„spiritus
mendax“= der Geist der Lüge:
„Da sprach Gott: Wer wird Achab,den König von
Israel,bethören,daß er hinaufziehe und in Ramoth Gallaad falle?“
(2.Chronik, 18,19) Israel, nach
Salomons Tod in 2 Staaten zerteilt, plante einen Kriegszug gegen
Ramoth Galaad. Der König von Israel befrug- für ihn eine
selbstverständliche Amtspflicht, Gott, bevor er in diesen Krieg zog:
Wird Gott mit uns sein, ist es Gottes Wille, daß ich diesen Krieg
führe. 400 Propheten versammelte er zur Befragung Gottes und die
sagten einstimmig: „Ziehe hinauf, denn Gott wird es in
die Hand des Königs geben.“ (18,5)Der
König von Juda war aber skeptisch und verlangte die Befragung eines
Jahwepropheten, des Michääas. Aber auch der sagte, ziehe aus, und
alles wird gut!Aber auf die königliche Nachfrage hin widerruft er
seine positive Aussage! (8,16).
Welch
eine Konfusion! Aber sie wird nun noch gesteigert. Denn nun kommt
Gott ins Spiel. Er will den König Achab in die Irre führen, damit
er in den Krieg zieht, um dann in ihm zu fallen. „Wer
bethört ihn? Da spricht der
Geist der Lüge:“Ich will ihn bethören. Und der Herr
sprach zu ihm: Womit willst du ihn bethören? Er aber antwortete: Ich
will ausgehen und zum Lügengeiste werden (hier
übersetzt A.Arndt, Die heilige Schrift des Alten und Neues
Testamentes, mit dem Urtexte der Vulgata 1903, nicht gut: et
ero spiritus mendax = und ich werde sein der/ein Lügengeist)
in dem Munde aller seiner Propheten.(18,20f)
Gott billigt diesen Plan: Die 400 Prophten betrogen den König Achab
durch ihre Prophzeiung, weil der Lügengeist im
Auftrage Gottes ihn verführte, Und der Prophet Michäas, der wird in
den Kerker geworfen, weil seine Unheilsankündigung der König Achab
nicht hören will.
Das
Ende vom Lied: Der König Achab fällt in der Schlacht. Eine fürwahr
dunkle Geschichte. Warum wollte Gott den Untergang des Königs Achab?
Warum bedient er sich dazu des Lügengeistes, der den König dann
durch Propheten in die Irre führt. Warum läßt er dann aber durch
einen Propheten doch die Wahrheit sagen, daß, wenn der König in
diesen Krieg ziehen wird, es sein Untergang sein wird?Auch der
Paralleltext in den Königsbüchern gibt keinen Auskunft, wird da
doch erzählt, daß Gott Achab seine Sünde ihm vergeben hatte.
(2.Könige,21,29)
Den
zeitgenössischen Bibelleser muß dieser Text irritieren, er läßt
sich nicht einfach harmonisieren mit der Gottesvorstellung nicht nur
der nachkonziliaren Theologie. Auch in die Theologie eines Thomas von
Aquin paßt diese Erzählung nicht. Aber sie paßt zu Jesu Christi
Gottesverständnis: Und führe uns nicht in Versuchung!
Gerade in dieser Bitte des
Vaterunsers zeigt uns der Sohn Gottes eine Seite Gottes, die auch
gläubige Christen nicht gern wahrhaben wollen, als habe Gott sich
nach uns zu richten!
Die
Hl. Schrift ist so manchmal auch für uns eine bittere Medizin, die
aber gerade so uns nur von unseren hausgemachten Gottesbildern
befreit, indem sie uns den lebendigen Gott vor Augen stellt, wie er
wirklich ist.
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