Wie gut wäre es für den Weg der Katholischen Kirche Deutschlands, neuerdings auch der "deutschen Kirche" betitelt, gäbe es für den "Synodalen Weg" ein Wahlomat, wie es bei allen wichtigen Wahlen in Deutschland usus geworden ist. Da fänden sich dann drei "Parteien": Katholisch, Lutherisch, Reformiert. 38 konfessionskundliche Fragen hätten Vertreter dieser 3 Parteien beantwortet mit: Ja, Enthaltung oder Nein.
Dann könnte jeder Katholik diese 38 Fragen für sich beantworten, darauf die ihm besonders wichtgen doppelt bewerten, um dann das Ergebnis zu erfahren: Mit soviel Prozent stimmen sie überein mit Katholisch, mit soviel Lutherisch und mit soviel Reformiert.
Kann ernsthaft daran gezweifelt werden, daß es für die evangelischen Positionen (lutherisch plus reformiert) es eine klare Mehrheit an Zustimmung gäbe? Befrüge man das progressistsche Lager in der Katholischen Kirche, vom Laien-ZK über die Frauenorganisationen bis zum BDKJ, das Übergewicht an der Zustimmung zu genuin evangelischen Positionen würde noch deutlicher ausfallen. Und was, wenn nun die amtierenden Bischöfe so gefragt würden? Gäbe es da etwa auch eine Mehrheit für evangelische Positionen?
Etwa: Soll die Kirche hierarisch oder demokratisch-synodal verfaßt sein?
Soll die Kirche in allen Fragen der Moral die Gewissensentscheidung des Einzelnen als letzt-
gültige Entscheidung respektieren? (somit auch die Gewissensentscheidung, ihr Kind "abtrei-
ben" zu dürfen?
Soll der Zölibat nur noch freiwillig für Pfarrer zu leben sei?
Soll die Kirche die Homosexualität als legitime Sexualpraxis anerkennen?
Soll die Kirche eine zeitgemäße Morallehre vertreten?
Soll die Kirche alle Dogmen als Angebot verstehen, das die Kirchenmitlieder annehmen oder
ablehnen können, je nach ihrem Gutdünken?
Und die eigentlich dogmatisch relevanten Fragen? Die interessieren nur noch Dogmaiknostalgikern, und so wären sie ohne jede Relevanz für diesen Wahlomat. Das Resultat: Eine Mehrheit möchte genau genommen, daß die Katholische Kirche sich vollständig ihr Proprium aufgebend verprotestantisiert. Wird nun der "synodale Weg" einen großer Schritt hin zu dieser gewünschten Verprotestantisierung der Kirche erbringen? Das ist zu befürchten.
Wie konnte es soweit kommen? Eine der Hauptursachen war sicher der Ökumenismus, der sich nun als trojanisches Pferd für die Katholische Kirche erweist. Statt die Protestanten in die wahre Kirche zurückzuführen, glich sich die Katholische Kirche dem Protestantismus immer mehr an, um von ihm anerkannt zu werden.
Noch verhängnisvoller erwies sich die Meinung, daß es Gott und somit auch für das Seelenheil gleichgültig wäre, ob man katholisch oder protestantisch glaube und lebe. Dabei setzten sich nun in allen kontroverstheologischen Fragen die protestantischen Positionen durch, weil sie in der Regel "einfacher" sind! Man braucht nur auf die Schrift und nicht auch auf die Tradition und das Lehramt zu hören, man darf alle Dogmen in Zweifel ziehen, weil sie ja nur menschliche Lehren sind und über die Moral, wie ich zu leben habe, entscheide ich selbst allein in meinem Gewissen. Das Einfache und wenig Anspruchsvolle gewinnt eben leichter Anhänger als die Wahrheit.
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