Mittwoch, 5. Juli 2023
Eine Apologie der verfemten Selbstbejahung der Völker , das Nein zum Eigenen
Eine Apologie der verfehmten Selbstbejahung der Völker
„Reden wir nicht schlecht vom Nationalismus.Ohne die nationalistische Virulenz würde über Europa und die Welt schon ein technisches,rationales,uniformierte Imperium herrschen.Rechnen wir dem Nationalismus mindestens zwei Jahrhunderte geistiger Spontanität,freien Ausdrucks der Volksseele,reicher historischer Mannigfaltigkeit zum Verdienst an.Der Nationalismus war die letzte Zuckung des Individuums angesichts des grauen Todes,der seiner harrt.“ Nicolas Gomez Davila, Es genügt,dass die Schönheit unseren Überdruss streift... Aphorismen, 2017,S.60.
Zu einer unhinterfragten Selbstverständlichkeit des heutigen politischen Diskurses gehört die Perhorreszierung des Nationalismus. Nun könnte das einen aufmerksamen Beobachter irritieren, gehört doch das Gebot: „Liebe Deinen Nächsten wie Dich selbst!“ zum Fundament der abendländischen Kultur. Was auf der Individualebene die Selbstbejahung ist, ist eben auf der Ebene der Völker der Nationalismus als die Selbstbejahung. Aber Davila schreibt hier auch vom Ende des Individuumes. Sollte so das sich nahende Imperium nicht nur das Ende der Völker sondern auch das Ende der Individualität mit sich bringen? Einleuchtend wäre das schon: Wie die Individualität der Völker so würde doch auch die Individualität der Einzelmenschen die Uniformität des neuen globalen Imperiums stören.
Emanuel Hirsch verwies schon vor 100 Jahren nach dem Ende des 1.Weltkrieges auf die Tendenz zu einem Welteinheitsstaat auf, in dem alle Völker ihre Selbstständigkeit verlieren würden um der Verheißung eines Weltfriedens,der sonst durch eine weitere Selbstständigkeit der Völker permanent gefährdet wäre.(Hirsch,Deutschlands Schicksal) Hirsch charakterisiert so den 1.Weltkrieg: „Der englische Welt-Imperialismus fällt praktisch mit dem einzigen Pazifismus,der auf Erden möglich ist,zusammen.So durfte England auf Glauben rechnen,als es verkündete,daß es für dem Weltfrieden kämpfe,daß die Deutschen Friedensstörer seien.Wir dagegen kämpften nicht um die Weltherrschaft, sondern – bloß um unsre Freiheit und Selbstständigkeit.“ 6.Kapitel,Staat,Volk und Menschheit, 1925 S.81. Thomas Mann deutet ja den 1.Weltkrieg ähnlich als Kampf um unsere Selbstständigkeit und Bewahrung des Eigenen in: „Unpolitische Betrachtungen“.
Der Wille zur Selbstständigkeit, der Wille, seine Eigentümlichkeiten zu bewahren, das gilt nun als verwerflich. Die Politik der offenen Grenzen, die Politik der großzügigen Vergabe der deutschen Staatsbürgerschaft an Nichtdeutsche gehört zum Kampf gegen die Tendenz jedes Volkes, sich selbst bewahren zu wollen. Eine Nichtuniformität beinhaltet nun aber auch ein Konfliktpotential, weil der Eine nicht ist wie der Andere. Nur würde ein Welteinheitsstaat zwar keine Kriege mehr zwischen Staaten kennen, dafür aber um so mehr staatliche Gewalt gegen all die, die nicht in der Uniformität leben wollen.
Ein technisch-rationales alles Individuelle negierende Imperium zeichne sich also nach Davila ab als die Zukunft der Menschheit. Das ist hier nur ein anderer Ausdruck für den globalisierten Kapitalismus, der sich alles andere unterwirft. Hirsch hatte dabei den englischen Weltimperialismus im Auge, man spräche jetzt angemessener von der angloamerikanischen Weltherrschaft. Für die kämpfen ja nun aktuell die Ukrainer gegen Rußland. Es muß dabei auch klar sein, daß in diesem uniformierten Imperium (Davila) kein Platz mehr sein wird für die Katholische Kirche, weil zu diesem Welteinheitsstaat nur eine ihm subordinierte Einheitsweltreligion paßt.
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