Sonntag, 30. Juli 2023

„Religionssoziologe über Synodalen Weg: Wenig erfolgversprechend“ und identitätszerstörend

„Religionssoziologe über Synodalen Weg: Wenig erfolgversprechend“ So beurteilt der Religionssoziologe Detlev Pollack die Erfolgsaussichten der Deformagenda des Synodalen Weges. (Kath de am 29.7.2023). Die den Reformvorschlägen zugrunde liegende Analyse der Kirchenkrise sei unterkomplex. Diese Reformer meinten einfach: „dass in dem Augenblick, wo sie bestimmte Sachen verändern - die kirchlichen Entscheidungen demokratisieren, den Zölibat abschaffen -, die Kirche wieder anschlussfähig wird an die moderne Gesellschaft. Dabei vergessen sie, dass das Christentum aus der Vormoderne stammt und manches nicht veränderbar ist, ohne das Innere der Kirche anzutasten." Ob das Argument, daß die anvisierten Reformen das Innere der Kirche antasteten, für die Reformbefürworter ein Grund ist, auf die Reformen zu verzichten, wage ich zu bezweifeln. Der Terminus technicus für solche die Substanz der Kirche verändernde Reformen lautet ja: Weiterentwickelung. In diesem Sinne wäre der Atheismus die Weiterentwickelung des Theismus. In der EKD sind ja diese Reformvorhaben schon längst realisiert, ja da kann gar eine lesbische Pfarrerin, verheiratet mit einer Frau die Gottesdienste halten und alles geht da ganz demokratisch zu, Gott ist auch schon modernisiert und wird in Bälde da auch gegendert werden und: Die Gottesdienste sind da noch leerer als die katholischen Messen! Religionssoziologisch formuliert gründe sich das heutige Problem der Kirche daraus,daß sie substantiell der Vormoderne angehöre und so nicht in unsere Zeit hineinpasse, die dieser Religionssoziologe als Moderne auffaßt. Dies Nicht-in-die-Welt-Passen könnte man theologisch als ihre Weltfremdheit bestimmen, daß sie zwar in der Welt ist, aber nicht von, aus ihr ist. Das Licht kam in die Welt, aber die Welt wollte das Licht nicht aufnehmen, so könnte dies in der Sprache des Johannesevangeliumes ausgedrückt werden. Die religionssoziologische These,daß die Kirche vormodern sei, suggeriert dagegen, daß die Kirche einstmals in die Welt paßte, die der Vormoderne, daß sie nun aber durch das Hervorkommen der Moderne erst weltfremd geworden sei. Aber das Zeugnis des Neuen Testamentes widerlegt diese religionssoziologische These. Wie verhält es sich nun aber mit der These, daß die Kirche nicht in die Moderne hineinpasse? Dem ist zuzustimmen, wenn doch die Substanz der Moderne die Aufhebung der christlichen Religion ist, daß der Mensch das, was er religiös von Gott erhoffte, nun als seine ureigenste Aufgabe ansah: daß der neue Mensch und die Humanisierung der Welt seine Aufgabe ist, die er auch kraft seiner Vernunft meistern kann. Wenn auch stets der Diskurs der Moderne selbstkritisch an der Realisisierbarkeit dieses Emanzipationsprojektes zweifelte, (von Schopenhauer bis zu Adornos und Horkheimers Kritik der „Dialektik der Aufklärung“), so lebte die Moderne doch aus dieser ihrer Substanz. Aber diese Hoffnung ist eben gänzlich gescheitert, aufgegeben worden nach dem Zusammenbruch des Real existierenden Sozialismus und damit ereignete sich das Ende der Moderne. So müßte jetzt gefragt werden: Wie verhält sich die Kirche zur Postmoderne? Prinzipiell gilt auch hier die These der Weltfremdheit der Kirche, aber damit sind noch nicht die spezifischen Probleme der jetzigen Lage erfaßt. Die gälte es, zu bestimmen. Es gilt aber, daß jede Welteinpassung der Kirche ihre Entsubstantialsierung wäre.

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