Donnerstag, 3. Dezember 2020

Herrscht in der katholischen Kirche eine Polarisierung wie in den USA vor?

(vom Synodalen Irrweg, vom Glauben an den Diskurs, daß es keine erkennbare und erkannte Wahrheit gibt)



So frägt der Standpunktkommentar von Kath de am 30.11.2020. In den USA hatte ja der bisherige Präsident Trump eine extreme Polarisierung evoziert- nun, da er abgewählt wurde, (darüber jubelt sicher die ganze Redaktion diese quasi offiziellen Internetseite der Deutschen Bischöfe, darf sie nun doch einen politisch korrekten Präsidenten erwarten): Gibt es eine solche Polarisierung nicht auch in der Katholischen Kirche Deutschlands? Gibt es hier nicht auch verhärtete Fronten?

Auch in der Kirche gäbe es eine „populistische Versuchung“. Damit ist nicht die Lust am Zeitgeistsurfen gemeint, denn diese Passion ist ja legitim als das Ringen um eine zeitgemäße Kirche, sondern daß es Affinitäten zwischen dem traditionalistischem conservativen Rand der Kirche zu politisch rechtsstehenden Positionen gibt, etwa in der Bejahung der Ordnung der Ehe und Familie, der Kritik der Islamisierung Deutschlands und der Kritik des Projektes des Volksumtausches, daß das Deutsche Volk multikultiviert und somit aufgelöst werden soll. Solche Randchristen führten also zu unerquicklichen Polarisierungen in der Kirche.

Wenn auch der Kommentar den Eindruck zu erwecken versucht, neutral über den Konfliktparteien zu stehen, also weder linksliberal oder conservativ zu sein, so zeigt doch der Verweis auf den jetzigen Präsidenten der USA, wem dann doch die Hauptschuld an der innerkirchlichen Polarisierung und Blockbildung zuzuschreiben ist.

Dem gemäß fällt auch das Schlichtungskonzept aus: Es sollen alle (links)liberal werden: „Erstens ist keiner im "Besitz" der Wahrheit. Der "Schatz des Glaubens" (vgl. Lk 12,33ff.) ist eine lebendige Wirklichkeit, letztlich Jesus Christus selbst. Das macht demütig und zugleich freimütig, denn wir alle lassen uns von dem ergreifen, der selber "die Wahrheit, der Weg und das Leben" ist (Joh 14,6)! Zweitens glauben wir, dass es nicht an uns ist, die Wahrheit zu retten. Ängstlichkeit in Fragen des Glaubens und des Zusammenlebens in der Kirche widerspricht dem österlichen Leben, das uns geschenkt ist“.

Es gibt keine in der Kirche präsente erkannte Wahrheit. Damit wird der Glaube der Kirche, die hl. Schrift, die Tradition und das Lehramt entwertet. Jesus Christus wird zu einem unerkennbaren X,das nur offenbart hat, daß er nicht von uns erkannt werden kann. Die Pilatusfrage: Was ist Wahrheit?, braucht uns so keine Sorgen mehr zu bereiten, da wir die Frage als unbeantwortbar zurückzuweisen haben. Stattdessen, ja was stattdessen?

Der aufmerksame Leser dieser Internetseite kennt die Antwort: der synodale Weg, in dem über alles freimütig geredet und diskutiert werden soll. Es gibt für diesen Weg keine vorgegebenen Wahrheiten, keine auch für ihn verbindlich anerkannte Lehre der Kirche. Die unerkennbare Wahrheit Jesu Christi schwebt über dem synodalen Irrweg und die Synodalen sollen dann mutig den Kurs der Kirche festlegen, ganz frei und unabhängig von dem Herrn der Kirche. Wenn alle dieser liberalen Fundierung des innerkirchlichen Dialoges zustimmen, dann löst sich die Polarisierung in der Kirche auf, wie in den USA, wenn alle Trumpanhänger aus dem öffentlichen Diskurs ausgeschlossen sein werden.



Corollarium 1

Was meint der Begriff der Diskursverweigerung aus liberaler Sicht: daß folgende Axiome des Dialoges in der Kirche nicht anerkannt werden, daß es keine objektiv erkennbare und erkannte Wahrheit in der Kirche gäbe, daß die hl. Schrift, die Tradition und das Lehramt selbst nur zeitbedingte Vorstellungen von dem, was sie für wahr hielten, äußern, und daß jetzt das als wahr zu gelten hat, nicht eine zu erkundende, zu findende Wahrheit ist, sondern ein soziales Konstrukt ist, eine menschliche Hervorbringung, die als wahr zu gelten hat, weil und wenn sie demokratisch hervorgebracht wird. Wahrheit wird produziert, nicht erkannt.


 

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