Sonntag, 10. November 2024

Verdrängte Wahrheiten – was mir mißfällt, kann doch nicht wahr sein! Der Glaube muß kundenfreundlicher werden!

 

Verdrängte Wahrheiten – was mir mißfällt, kann doch nicht wahr sein!


Wer sich auf das Wagnis einläßt, die hl.Schrift zu lesen und nicht nur als einen Zitatenschatz zu vernutzen, der stößt immer wieder auf ihn Irritierendes, nicht in sein Verständnis der Gehalte der christlichen Religion Passendes. Im 17. Kapitel des 1.Buches Mose wird uns die Einsetzung der Beschneidung der Vorhaut berichtet. Da steht dann geschrieben: „Ein jeder männlichen Geschlechtes,der am Fleische seiner Vorhaut nicht beschnitten ist, dessen Leben soll ausgetilgt werden aus seinem Volke,weil er meinen Bund gebrochen hat.“ (17,14) Das „delibitur“ ist nun nicht eindeutig: Es könnte gemeint sein als nicht mehr zum jüdischen Volke gezählt werden oder aber als getötet werden. Die Beschneidung wurde nun als das Zeichen des ewigen Bundes Gottes mit dem Volke Israel eingeführt. „Dies ist mein Bund,den ihr halten solltet,zwischen mir und euch,und deinen Nachkommen nach dir: alles, was männlich ist unter euch,sollbeschnitten werden.“ (17,10). In Vers 13 wird dieser Bund als ein ewiger Bund qualifiziert (foedus aeternum).

Warum gibt es für diesen Bund ein Zeichen, das nur an den Männlichen Israels vollzogen werden kann, hätte es nicht auch ein Bundeszeichen geben können, daß an den beiden Geschlechtern vollzogen werden konnte? Hierauf findet sich nur eine mögliche Antwort: weil Gott es so dekretiert hat. Diese Geschlechterungerechtigkeit beginnt also schon mit der Einsetzung dieses Bundeszeichens. Nun könnte gemeint werden, daß dies Zeichen eine Realität bezeichnet, die unabhängig von dem Bezeichnenden wahr ist. Ein Deutscher ist ein Deutscher, auch wenn er sich bei einer Ausweiskontrolle nicht durch seinen Paß als ein Deutscher ausweisen kann. Der Paß zeigt damit eine Realität an, die unabhängig von dem Zeichen, dem Personalausweis wahr ist. Das Schild: „Parken verboten“ dagegen macht erst ein dortiges Parken zu einer unerlaubten Handlung. Hier wird durch ein Zeichen erst eine Realität geschaffen, die des Verbietens, hier zu parken.

Welchen Status hat nun das Bundeszeichen der Beschneidung der Vorhaut? Wenn ein Mann nicht beschnitten worden ist, fällt er aus dem Bund Gottes mit dem Volke Israel heraus, vielleicht droht ihm gar der Tod.Der Bund gilt so nur den so Beschnittenen. Wer den Bund mit Gott bricht, der fällt aus diesem Bunde heraus. Damit fällt auf den Begriff des ewigen Bundes ein sehr zwilichtiges Licht. Wenn das ganze Volk Israel den Bund mit Gott nicht einhalten würde, dann würde es in Gänze aus diesem Bunde herausfallen. Gottes Bund wäre dann einer ohne das jüdische Volk. Diese erstmal nur rein theoretisch denkbare Entlassung des jüdischen Volkes wurde aber zur Realität, als das jüdische Volk seinen ihm gesandten Messias ablehnte außer den Juden, die Christen wurden. Die nicht an Jesus Christus Glaubenden tilgte so Gott aus diesem Bund. Die Christgläubigen aber nahm Gott auf in den neuen Bund, dem Bund Gottes mit dem Volk der Kirche.

Aber wieso brachen die unbeschnittenen Männer den Bund, wenn ihre Eltern die Beschneidung ihres Kindes versäumt hatten? Werden sie etwa wegen dieser Unterlassung der Eltern von Gott so bestraft? Wahrscheinlicher ist wohl gemeint, wenn die als Kinder nicht Beschnittenden es unterließen, sich nachträglich beschneiden zu lassen. Gott schließt hier also einen Bund, er setzt ein Bundeszeichen ein, das aber in sich ambivalent ist: Wer nicht beschnitten wurde oder sich nicht bescneiden ließ, der gehört nicht zum Bunde Gottes.

Könnte dies Bundeszeichen als ein Reinigungsakt, als eine Art der Abwaschung der Sünden ausgedeutet wird, vergleichbar dem Sakrament der Taufe, wäre der Ausschluß der Unbeschnittenden aus diesem Bunde nachvollziehbar, aber die Beschneidung bewirkt nichts außer daß Gott die Unbeschnittenden nicht zum Bundesvolk gehörend zählt. Gott offenbart sich hier als ein souveräner Gott, der die Conditionen seines Bundes mit dem jüdischen Volk bestimmt hat und Gehorsam einfordert. Das ist nun ein Wesenszug, der dem postmodernen Gott ganz abhanden gekommen ist.Dabei offenbart uns sein Sohn selbst diese Bestimmung des Neuen Bundes: „Wer glaubt und getauft ist, wird gerettet werden, wer nicht glaubt, wird verdammt werden.“ (Mk 16,16) Auch der Neue Bund kennt Ausschließungs-kriterien!

Gott ist somit kein Anhänger der sog. Geschlechtergerechtigkeit: Er beruft nur Männer im Alten Bund zu Priestern und das bleibt auch so im Neuen Bund. Jesus erwählt 12 Männer zu Aposteln, die er Gründonnerstag dann zu Priestern weiht.Gott entscheidet souverän und grad das evoziert den Neid der Benachteiligten.Die Geschichte der Menschheit zu rekonstruieren, ohne die Antriebskraft des Neides zu berücksichtigen, wird aber jede Geschichtsbetrachtung unwahr machen. Gott dürfe nicht irgendwem etwas gewähren, das er anderen nicht gewährt. Nur Gott als der Souveräne hat eben anders sich entschieden: Er erwählt, wenn er will und erwählt auch Menschen nicht.

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