Donnerstag, 12. März 2020

Irritierendes: Über Gott, der so ganz anders ist als der gelehrte und verkündigte

spiritus mendax“= der Geist der Lüge: „Da sprach Gott: Wer wird Achab,den König von Israel,bethören,daß er hinaufziehe und in Ramoth Gallaad falle?“ (2.Chronik, 18,19) Israel, nach Salomons Tod in 2 Staaten zerteilt, plante einen Kriegszug gegen Ramoth Galaad. Der König von Israel befrug- für ihn eine selbstverständliche Amtspflicht, Gott, bevor er in diesen Krieg zog: Wird Gott mit uns sein, ist es Gottes Wille, daß ich diesen Krieg führe. 400 Propheten versammelte er zur Befragung Gottes und die sagten einstimmig: „Ziehe hinauf, denn Gott wird es in die Hand des Königs geben.“ (18,5)Der König von Juda war aber skeptisch und verlangte die Befragung eines Jahwepropheten, des Michääas. Aber auch der sagte, ziehe aus, und alles wird gut!Aber auf die königliche Nachfrage hin widerruft er seine positive Aussage! (8,16).
Welch eine Konfusion! Aber sie wird nun noch gesteigert. Denn nun kommt Gott ins Spiel. Er will den König Achab in die Irre führen, damit er in den Krieg zieht, um dann in ihm zu fallen. „Wer bethört ihn? Da spricht der Geist der Lüge:“Ich will ihn bethören. Und der Herr sprach zu ihm: Womit willst du ihn bethören? Er aber antwortete: Ich will ausgehen und zum Lügengeiste werden (hier übersetzt A.Arndt, Die heilige Schrift des Alten und Neues Testamentes, mit dem Urtexte der Vulgata 1903, nicht gut: et ero spiritus mendax = und ich werde sein der/ein Lügengeist) in dem Munde aller seiner Propheten.(18,20f) Gott billigt diesen Plan: Die 400 Prophten betrogen den König Achab durch ihre Prophzeiung, weil der Lügengeist im Auftrage Gottes ihn verführte, Und der Prophet Michäas, der wird in den Kerker geworfen, weil seine Unheilsankündigung der König Achab nicht hören will.
Das Ende vom Lied: Der König Achab fällt in der Schlacht. Eine fürwahr dunkle Geschichte. Warum wollte Gott den Untergang des Königs Achab? Warum bedient er sich dazu des Lügengeistes, der den König dann durch Propheten in die Irre führt. Warum läßt er dann aber durch einen Propheten doch die Wahrheit sagen, daß, wenn der König in diesen Krieg ziehen wird, es sein Untergang sein wird?Auch der Paralleltext in den Königsbüchern gibt keinen Auskunft, wird da doch erzählt, daß Gott Achab seine Sünde ihm vergeben hatte. (2.Könige,21,29)

Den zeitgenössischen Bibelleser muß dieser Text irritieren, er läßt sich nicht einfach harmonisieren mit der Gottesvorstellung nicht nur der nachkonziliaren Theologie. Auch in die Theologie eines Thomas von Aquin paßt diese Erzählung nicht. Aber sie paßt zu Jesu Christi Gottesverständnis: Und führe uns nicht in Versuchung! Gerade in dieser Bitte des Vaterunsers zeigt uns der Sohn Gottes eine Seite Gottes, die auch gläubige Christen nicht gern wahrhaben wollen, als habe Gott sich nach uns zu richten!
Die Hl. Schrift ist so manchmal auch für uns eine bittere Medizin, die aber gerade so uns nur von unseren hausgemachten Gottesbildern befreit, indem sie uns den lebendigen Gott vor Augen stellt, wie er wirklich ist.

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