Sonntag, 29. Januar 2023

Vorwärts in Schisma oder das Gerede von den "unterschiedlichen Geschwindigkeiten" + 1 Corollarium

Jesuit erwartet "Kirche der unterschiedlichen Geschwindigkeiten“ So titelt Kath de am 7.9.2022. Konkretisiert wird diese Idee der unterschiedlichen Geschwindigkeiten in dem Artikel: „Religionssoziologe zum Vertrauensverlust-Kirche macht alles falsch“ (Kath de am 28.Jänner 2023): "Das kann durchaus ja heißen, dass in der katholischen Kirche in Deutschland die Uhren etwas anders laufen als etwa irgendwo in Afrika oder Lateinamerika", so Ebertz. "Warum sollte es denn nicht eine Kirche mit unterschiedlichen Modernisierungsgeschwindigkeiten geben?" Niemand wird nun verblüfft darüber sein, daß als einziger Ausweg aus dieser Krise uns die Deformagenda des Synodalen hier angepriesen wird. Bedenkenswert ist aber ein anderer Aspekt, der der Vorstellung der unterschiedlichen Geschwindigkeiten. Jesuit erwartet "Kirche der unterschiedlichen Geschwindigkeiten. Schüler lernen nicht alle gleich schnell, darauf habe die Pädagogik Rücksicht zu nehmen. Die Lernziele sollen am Ende eines Schuljahres oder zum Schulende alle erreichen, nur daß eben einige schneller neue Lernstoffe sich aneignen können als andere Dahinterbleiber. Das soll nun auf die Kirche übertragen werden. Das Entwickelungsziel sei eine der Moderne gemäße Kirche. Aber wenn in Deutschland nun auch die Bischöfe und die Laienorganisationen kühn voranschreiten in ihren Modernisierungsbemühungen gibt es eben auch hinterweltliche Regionen, irgendwo in Afrika und in Lateinamerika, die mit diesem deutschen Fortschritt nicht mithalten können. Lernschwache müssen eben behutsam an den neuen Lernstoff herangeführt werden, während der Synodale Weg progressiert. Die Idee der Einheit der Kirche könnte dann aufgegeben werden durch ein Konzept verschieden schnell lernender Kirchenregionen: die Fortschrittlichen setzen die modernistischen Reformen um, während man es den conservativeren erlaubt,noch am Althergebrachtem, dem Katholischen hängen zu bleiben. Das Lernendziel ist selbstredend, daß der Synodale Weg mit seinem Destruktionsprogramm das Programm der ganzen Kirche werden soll, aber das kann nicht in allen Regionen der Weltkirche gleichzeitig realisiert werden. Darum sollten so die progressiven Bischöfe voranpreschen, hoffend, nach und nach alle anderen nachziehen zu können. Ob dieser Vorstellung der unterschiedlichen Modernisierungsgschwindigkeiten wäre ein Festhalten an der Idee der Einheit der Kirche kontraproduktiv, verhinderte diese Idee doch das Fortschreiten der progressiven Kräfte. Ein „Los von Rom“, damit so in Deutschland die Modernisierung vorangetrieben werden könne, wäre so eigentlich notwendig. Beschreiten nicht so schon besonders fortschrittliche Bischöfe diesen Weg, wenn etwa der Bischof Feige trotz des Verbotes durch den Vatican seinen „Synodalen Rat“ installieren will, um die hierarische Ordnung der Kirche aufzulösen oder wenn Bishof Bätzing eine neue Sexualmorallehre in seinem Bistum als verbindlich proklamiert, die die Lehre der Kirche diesbezüglich völlig mißachtet. Diese schismatischen Vorhaben sollen nun nicht mehr als schismatisch gelten, sondern als Früchte der Ungleichzeitigkeit der Lernentwickelung in der Gesamtkirche. Die Mehrzahl der deutschen Bischöfe schreitet so dem Morgenrot einer vollständig modernistischen Kirche entgegen, das Katholische wie Antiquiiertes hinter sich lassend, an dem leider noch so viele Lernschwache ihr Herz hängen lassen statt zu progressieren! Eines darf so festgestellt werden: Es gibt noch Regionen, in denen an die Geschichte als einem unaufhaltsamen Fortschritt geglaubt wird: Die letzten so gläubigen Hinterweltler dominieren aber den Diskurs über die Reform der Kirche. Peinlich, nun will man in der Moderne angelangen, ganz erfüllt vom Fortschrittsglauben und bemerkt nicht, daß die Moderne schon längst untergegangen ist. Corollarium Der Begriff der Ungleichzeitigkeit spielt in der marxistischen Philosophie Blochs eine große Wolle bei seinem Versuch zu klären, daß statt der jetzt auf der Tagesordnung gestandenen sozialistischen Revolution in Deutschland der Faschismus siegte. Objektiv war die Zeit reif für den Sieg der Linken, aber die Mittelschicht verhinderte ihn ob ihres ungleichzeitigen Bewußtseins, das sie zum Faschismus votieren ließ. Dies reaktionäre Bewußtsein, das sich darin manifestierte, war das einer Ungleichzeitigkeit, es war nicht auf der Höhe der Zeit, die nun die sozialistische Revolution verlangte ob der in der Geschichte waltenden Dialektik als teleologisch auf den Sozialismus ausgerichteter Prozeß.

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