Montag, 30. Oktober 2023

Ist die christliche Religion und somit auch die Kirche ein Opfer einer kaum noch wahrgenommenen Revolution?

Ist die christliche Religion und somit auch die Kirche ein Opfer einer kaum noch wahrgenommenen Revolution?


Daß die Französische Revolution stattgefunden hat und die Deklaration der Menschenrechte ihr geistiges Zentrum bilden ist allseits bekannt. Weniger bekannt ist aber, daß die Freimaurer sich selbst rühmen, Wesentliches zu dieser Revolution beigetragen zu haben. So schreiben sie über sich selbst:

Die Freimaurer haben zu dem Ausbruch der französischen Revolution vieles beigetragen,nicht zuletzt die Devise:Freiheit,Gleichheit und Brüderlichkeit, und die Deklaration der Menschenrechte“. (zitiert nach: Hans Tancred: Freimaurer, Nachdruck 2022,S.13.)

Verwarf die Katholische Kirche bis zum 2,Vaticanum die Französische Revolution mit ihrer Menschenrechtsideologie, so affirmierte sie die Menschenrechte seit dem, ja engagiert sich für die weltweite Durchsetzung der Menschenrechte, daß der Einduck entstehen kann, daß die Menschenrechtsverkündigung die Evangeliumsverkündigung surrogiert habe, oder daß beides das Gleiche meint, daß überall als erstes die unantastbare Würde des Menschen zu gelten habe. Hier soll nun skizziert werden, welche Folgen diese Anerkennung der Menschenrechte für die Theologie und damit auch für die Kirche hatte. Aus der theologischen Perspektive gilt die Bestimmung der Menschenrechte, daß niemand ob seines Glaubens, seiner Religionszughörigkeit diskriminiert werden dürfe zu dem Problematischten dieser Deklaration. Denn es kann unmöglich die Kirche einerseits lehren, daß niemand ob seines Glaubens diskriminiert werden dürfe, daß aber andererseits Gott in seinem Endgericht vor allem fragen wird: „Wie hieltest Du es mit der wahren Religion? Glaubtest Du?“Das, was nach der Menschenrechtsdeklaration nicht zur Beurteilung eines Menschen herangezogen werden darf, was glaubte er, das soll im göttlichen Gericht über uns Menschen das wichtigste Kriterium sein.

So widerstreitet gerade diese Zentralaussage über Gottes Gericht den Menschenrechten. Die Menschenrechtsideologie setzte sich nun in der nachkonziliaren Kirche gegen Gottes Gericht, in dem zu erst nach unserem Glauben gefragt wird, durch. Jetzt mußte die Aussage des Hebräerbriefes, niemand könne Gott ohne den wahren Glauben gefallen (11,6) umgewandelt werden, daß Gott nun jeder Mensch gefalle ob seiner Menschenwürde gemäß der Menschenrechtsideologie. Wenn es dann dann noch ein Gericht Gottes geben kann, dann nur noch eines, in dem Gott selbst der Glaube des zu richtenden Menschen gleichgütig zu sein hat. Er könnte dann nur noch einen Menschen unabhängig von seiner Religion oder seines Atheismus nur ob seines moralischen Lebenswandels beurteilen. Die eingeforderte Moral muß dann auch eine sein, die unabhängig von jeder Religion ist, denn wäre eine bestimmte durch eine Religion begründete Moral die Vorausstzung eines Gott genehmen Lebens, wäre ja wieder diese diese Moral begründende Religion heilntowendig. Es müßte also eine natürliche allen Menschen eigene und verpflichtende Moral geben, auf deren Einhaltung hin Gott die Menschen in seinem Gerichte prüfen würde. Traditionell war damit das Naturrecht gemeint, heutigentages spricht der philosophische Diskurs von einer autonomen Moral.

Das hat nun auch die Folge, daß die christliche Morallehre auf diese Allgemeinmoral umgeformt wird; Heidegger würde das die Herrschaft des Mans nennen: Was man zu tuen hat und was nicht, was sich gehört und was nicht...Das spezifisch Christliche verschwindet dann in dieser „Man-Vorstellung“, des „Großen Anderen“ Lacans. Einfacher formuliert: Hauptsache:Anständig leben und dann noch irgendwie an Gott glauben, aber es geht auch ohne diesen Glauben. Viel wichtiger ist doch, daß für die Armen in der 3.Welt man spendet und Homosexuelle wertschätzt und gegen CO2 ist, um es mal ganz salopp zu formulieren.

Der Menschenrechts kompatibel umgeformte Gott läßt nämlich nur noch ein Gericht Gottes nach den Werken zu unter völliger Absehung des Glaubens. Und diese Werke müßten dann gute Werke sein, die völlig unabhängig von jeder religösen Begründung als gute, als sittliche also anerkennbar sein. Die Kirche muß sich dann notwendig in eine humanitaristische NGO transformieren, der das Evangelium ein Fremdkörper sein muß: Sie kennt nur noch den Humanitarismus als ihre eigentliche Substanz.Damit ähnelt sie sich nun der Freimaurerrei selbst an. Es ist so kein Zufall, daß so manche Papstansprache wie eine Freimaurerede daherkommt. Das ist die Revolution im Innersten der Kirche, die sich tatsächlich ereignet.

 

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