Dienstag, 26. November 2024

Sind diese Aussagen Jesu Christi nicht äußerst korrekturbedürftig, hat er etwa nicht ausreichend Theologie studiert?

 

Sind diese Aussagen Jesu Christi nicht äußerst korrekturbedürftig, hat er etwa nicht ausreichend Theologie studiert?

Eines ist klar, daß, wenn er statt als ein ungebildeter Handwerkersohn zu predigen zuvörderst Theologie studiert hätte, um dann erst öffentlich zu lehren, wäre der Kirche manch Unzumutbares erspart geblieben. Als ein Anschauungsbeispiel möge Mk 9, 42-48 angeführt werden. „Wer einen dieser Kleinen, die an mich glauben, zum Bösen verführt,“. Statt der „Kleinen“ hätte es entweder:“einen Menschen“ oder noch besser „einen sozial Benachteiligten“ heißen müssen. Schließlich hätte hier Jesus die Kernaufgabe der Kirche fundieren sollen, ihre Proexistenz für alle und isb für die Armen.Die Formulierung: „die an mich glauben“, stellt nun eine inakzeptable Einschränkung dar, denn niemand dürfe zum Bösen verführt werden.

Darüberhinaus erlangt durch diese Einschränkung der Begriff des „Bösen“ einen fatalen Fehlklang, als wenn das Böse etwas dem christlichen Glauben Entgegengesetztes und darum böse. Das Böse müsse aber rein moralisch verstanden werden: Wer Böses Menschen antut.Sonst könnte man ja denken, daß Jesus hier an eine Verführung zum Abfall vom christlichen Glauben gedacht hätte. Das sei ferne. Die Kirche erkennt uneingeschränkt die Religionsfreiheit an und deswegen ist nichts dagegen einzuwenden, wenn ein Christ sich etwa zur jüdischen oder islamischen Religion bekehren ließe. Das ist nichts Böses und auch wäre es nicht böse, wenn Christen zum Atheismus überzeugt würden.

Aber dann kommt der schlimmste Fehlgriff Jesu, denn er kommt mit der Hölle: Erst spricht er davon, daß es besser für solch einen Verführer sei, „wenn er mit einem Mühlstein um den Hals in das Meer geworfen würde“, um dann gar von der „Hölle“ zu predigen: „in die Hölle zu kommen“. Meinen Kirchengeschichtskenntnissen nach soll in der Zeit der Reformation mit Widertäufern so verfahren sein, da sie die Taufe von Kleinkindern verwarfen und so es zu verantworten hatten, daß Kinder ungetauft starben, was ihren Ausschluß vom ewigen Heil nach sich zog. Das mit dem „Mühlsetein“ hätte Jesus also niemals sagen dürfen. Daß er dann gar von der Hölle lehrt, ist aber völlig inakzeptabel. Eine solche Drohbotschaft widerspricht völlig dem Evangelium und ist mit der Menschenliebe Gottes unvereinbar.

Vielleicht könnte man Jesus zu gutehalten, daß er halt als ein Kind seiner Zeit eben auch ein Gefangener der damaligen religiösen Vorstellungen war und so sich nicht gänzlich von ihnen freimachen können, obschon ihn sein Glaube an die Güte Gottes davon abhalten müssen, solch mythologische Vorstellungen hier zu verwenden. Was Jesus dann konkret sagt, ist so abstrus, daß es gar nicht ernsthaft erwogen werden könne: „Und wenn dich deine Auge zum Bösen verführt,dann reiß es heraus, es ist besser für dich, einäugig in das Reich Gottes zu kommen, als mit zwei Augen in die Hölle geworfen zu werden.“ Die passivische Formulierung: „geworfen werden“besagt, daß Gott selbst aktiv in die Hölle wirft. Aber da hat die moderne Theologie doch schon längst den Tun- und Ergehenszusammenhang erfunden,um a) klar zu machen, daß Gott nie strafe, sondern uns darüber aufkläre, daß unser böses Tuen für den Täter selbst böse Folgen zeitige, die dem Tuen selbst entwachsen.Wer zu viel rauche, stürbe an Lungenkrebs, und Gott mahne uns nur wie ein Arzt: Unterlasse das, es würde deiner Gesundheit schaden. Der so angedrohte Lungenkrebs ist ja keine ärztliche bzw göttliche Strafe für das Vergehen des Rauchens sondern eine der Fehlhandlung folgende immanente Selbstschädigung und daß es b) gar keine Hölle geben könne, da das der Liebe Gottes widerspräche.

Dieser Aufruf zur Selbstbeschädigung widerspricht zudem prinzipiell der Selbstliebe, daß jeder Mensch sich als ein Geschöpf Gottes, so wie er ist, als von Gott bejaht, anzunehmen habe. Nun ist diese Aussage über das Augeusreißen wohl wirklich nicht wörtlich von Jesus gemeint. Dafür spricht isb, daß zu Zeiten Jesu Texte regelmäßig allegorisch ausgelegt wurden und daß deshalb auch Aussagen getätigt wurden im Wissen darum, daß sie allegorisch ausgelegt verstanden werden. So legt Jesus ja selbst seine Gleichnisse, damit seine Schüler sie verstehen, allegorisch aus. So liegt es nahe, daß Jesus hier von der Kirche lehrt, daß wenn Glieder von ihr sie zum Bösen verführen, diese exkommuniziert werden sollen, damit dann so die Kirche vor der Gefahr der Versuchung bewahrt bleibt und so in den Himmel eingehen kann.

Die Existenz auch der Kirche kann nach dieser Aussage durch Irrlehren, durch solche Verführungen zum Bösen gefährdet werden und deswegen muß sich die Kirche vor solchen Verführern schützen.Diese Vorstellung ist nun aber völlig inakzeptabel, da doch alle theologischen Lehren gleicgültig seien und eine größtmögliche Diversität an Lehren zu erstreben sei. Einzig allein seien die Diktate der Politischen Korrektheit zu beachten.

Was Jesus hier lehrte, ist so in Gänze theologisch geurteilt inakzeptabel. Wie soll denn nun bloß in einer Predigt mit diesem Text umgegangen werden? Es bleibt nur ein Ausweg: Es muß etwas in ihn hineinexegetisiert werden, das nicht in ihm steht, aber das ist schon machbar! Meine Preisfrage: Wie schafft man es, aus diesem Text herauszulesen, daß es gälte, für die armen Kinder in der 3.Welt zu spenden?

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