"Mit
Joseph Ratzinger Synodenzukunft schreiben“- Ratzinger: ein Modernist?
Das linksliberale Reformlager der jetzt tagenden Synode zu Rom wird sicher höchst erfreut gewesen sein, als in einem Referat der Theologe Joseph Ratzinger als Kronzeuge für die Notwendigkeit der Kirche an den modernen Zeitgeist instrumentalisiert wurde:
"Die eigentliche Frage hinter der Diskussion könnte man so formulieren: Sollte die intellektuelle Position des 'Antimodernismus' - die alte Politik der Ausgrenzung, Verurteilung und Verteidigung, die zu einer fast neurotischen Verleugnung alles Neuen führte - fortgesetzt werden? Oder würde die Kirche, nachdem sie alle notwendigen Vorkehrungen zum Schutz des Glaubens getroffen hatte, ein neues Kapitel aufschlagen und zu einer neuen und positiven Begegnung mit ihren eigenen Ursprüngen, mit ihren [Mitmenschen] und mit der Welt von heute übergehen?"
Tatsächlich votierte auch der Theologe Ratzinger zur Zeit des 2.Vaticanumes für eine Versöhnung mit der Moderne. So kraftvoll die Päpste vordem auch die Parolen der Französischen Revolution und ihre Gestaltwerdung in der Moderne als etwas Widerchristliches verwarfen, so sehr war es das Anliegen dieses Reformkonziles, sich mit der Moderne zu versöhnen. Dies Ja zur Moderne und die klare Absetzung von der Kritik des Projektes der Moderne, nun die ganze Welt vom Prinzip des vernünftigen Denkens aus neu zu erbauen, ist nur verstehbar, wenn man die Prämisse dieser Bejahung versteht, daß die aufklärerische Geschichtsphilosophie bejaht wurde, daß die Geschichte ein Entwickelungspozeß sei, in der die jeweils gestrige Wahrheit durch die heutige überwunden wird. Einen kleinen Rest ewig gültiger Wahrheiten wollte Ratzinger noch bewahrt sehen, sonst aber müsse wohl die ganze Lehre der Kirche der Moderne eingepaßt werden.
Die Moderne ist nun das Ergebnis der Aufarbeitung der innerchristlichen Religionskrige des 17. Jahrhundertes, daß die Religion so zu pazifizieren ist, daß die kontroversen confessionellen Auffassungen der Wahrheit der christlichen Religion vergleichgültigt werden sollten, damit sie ihres Konfliktpotentiales beraubt werden. Die rein vernünftige Religion sollte da die Konfessionskirchen ersetzen, indem alle confessionellen Differenzen als gleichgültig entwertet wurden. Die Welt sollte so dann nur noch von der allein genügsamen Vernunft her gestaltet werden. Der religiöse Glaube sollte dann nur noch privat Daheim zu leben sein. Das Ende der Konstntinischen Epoche mit dem Ende des 1.Weltkrieges erbrachte dann den endgültigen Sieg der Moderne als das Ende des christlichen Abendlandes.
Mit der Verurteilung des Antimodernismus stellte sich somit die Kirche auf ein Fundment, das einer Schräge glich, auf der die Kirche notwendig sich immer weiter von ihrer eigenen Wahrheit entfernte, bis sie nur noch das Gerede der Welt sich zu eigen gemacht wiederholt. Auch der Theologe Ratzinger hatte damals die Macht der Moderne als das tatkräftige Nein zur Kultur des christlichen Abendlandes nicht erkannt, ganz eingenommen von dem allgemeinen damaligen Fortschrittsglaubens, für den es keine ewigen Wahrheiten geben kann, sondern nur den ewig strömenden Fluß des Progresses, dem sich auch die Kirche zu subordinieren habe.
Merke: Die Maxime der Zeitgemäßheit ersetzt so die der Sachgemäßheit. Das Ewige transformiert sich dabei in einen Prozeß der permanenten Annäherung an die Wahrheit, die aber nie erreicht wird. So wird aus der Kirche als dem Ort der präsenten geoffenbarten Wahrheit eine Suchbewegung, die nie ans Ziel kommen kann, weil ihr Leben dies Suchen nach Gott ist.
Die Kirche muß sich ändern!“ Aber warum? Und wer hat das beschlossen? frägt Kath info am 24.10.2023. Der Modernismus respondiert: Weil der Gott Chronos, die Zeit alles sich unterwirft und seine Veränderung fordert.
Zusatz: Es ist schwer vorstellbar, daß Ratzinger als Präfekt der Glaubenskongregation sich so noch wider den Antimodernismus geäußert hat, kämpfte hier die Kirche doch um ihre Freiheit, sich nicht der Welt unterzuordnen.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen