Donnerstag, 27. Juli 2023
Die Bergpredigt und der Revolver
Die Bergpredigt und der Revolver
Die Seligpreisung: „Selig,die Frieden stiften“ (Mt 5,9) ist allseits bekannt, aber doch ist ihre Auslegung sehr kontrovers. Übersetzt man diese Verheißung ins Lateinische, ergibt das: „pacem facere“, was einige Friedensbewegte als „Pazifismus“ deuten: Jesu Bergpredigt verlange so den gelebten Pazifismus. Das „pacem facere“ ist aber resultativ gemeint und nicht gesinnungsethisch. Ein Pazifist müßte so nachweisen, daß die pazifistische Gesinnung Frieden erwirkt.
Die praktische Lebenserfahrung widerspricht dem aber: Am meisten werden in der Schule und im Beruf und sonstwo die gemobbt, die von ihrem Naturell her sanftmütig und wenig aggressiv sich verhalten. Wie auf der Mikroebene so auch im Großen: Ein Staat, der nicht kriegsfähig und kriegsbereit ist, wird eher von Nachbarstaaten angegriffen als zur Selbstverteidigung fähiger Staat. Man denke an die Kriege gegen Afghanistan,gegen Jugoslawien, aber auch gegen Libyen.
Wenn man nun das „pacem facre“ ins Amerikanische übersetzt, ergibt das den „Peace Maker“. Googelt man nun, offenbart sich, daß darunter ein Revolver verstanden wird. Wie schafft man nun mit dem Revolver Frieden? Die pragmatische Antwort: indem man seine Feinde totschießt. Der Philosoph Kant verfaßte dazu eine eigene Schrift über die Möglichkeit eines ewigen Friedens, dem amerikanischen Geist ist das viel zu philosophisch unpraktisch: Der Revolver ist einfach effektiver.Den Hintergrund bildet dabei der Mythos vom „Wilden Westen“, als jeder richtige Mann, mit dem Revolver schußbereit im Halfter ausgestattet sich sein Recht selbstständig erkämpfte, da es nur einen sehr schwachen Staat gab. Das Gewaltmonopol des Staates beeinträchtigt eigentlich die persönliche Freiheit: Frei ist so ein Bürger nur, wenn er das Recht auf eine eigene Waffe besitzt.Und so setzt auch der amerikanische Staat seine Politik durch: mit dem Revolver. Es ist die pragmatische Kultur einer Cowboykultur. Die praktische Umsetzung dieser Seligpreisung ist so der Revolverfrieden. Uns Deutschen, von unserer Natur mehr philosophisch ausgerichtet ist diese Praxis des Friedens zu vulgär, wir schätzen da Kant mehr.
Nun geht aber eine Schreckensbotschaft durch die Medienwelt: Der Expräsident der USA, Trump erklärte, daß, wenn er wieder Präsident sein wird, er in kürzester Zeit den Ukrainekrieg beenden werde. Im vorherigen Wahlkampf war er ja von seinem Herausforderer und dessen Unterstützern heftigst kritisiert worden, daß er Rußland gegenüber viel zu kompromißbereit sei, daß ihm die nötige Härte fehle. Der neue Präsident verhieß stattdessen einen aggressiven Konfrontationskurs gegen Rußland. An dem will nun der Freie Westen festhalten und darum ist Trump eine Gefährdung der jetzigen antirussischen Ausrichtung der Natopolitik.Es könnte irritieren, daß nun ein sich so amerikanisch gebende Präsident so sehr auf eine diplomatische Lösung des Ukrainekrieges setzt, wohingegen der linksliberale jetzige Präsident so eindeutig auf eine Revolverlösung setzt. In Amerika existieren 2 grundverschiedene Optionen der Außenpolitik, versimplifiziert die des: Wir sind die Neue Welt, die sich vom alten Europa abgewandt hat, um hier etwas ganz Neues zu erbauen und so zu einem Isolatismus neigt und einer, daß es die Aufgabe der USA sei, die ganze restliche Welt mit ihrer Kultur zu beglücken. Die USA sei eben das fortgeschrittenste und kultivierteste Volk,das seine Kultur zu globalisieren habe. In dieser 2.Option versteht sich eben der linksliberale Präsident Biden, der so einen Kulturkampf gegen Rußland und China führen will, bei dem auch der Revolver einzusetzen ist im Namen der „westlichen Freiheit“. Und dies Unterfangen stünde ganz im Einklang mit der Bergpredigt, denn so bringe doch die USA der Welt den Frieden.
Corollarium
Der ehemalige Präsident Trump könnte so recht haben, wenn er urteilt, daß bei ihm der Ukrainekrieg nicht sich ereignet hätte, da der russische Angriff eine Reaktion auf die neue agggresive Außenpolitik der USA gewesen sei.
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