschafts- und Staatsphilosophie der Aufklärung und stellte im 18. Jahrhundert eine Kampfthese gegen das Ancien Régime dar.“ Aufklärungsphilosophen führten also ihren Kampf für die modern bürgerliche Gesellschaft gegen das Ancien Regime mit der Priesterbetrugs- und Priesterverschwörungstheorie: Die Priester hätten ihren Gott selbst erfunden, um damit das Volk zu unterdrücken. Sie selbst glaubten selbstredend nicht an ihre erdichteten Götter, aber dies Geheimwissen behielten sie für sich, um als Klerus herrschen zu können. Die Aufklärung siegte also über das Alte Regime auch durch diese Verschwörungstheorie. Was steht dann aber in dem Lexikon über „Verschwörungstheorien“? Da heißt es resümierend: „Verschwörungstheorien gelten heute als pathologisch, intellektuell unzureichend oder lügenhaft. Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier rückte sie 2019 anlässlich einer Ausstellungseröffnung in einen Zusammenhang mit Fake News und erklärte, wer ernsthaft glaube, „dass dunkle Mächte hinter politischen Entscheidungen stehen, […] der kann kein Vertrauen in die Demokratie und ihre Institutionen haben“. Insofern sei der Kampf gegen Verschwörungstheorie „eine der großen Herausforderungen der liberalen Demokratie“.Die Präsidentin des Bayerischen Landtags Ilse Aigner schrieb 2021: „Verschwörungstheorien sind […] eine Gefahr für unsere Demokratie“. Befremdlich: Da wurde in der Französischen Revolution die bürgerliche Demokratie auch mit der Hilfe dieser Priesterverschwörungstheorie errungen und nun avancieren Verschwörungstheorien zu einer großen Bedrohung für die Demokratie. Verschwörungstheorien sind genau genommen das strikte Gegenstück zum aufklärerischen Denken! Ein Verdacht drängt sich da doch auf: Wenn eine Verschwörungstheorie zur Delegitimierung der Herrschaft von Adel und Klerus diente, gilt sie als ehrenhaftes Mittel des politischen Kampfes um die Macht, werden eine Verschwörungstheorie dagegen zur Delegitimierung von Herrschaftseliten in der jetzigen Zeit appliziert, werden sie als völlig Irrationales daimonisiert. Wikipdia hätte doch auch urteilen können, daß die Priesterbetrugstheorien zur Delegitimierung des Thron-und Altarbündnisses der Konstantinischen Epoche verwendet werden, so eine große Gefahr für die Regierungen darstellen und so zu bekämpfen seien. Aber das steht da nicht, weil das Lexikon das Ende des Thron-und Altarbundes begrüßt und somit auch dies Mittel der Kritik dieser Herrschaft, dagegen bejaht es uneingeschränkt die jetzige bürgerliche Herrschaft und verdammt so jede Kritik an ihr, auch die, die mit der Herrschaft delegitimierenden Verschwörungstheorien arbeitet.

Aus dem Gewohnten Herausfallendes- oder ein Versöhnungsversuch mit dem Leben, so wie es nun mal ist

Aus dem Gewohnten Herausfallendes- oder ein Versöhnungsversuch mit dem Leben, so wie es nun mal ist „Dann beklag dich nicht über dein Schicksal! Weißt du denn,ob du diesen- wenn`s hoch kommt nur siebzigjährigen - qualvollen Traum,Erdenleben genannt,nicht selbst gewählt hast in der Hoffnung,etwas Herrlicheres als einen Sack schäbigen Geldes beim Erwachen zu finden?“ So steht es geschrieben in dem Roman: „Der weiße Dominikaner“ von Gustav Meyrink im 3.Kapitel: „Die Wanderung“. Dem ging diese Frage voraus: „Würdest du das Kreuz auf dich nehmen,heute nacht zu träumen,so deutlich als sei es Wirklichkeit,daß du tausend Jahre Dasein beispielloser Armut durchlebst,wenn ich dir jetzt die Gewißheit gäbe,du fändest als Belohnung dafür am nächsten Morgen beim Erwachen einen Sack voll Gold vor deiner Tür!“ Was ist damit gemeint? Man könnte meinen, daß in einer Anlehnung an die platonische Vorstellung, daß die Seele in einer Art Urwahl ihr Lebenslos wählt (vgl, Politeia, 10.Buch, 618-621d). Sie wähle es auf eine Hoffnung hin, die sich nicht in dem erwählten Lebenslos schon ereignen wird, sondern erst nach dem Ende des Erdenlebens.Das erwählte irdische ist sozusagen die notwendige Voraussetzung für das Erreichen des postmortalen Gutes. Für des Menschen Erdenlos wäre also nicht die „unerforschlichen Ratschlüsse“ Gottes verantwortlich, sondern allein die ihr Los erwählt habende Seele. Die Spannung des menschlichen Lebens zwischen der Selbstverantwortlichkeit für das eigene Leben und dem Schicksalhaften des eigenen Lebens, daß man etwa sich es nicht ausgesucht hat als das Kind von diesen Eltern zu dieser Zeit da zur Welt gekommen zu sein, wird hier völlig negiert: Mein ganzes Leben hätte ich mir so, wie ich es lebe, selbst erwählt. Vielleicht könnte man sich diesen Gedanken so verplausibilisieren: Der Theaterregisseur bietet jedem eine Vielzahl an Rollen des aufgeführt werden sollenden Stückes aus, das dann auf der Erdenbühne gespielt wird. Das uns als real vorkommende Leben würde so depotenziert zu einem „Traum“, wie es hier im Text heißt oder zu einer bloßen Rolle in einem Theaterstück, dessen Regisseur dann Gott wäre, wir Menschen aber als präexistente Seele uns die Rolle erwählten. Das Ziel dieses Erdenauftrittes wäre der „Tempelbau“ der Seele, also die Seele erwählte sich ihr Lebenslos, um so sich fortzuentwickeln, zu reifen. Der Autor offeriert hier und im ganzen Roman also eine philosophisch etwas esoterisch anmutende Deutung der menschlichen Existenz. (An dieser philosophischen Ausrichtung leidet aber leider die ästhetische Qualität, vergleicht man diesen Roman etwa mit dem Roman „Golem“, Meyerinks Meisterwerk.) Es lohnt sich, damit sich zu beschäftigen, zumal diese hier skizzierte Seelenlehre anschlußfähig an die platonische Philosophie ist. Dort,wo sonst ein Mensch sein Schicksal beklagt, soll dieses Beklagen überwunden werden a) durch die Einsicht in die Eigenverantwortlichkeit: Du hast Dir selbst dies Leben erwählt und b)durch die Hoffnung, daß dies Leben um eines guten Zieles willen erwählt wurde, das sonst nicht erreichbar wäre. „Wir leben nur um der Vollendung unserer Seele willen“.heißt es so in diesem Roman. Ist dies nun eine mit der christlichen Religion kompatible Deutung unserer Existenz? Da hier der Mensch weder als Sünder noch als zu Erlösender wahrgenommen wird, ist es keine christliche, aber man könnte vielleicht dies Beides in diesen Gedankengang integrieren, daß der Mensch eben in Adam und Eva, in seiner Urwahl eine falsche Wahl getroffen hatte und so als von der Sünde Bestimmter auf der Weltbühne auftritt, wo Gott ihn nun durch Jesus Christus erlösen will. Das wird manchem wohl als zu spekulativ erscheinen, aber das wäre doch eine Antwort auf die Theodizeeanfrage: Warum gibt es so viel Leid, wenn ein guter Gott die Welt regiert.

Donnerstag, 20. Juli 2023

Widerstand des Gewissens – dem eigenen Gewissen mehr gehorchen als...

Widerstand des Gewissens – dem eigenen Gewissen mehr gehorchen als... Der Standpunktkommentar von Kath de am 20.7.2023, betitelt mit: „Trotz Widerstand der Frage nach dem Gewissen Stimme verleihen“läßt politisch Korrektes erahnen und so ist dann auch zu lesen: „Der Jurist Fritz Bauer, der mehrfach NS-Täter vor Gericht brachte, wäre in diesen Tagen 120 geworden. Figuren wie dieser lehren Burkhard Hose: Wenn in einem System Menschen Unrecht getan wird, ist immer auch das persönliche Gewissen angefragt.“ Reine Selbstverständlichkeiten: Die Männer und Frauen des Widerstandes gegen Hitler folgtem ihrem Gewissen in ihrem Widerstehen dem NS-Unrechtssystem gegnüber und so sollten auch wir heutzutage Widerstand leisten gegen staatliches Unrecht. Eine besonderer Akzent liegt nun auf der These, daß zu viele Deutsche damals nicht ihrem Gewissen gefolgt seien, sich so mitschuldig gemacht hätten und so von diesem vorbildlichen Juristen vor Gericht angeklagt wurden. Trotzdem sind Bedenken anzumelden: Wer erkennt denn wie, ob in einem System Menschen Unrecht angetan wird? Ist mein persönliches Gewissen diese Erkenntnisinstanz? Denken wir uns einen Vater, der Sex mit seiner 13 jährigen Stieftochter haben möchte und sie möchte auch mit ihm- es soll nun angenommen werden, das das wirklich so ist- und dann urteilt der Vater: Meiner Tochter und mir geschieht seitens des Staates Unrecht, da sie uns „Liebe“ zu praktizieren verbietet. Ich gehorche jetzt also meinem Gewissen und halte mich so nicht an das staatliche Unrechtsgesetz. Ihr persönliche Gewissen erlaubte diesem Vater und dieser Tochter den einvernehmlichen Sex. Dürfen sie sich nun über das geltende Gesetz erheben? Spontan wird jeder urteilen: Mitnichten! Sophistisch Gesonnene würden dann ergänzen: So könne kein Gewissen irren! Nur necessiert diese These die Anfrage,wer denn wie unterscheidet zwischen einem Gewissensentscheid, auf den zu hören ist und auf welchem nicht zu hören ist? Die Moral, sodaß nur dem persönlichen Gewissen zu folgen ist, wenn das persönliche Gewissensurteil mit der Moral übereinstimmt? Dann wäre das persönliche Gewissen einfach durch die Moral zu ersetzen. Wenn die Moral heutiger Zeit das Töten von Kindern im Mutterleibe als moralisch in Ordnung ansieht, könnte sich kein Arzt bei seiner Weigerung, eine „Abtreibung“ zu vollziehen, auf sein persönliches Gewissen berufen, da er dem ja nur gehorchen dürfte, wenn es sich in der Übereinstimmung mit der Moral befindet. Das kann auch nicht stimmen. Als es in Deutschland noch die allgemeine Wehrpflicht gab, durften Wehrpflichtige aus Gewissensgründen den Kriegsdienst verweigern und leisteten stattdessen einen Zivildienst ab. Die „Zeugen Jehovas“ lehnten nun aus religiösen Gründen beides ab, sowohl den Wehr- wie auch den Zivildienst ob ihrer Ablehnung dem Staat gegenüber. Sie gingen dann lieber in das Gefängnis, als daß sie einen der zwei Dienste ableisteten. Wurden die dann ob ihres Gewissensgehorsams, sie gehorchten Gott mehr als dem Staate, zu Gefängnisstrafen verurteilt? Erlitten sie ein Unrecht? Oder darf der Staat die Ableistung einer dieser zwei Dienste verlangen, auch wenn einige Staatsbürger das aus religiösen Gewissensgründen verweigern? Ist etwa dann der eingeforderte Wehr- oder Zivildienst ein Unrecht,das der Staat hier Bürgern abverlangt? Wer entscheidet also wie, ob Bürgern in einem Staate ein Unrecht angetan wird? Wenn diese Entscheidungsinstanz einfach nur das persönliche Gewissen wäre, müßte dann nicht dem Vater der einvernehmliche Sex mit seiner Stieftochter erlaubt werden? Moraltheologisch könnte nun das Naturrecht eingebracht werden: Wenn der Staat Gesetze verabschiedet, die dem Naturrecht widersprechen, dann darf der Bürger mit dem Argument, daß ein positives Gesetz, das diesem göttlichen Recht widerspräche, ein Unrechtsgesetz wäre, dem nicht zu gehorchen wäre. So ein Fall liegt eindeutig im heutigen Abtreibungsrecht vor. Dann gehorcht aber der, der sich diesem Gesetz widersetzt, nicht seinem persönlichen Gewissen, sondern dem Gesetz Gottes in der Gestalt des Naturrechtes. Weil nun sein persönliches Gewissen dem Urteil des Naturrechtes entspricht, gehorcht er dennoch nicht seinem Gewissen als der für ihn letztverbindlichen Instanz sondern dem Naturrecht als der Letztinstanz. Aber kann jeder Bürger immer selbst klar erkennen, was jetzt in einer bestimmten Situation dem Naturrecht widerspricht? War denn für jeden deutschen Soldaten eindeutig klar, daß der Krieg gegen Rußland 1941 ein Unrechtskrieg war oder konnte er ihn auch als einen legitimen Präventivkrieg beurteilen? Bis heute ist diese Frage historisch wissenschaftlich umstritten, auch wenn die Regierungspolitik sich eindeutig auf die Beurteilung als unerlaubten Angriffskrieg festgelegt hat als Vorgabe für die historische Erforschung dieses Krieges. Konfusionen entstehen auch gegenwärtig durch die Verwechselung von Menschen- und Bürgerrechten. Ein Staat begeht kein Unrecht, wenn er einem Nichtstaatsbürger nicht die Bürgerrechte zuerkennt, nur die Menschenrechte jedes Menschen hat er zu respektieren. So dürfen Menschen bürgerliche Rechte vorenthalten werden, sie also Staatsbürgern gegenüber diskriminiert werden auch wenn das in Deutschland praktizierte sog. „Kirchenasyl“ dem Staat das Recht abzusprechen versucht, abgelehnte Asylbeantrager zu repatrizieren, als hätte jeder, bloß weil er bei uns leben will, auch das Recht dazu. Wer sich in solchen Fällen auf sein Gewissen beruft, versteht unter dem Gewissen reine subjektive Willkür. Es gibt so auch eine Pflicht, das Recht des Staates gegen so ein privatistisches Willkürgewissen zu schützen. Als praktikabler Ausweg aus dieser Problematik könnte dann wohl ein Rückgriff auf das göttliche Naturrecht angesehen werden, auch wenn dann im Einzelfall nicht immer eindeutig zu bestimmen ist, ob ein Gesetz dem entspricht oder auch nicht. So ist es etwa umstritten, ob einen Tyrannenmord das Naturrecht erlaubt.

Moralischer Rigorismus: „und wenn die Welt darüber in Trümmer zerfallen sollte“ Auch ein Problem der Morallehre der Kirche

Moralischer Rigorismus: „und wenn die Welt darüber in Trümmer zerfallen sollte“ „Du darfst nicht lügen,und wenn die Welt darüber in Trümmer zerfallen sollte“,so urteilt der Philosoph Fichte. (zitiert nach:Norbert Fischer, Die philosophische Frage nach Gott, 1995, S.158,Fußnote 4. Der hl. Augustin verwirft die Erlaubbarkeit der Lüge ebenso: „weil man durch sie kein ewiges Gut erlangen kann.“(a.s.O.)Kant verwirft sie, da sie gegen das Menschenrecht verstieße und Fichte urteilt gar: „Keinerlei Lüge ist erlaubt,auch nicht,um jemandem vor seinen Verfolgern zu retten.“ (a.a.O.) Wenn das kein Autoritätsbeweis ist: der hl. Augustin, der Aufkärungsphilosoph Kant und einer seiner bedeutenden Nachkommen, Fichte stimmen in dieser Causa überein. Dennoch wirkt diese Position recht pharisäerhaft, daß einem Arzt es nicht erlaubt sei, Kranke zu heilen, außer in akuten Notfällen. Verbietet so die Heiligungsordnung des Sabbates, am Sabbat Gutes zu tuen?, frägt der Sohn Gottes die rigoristische Sabbatinterpretation an. Wenn ich dadurch, daß ich nicht lüge, mitverantwortlich bin dafür, daß die Welt in Trümmern zerfällt, (Fichte), dann kann mein Nichtlügen nicht als etwas gut Getanes beurteilt werden. Eine schwere Sünde zu begehen, dürfe durch noch so einen guten Zweck niemals gerechtfertigt werden, lautet das Basisdogma jedes Rigorismuses. Aber hätten sich die Kinder Evas und Adams daran gehalten, wäre die Menschheit mit dem Absterben des letzten Kindes von Eva und Adam ausgestorben, da ja der Inzest eine schwere Sünde ist und alle Menschen anfänglich leibliche Brüder und Schwestern waren. Ihnen galt das erste Gebot Gottes: „Seid fruchtbar und mehret Euch!“, aber sie können es nur erfüllen, wenn sie gegen das Verbot des Inzestes verstoßen. Damit nähern wir uns dem moraltheologischen Problem des Rigorismus an. Das Gebot: „Du sollst nicht lügen“, kann mit anderen Geboten der Morallehre in einen Konflikt geraten. Das Gebot der Nächstenliebe kann es erfordern, zu lügen, wenn man einen unschuldig Verfolgten nur so das Leben retten kann und die Lüge ist nun aber auch ein Verstoß gegen die Moral. Wer in diesem Falle nicht lügt, kann einer Mitverantwortung für die Tötung des unschuldig Verfolgten sich nicht freisprechen: Er handelte so dem Gebot der Nächstenliebe zuwider. Der Rigorismus erlangt seine ihm eigene Plausibilität dadurch, daß es ein Moralgebot aus der Gesamtmorallehre herausabstrahiert, um es dann als ein für sich alleinstehendes Gebot auszulegen. Weil ein Arzt am Sabbat nicht heilen darf, darf er an diesem Tage keinen Blinden heilen. Nur, jedes Einzelgebot hat seinen Eigensinn nur in dem Kontext aller anderen Moralgebote, nicht wenn es abstrakt betrachtet wird. Da die Gebote Gottes zum Heile des Menschen ausgerichtet sind, wird das Sabbatgebot in seiner Intention verfehlt, legt man es rigoristisch aus. So darf auch das Gebot: „Lüge nicht“ nicht so ausgelegt werden, daß es dem Gebot der Nächstenliebe widerspricht. Wer einem Mitmenschen durch eine Lüge das Leben rettet, handelt eben aus dem Gebot der Nächstenliebe, auch wenn er gegen das Lügenverbot verstößt. Der Rigorismus kann sich so nicht mit der These rechtfertigen, daß es ihm allein um das Einhalten der Gebote Gottes ginge, denn er verstößt ja gegen Gottes Gebote, indem er eines verabsolutiert und damit gegen die anderen verstößt.

Mittwoch, 19. Juli 2023

Anmerkungen zur Moralisierung der Politik: Kann es rein sachliche Politik geben? Oder die effektivste Ideologie ist die, die keine sein will

Anmerkungen zur Moralisierung der Politik: Kann es rein sachliche Politik geben? Die jetzige deutsche Außenministerin präsentiert sich als eine Musterschülerin der Vermoralisierung der Politik, indem für sie der Ukrainekrieg einfach ein Krieg der Bösen gegen die Guten ist, der die Verurteilung der bösen Russen verlangt, sind die ja der alleinige Aggressor. Diese dichotomische Weltsicht macht jede Analyse dieses Konfliktes überflüssig, verbietet auch jede diplomatische Lösung sondern kennt nur die Option des Endsieges der Guten. Zu dem gehöre dann auch, daß die russische Regierung vor ein Kriegsverbrechertribunal gestellt wird, das sie dann abzuurteilen habe. Für die Grünenpolitikerin sind da die Nürnberger Kriegsverbrecherprozesse ein leuchtendes Vorbild, daß die Sieger die Verlierer zu den alleinigen Kriegsverbrechern erklären. So fordert diese Politikerin ja vehement eine Änderung des Völkerrechtes, um Putin als Kriegsverbrecher verurteilen zu können. Angesichts dieses vermoralisierten Politikverständnisses, daß keine realen Interessengegensätze kennt, die dann auch zu Kriegen führen können, ist die Lektüre des Artikels: „Moralraush oder Interessenpolitik“des Internetblogges von Klaus Kunze vom 5.7.2023 mehr als lesenswert. Dort heißt es: „Die Moralisierung des Politischen ist eine politische Frage, keine moralische.Ein alter Trick im politischen Machtkampf besteht darin, Interessen moralisierend vorzutragen. Ein moralisch maskierter Machtanspruch wirkt auf schlichte Gemüter gerechter als ein offener“. Als Beleg dafür wird Panajotis Kondylis, „Macht und Entscheidung“1984 ,zitiert: „Ideen und Werte sind Funktionen, ja Funktionsweisen des um Selbsterhaltung und Machterweiterung kämpfenden sozialen Existenz.“ (S.119) Das präsumiert, daß der so Agierende zuerst seine Interessen erfaßt, die im Raum der Politik als Wille zur Selbsterhaltung und Machterweiterung definiert werden, um dann in einem zweiten Schritt diese Interessen moralisch verpackt, um sie so besser durchzusetzen. Emanuel Hirsch offeriert uns dafür in seinem Werk: „Deutschlands Schicksal“ den 1.Weltkrieg als Anschauungsbeispiel: „Der englische Welt-Imperialismus fällt praktisch mit dem einzigen Pazifismus,der auf Erden möglich ist,zusammen.So durfte England auf Glauben rechnen,als es verkündete,daß es für den Weltfrieden kämpfe,daß die Deutschen Friedensstörer seien“ (1925,S.87) England führte diesen Krieg im Namen der Moral,es kämpfe für den Weltfrieden und Deutschland kämpfe wider die Friedensordnung. Diese Entlarvungssstrategie steht in der aufklärerischen Tradition des Priesterbetrugsnarratives: Die Priester hätten die Götter nur für sich erfunden, um damit ihre Herrschaft zu legitimieren. Sie selbst glaubten natürlich nicht an ihre Götter, aber sie simulierten diesen Glauben, um das dumme Volk zu täuschen. (Bedenkenswert, daß so zur Aufklärung konstitutiv diese Priester-verschwörungstheorie dazugehörte, während jetzt alle Verschwörungstheorien als rein irrationale Phantasmata abgbetan werden.) Nur existiert kein einziger Beleg dafür, daß diese Priester nicht an ihre Götter geglaubt haben. (Vgl dazu: Peter Slotterdijk, Kritik der zynischen Vernunft) „Das ist der Grund, warum alle festen und langlebigen Herrschaften in der bisherigen Geschichte im Namen von objektiv gültigen Prinzipien und nicht einer nackten Entscheidung ausgeübt wurden; der Herrscher muß theoretisch dienen, um praktisch herrschen zu können.“ verallgemeinert Kondylis S.56 dann dieses aufklärerische Narrativ, das dadurch auch nicht wahrer wird. Die Prämisse ist nämlich das Prioblem, daß zuerst ganz objektiv die Welt, die besondere Lage und die eigenen Interessen wahrgenommen würden, und daß dann erst sekundär die ideologisch bzw moralisch verpackt im öffentlichen Diskurs präsentiert würden. Man bräuchte eigentlich nur die Schlüssellochperspektive wählen, wie die Diener ihre Herren belauschen, um zu erkennen, daß sie alle nicht an ihre eigene Moral und Ideologie glaubten. Nur gibt es außerhalb dieses Narratives auch für diese Schlüssellochwahrheiten keinen Beweis. Realistischer ist es, daß die vorherrschende Ideologie von den Herrschenden selbst geglaubt wird, wie die Priester an ihre Götter, denen sie opferten, daß das gerade die herrschende Ideologie ausmacht. In der Anfangszeit Westdeutschlands soll das nun aber anders gewesen sein.Kunz schreibt: „Jene waren hervorragend ausgebildet gewesen. Ein antitotalitärer Grundkonsens verband sie. Dieser schloß ideologische Konstrukte weitgehend aus, verpönte politische Propaganda und widmete sich pragmatisch dem Aufbau der deutschen Institutionen und unseres Wohlstandes.“ Anfänglich hätte es also ideologiefreie Eliten gegeben, die nach 1945 Deutschland rein vernünftig aufgebaut hätten. Aber der hier zitierte antitotalitäre Konsens ist nun mal ein rein ideologisches Gebilde, fußend auf einer kritisierbaren Interpretation des deutschen National-sozialismus und des russischen Stalinismus als Totalitarismus. Die Ideologie des Liberalismus fundierte diese Totalitarismustheorie, die, wen wundert es, den Liberalismus dann als einzig wahr Alternative zu allen Totalitarismen propagiert. Daß der Pragmatismus und der ihm anverwandte Utilitarismus genuin angelsächsische Hervorbringungen sind und sich so wenig mit unserer deutschen Kultur vertragen, zeigt dann an, wie sehr die Ideologie der westlichen Siegermächte den Werdegang Westdeutschlands nach 1945 bestimmte. Daß dann kein „Pragmatismus“, wenn man darunter eine Politik ausgehend von den Interessen des deutschen Volkes, die westdeutsche Politik bestimmte, zeigte dann die schroffe Ablehnung der Stalinofferte, daß Deutschland wiedervereint werden könnte, wenn es sich außenpolitisch für neutral erklärte. Nein, die Welt wird nicht erst rein sachlich objektiv wahrgenommen, um sie dann in einem zweiten Schritt ideologisch zu verklären. Die Welt ist uns immer nur als eine ausgedeutete, interpretierte. Die Vermoraliserung der Politik stellt nun mal ein mögliches Politikverständnis dar, das ob seiner Dichotonomie von den rein Guten und den rein Bösen extrem friedensgefährdend ist, da es nicht den diplomatischen Kompromiß sondern nur den Sieg über den bösen Feind kennt. Nietzsche hat wahrscheinlich mit seinem Votum: „Gegen den Positivismus,welcher bei den Phänomen stehen bleibt,>es giebt nur Thatsachen< ,würde ich sagen:nein,gerade Thatsachen giebt es nicht, nur Intepretationen.“ mehr Recht als die Verkünder einer ideologiefreien Politik. (Nietzsche zitiert nach:Norbert Fischer,Die philosophische Frage nach Gott, 1995,S.266 Anders gesagt: Mannschaften können nicht miteinander Ball spielen, ohne festgelegt zu haben, welches Ballspiel sie spielen wollen.ob Hand- oder Fußball oder....Es gibt eben keinen pragmatischen richtigen Umgang mit dem Spielgerät Ball ohne ein bestimmtes Ballspielregelsystem und so auch keine Politik ohne eine ihr zugrunde liegende Ideologie. Zusatz: Die Außenministerin verlangt nun die moralische Verächtung des Angriffskrieges. Nur, als England und Frankreich uns 1939 den Krieg erklärten,war das nicht auch ein Angriffskrieg, da es keine Kriegsabsichten Deutschlands gegen diese 2 Länder gab? Und wie war das noch mit den Angriffskriegen gegen Afghanistan und Jugoslawien? Selbstverständlich sollen die nicht verurteilt werden, sondern nur unsere vor 1945 und alle russischen, denn nur wenn Böse Kriege führen sind das verwerfliche.

Dienstag, 18. Juli 2023

Vor Gott sind alle Menschen gleich- ein populärer Irrtum in der Kirche?

Vor Gott sind alle Menschen gleich- ein populärer Irrtum in der Kirche? „Ihr höheren Menschen,- so blinzelt der Pöbel – es giebt keine höheren Menschen,wir sind Alle gleich,Mensch ist Mensch, vor Gott -sind wir Alle gleich!“Nietzsche, zitiert nach: Norbert Fischer, Die philosophische Frage nach Gott, 1995,S.247. Vor Gott seien wir Menschen alle gleich, das könnte als das Credo des heutigen Christentumes angesehen werden. Wenn es auch noch confessionelle Unterschiede geben mag, es gibt bis heute keine evangelischen Kirchen mit einem Marienaltar, an dem Gläubige Opferkerzen anzünden und beten, in diesem Punkte herrscht ein Konsens. Nietzsche wollte deshalb diesen alle Differenzen nivellierenden Christengott gar abschaffen, damit wieder der höhere Mensch eine Möglichkeit wird. Nur, hat denn dieser Philosoph recht, daß vor dem christlichen Gott alle Menschen gleich sind? Wer daraufhin die Bibel liest, kommt zu einer ganz anderen Ansicht. Für das Alte Testament ist die Differenz zwischen dem einen von Gott erwählten Volk und den vielen anderen Völkern grundlegend. So wie es für den verheirateten Mann nur eine Frau gibt, die er liebt, seine Ehefrau und viele andere Frauen, so verhält sich Gott seinem Volke gegenüber anders als den vielen andern gegenüber. Im Neuen Testament tritt nun an die Stelle des Volkes Israel das neue Volk seiner Kirche. Für Gott ist somit der Unterschied von den Christgläubigen und den Ungläubigen wesentlich. Nicht allen Menschen, sondern den Gläubigen verheißt sein Sohn das ewige Leben. Alle Menschen stammen zwar von Adam und Eva hab und bilden daher eine einzige Menschheit, aber nur die Christgläubigen werden als die „Kinder Gottes“ qualifiziert. (Joh 1,12). Den Kindern Adams und Evas dagegen wird der Vorwurf gemacht, nicht den Sohn Gottes glaubend angenommen zu haben. Wenn Jesus von seinen Brüdern( und Schwestern) spricht, die wir wie ihn aufnehmen sollen, dann sind damit immer nur Christen gemeint. Also, nicht die Gleichheit aller Menschen ist das Thema der christlichen Religion sondern die Differenz zwischen Erwählten und Nichterwählten. Zudem: Gott selbst differenzierte die Menschheit aus in die Ordnung der Völker. Man darf hinzufügen, daß er damit auch den Völkern verschiedene Berufungen gab. Wilhelm Stapel entwickelte daraus die bedenkenswerte Lehre vom Volksnomos, daß jedem Volke ein ihm eigenes Gesetz gegeben sei. Auch ist die Geschlechterdifferenz nicht etwas nur Biologisches oder Kulturelles, denn Gott selbst wollte sie. Die Französische Revolution popularisierte dann erst die Ideologie der Gleichmacherei, aber diese Revolution ist nun mal antichristlich motiviert. Aber man dürfe dann doch nicht von einem höheren Menschsein sprechen, hier vergreife sich Nietzsche doch sehr. So plausibel dieser Vorwurf an Nietzsche auch uns erscheinen muß, es darf trotzdem angefragt werden, wie sich denn die Vorstellung der Gleichheit aller Menschen zu der Vorstellung der Heiligung des Menschen verhält. Wie verhält sich die Heiligung zum natürlichen Menschsein? Ist sie einfach die Menschwerdung des Menschen, eine Möglichkeit seiner natürlichen Existenz oder überwindet der Mensch in seinem Heiligungsleben sein rein natürliches Leben, indem er sich auf übernatürliche Ziele ausrichtet? Wenn das Ziel der menschlichen Existenz das übernatürliche Leben ist, wäre das dann nicht ein dem rein natürlichen gegenüber höheres Leben? Man könnte dann doch Nietzsches Vorstellung von einem höheren Leben, gar vom Übermenschen als eine säkularisierte Version der Bestimmung des Menschen zu einem höheren, ja übernatürlichen Leben rekonstruieren. Die Zentralbotschaft der christlichen Religion lautet ja nicht: Gott liebe jeden, so wie er ist- also bleibe jeder, wie er ist! Wir Menschen sind eben zu Höherem als dem Erdenleben bestimmt. Es gibt kein höheres Menschsein ist wohl in erster Linie eine Parole des (Sozial)Neides: Wenn ich das schon nicht bin, darf es auch kein anderer sein. Man lese alternativ dazu ein mal:Pico della Mirandola: "Über die Würde des Menschseins", daß der Mensch über sich hinaus sich entwickeln kann.

Montag, 17. Juli 2023

Ist die Welt eine Fabel? Irritierendes – zum Nachdenken Aufforderndes

Ist die Welt eine Fabel? Irritierendes – zum Nachdenken Aufforderndes „Die Welt wird zu einer Fabel,die Welt als solche ist nur Fabel:mit Fabel meint man etwas,was erzählt werden kann und nur in der Erzählung existiert;die Welt ist etwas,was man erzählt,ein erzähltes Ereignis und demzufolge eine Interpretation:Religion,Kunst,Wissenschaft,Geschichte sind ebenso viele verschiedene Weltdeutungen,ebenso viele Variationen der Fabel.“ So schreibt es einer der bedeutendsten Philosophen der Postmoderne: Lyotard, zitiert nach:Gerhard Raulet, Gehemmte Zukunft.Zur gegenwärtigen Krise der Emanzipation, 1986.S.77. Die Welt als Ganzes wird hier als eine Fabel qualifiziert. Nicht ist damit gemeint, daß Elemente der Welt nicht erkennbar wären. Gegenstände wie Stühle und Autos, auch komplexere wie unser Sonnensystem sind für uns erkennbar, nicht aber das Ganze, das hier: die Welt genannt wird. Wer einmal Tolkieens Triologie: „Der Herr der Ringe“ gelesen hat, kennt die Faszinationskraft einer erzählten Fabel. Solange man liest, lebt man in diesem Kosmos, der nur in diesem Roman existiert, in dem man aber ganz heimisch werden kann. Aber wird das Buch zugeschlagen, entschwindet dem vormaligen Leser diese Welt, er ist nun wieder in der Realität. Sollte die Welt auch nur eine so erzählte Fabel sein, bzw sollte es so viele Welten geben wie es Welterzählungen, Fabeln über die Welt gibt? Vielleicht könnte man diesem Gedanken durch eine Veranschaulichung näher kommen. Eine Schachpartie wird gespielt. Ein Beobachter könnte nun genau die Stellung der Figuren auf dem Spielbrett beschreiben und ihre Veränderungen durch die gespielten Züge. Es könnte nun auch jede Einzelfigur analysiert werden – aber ohne die Kenntnis des Schachregelsystemes kann die gespielte Partie nicht begriffen werden. Die Welt als Ganzes gliche der gespielten Schachpartie, aber die Kommentatoren kennen das Schachregelsystem nicht, sodaß jeder versucht, das dortige Geschehen auf dem Spielfeld zu kommentieren und so Fabeln über diese Partie erzählt. Ja, es kommt das Gerücht auf, daß das Ganze, die Welt an sich nichts Sinnvolles sei, sodaß erst der Interpret Sinn dem Ganzen zu verleihen habe. Das geschieht dann, in dem eine Geschichte der Welt erzählt wird, die die Welt so zu etwas Ganzem und in sich Sinnvollem macht. Der These eines objektiven Sinnes des Ganzen steht so die Antithese gegenüber, daß erst durch das Erzählen von Weltfabeln das Ganze zu etwas Sinnvollem wird, so als wäre das Ganze eine riesige Menge von Einzelwörtern, die dann vom Erzähler zu Sätzen und dann ganzen Erzählungen zusammenkomponiert werden. Es existierte aber keine Norm, die wahre dann von unwahren Erzählungen unterscheiden könnte, da es keine objektive Realität gäbe, die die Erzählung dann richtig wiedergeben könnte. Lyotard bezeichnet das als den Glaubwürdigkeitsverlust der großen Erzählungen, die die Moderne auszeichneten als das Charakteristische der Postmoderne. (Vgl: Lyotard, Das postmoderne Wissen) Raulet versteht so Lyotards Position als einen Angriff auf die große Erzählung von der Emanzipation, daß die Menschheitsgeschichte als Ganzes die Geschichte der Selbstbefreiung des Menschen sei. Zu Grunde liegt der Moderne mit ihren großen Erzählungen die Heilsgeschichtserzählung der christlichen Religion, die seiner Erschaffung von Gott, die seines Sündenfalles und die seiner Errettung und endgültigen Erlösung. Die Moderne brachte nun vielfältige säkularisierte Versionen dieser Heilsgeschichtserzählung hervor, Erzählungen von der Selbstbefreiung des Menschen. Aber die Postmoderne durchschaue diese als bloße Fabelerzählungen . Das Ganze, woher, worin und wozu das Ganze, diese metaphysischen Fragen könnten zwar noch gestellt, aber nur mit Fabeln beantwortet werden. Das wäre unsere jetzige Lage. Weder die Religion noch die Philosophie oder die Wissenschaft können dann anderes als Fabeln produzieren,die für sich Geltungs- und Wahrheitsansprüche erheben können. Es kann nur noch Menschen geben, die eine bestimmte Fabel für sich als wahr glauben. Ist das die Lage der christlichen Religion nach dem Tode der Metaphysik, (von Platon bis Hegel) die vor dem die christliche Religion vernünftig denkend fundieren konnte?

Sonntag, 16. Juli 2023

Über gute und böse Deutsche....der „Ossi“,der „Antidemokrat“ ,der Ansprüche stellt

Über gute und böse Deutsche....der „Ossi“,der „Antidemokrat“ Zum guten Ton der Gutmenschen und somit politisch Korrekten gehört die Polemik wider die Ostdeutschen, seit dem nun gar einst die NPD und jetzt die AfD im Osten reüssiert, gehört die Polemik gegen den „Ossi“ geradezu zum Pflichtprogramm. Die „Junge Welt“berichtet: „Dass nach 30 Jahren BRD einige Menschen immer noch nicht in der Demokratie angekommen seien, kommentierte Göring-Eckardt mit: »Vielleicht sind die irgendwo in der Diktaturverherrlichung hängengeblieben, weil dort jemand anderes für sie alles lösen musste.«“. Der Ostdeutsche sei also noch immer nicht in der Demokratie angekommen. Woran erkennt diese Grünenpolitikerin das? Die Ostdeutschen mißbräuchten eben ihr Wahlrecht, indem sie statt der etablierten Parteien rechtsgerichtete oppositionelle bevorzugt wählen. Oppositionsparteien zu wählen, sei also ein Ausdruck defizitärer Bejahung der Demokratie. Noch unklarer ist, warum den ein Kreuz bei der AfD ein Ja zur Diktatur sein soll. Aber versuchen wir mal zu eruieren, was diese Grünenpolitikerin unter einer Diktatur überhaupt versteht. Diktatur sei, wenn der Staat die Probleme des Bürgers lösen will oder der Bürger dies vom Staate verlangt. Demokratisch gesonnene Bürger dagegen lösen ihre Probleme selbst und verlangen somit keine Vollversorgung und Behütung durch den Staat. Der Ostdeutsche verlangt also zu viel vom Staate und das ist seine antidemokratische Gesinnung. Er gliche damit dem murrenden Volk Israel, das,kaum dem ägyptischen Sklavenhaus entronnen in die Freiheit seines Lebens in der Wüste, sich nach den ägyptischen Fleischtöpfen zurücksehnt. Prosaisch, nüchterner formuliert: Die Ossis, die sich von der Verwestlichung der DDR ein besseres Leben versprachen, bekommen nun erklärt, daß sie zu hohe Ansprüche stellen! Die nationalsozialistische und darauf die Diktatur der SED habe die Bürger verwöhnt durch ein Zuviel an staatlicher Fürsorge. Jetzt seien sie halt unwillig, für sich selbst sorgen zu müssen. Also ist nur der liberale Nachtwächterstaat ein demokratischer, ein seine Bürger beschützender und versorgender ein diktatorischer Staat. Aber das erfaßt noch nicht das ganze Problem des bösen „Ossis“. Die Grünenpolitkerin sagt darüber hinausgehend: »30 Prozent der Kinder und Jugendlichen heute haben bereits einen Migrationshintergrund, und dabei hab’ ich die Ossis jetzt noch nicht mitgerechnet.« Also, da sprach sie natürlich für Westdeutschland, weil »für alles Ostdeutsche« wolle sie ja »nicht zuständig« sein, wie sie kürzlich dem Spiegel erklärte.“ (Junge Welt,15.7.2023). Die Westdeutschen seien eben schon bessere Demokraten und Menschen, weil durch die Politik des Volksumtausches viele Deutsche gar keine Deutsche sind, sie sind es eben nur im staatsbürgerlichen Sinne, sodaß sie nicht die Negativeigenschaften der Deutschen im ethnischen Sinne aufwiesen. Die Erziehung zur Demokratie in Westdeutschland als Reeducation, als eine Umerziehung durch die Siegermächte vollzogen, sollte eben den Westdeutschen entdeutschen, weil ja die Wurzel der Greuel des Nationalsozialismus der uns Deutschen eigene Volkscharakter sei, denn es nun gälte, wegzuerziehen. Die Vermischung mit Nichtdeutschen und die Vergabe der Staatsbürgerschaft an Nichdeutsche fördere so diese Entdeutschungskonzeption. Der Deutsche an sich neige eben zum Antidemokratischen und so sei es nicht verwunderlich, daß die Ostdeutschen, nicht umerzogen an dieser deutschen Abneigung der Demokratie gegenüber festhielten, statt den liberal ausgelegten Staat als einzig legitimen zu bejahen und so auf ein Anspruchsdenken dem Staate gegenüber zu verzichten: Jeder Bürger müsse eben für sich selbst sorgen. Die "TAZ" schrieb am 15.4.2019 in dem Artikel: "Hufeisenweitwurf mit der "Welt": "Zweifellos war der deutsche Faschismus auch eine Wohlfahrtsdiktatur." Ein Wohlfahrtsstaat ist also ein diktatorischer Staat!

Samstag, 15. Juli 2023

Die Katholische Kirche eins mit der AfD im Lebensschutz! Ein Skandal! Oder: Was rechts ist, ist immer unrecht.

Die Katholische Kirche eins mit der AfD im Lebensschutz! Ein Skandal! Kath de deckte am 14.7.2023 diesen Skandal auf: „Die Argumentation der AfD in der Bundestagsdebatte um Suizidbeihilfe finde sich "eins zu eins" in der Position der katholischen Kirche wieder, kritisieren Kristina Kieslinger und Kerstin Schlögl-Flierl.“ Das sei unerträglich! Die Kirche müsse jetzt ihre Position in dieser Causa revidieren, um keine Gemeinsamkeiten mit dieser rechtsradicalen Partei zu haben. Es dürfe keine „Verschwisterung“ mit der AfD geben. Daß diese Partei in der Bundestagsdebatte als einzige „theologische Deutungskategorien“ verwendete, sei ein Mißbrauch der Theologie. „So habe die stellvertretende Fraktionsvorsitzende, Beatrix von Storch, ihre Ablehnung beider Gesetzentwürfe damit begründet, dass Anfang und Ende des Lebens allein in Gottes Hand lägen. "Diese Argumentation findet sich eins zu eins in der offiziellen Position der katholischen Kirche zum Suizid wieder", so die Ethikerinnen.“ Deshalb müsse die Kirche ihre Lehre ändern, denn sie dürfe nichts lehren, was bei dieser Partei Zustimmung findet. „ Aus theologischer Perspektive ergäben sich jedoch kritische Anfragen an ein solches Gottesbild. >Ein souveräner Patriarch, der über Leben und Tod herrscht, passt nicht zur Vorstellung eines personalen Gottes, der mit Liebe im Dialog mit den Menschen ist.<" Es handelt sich hierbei also um ein rechtsradicales Gottesverständnis, der Gott der Liebe aber dialogisiert mit dem Menschen.Was immer das nun heißen mag, zumindest wohl dies, daß dieser Gott den Menschen vom Halten seiner Gebote suspendiert. Daß der Lebensschutz ein rechtsradicales Anliegen sei, ist nun aus der feministischen Propaganda allseits bekannt, wird doch bei jeder Lebenschutzkundgebung von den Befürworterin des Rechtes auf die Kindestötung im Mutterleibe gegrölt: „Es gibt kein Recht auf Nazipropaganda!“ Näher läge eigentlich Joseph Stalin, der bekanntermaßen Lenins Erlaubnis der Abtreibung revozierte und sie in Rußland unter Strafe stellte. Nur die Parole: „Es gibt kein Recht auf stalinistische Propaganda!, macht sich nicht so gut, da sie nicht politisch korrekt ist. Tatsächlich galt aber auch unter Hitler ein Verbot der Abtreibung, 1943 galt gar die Todesstrafe für gewerbsmäßig Abtreibung Durchführende. Da muß sich die Kirche also jetzt entnazifizieren und der Abtreibung und dem Recht auf Suizid zustimmen, denn sonst verträte sie Nazipositionen. Auch muß Gott demzufolge entnazifiziert werden: Er darf nicht mehr Herr sein, sondern er muß ein Dialogpartner des Menschen werden. Seine Gebote können dann nur noch Angebote seien, die wir Christen auch ablehnen dürfen, beeinträchtigten die unsere Freiheit. Wenn politisch auch im Bundestag diskutiert wird, dürften auch keine theologischen Argumente angeführt werden, wie es unerlaubterweise eine AfDlerin tat. Das macht nur eine rechtsradicale Partei. Und wo war das zu lesen? Auf Kath de, der quasi offiziellen Internetseite der Bischöfe Deutschlands! Corollarium Theologie ganz einfach: Alles, was von "Rechtsparteien" vertreten wird, muß, wenn sich Ähnliches in der Kirche findet, aus der Kirche entfernt werden, denn als wahr kann nur angesehen werden, was nicht irgendwie rechts ist. Nur eine eindeutig linkspolitisch ausgerichtete Kirche kann so wahr sein!

Freitag, 14. Juli 2023

Eine verdrängte Wahrheit: Die religiöse Toleranz sei etwas Selbstverständliches, nur bei Christen nicht

Eine verdrängte Wahrheit: Die religiöse Toleranz sei etwas Selbstverständliches, nur bei Christen nicht Das dazugehörige Narrativ ist wohlbekannt: Das Christentum sei die intolerante Religion per se, betrieb die doch Mission, indem sie im Bund mit dem Kolonialismus Afrika, Indien aber auch Amerika half zu unterwerfen, glaubend, daß die westliche, vermeintlich christliche Kultur die einzig seligmachende sei. Aber von diesem Kulturimperialismus habe sich die Kirche im 2.Vaticanum energisch distanziert und betreibe jetzt die Mission als reine Diakonie. Der Dialog der Religionen, der Wunsch, von einander zu lernen, ersetze die Vorstellung von der einen wahren Religion, der christlichen, die die Mission habe, alle anderen Religionen zu überwinden. Jetzt leben wir eben in der Epoche der religiösen Toleranz und des gemeinsamen Eintretens für eine Humanisierung der Welt. Aber dann müssen wir auf der stets politisch korrekten Internetauftrittsseite der Bischöfe Deutschlands lesen: „Auch er selbst sei bereits angespuckt worden Jerusalemer Patriarch: Attacken auf Christen fast "normales Phänomen". (14.7.2023). In Jerusalem sei von dieser Epoche der religiösen Toleranz kaum etwas zu merken: „Neben Beleidigungen würden Christen vor allem bespuckt – auch er selbst sei bereits anspuckt worden, gab der Patriarch an. Die Gründe dafür sieht der aus Italien stammende Geistliche hauptsächlich in der Erziehung. "Es gibt Kinder, die Christen anspucken und anschreien – irgendjemand muss ihnen das beigebracht haben.“ Politisch ganz korrekt werden dann jüdischen Rechten die Schuld zugeschrieben. Die Kinder erlernten das Bespucken der Christen wohl von nationalistischen Juden.Aber auch das widerspricht trotz der politisch korrekten Fassung noch dem Narrativ, daß in alle Konflikte zwischen Juden und Christen, wir stets die reinen Täter und die Juden die reinen Opfer sind. Es existiere nur ein christlicher Antijudaismus bzw Antisemitismus, wohingegen die jüdische Religion ganz frei von irgendwie gearteten Abneigungen gegen die christliche Religion gewesen sei und ist. Das evoziert Fragen: Warum wurde dann der hl. Stephanus, der erste Märtyrer von Juden gesteinigt und warum betonen alle Evangelisten die Hauptverantwortlichkeit der Juden an der Zutodeverurteilung Jesu Christi? Warum schreibt dann der Apostelfürst Paulus: „Ich ertrug mehr Mühsal,war häufiger im Gefängnis,wurde mehr geschlagen,war oft in Todesgefahr.Fünfmal erhielt ich von Juden die neununddreißig Hiebe,dreimal wurde ich ausgepeitscht,einmal gesteinigt“. 2.Kor 11,23ff. Sollte dafür Paulus selbst verantwortlich sein, weil er zu aufdringlich das Evangelium verkündete? Daß Paulus sich dann gar zu der Äußerung: Die Juden haben Jesus Christus getötet : „Sie mißfallen Gott und sind Feinde aller Menschen;sie hindern uns daran,den Heiden das Evangelium zu verkünden und ihnen so das Heil zu bringen“ (1. Thessalonicher, 2,15f) hinreißen ließ, verbietet es natürlich, Paulus als heilig zu bezeichnen, eigentlich müßte er deswegen exkommuniziert werden, ginge es politisch korrekt zu. Aber es bleibt das Phänomen einer von Anfang an reich dokumentierten Feindschaft der Synagoge der christlichen Religion gegenüber. Der Dualismus von Kirche und Welt der johanneischen Theologie, daß die Welt die Wahrheit haßt, hat hier ihren Emergenzpunkt in dem Verhalten der Juden Jesus Christus gegenüber. Diese reichlich dokumentierte Feindschaft läßt sich nun auch nicht einfach zurückführen auf ein ursprünglicheres feindseliges Verhalten der christlichen Urgemeinde der Synagoge gegenüber. Was heutzutage Christen in Jerusalem erleben und erleiden, bespuckt und beschimpft zu werden, das erlebten und erlitten die Christen der ersten Stunde in Jerusalem ebenso. Wenn nun eingewendet wird, daß es doch den christlich-jüdischen Dialog gäbe, der diese ursprüngliche Feindschaft überwinde, der verdrängt, daß dieser Dialog nur einer mit dem liberal gestimmten Judentum ist, diese Richtung aber nicht die maßgebende ist. Ja, das nichtliberale Judentum, das orthodoxe in seiner gelebten Diversität, scheint das einzig wirklich noch vitale Judentum im religiösen Sinne zu sein. Es könnte ein Signum der Postmoderne sein, daß in ihr gerade die antipluralistischen Richtungen der großen Religionen nicht nur des Islams, sondern auch des Hinduismus und des Judentumes vital sind, dagegen die sich auf die Postmoderne einlassenden sich devitalisieren. Tendenziell gilt das wohl auch für die christliche Religion. Nicolas Gomes Davila: "Der Respekt vor allen Religionen ist irreligiös.Wer glaubt, verehrt keine Idole." (Es genügt,dass die Schönheit unserern Überdruss streift...Aphorismen, 2017, S.115)

Donnerstag, 13. Juli 2023

Grundlegendes: Ein kurzer Blick auf die Verfallsgeschichte des Gemeinschaftslebens

Grundlegendes: Ein kurzer Blick auf die Verfallsgeschichte des Gemeinschaftslebens Die Aufgabe des Staates sei es, „alle Kräfte der Nation zur Entfaltung zu bringen,indem er auf jedem Gebiet die Interessen der einzelnen der Gesundheit und der Schaffenskraft des Ganzen unterordnet.“Emanuel Hirsch, Deutschlands Schicksal, 1925, S.81. Vor fast 100 Jahren geschrieben, ist diese Betrachtung immer noch von bleibender Aktualität, weil sie nie aktuell sein wollte, sondern grundsätzliche Fragen erörtert, im 6.Kapitel: „Staat,Volk und Menschheit“ die „Zusammengehörigkeit von Staat und Nation“. Warum ist das so? „Wir können es ertragen,daß der Staat unsre Kräfte und unser Dasein so selbstherrlich für den Dienst des Ganzen in Anspruch nimmt,wenn das Leben dieses Ganzen uns nicht fremd ist,sondern von uns als unser eigenes Leben empfunden wird. Unsre ganze persönliche Eigenart wurzelt nun aber in der unsers Volkes. Wir sind in unserm Denken und Fühlen nicht frei,sondern durch eine von unserem Dasein unauflösliche Notwendigkeit national gebunden.“ (S.81) Im Staat hat so das Volk sein eigenes Leben und der Einzelne in seinem Volke.Genau hiergegen kämpft die Ideologie des Liberalismus, für den es kein Gemeinschaftsleben geben kann, sondern nur Einzelinteressen und den homo oecomomicus als dem Zentrum des Lebens. Wie sehr diese Ideologie inzwischen die vorherrschende geworden ist, ist erkennbar daran, wie befremdlich diese Gedanken Hirschs heute uns erscheinen. Der Einzelne habe sein Leben für sich. Die Gesellschaft kann dann nur ein Medium sein, daß ihm zu seinem Eigenleben verhilft, indem er in ihr seinen Lebensunterhalt verdient und dann als Konsument selbst gestaltet. So kann es kein gemeinschaftliches Leben geben, keine Ziele, die die Gemeinschaft als Ganzes erstrebt. Hirsch zitiert zustimmend Treitschke: „Der Staat ist das als unabhängige Macht rechtlich geeinte Volk“ (S.82) Hirsch bindet nun den Volksbegriff auf Gott zurück, indem er schreibt: daß das Volk das in der Menschheitsgeschichte werde, „wozu Gott es bestimmt hat“. Das sei die Aufgabe des Staates. Erhellend dafür wäre ein Nachzeichnen der Wirkungsgeschichte des Nominalismus, daß den Abstraktbegriffen, wie etwa dem des Volkes keine Realität zukomme, es seien eben nur Nomen. Alexander Dugin, (Das grosse Erwachen gegen den Great Reset, 2021, S.7f) bietet dazu Erhellendes: „Der >Nominalismus< bereitete den Boden für den zukünftigen Liberalismus,sowohl in ideologischer als auch in ökonomischer Hinsicht.Hier wurden die Menschen nur noch als Individuen angesehen und sonst nichts, und alle Formen kollektiver Identität (Religion, Klasse) wurden abgeschafft.“(S.7) Wenn die Begriffe des Volkes, der Nation nur leere Worte sind, dann bleibt eben nur der Einzelmensch mit seinen Interessen übrig, der nur noch über Verträge sein Leben mit dem anderer verbindet, hauptsächlich mit Kaufverträgen. Über das Interesse des Einzelbürgers hinaus, gut konsumieren können, hinaus existiert so nichts. Ganz anders sieht das Leben aus, wenn der Einzelne sich als ein Glied seines Volkes begreift, in dem er dann sein Leben hat, das sich im staatlichen Leben gestaltet. Gerade in diesem Leben realisiert nun der Christ sein Leben der praktizierten Nächstenliebe in seiner Pflichterfüllung, die ihn aus der Neigung zur egozentrischen Privatexistenz befreit.

Mittwoch, 12. Juli 2023

"Wir wollen die jungen Menschen nicht zu Christus bekehren oder zur katholischen Kirche bekehren." Der Glaube:gleichgültig!

"Wir wollen die jungen Menschen nicht zu Christus bekehren oder zur katholischen Kirche bekehren." Wer hat das wohl gesagt? Kath de enthüllt es am 11.7.2023! Der Weihbischof von Lissabon, gerade von Papst Franziskus ernannt. Der Weihbischof sprach dies als der Organisator des kommenden Weltjugendtages in Lissabon. Der Weltjugendtag sei eben eine günstige Gelegenheit, um nach Portugal zu kommen, um da viele andere Jugendliche zu treffen, Gläubige und Ungläubige, Jugendliche mit und ohne Religion. "Und am Ende halten wir uns an den Händen und sagen: Ich denke anders, ich fühle anders, ich organisiere mein Leben anders, aber wir sind Geschwister und wir werden die Zukunft gemeinsam aufbauen", so Aguiar“. Jeder der Jugendliche denke eben in puncto Religion anders, das sei auch gut so, denn es käme doch nur auf dies an: daß wir alle Geschwister sind und daß wir gemeinsam die Zukunft bauen! Offenkundig ist für diesen Weihbischof die Frage: „Wie hältst Du es mit der Religion“, die Gretchenfrage für das Projekt der zukünftigen Weltgestaltung für irrelevant, es reiche, die Menschheit als eine geschwisterliche zu denken. Daraus ergäbten sich dann wohl auch hinreichend die Kriterien für den Aufbau der neuen Welt. Die Religionen könnten gar bei diesem Weltaufbauvorhaben stören, wenn sie ihre Differenzen untereinander betonten und gar eine Religionslosigkeit kritisierten. Nein, die Einheit der Menschheit, daß wir alle Geschwister seien, soll nicht durch die Religionen und isb der Katholischen Kirche gestört werden. John Lennons Lied „Imagine“ bringt das so auf den Punkt: Eine humane Zukunftswelt verlangt nicht nur die Abschaffung aller Völker, es soll nur noch bloße Menschen geben sondern auch die Überwindung aller Religionen. Der Weihbischof modifiziert das dahingehend, daß doch alle Religionen als gleichgültig anzusehen seien, sodaß dann alle Menschen gemeinsam geschwisterlich die neue Welt erschaffen können. Nicht zur wahren Religion sollen so Jugendliche bekehrt werden sondern zu dem Projekt der gemeinsamen Weltgestaltung. Man erinnert sich an das Weltethosprojekt des Theologen Küng oder doch lieber gleich an das freimaurerische Original: Alle Religionen seien gleichgültig, es käme allein auf eine humanitaristische Weltumgestaltung an. Einst verkündete die Kirche das Reich Gottes, jetzt gibt sie sich ganz humanitaristisch und proklamiert das Projekt der Weltverbesserung allein durch die politische Vernunft.

Dienstag, 11. Juli 2023

Den Menschen „befreien“ aus all seinen (ihn bindenden) Ketten- eine Kritik.

Den Menschen „befreien“ aus all seinen (ihn bindenden) Ketten- eine Kritik Der Liberalismus erbrachte die Befreiung des Individuumes, urteilt Alexander Dugin in seinem Essay: „Individuum und Dividuum“, als Anhang in: Das grosse Erwachen gegen den Great Reset, 2021, Aus allen „kollektiven Entitäten“ soll der Mensch entbunden werden, um nur noch eine Freiheit zur Selbstbestimmung zu sein. (S.93)Aber nach dem Sieg des Liberalismus in der Ideologie der Menschenrechte war eine Bastion noch ungeschliffen:Es existierte noch eine kollektive Identität,“die ebenfalls zerstört werden musste.Willkommen in der Genderpolitik. Ein Mann und eine Frau zu sein, bedeutet eine definitive kollektive Identität zu teilen,die starke soziale und kulturelle Praktiken vorschreibt.“ (S.93) Also: „Das Individuum muß von seinem biologischen Geschlecht befreit werden. Ja, die Vorstellung von dem Individuum sei schließlich auch nur „eine maskuline,rationalistische Konstruktion“(S.93), von der der Mensch auch noch zu befreien sei. Der Mensch hätte so ganz zu verschwinden, damit er dann nur noch als eine Funktion der Ökonomie zu existieren hätte. Ein Mensch sein bedeutet nun mal ein Exemplar, ein Fall des Menschseins zu sein, also ein individuiertes Allgemeines zu sein. Deshalb ist der Einzelmensch immer notwendigerweise etwas Kollektives, an dem er individuierend partizipiert. Aber der postmoderne Liberalismus will ihn nur noch als etwas Einzelnes ansehen, der an nichts Allgemeinen, Kollektiven mehr Teil hat. Nur so, von allen Bestimmtheiten emanzipiert ist er das ideale Objekt totaler Manipulierbarkeit. Er erscheint als unlimitiert formbar, weil man ihn so seiner ganzen Natur beraubt hat: Er ist nicht mehr ein Fall des Menschseins, ein Fall eines Volkssseins noch eines Geschlechtsseins. Aber der „Stoff“, den der Einzelmensch dann individuell formt ist nun mal sein Mensch- sein Volks- und sein Geschlechtsein. Wird er dieser Naturen beraubt, bliebe er nur noch als ein Formwille übrig, dem nichts zu formen mehr vorläge. Das wäre so abstrus, wie eine Frau mit einer Kuchenform, die aber keinen Kuchenteig zum Formen hätte, aber formen will. Individualität kann es aber nur geben, wenn etwas Nichtindividuelles individuierend geformt werden kann. Einen Satz in der deutschen Sprache kann ich nur formulieren, weil es das System der deutschen Sprache gibt und so kann ich auch nur meine mir eigensten Gedanken nur denken, indem ich ihn in dieser Sprache formuliere oder bei guten Fremdsprachenkenntnissen in einer fremden Sprache. Sprachlosigkeit wäre so die notwendige Folge des nicht Eingebundenseins in eine bestimmte Sprache. So löschte sich auch jedes Individuum auf, hörte es auf, ein Exemplifikation einer kollektiven Identität zu sein. So destruiert dieser liberaler Individualismus selbst das Fundament des Liberalismus, das Individuum. Der Kontext ist die Aufgabe des Glaubens an die Schöpfungsordnungen Gottes,daß das Menschsein, das Volkssein und das Geschlechtssein Ideen Gottes sind, nach denen er dann auch erst die Individuen hervorbringt, als Seele, als eine bestimmte unmittelbar und als Leib mittelbar durch die menschliche Fortpflanzung. Die Seele ist aber nie eine tabula rasa,sondern eine von Gott geformte als menschliche,als eines bestimmtes Volksseins und Geschlechtsseins zugehörige, die darin dann aber auch erst ihren individuellen Charakter erhält als individuietes Allgemeineres. Diese faktische Entindividualisierung ist letztlich nur verstehbar vom Primat der Ökonomie her: Der Mensch soll nur noch eine Funktion der Wirtschaft sein.

Montag, 10. Juli 2023

Die Befreiung des Menschen: die Emanzipation von seinen Ketten 2.Versuch (vgl meinen Artikel vom 13.Jänner 2021)

Die Befreiung des Menschen: die Emanzipation von seinen Ketten 2.Versuch „Die dem Menschen seine Ketten nehmen,befreien nur ein Tier“. Nicolas Gomez Davila, Es genügt,dass die Schönheit unseren Überdruss streift...Aphorismen, 2017,S.71. Was kann in diesem Aphorismus der Begriff des Tieres meinen? Sicher kann hier der Begriff nicht wörtlich gemeint sein, denn ein Tier plus Ketten ergibt nun mal keinen Menschen. Ein an einer Kette angeleinter Hund bleibt nun mal ein Hund, auch wenn so seine Bewegungsfreiheit eingeschränkt wird. Hier meint „Tier“dann wohl eher den Unmenschen. Kein Tier kann sich untierisch verhalten, der Mensch aber unmenschlich. Ein Tier verhält sich von seiner Eigennatur her tierisch und somit so, wie es sich verhalten soll. Es verwirklicht so sein Sein. Wenn Nietzsche von dem Menschen schreibt als einem Seil ausgespannt zwischen der Möglichkeit des Tier- und des Übermenschenseins, dann gilt auch hier: Der Mensch kann nicht im biologischen Sinne zum Tier werden, wohl aber sich zum Unmenschen machen: zum nichtmenschlichen Menschen. Die Kultur, das wären dann die Ketten, die den Menschen zu einem menschlich lebenden Menschen machen. Entkultivert entmenschlichte sich der Mensch. Warum bringt nun wie auch Nietzsche den sich verfehlenden Menschen als „Tier“zur Sprache? Vielleicht könnte dies so ausgedeutet werden: Der Mensch ist ein animal rationale- nach Aristoteles. Die Vernunft soll das das Leben des Menschen Bestimmende sein. Aber der Körper-Seele-Dualismus ermöglicht es auch, daß die Vernunft in den alleinigen Dienst des Körpers gestellt wird, als hätte der Mensch sein Vernunftvermögen evolutionsbiologisch gedacht nur hervorgebracht und entwickelt, um seine Überlebenschancen zu verbessern. Das Kochbuch wäre dann der Höhepunkt dieser kulturellen Entwickelung, da dadurch nun der Mensch sein leibliches Bedürfnis nach der Nahrungsaufnahme mit wohlschmeckenden Speisen befriedigen könne. Der Zweck der Vernunft wäre somit einzig in dem Optimierungsstreben der Bedürfnisbefriedigung des Leibes zu sehen. So reduzierte sich der Mensch selbst auf ein animalisches Leben, wozu der Körper die Vernunft instrumentalisierte. Die Ketten wären dann die Ketten, die den Menschen zu einem Höherem sich verpflichtet wissendem Leben ausrichteten. In diesem Übersichhinaus wäre der Mensch dann erst Mensch. Dies Übersichhinaus wäre der Raum der Religion oder des philosophischen Strebens nach der Wahrheit. Fehlte so ein Übersichhinaus verkrümmte sich die Vernunft zu einem bloßen Mittel der Optimierung der Befriedigung der Körperbedürfnisse. Es entstünde so ein entseelter Mensch, der Mensch des Materialismus, der homo oeconomicus.

Sonntag, 9. Juli 2023

An allem ist das 1.Vaticanum schuld, isb an den über 500 000 Kirchenaustritten!

An allem ist das 1.Vaticanum schuld, isb an den über 500 000 Kirchenaustritten! O (un)heilige Einfalt, aber so einfach stellt sich die jetzige Lage der Kirche dar, wenn man nur über den klaren Blick des Linksliberalkatholizismus verfügt. Das 19.Jahr- hundert erfand die hierarische Struktur der Kirche mit ihrem schlimmsten Exzeß, der Lehre vom unfehlbaren Lehramt der Kirche. Das Kernanliegen: „Die da Oben haben immer recht, das Volk hat nichts zu sagen!“ Die Priester mußten gar einen Antimodernisteneid schwören, das hieße, daß ihnen die Beschäftigung mit den zeitgenössischen Naturwissenschaften verwehrt wurde! Daß sich dieser Eid gegen theologische Häresien wandte verschwieg der liberale Prediger gewissenhsaft,denn es galt ja, gegen die vorkonziliare Kirche zu polemisieren. Dann kamen das 2.Vaticanum und die deutsche Reformsynode zu Würzburg, um das Ruder herumzureißen, um die Kirche also zu enthierarchisieren. Die Ideale der Französischen Revolution: Freiheit, Gleichheit und Geschwisterlichkeit, (Brüderlichkeit wäre ein grober Verstoß gegen die Dogmen der Politischen Korrektheit) sollten nun in der Kirche umgesetzt werden. Das Zentralanliegen des Antimodernisteneides war ja die Absage des Konzeptes der Weltanähnelung, um besser bei dem modernen Menschen anzukommen.So hat also der Modernismus im 2.Vaticanum und der Würzburger Synode gesiegt, aber restaurative Kräfte verhinderten dann die Umsetzung der Enthierarchisierung der Kirche. Jeder Christ sei gleichwertig, es dürfe keine Hierarchie in der Kirche existieren. Eine hierarchische Praxis sei es so auch, wenn Geschieden -Widerverheiratete nicht zur Kommunion zugelassen werden, da so ihre Nichtwertschätzung zum Ausdruck gebracht würde, als gäbe es mehr oder weniger oder gar überhaupt nicht wertzuschätzende Menschen. Würde das konsequent zu Ende gedacht, hieße das, daß jeder Mensch, auch Nichtchristen und Atheisten die hl. Kommunion empfangen dürfen müssen, weil jeder Ausschluß eine Mißachtung der Menschenwürde sei. Dann begeisterte sich der Prediger noch für das Subsidaritätsprinzip der „Reformierten Kirche“, in antikatholischer Intention da eingeführt, um sich als basisdemokratische“Kirche“ antilutherisch und antikatholisch zu profilieren: Alle wichtigen Entscheidungen sollen die Gemeinden selbst treffen und nicht „Die da Oben“! Seltsam, da haben wir nun 23 Reformbischöfe und nur noch 4 katholische und trotzdem sollen „Die da Oben“ an allem schuld sein. Hier wird eben das Narrativ von der fortschrittlichen Basis und der reaktionären Führung herangezogen. (M.W ist der Sitz im Leben dieses Narratives die kommunistische Propaganda von der Einheitsfront von Kommunisten und Sozialdemokraten in den 30 Jahren, in der die korrupte sozialdemokratische Parteiführung als das Hindernis für diese antifaschistische Einheitsfront verteufelt wurde.) Ohne so eine reaktionäre Führung hätten wir doch schon längst das Frauenpriestertum und eine liberale (Sexual)Morallehre,die alles erlaubt, was Spaß macht. Aber der Synodale Weg weist nun den Weg in die Zukunft, indem so endgültig das 1.Vaticanum und die ganze katholische Tradition, die in diesem Konzil sich vollendete, aus der Kirche exkommuniziert werden. Für die Kirche könne es nur eine Zukunft geben, wenn sie sich vollständig entkatholisiert. Wäre es da nicht am einfachsten, die Kirche würde die hl Schrift, die Tradition und die Lehre der Kirche einfach ersetzen durch den Glauben an die hl. Dreieinigkeit von Freiheit, Gleichheit und Geschwisterlichkeit? Präumiert wird dabei, daß Luther im Recht war, als er lehrte,daß Konzilien irren können. Das 1. Vaticanum war dann der Unfall der Kirche, wie es schon die "Altktholiken" lehren, aber genau genommen, war die ganze Geschichte der Kirche die einer Aneinanderreihung von Fehlentscheidungen!

Samstag, 8. Juli 2023

„Pollack: Überwiegende Mehrheit der Katholiken denkt protestantisch“

„Pollack: Überwiegende Mehrheit der Katholiken denkt protestantisch“ Mit dieser Überschrift irritierte Kath de am 7.7.2023 sicher manchen Leser: Soll das nun heißen, daß in Deutschland der Weg frei ist für eine totale Verprotestantisierung der Kirche oder soll so der Identitätsverlust der Kirche konstatiert werden? So steht es da nun geschrieben: „Aus Sicht des Münsteraner Religionssoziologen Detlef Pollack nehmen Differenzen zwischen den christlichen Konfessionen und Konfessionslosen in Deutschland immer weiter ab. >Ich würde sagen, dass die überwiegende Mehrheit der Katholiken und Katholikinnen in Deutschland tatsächlich protestantisch denkt<, sagte Pollack.“ Es frägt sich nun, wie dieser Religionssoziologe zu dieser Erkenntnis gekommen ist, wie sicher dies Ergebnis ist. Aber ich finde keine überzeugenden Argumente, dem zu widersprechen. Die Ökomene hat sicher zu diesem Niedergang beigetragen, aber viel mehr wohl die konfessionsverschiedenen Ehen, da in so gearteten Familien kaum noch etwas wirklich Katholisches vermittelt wird. Wenn in solchen Familien noch christlich erzogen wird, dann wird es ein Schnittmengenchristentum sein, das, was beiden Confessionen gemeinsam ist. Beten Katholiken zu dem dreifaltigen Gott und zu Maria und den Heiligen, und betet der Evangelische nur zu Gott, dann betet man in einer confessionsverschiedenen Ehe nur noch zu Gott. So geht es dann zu in allen confessionellen Differenzen, daß das Evangelische sich durchsetzt. Aber dann ist in dem Artikel gar zu lesen: "Aber von einer beobachtenden, analytischen Perspektive muss ich konstatieren: Die Reformvorstellung vieler Katholikinnen und Katholiken, einschließlich derer, die sich beim Synodalen Weg engagieren, führt zu einer im Kern radikal anderen Kirche, als die, welche sie historisch haben." Die Reformvorhaben entkernten die Katholische Kirche: "Dann verwischt man das, was die katholische Kirche im Kern ausmacht." Dies so klar und eindeutig auf Kath de formuliert zu lesen bekommen, verblüfft nun wirklich. Die vorgesehene Demokratisierung der Kirche führe so unweigerlich zu ihrer Entkatholisierung. Ja, die Mehrheit der Katholiken Deutschlands wolle keine katholisch seiende Kirche. Die Hoffnung auf eine katholische Basis, auf eine schweigende Mehrheit, die ihr Ja sagt zum Katholischsein der Kirche, muß wohl als eine fromme Illusion angesehen werden. Der Protestantismus erscheint dem (post)modernen Bürger eben als eine ihm gemäße Form des Christentumes.

Freitag, 7. Juli 2023

Fundamentalien: Jeder Mensch will glücklich sein...Glück und Religion?

Fundamentalien: Jeder Mensch will glücklich sein...Glück und Religion? Jede eudaimonistischen Ethik beginnen mit dem Grundsatz, daß jeder Mensch glücklich sein will. Für die bedeutendsten Vertreter dieser Ethikkonzeption, für Platon und Aristoteles, ist das eine Selbstverständlichkeit.Dagegen ist weniger bekannt, selbst unter Christen, daß der hl. Augustin und der hl. Thomas von Aquin diesen Grundsatz auch ihren Ethiken zu Grunde legten. Erst mit Immanuel Kant brach die Ethik mit dieser Prämisse. Nur, was sollen denn nun die Suche nach dem Glück mit der Religion, der christlichen isb zu tuen haben? Wer auf das Leben Jesu Christi schaut, schwerlich kommt der auf den Gedanken, hier einen glücklichen Menschen vor Augen gestellt z bekommen. Irritieren könnte dann aber die Bergpredigt Jesu, in der es heißt: „Glücklich der....“. Die Vulgata übersetzt mit „beatus“=glücklich, wohingegen unsere Übersetzungen „Selig der....“ bieten. Die Vulgataüberstzung trifft das von Jesus Christus Gemeinte wohl besser. Aber das kam jetzt zu schnell. Handlungstheoretisch formuliert: Jede Handlug erstrebt ein Gut, wir essen, um satt zu werden, das Gesättigtsein ist dabei das erstrebte Gut, wir lesen einen Roman, und erstreben dabei das Gut, unterhalten zu werden. Das erstrebte Gut zu erlangen, das erweckt dann das Gefühl des Glücklichseins. Das Ziel wäre so immer ein Glücklichsein, man wird dann wohl unterscheiden müssen zwischen verschiedenen Graden des Glücklichseins. So beglückt wohl ein guter Wein weniger als wenn eine Frau den Mann ihres Lebens gefunden hat oder ihr Kind zum ersten male: „Mama“ zu ihr sagt. Das führt nun zu einer Güterlehre, daß es weniger- oder höherwertige Güter gibt, die erstrebbar sind und daß das höchste Gut, das summum bonum dann das höchste Glück erwirkt. Nun soll das höchste Gut das höchste Gut für den Menschen sein. Dies verlangt nach einer Psychologie des Menschen, der die Güterlehre korreliert.Dem Menschen sind so verschiedenstufige Bestrebungen zu eigen, niedere und höhere. Dem entsprechen dann die niederwertigen und höherwertigen Güter. Es wird nun keinen verblüffen, daß die Philosophie die höheren Strebungen als die der Seele ansehen, etwa das Streben nach dem tugendhaften Leben oder nach der Erkenntnis der Wahrheit. Erreiche die Seele dies Gut, würde sie das Erlangen dieses Gutes als Glück erfahren. Die philosophische Anthropologie verhindert dabei, daß die Sinnesgenüsse als das höchste Glück angesehen werden kann.Nur eine rein materialistische Anthropologie, für die die Vernunft nun ein Mittel ist, die Körperbedürfnisse besser zu befriedigen, wenn etwa ein Kochbuch zur Optimierung der Gerichte verwendet wird, wird bei: „Weib, Wein und Gesang“ als höchstes Gut enden.(Daraus resultiert wohl Nietzsches Nein zu jeder eudaimonistischen Ethik, hatte er doch solch ein Glücksverständnis vor Augen in der zeitgenössischen englischen Philosophie.) Ist nun die Tugend selbst schon die Glückseligkeit oder eher nur die Voraussetzung für sie? Es liegt nun nahe, daß die Theologie Gott als das summum bonum begreift und somit die Gemeinschaft mit ihm als das höchste Glück. Dies höchste Glück ist nun aber erst im postmortalen ewigen Leben möglich: die beglückende Schau Gottes. Das natürliche Streben jedes Menschen findet so im ewigen Leben als eines der Gemeinschaft mit Gott seine endgültige Erfüllung.Dies ist auch die einzige der menschlichen Natur gemäße, wenn anthropologisch der Primat der Seele vertreten wird. Der Mensch strebt eben in jeder seiner Handlungen auf ein Gut, aber ob seiner inneren Differenziertheit strebt der Körper nach anderem als die Seele. Das natürliche Streben der Seele richtet sich so praktisch ausgerichtet auf das tugendhafte Leben und theoretisch auf das Erkennenwollen des Wahren aus. Der streng individualistische Zug könnte uns Heutigen irritieren, wenn dann das Korrektiv, die jeweilige Staatslehre überlesen würde, in der es um das soziale Leben des Menschen geht. Der katholischen Theologie gelang so eine brillante Synthese der griechischen Philosophie mit der Theologie, es gelang, darzulegen, daß das natürliche Streben des Menschen seine wahre Erfüllung in der christlichen Religion mit ihrer Verheißung des ewigen Lebens als Gottesschau findet. Aber wie weit ist die nachkonziliare Theologie davon entfernt! Zusatz: Gott ist das höchste Gut, das summum bonum, weil er allein aus sich das Gute ist, während alles andere gut Seiende nur gut ist infolge seiner Partizipation an dem Gutsein an sich, der Idee des Guten in Gott. So existiert eine objektive Hierarchie des Gutseins, dem das Streben des Menschen zu entsprechen hat, wenn er glücklich sein will-