Irrwege der Kirche – oder was nicht mehr wahr sein soll
„Es muss also die ganze und ungekürzte katholische Lehre vorgetragen und dargelegt werden.Keineswegs darf man verschweigen oder mit zweideutigen Worten verschleiern,was die katholische Lehre sagt über die wahre Natur und die Stufen der Rechtfertigung, über die Verfassung der Kirche, über den Jurisdiktionsprimat des römischen Papstes,über die einzig wahre Union durch die Rückkehr der Dissidenten zur einen wahren Kirche Christi.“ Papst Pius XII: Instruktion Ecclesia catholica über die ökumenische Bewegung. (zitiert nach: T.R.Marshal, Infiltriert, 2020,S.118.
Es verwundert nicht, daß in dem „Kompendium der Glaubensbekenntnisse und kirchlichen Lehrentscheidungen“ Denzinger-Hünermanns diese Instruktion nicht aufgenommen wurde, wird sie doch seit dem 2.Vaticanum nicht nur sträflichst mißachtet sondern wird genau das hierin Verurteilte praktiziert. Zur Selbstverständlichkeit ist seit dem die Verachtung der Rückkehrökumene avanciert, stattdessen sollen alle Lehrdifferenzen zwischen der Katholischen Kirche und den von ihr sich abgesondert habenden christlichen Vereinigungen als mehr oder weniger gleichgültig beurteilt überwunden werden. „Im Prinzip glauben wir Christen doch alle das Selbe...“ bildet das Fundament der Ökomene seit dem 2.Vaticanum.
Die Voraussetzung dieser Vergleichültigungsstrategie ist natürlich eine Delegitimierung der Lehre der Katholischen Kirche, daß in ihr wohl ein Wahrheitskern enthalten sei, daß aber somit nicht die ganze Lehre der Kirche wahr sei. Die Wahrheit drücke sich halt stets in geschichtlich kontingenten Formulierungen aus, die stets neu in die jeweilige Gegenwart zu übersetzen sei. Optimistisch gedacht, soll dann dieser Wahrheitskern in allen christlichen Confessionen lebendig sein, wenn auch stets eingekleidet in differenten Lehrsystemen.
Aber zeitgenössisch muß man schon an dem Begriff der Lehre einen Anstoß nehmen, stünde doch im Mittelpunkt des christlichen Glaubens Jesus als Person und sei der Glaube doch nichts anderes als das persönliche Vertrauen auf ihn. Alle Lehre sei da doch nur etwas Abgeleitetes und in ihrer Sekundarität Nebensächliches. Der Glaube eine, auch wenn dann so intellektualistische Lehren trennten.
Dies: „Im Prinzip glauben wir Christen doch alle das Selbe“ auf dem der ökume-nischen Dialog fußt, zeitigt nun aber auch Rückwirkungen auf die innerkirchliche Kommunikation: Was im ökumenischen Dialog als etwas Unwesentliches herabgewürdigt wird, das wird dann auch für die kircheninterne Kommunikation als unwesentlich und vernachlässigbar beurteilt. Wozu sollen etwa im Religionsunterricht noch die Differenzen in der Lehre vom Altarssakrament expliziert werden, wenn das ökumenische Lernziel lautet: Im Prinzip meinen alle das Selbe und daß es traurig sei, daß immer noch nicht alle Christen miteinander das Abendmahl feierten. Welche Materie des ökumenischen Disloges man auch heranziehen mag, überall herrscht der Geist des Indifferentismus vor, ja wenn schon alle Religionen der Welt als gleichgültig angesehen werden, wie sollte man da den dogmatischen Differenzen zwischen Christen noch eine Bedeutung zukommen lassen wollen.
Statt der Rückkehr in die eine wahre Kirche gilt es nun, daß sich alle christlichen Confessionen als gleich wahr und damit auch als gleichgültig anerkennen sollen. Gott sei es doch völlig gleichgültig, ob ich Christ, ein katholischer, ein lutherischer oder was auch immer einer sei, ist es ihm doch auch gleichgültig, ob ich ein Christ oder Muslim oder oder bin....Nur, dieser Gott, dem alle Religionen und Confessionen gleichgültig sind, ist ein Gott, der nur ein Phantasieprodukt der liberalen Theologie ist, außerhalb derer existiert dieser Gott eben nicht. Der wahre Gott will in Wahrheit geglaubt und verehrt werden.
1.Zusatz
Jesus Christus selbst hat das Petrusamt als das Regierungsamt seiner einen Kirche ihr eingestiftet. Wie kann es dann eine andere Einheit der Kirche geben als die unter dem Petrusamt?
2.Zusatz:
Die Ökume ist der Dialog unter verschieden glaubenden Christen. Der Dialog ist nun aber immer auch etwas in der Spannug zwischen Wahrheitsliebe und der Pflicht zur Höflichkeit Praktiziertes. Im Kontrast zu den platonischen Dialogen tendiert so der ökumenische Dialog zum höflichen Miteinanderplaudern, in dem alles Konfliktträchtige ausgespart bleibt und man sich stets wechselseitig seine Achtung bekundet. Erst im monologischen Denken wird dann ehrlich gedacht, was zu sagen gewesen wäre, müßte man nicht Rücksicht nehmen auf die anderen Dialogpartner.
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