Scheitert die Reformagenda des Synodalen Weges an ihrem Legitimationsnarrativ?
Fast vergessen ist das „Kirchenvolksbegehren“, initiiert von der antikatholischen Vereinigung: „Wir sind Kirche“ mit ihrer Reformagenda der Abschaffung des Zölibates,der Einführung des Frauenpriestertumes, der Liberalisierung der Sexualmorallehre der Kirche und der Forderung der Verdemokratisierung der Kirche.(Vgl dazu mein Buch: Der zensierte Gott), aber dann kamen die sexuellen Mißbräuchsfälle in der Katholischen Kirche ans Tageslicht. Das sollte sich nun als der größt mögliche Glücksfall für diese inzwischen schon eingestaubte Reformagenda erweisen. Nun wurde nämlich diese Reformagenda als die einzig angemessene Reaktion auf diese Mißbräuchsfälle revitalisiert: Der Zölibat, die bisherige (Sexual)Morallehre der Kirche und der kirchliche Klerikalismus verschuldeten diese Mißbräuchsfälle. Permanent wiederholt, mit viel Emphase vorgetragen setzte sich diese Deutung der Mißbäuchsfälle durch. Nicht irritierte es dabei, daß die jetzige Reformagenda ursprünglich völlig unabhängig von der Kenntnis der sexuellen Mißbräuchsfälle erstellt worden waren und daß sie nun das Heilmittel für dies Problem sein sollen.
Aufmerksameren hätte auch auffallen können, daß das eigentliche Problem dieser Fälle, daß hier Täter auf nicht akzeptabler Weise ihre Sexualität auslebten, in den Hintergrund gedrängt wurde, um stattdessen über die nicht demokratisch regulierte Machtverteilung in der Kirche zu debattieren. Eine Vergewaltigung ist nun mal eine Handlung, in der ein Mann den Geschlechtsverkehr gegen Willen einer Frau erzwingt, um sich sexuell zu befriedigen ohne eine Rücksichtsnahme auf die Frau.
Aber das wurde einfach ausgeblendet, selbst die offensichtliche Tatsache, daß diese Mißbräuchsfälle sich nur ereignen konnten, weil die Täter die Sexualmorallehre der Kirche mißachteten. Oder was hielte man von der Meinung, daß das Verbot, alkoholisiert Auto zu fahren, Schuld an den Verkehrsunfällen in Folge von Alkohol am Steuer wäre? Aber dem Narrativ, der katholische Klerikalismus, der Zölibat, die conservative Sexualmorallehre der Kirche sei schuld schenkte man Glauben.
Nun ereignete sich dieser Super-Gau für dies so wunderbare Narrativ: Die EKD begann, ihre Mißbräuchsfälle publik zu machen: So viele Opfer sexuellen Mißbrauches. Nur in der EKD gibt es keinen Zölibat, keine reaktionäre Sexualmorallehre, keinen Klerikalismus, keine geweihten Priester, die über den Laien sich erhöben und da geht alles so wunderbar demokratisch zu!
Jetzt haben wir 2 Organisationen vor unseren Augen stehen, in denen das Selbe sich ereignete, diese sexuellen Untaten, aber für die Fälle in der Katholischen Kirche sollen nun Gründe verantwortlich sein, die es nur in der Katholischen und die es nicht in der EKD gibt. Wie soll das nachvollziehbar sein, daß das Selbe in 2 Organisationen völlig verschiedene Ursachen haben soll? Man kann es nun drehen und wenden, wie man es will: Die EKD ist demokratisch strukturiert, kennt keinen Zölibat und vertritt eine sehr liberale Sexualmorallehre, bejaht uneingeschränkt die Homosexualität, ist eben für alles offen.
Was bleibt nun nach diesem Super-Gau von dem Legitimationsnarrativ der Reformagenda übrig? Ein Blick auf die quasi offizielle Internetauftrittsseite klärt uns auf: „Vorsitzender der Freiburger Aufarbeitungskommission zu Forum-Bericht Striet: EKD-Missbrauchsstudie entlastet katholische Kirche nicht.“ (25.1.2024)“Zollner nach EKD-Studie: Ideen des Synodalen Wegs sind nicht falsch“ (29.1.2024) „Behauptung, katholische Reformdebatten seien Irrweg, falsch Forscher: EKD-Missbrauchsstudie entlastet katholische Kirche nicht“. (31.1.2024)
Unerschüttlich müsse an dem Legitimtionsnarrativ der Reformagenda festgehalten werden, denn dies Narrativ sei eben wahr. Man ist eben so begeistert von diesen Reformvorhaben, daß man nicht einen Milimeter von diesem Narrativ abweichen will, daß eben der Zölibat, der Klerikalismus und die hierarische Struktur der Kirche und nicht zu vergessen die conservative Sexualmorallehre an allem Schuld sei. Mit einer wissenschaftlichen Analyse dieses Problemes hat das aber nichts gemein, es wird einfach dem Narrativ Glauben geschenkt, weil man so nun endlich die Ziele der antikatholischen Bewegung: „Wir sind Kirche“ umsetzen kann.
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