Etwas Furchtbares wußte Kath info am 10.12.2020 zu berichten:
„Vor wenigen Wochen wurde das älteste Kind der Welt geboren. Es ist bereits 27 Jahre alt. Molly, die im vergangenen Oktober das Licht der Welt erblickte, wurde bereits 1992 gezeugt, wurde aber seither in der Gefriertruhe aufbewahrt. Nach fast 30 Jahren wurde sie einer Frau eingesetzt.“
Das theologische Urteil fällt eindeutig aus: Das sei unvereinbar mit Gottes Schöpfungsplan. Ja es verstößt gar gegen die Naturgesetze: „Von der Zeugung bis zur Geburt vergehen normalerweise neun Monate. In der künstlichen Welt der Technik können es neun Jahre oder auch neun Jahrzehnte sein. Wir haben es mit Kindern zu tun, die in Wirklichkeit gleich alt wie ihre (Adoptiv-) Eltern sind, aber auch älter sein könnten. Und wir haben es mit Zwillingen mit unterschiedlichem „Alter“ zu tun. Nichts scheint im Bereich des Natürlichen, also Normalen, alles ist manipuliert und verzerrt.“
Gott hat also den Menschen zu einem natürlichen, normalen Leben geschaffen und bestimmt! Er muß die Naturgesetze einhalten. Meint der Verfasser das wirklich ernst? Wie dürfen da Menschen in Flugzeugen um die Welt fliegen, ist es doch die Natur des Menschen aufrecht auf seinen eigenen Füßen sich auf dem Erdboden zu fortzubewegen?
Wenn ein Mensch so schwer erkrankt ist, daß er keine Nahrung auf die natürliche Weise zu sich nehmen kann, darf er dann künstlich ernährt werden, widerspricht das nicht den Naturgesetzen, wie ein Etwachsener sich zu ernähren hat? Dann gibt es sogar Menschen, die sich mit ihrer beeinträchtigten Sehkraft nicht abfinden wollend künstliche Seehilfen benutzen- ganz und gar naturwidrig. Von der Neigung junger Frauen, sich attraktive Haarfrisuren schneiden zu lassen, statt auf die Schönheit des natürlichen Wildwuchses ihrer Haare zu vertrauen, soll hier nicht mehr die Rede sein. Reden wir lieber vom naturwidrigen Gebrauch von Messer und Gabel beim Mittagessen, wo der Naturmensch nur seine bloßen Hände benutzte!
Abstrakt formuliert: Die ganze Menschheitsgeschichte ist die Geschichte der Überwindung des Natürlichen durch die Kultivierung des Natürlichen. Zur Kultivierung gehört nun konstitutiv die Vertechnisierung des Lebens. Der Mensch lebt nicht mehr natürlich im Einklang mit der Sonne, daß er aufsteht, wenn die Sonne aufgeht und sich schlafen legt, wenn sie untergeht. Der Domestikation des Feuers und später die Erfindung des elektrischen Lichtes führte eben zu dieser Denaturalisierung des menschlichen Lebens.
Die Natur ist für den modernen Menschen nichts anderes als ein Rohstoff zur Verarbeitung zu etwas Künstlichem. Schon jeder Tischler, der statt auf einem Baumstumpf lieber auf einen Stuhl sitzen möchte, produziert rein Künstliches: Stühle! Aber Katholische Theologen sehen das anders: Der Mensch müsse natürlich leben und so, würde diese Parole ernst genommen, die gesamte Kulturentwickelung des Menschen verurteilen. Selbstverständlich dürfen so Christen keine Messen mehr in so schrecklich artifiziellen Kirchengebäuden feiern, sondern nur in der wilden ungestalteten Natur.
So lächerlich macht sich leider regelmäßig die Katholische Theologie, wenn sie versucht, über Technisches zu reden. Nun könnte aber der Einwand erhoben werden, daß Gott es aber doch so will! Naturromantiker würden dem sicher von ganzem Herzen zustimmen, nur: Gott ist kein Naturidyllenfreund Denn so lautet das 1. Gebot Gottes, das er uns schon vor dem Sündenfall gab: „Crescite et multipicamini et replete terram,et subjjcite eam, et dominamini“. (1. Mose 1,28) Mit terra ist hier die ganze Natur gemeint,die er sich unterwerfen (subjjcere) und beherrschen (dominamini) soll.
Diesen Auftrag erfüllt der Mensch durch seine Beherrschung der Natur durch die Technik. Dazu gehört auch die zunehmende Beherrschung seiner eigenen Natur durch ihn selbst. Gerade die Denaturalisierung als andere Seite seiner Kultivierung ist so die Bestimmung des Menschen. Die Parole des Zurücks zur Natur ist keine christliche sondern nur eine Überreaktion, sich legitimierend in der leidvollen Erfahrung defizitärer Naturbeherrschung: Ein ganzes Haus brennt nieder, eine ganze Familie verbrennt und schon drängt sich die Anfrage auf: Hätten wir nicht besser auf den Versuch der Domestikation des Feuers verzichten sollen, weil es immer wieder außer Kontrolle gerät!
Corollarium 1
Ein materialistisches Menschenverständnis, daß den Menschen nur als Körper ansieht, wirkt sich hierbei besonders negativ aus.Die Seele ist das der Natur Entgegengesetzte, die die Natur zu etwas ihr Gemäßen umgestaltet und dabei auch den eigenen Körper als Aufgabe ansieht, daß Frauen den ihren schön gestalten möchten. (Kosmetik). Die Cyborgisierung ist so die letzte Konsequenz dieser Verkünstlichungstendenz des Menschen, der eben nicht nur Wälder in Parkanlagen umwandelt.
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