Samstag, 1. Juli 2023
Wenn der Neid sich der Moral bedient!
Wenn der Neid sich der Moral bedient!
„Leider urteilen wir im Alltag meistens nach körperlichen >Schönheitsnormn<,die uns von Mode und Werbung aufgedrängt werden.Sie hämmern uns täglich ein:“Du bist es wert, immer noch schöner zu sein.“ So wird ganz im Stile der Polemik gegen die Aufputzsucht der Frau in „Der Fels“ Juli 2023,S.202f agitiert. Die armen Frauen, die so arg manipuliert werden! Eine Studentin wird dann gar so zitiert: „Ich würde zum Beispiel nicht sagen,dass ich schön bin.Soll ich also versuchen,schöner zu werden?“ (S.202), um das Leiden an dieser Schönheitsdiktatur zu veranschaulichen.Aber die äußere Schönheit sei doch nur Eitelkeit, „Vanitas“, die wahre käme von der Seele als dem Abbild Gottes. (S.203) Somit wären im Prinzip alle Menschen schön, wenn man nicht hinzufügt, daß die Tugend der Seele die wahre Schönheit sei,nach der allein zu streben sei.
Feministen, sonst doch eher allen Äußerungen der Kirche zur Frau mehr als reserviert gegenüberstehend, stimmten gern in diesen Chorgesang mit ein: Frau, sei nicht schön! Denn mit deinem Streben nach Schönheit degradierst du dich doch nur zum begehrten Sexobjekt des Mannes herab. Eine Frau habe sich von dieser Männerfixierung zu befreien, indem sie stets wie ein Aschenputtel herumzulaufen habe. Zudem sei es doch mehr als unmoralisch, ein Geld für schöne Kleider auszugeben, während in Afrika die kleinen Kinder verhungerten.Die Volksrepublik China war so eine zeit lang das Paradies des Feminismus, war da doch der Maoeinheitslook vorgeschrieben, sodaß die Männer nicht mehr von den Frauen unterscheidbar waren. Alles wurde eins im grauen Einerlei.
Nur eines läßt sich nicht übersehen: Trotz dieser drei großen Umerziehungsversuchen blieb die Frau ein Wesen, daß daran Freude hat schön zu sein und sich kosmetisch zu verschönern. Die Frauenfrage lautet nun einmal nicht: „Spieglein, Spieglein an der Wand, sprich: Wer ist die frömmste, die emanzipierteste oder die maoistischste Frau im Land, sondern die schönste!“ Es gehört nun mal zum Geschlechterverhältnis, daß die Frau danach strebt, schön im Auge des Mannes zu sein, wie der Mann im Urteile der Frau ein Held, ein starker Mann sein möchte. Warum kämpfen nun so viele so energisch gegen dies natürliche Geschlechterverhältnis? Die Antwort ist so trivial, daß für diese Moralkritik nicht erst Nietzsche herbeizitiert werden muß: Nicht jede Frau ist schön, nicht jeder ist das Talent gegeben, sich schön zu machen: „Wenn ich nicht schön sein kann, dann dürfen die Anderen das auch nicht sein! Wenn die Schönheit ein Wert ist, den ich nicht aufweisen kann, dann kann das Schönsein kein Wert sein. Moralisch zu sein, ist doch viel wichtiger als die äußere Schönheit, spricht der Neid. Gibt es denn etwas Diskriminierenderes für ein Aschenputtel als der Anblick einer schönen Frau mit einem echten Pelzmantel dekoriert? Da hilft dann nur eins: die Flucht in die Moral. Unnoralisch sei es, einen Pelzmantel zu tragen und nur Eitelkeit, schön sein zu wollen. So wird da die Moral mißbraucht durch seine Indienstnahme durch den Neid.
Metaphysisch formuliert: Schönes gibt es nur, weil es auch Nichtschönes gibt. In Adornos Ästhetik (stw 2, S.74) liest sich das so: „Daß Kunst im Begriff des Schönen nicht aufgeht sondern, um ihn zu erfüllen,das Häßliche als seiner Negation bedurfte,ist ein Gemeinplatz.“
Nein, zur Freude am Schönsein bedarf es keiner Manipulation durch die Medien. Wahr ist stattdessen, daß alle Versuche, der Frau dies auszureden, kläglich gescheitert sind. Das zeigt eben Grenzen der Manipulierbarkeit auf. Es zeigt aber auch, wie gefährlich es ist, wenn der Neid im Gewande der Moralität auftritt: Sei nicht schön, mache dich nicht schön! Außerdem:Wenn das Schönseiende eine Stufenleiter zur Erkenntnis des Idee des Schönen, des Schönen an sich in Gott ist, dann ist das Schönscheinende als Erscheinung sinnlich ästhetisch, erst in der Idee des Schönen wird es zu etwas nur im Denken Erkennbaren. In allem Schönen erscheint die Idee des Schönen, die selbst nicht eine Erscheinung von sich selbst ist.
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