Selbst- statt fremdbestimmt soll die Frau leben können, aber was,wenn sie sich für ein falsches Leben entscheidet?
„Junge Frauen, die sich für die "klassische Hausfrauenrolle" entscheiden, erzielen in den sozialen Netzwerken immer größere Reichweiten. Der Trend ist gefährlich.“ So ist es nicht nur auf der Internetseite: „Communio“ in dem Artikel: „Bizarres Hausfrauen-Revival“ am 14.11.2024 zu lesen. Die „klassische Hausfrauenrolle“ist also gefährlich, insbesondere weil junge Frauen sich für sie entscheiden. Spontan fällt mir dazu Papst Franziskus Kampf wider die „Alte Mese“ ein: Da so viel jüngere Priester Sympathien für sie hegten, gar um Erlaubnisse nachfrügen, sie zelebrieren zu dürfen, sah sich der Papst genötigt, sie durch Verbote zu bekämpfen. Welche Bedeutung hat nun dabei der Terminus: „jung“? Die Antwort fällt leicht: In dem Fortschrittsnarativ steht „alt“ für „Vergangenes“ und „Überholtes“ und „jung“ für das „Fortschrittliche“ und „Voranschreitende“. Alte Menschen hingen nun mal an dem, was zu ihrer Zeit noch als fortschrittlich galt, nun aber veraltet sei, junge Menschen dagegen seien von ihrer Natur her progressiv.
Darum kann es keine jungen Menschen geben, die sich für die „Alte“, sprich veraltete Messe engagieren und genauso wenig kann es junge Frauen geben, die eine veraltete Frauenrolle bejahen. Wenn es so verquere junge Menschen gibt, dann müssen die beämpft werden. Die Allzweckwaffe zur Bekämpfung solcher Verwirrten ist die Beauptung, sie seien politisch rechts. Eine Frau, die heiraten möchte, die dann ihren Lebensmittelpunkt gar noch in der Familie sehen möchte, die sei tendenziell rechts, ja die wähle gar die AfD!
Eigentlich gehört doch die Propagierung der Legitimität einer Vielzahl von möglichen Lebenentwürfen zum Standartrepertoire feministischer Agitation. Wenn nun aber eine junge Frau, romantisch gestimmt ihr Glück in der Liebe zu dem Mann,dem richtigen sieht, dann gar noch heiraten will, und sich Kinder ersehnt, um dann gar für die Familie da zu sein, dann ist das für unsere Vielfältigkeitsbejaher unerträglich! So dürfen Frauen nicht leben wollen. Daß nun gar junge Frauen so zu leben, erstreben, ist nun völlig inakzeptabel, erwartet doch der fortschrittsgläubige Feminismus gerade von den jungen Frauen, daß sie progressiv eingestellt sein sollen. Wer als junger Mensch, ob als Jungpriester oder als junge Frau so sehr die Erwartungen der Progressiven enttäuscht, der zieht sich doch rechtens den geballten Zorn aller auf sich.
Junge Menschen dürfen halt nur dann das wollen, was sie wollen, wenn sie sich den Vorschriften der Fortschrittsideologie gemäß verhalten wollen. Ein Ehemännerwitz sei dazu hier zitiert: „Ich werde Dir jeden Wunsch erfüllen, wenn Du Dir nur das immer wünscht, was mir zusagt!“ Genau so sollen die jungen Frauen und die Jungpriester auch selbstbestimmt leben.
Worin soll denn aber das wahre Glück der Frau bestehen, wenn sie nicht ihren Lebensmittepunkt in der Familie sehen darf. Der Gipfel der Frauenunterdrückung, das war, als der Mann hinauszog in das „feindliche Leben“, während die Frau in den 3 Ks dahinvegetierte: Kinder,Küche und Kirche. Aber der Feminismus will sie nun aus dieser 3 K-Existenz befreien, daß auch sie wie der Mann für das Arbeitsleben dazusein hat. Die Ökonomie mit ihrem Bedarf an Arbeitskräften erlaubt es einfach nicht, daß viele Frauen sich unter dem Vorwand der Familie dem Arbeitsmarkt entziehen. Die Emanzipation der Frau reduziert sich somit auf den Willen, daß auch die Frau dem Primat der Wirtschaft zu subordinieren ist, daß eben ein Familienleben auch für sie nur als eine Nebenbeschäftigung akzeptabel ist.
Vordem forderte die Soziallehre der Kirche, daß der Mann so viel verdienen können müsse, daß er allein die Familie finanziere und die Frau sich der Familie widmen könne. Auch K.Marx sah darin den Mindestlohn, damit so die Arbeitskraft durch die Familie reproduziert wird, der Nachwuchs als die zukünftigen Arbeitskräfte. Das hat sich geändert: Für viele Haushalte reicht eben das Einkommen des Ehemannes nicht aus, sodaß die Frauen auch arbeiten müssen zu Lasten der Kinder. Aber dadurch konnte die Lohnhöhe der Männer deutlich gesenkt werden. Die Aufgabe des Feminismus ist es nun, den Frauen diesen Zwang, Geld verdienen zu müssen, als ihre Emanzipation zu begrüßen zu lernen. Die Frau soll wie der Mann eben in erster Linie nur eine Arbeitskraft für die Wirtschaft sein. Damit sie das aber nun sein kann, muß die Familie faktisch aufgelöst werden, indem die Kinder außerhalb der Familie aufwachsen und erzogen werden, von der Kita bis zur Ganztagschule. Denn nur so steht die Frau uneingeschränkt dem Arbeitsmarkt zur Verfügung.
Dazu paßt es auch, daß gegen den aktuellen Trend, junge Frauen lesen wieder Liebesromane, polemisiert wird, nicht nur in der TAZ, "BookTokGroße Gefühle, gute Geschäfte" am 9.3.2023. Junge Frauen, die Liebesromane lesen, das ist eben so reaktionär wie junge Priester, die die Alte Messe zelebrieren. Beides ist rechts! In dem Wikipediaartikel zu diesem Genre: "New Adult" heißt es:"Kritiker beanstanden die oft stereotype Charakterisierung der Protagonisten (z. B. Jungfrau, Bad Boy) und die oberflächliche, auf Romantik ausgerichtete Handlung mit Happy End.[11] Sie gelten als Trivialliteratur." Zu viel Gefühl schadet eben der Arbeitsdisziplin und der Glaube an das "Gute Ende" verdunkelt die Verheißung der Ökonomie, daß das Glück in der Maxinierung des Konsumes besteht.
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