Aus der Giftküche zeit(geist)genössischer Universitätstheologie
Wer behauptete, daß die universitäre Theologie, zumindest die in Deutschland betriebene einem Brutkasten zur Aufzucht und Pflege von Häresien gliche, trifft den Nagel auf den Kopf. Kirchweih feierte die Kirche am 15.10. und das nahm ein exzellenter Theologieprofessor nun zum Anlaß, wortgewaltig seinen Kampf gegen die Kirche mal wieder zu führen, hatte er doch nun noch ein paar wenige Kirchgänger als seine Adressaten im Auge, die es nun aufzuklären galt.
Das schöne Kirchenlied: „Ein Haus voll Glorie“, das eigentlich zur Kirchweih gesungen wird, habe er absichtlich nicht spielen lassen, denn so sei die Kirche nicht.Jetzt würde in der Kirche darum gerungen, was in und für sie unveränderlich,konstitutiv und was in ihr zeitgeschichtlich bedingt und somit variabel und veränderbar sei. Als Invariante bezeichnete er den Glauben, daß Gott jeden Menschen liebe. Dabei verstieg sich die Predigt dann zu dem Aufruf, daß der Reformator Luther dies besser verstanden hätte als die katholische Kirche! Um diese Kernbotschaft habe sich dann mancherlei angelagert, das dies Evangelium gar verdeckt und verfinstert habe. Vor allem sei da an die Morallehre der Kirche zu denken und an den Klerikalismus. Wenn Conservative behaupten, Jesus Christus habe der Kirche eine Ordnung eingestiftet, dann irren diese. Beim letzten Abendmahl habe Jesus soetwas nicht unternommen. Damit wurde in dieser Predigt die kirchliche Lehre, daß am Gründonnerstag der Herr die Ordnung des Priestertumes und der Eucharistie eingesetzt haben, reprobiert, um zu dozieren, daß das alles zeitgeschichtlich bedingte Ordnungen seien, die nicht zum unveränderbaren Kern der christlichen Religion gehörten. So könne nun alles in der Kirche reformiert und modernisiert werden, denn es gäbe nur diese eine Invariante, die Lehre von der Liebe Gottes zu allen Menschen.
Nun paßte aber leider das Sonntagsevangelium Mt 22,1-14 nicht recht zu diesem „Evangelium“ des Theologieprofessors, denn da heißt es ja: „Als der König eintrat, um sich die Gäste anzusehen,bemerkte er unter ihnen einen Menschen, der kein Hochzeitsgewand anhatte.Er sagte zu ihm: Freund, wie bist du hier ohne Hochzeitsgewand hereingekommen?Der aber blieb stumm.Da befahl der König seinen Dienern:Bindet ihm Hände und Füße und werft ihn hinaus in die äußerste Finsternis! Dort wird Heulen und Zähneknirschen sein. Denn viele sind gerufen, wenige aber auserwählt.“ Aber das las er dann einfach nicht mit vor.
Hier dürfte wohl,eine Kirchenredaktion Jesus Worte den Mund gelegt haben, die dieser nie gesagt haben könne, denn Jesus hat doch die bedingungslose Liebe Gottes zu allen Menschen verkündet in Wort und in Tat! Aber der Prediger machte es sich einfacher, indem er das Nichtpassende einfach wegließ.
Ich bitte nun den Leser, seine Bibelkenntnisse zu aktivieren, ob er irgendwo diese Kernbotschaft aus dem Munde Jesu gesprochen zu finden vermag - ich fand diese bis jetzt noch nicht! Aber diese Reduzierung der Theologie auf diese Botschaft ermöglicht es ja nun, fast die gesamte Lehre der Kirche als unverbindlich zu entwerten, das sei alles geschichtlich bedingt und könne so keine Wahrheits-geltungsansprüche für sich reklamieren. In dieser Vergleichgültigung der Lehre der Kirche sieht ja die zeitgenössische Theologie ihre wichtigste Aufgabe. Denn wenn fast alle Inhalte des christlichen Glaubens nur Hervorbringungen der Geschichte sind, kann die Kirche sich von allem emanzipierend ganz neu erfinden. Nur die Conservativen und Ewiggestrigen sträuben sich gegen eine Neuerfindung der Kirche, aber diesen reaktionären Kräften habe ja Papst Franziskus seinen Kampf angesagt.Wenn das Voltaire noch erlebt hätte, daß die von ihm so gehaßte Kirche sich nun selbst zu destruieren versucht!
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