Kurznotizen zum 2.Vaticanum: Was meinen seine Verehrer?
Wer sich heute positiv zum 2.Vaticanum äußert als dem wichtigsten Konzil in der Kirchengeschichte, der meint damit:
A) Die wichtigsten Lehren dieses Konziles seien a) daß alle Religionen gleich wahr seien, daß b) das individuelle Gewissen die letzte verbindliche Instanz des Entscheidens aller Fragen der Lebensführung sei und daß c) die Kirche zu demokratisieren sei.
B) Auch die
Kirche nimmt Anteil an dem allgemeinen Menschheitsfortschritt,sodaß
das jeweils letzte Konzil die vorherigen außer Kraft setzt, sie
veraltet. Darum ist nur eine progressive Kritik am Konzil legitim,
die das Konzil weiterentwickeln will, wohingegen jede conservative
illegitim ist, weil die sich gegen den Fortschritt stellt. Deshalb wird von Conservativen und Traditionalisten ein bedingungsloses Ja zu diesem Konzil gefordert, wohingegen Liberalen und Progressiven es erlaubt ist, über das Konzil hinauszugehen,weil die Konzilstexte halt schon veraltet sind durch progressivere "Erkenntnisse".
C)Die wichtigste Errungenschaft dieses Konziles wäre die Bejahung der Menschenrechte, isb der Religionsfreiheit und der Gewissensfreiheit.
D) Die Liturgiereform versinnbildliche dies neue Verständnis der Kirche; wer sie kritisiert, lehne diese 3 Punkte dieses Konziles damit ab.
Allgemeiner: Leider enthielten die Konzilstexte auch allerlei Traditionalistisches, das aber ob der progressiven Gesamttendenz der Texte als bedauerliche Restbestände veralteter Theologie anzusehen sei. Außerdem setzte nach diesem Konzil eine reaktive reaktionäre Phase ein, die ein Fruchtbarwerden des Konziles blockierte. Sonst wäre längst das Frauenpriestertum eingeführt worden, die Kirche demokratisiert und die reaktionäre Sexualmorallehre entstaubt worden. Und klammheimlich wird hinzugefügt: Das eigentliche Ziel sei doch die Entkatholisierung und Verweltlichung der Kirche.
Wesentlich ist, daß dies Reformkonzil nicht als ein in der Tradition der Kirche stehendes interpretiert wird sondern als ein, der Bruch mit der kirchlichen Tradition, die im Großen und Ganzen als Fehlentwickelung verurteilt wird. Diese Bruchinterpretation verträgt sich nun aber nicht ganz mit der Fortschrittsideologie, nach der ja die Kirche von Konzil zu Konzil der Wahrheit immer näher gekommen wäre und so das Vorherige immer eine gewesene und somit auch verweste Wahrheit ist, aber einmal wahr war.
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