Kurz
und bündig: War Jesus ein Gutmensch? im Sinne zeitgenössischer Theologie
Wer so frägt, erwartet doch keine andere Antwort als ein klares: „Nein!“, ist der Gutmensch doch der,der sich rühmt, rein zu sein, weil er keine Kontakte zu Schmuddelmenschen unterhält, um sich nicht zu kontaminieren. Rein kann nur sein und bleiben, der sorgfältigst darauf achtet, mit wem er nicht kommunizieren darf. Heutzutage weiß jeder, obgleich es doch dafür kein geschriebenes Gesetz gibt, mit wem man Gemeinschaft pflegen sollte und wen man zu meiden hat. So gilt es jetzt mehr als unschicklich, einen Umgang mit einem „Putinversteher“ zu pflegen.
Jesus verstieß nun ja auf das gröblichste gegen solche Anstands-benimmregeln,verkehrte er doch mit Zöllnern, Sündern und sprach gar mit Prostituierten. Wohl nicht nur die frommen Pharisäer nahmen daran einen Anstoß.
Aber dann muß doch diese Aussage sehr irritieren! Wie oft hieß es doch in den Sonntagspredigten, als Millionen an „Flüchtlingen“ in unser Land strömten: „Weil Jesus sich der Sünder, der Zöllner etc annahm, müssen wir Christen uns jetzt der Asylanten annehmen“? Jesus hatte sich der Sünder angenommen und deshalb sollen wir uns jetzt auch dieser hineinströmenden Sünder annehmen. Das sei ferne. Die zu uns so Kommenden sind alles, nur keine Sünder, sondern Opfer von Unterdrückung, von rassistischer oder sonstiger Gewalt, also ob ihres Opferstatus gute, die von bösen Menschen mißhandelt so zu uns fliehen.
Wir Christen sollen uns so also dieser guten Menschen annehmen und nicht der bösen, die diese mißhandelten. Aber wie paßt dann nun dieser Appell zu der mitgelieferten Begründung, Jesu habe sich der Sünder angenommen? Überhaupt nicht, es sei denn, wir würden Jesu Nächstenliebepraxis ganz anders interpretieren: Auch zu Jesu Zeiten gab es auch einen „Klerikalismus“, daß Kleriker Menschen als Sünder und Unreine ausgrenzten. Jesus wandte sich diesen vermeintlichen Sündern zu, die in Wirklichkeit aber die Guten waren, wohingegen er sich von den wirklich bösen distanzierte, den damaligen Klerikalen, die ausgrenzten und diffamierten. So praktizierte Jesus schon vorbildlich die Prinzipien des Gutmenschentumes: Verkehre nur mit Reinen, meide den Kontakt zu den Unguten.
So sollen wir Christen es auch praktizieren in Jesu Nachfolge,daß wir uns den Guten zuwenden, den Flüchtlingen und Asylanten und somit auch jeden Kontakt mit den Kritikern der Politik der „offenen Grenzen für Jedermann“ meiden, denn das sind böse und unreine. Die von den Pharisäern als „Sünder“ Abqualifizierten waren also gar keine, deshalb vergab er ihnen auch nicht ihre Sünden sondern klärte sie auf, daß sie gar keine seien und deshalb allein verkehrte Jesus mit ihnen, aber zu den wahren Sündern verhielt er sich ganz distanziert,zu den Klerikalen seiner Zeit.
Diese Gutmenschvorstellung dominiert das Verständnis der Nächstenliebe der Kirche!
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