Donnerstag, 13. Juli 2023

Grundlegendes: Ein kurzer Blick auf die Verfallsgeschichte des Gemeinschaftslebens

Grundlegendes: Ein kurzer Blick auf die Verfallsgeschichte des Gemeinschaftslebens Die Aufgabe des Staates sei es, „alle Kräfte der Nation zur Entfaltung zu bringen,indem er auf jedem Gebiet die Interessen der einzelnen der Gesundheit und der Schaffenskraft des Ganzen unterordnet.“Emanuel Hirsch, Deutschlands Schicksal, 1925, S.81. Vor fast 100 Jahren geschrieben, ist diese Betrachtung immer noch von bleibender Aktualität, weil sie nie aktuell sein wollte, sondern grundsätzliche Fragen erörtert, im 6.Kapitel: „Staat,Volk und Menschheit“ die „Zusammengehörigkeit von Staat und Nation“. Warum ist das so? „Wir können es ertragen,daß der Staat unsre Kräfte und unser Dasein so selbstherrlich für den Dienst des Ganzen in Anspruch nimmt,wenn das Leben dieses Ganzen uns nicht fremd ist,sondern von uns als unser eigenes Leben empfunden wird. Unsre ganze persönliche Eigenart wurzelt nun aber in der unsers Volkes. Wir sind in unserm Denken und Fühlen nicht frei,sondern durch eine von unserem Dasein unauflösliche Notwendigkeit national gebunden.“ (S.81) Im Staat hat so das Volk sein eigenes Leben und der Einzelne in seinem Volke.Genau hiergegen kämpft die Ideologie des Liberalismus, für den es kein Gemeinschaftsleben geben kann, sondern nur Einzelinteressen und den homo oecomomicus als dem Zentrum des Lebens. Wie sehr diese Ideologie inzwischen die vorherrschende geworden ist, ist erkennbar daran, wie befremdlich diese Gedanken Hirschs heute uns erscheinen. Der Einzelne habe sein Leben für sich. Die Gesellschaft kann dann nur ein Medium sein, daß ihm zu seinem Eigenleben verhilft, indem er in ihr seinen Lebensunterhalt verdient und dann als Konsument selbst gestaltet. So kann es kein gemeinschaftliches Leben geben, keine Ziele, die die Gemeinschaft als Ganzes erstrebt. Hirsch zitiert zustimmend Treitschke: „Der Staat ist das als unabhängige Macht rechtlich geeinte Volk“ (S.82) Hirsch bindet nun den Volksbegriff auf Gott zurück, indem er schreibt: daß das Volk das in der Menschheitsgeschichte werde, „wozu Gott es bestimmt hat“. Das sei die Aufgabe des Staates. Erhellend dafür wäre ein Nachzeichnen der Wirkungsgeschichte des Nominalismus, daß den Abstraktbegriffen, wie etwa dem des Volkes keine Realität zukomme, es seien eben nur Nomen. Alexander Dugin, (Das grosse Erwachen gegen den Great Reset, 2021, S.7f) bietet dazu Erhellendes: „Der >Nominalismus< bereitete den Boden für den zukünftigen Liberalismus,sowohl in ideologischer als auch in ökonomischer Hinsicht.Hier wurden die Menschen nur noch als Individuen angesehen und sonst nichts, und alle Formen kollektiver Identität (Religion, Klasse) wurden abgeschafft.“(S.7) Wenn die Begriffe des Volkes, der Nation nur leere Worte sind, dann bleibt eben nur der Einzelmensch mit seinen Interessen übrig, der nur noch über Verträge sein Leben mit dem anderer verbindet, hauptsächlich mit Kaufverträgen. Über das Interesse des Einzelbürgers hinaus, gut konsumieren können, hinaus existiert so nichts. Ganz anders sieht das Leben aus, wenn der Einzelne sich als ein Glied seines Volkes begreift, in dem er dann sein Leben hat, das sich im staatlichen Leben gestaltet. Gerade in diesem Leben realisiert nun der Christ sein Leben der praktizierten Nächstenliebe in seiner Pflichterfüllung, die ihn aus der Neigung zur egozentrischen Privatexistenz befreit.

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