„Die kommunistische Infiltration des Klerus“
So betitelt T.R.Marshall das 9.Kapitel seines Buches: „Infiltriert. Die Verschwörung zur Zerstörung der Kirche“.Ein Exkommunist tätigte dazu diese Aussage vor dem „Komitee für unamerikanische Umtriebe: „Sobald die Taktik,religiöse Organisationen zu infiltrieren,einmal vom Kremel festgelegt worden war (...)stellten die Kommunisten fest, dass die Zerstörung der Religion sehr viel schneller durch die Unterwanderung der (katholischen)Kirche vonstattengehen könnte,wenn innerhalb der Kirche selbst Kommunisten operierten“. (S.107) Es habe sich dabei herausgestellt, daß schon kleine eingeschleußte Gruppen ausreichten,“die Weltanschauung künftiger Geistlicher in der Weise zu beeinflussen,dass sie den Zwecken der Kommunisten dienlich wären. Diese Vorgehensweise der Seminarinfiltration übertraf hinsichtlich ihres Erfolges sogar die Erwartungen der Kommunisten.“ (S.107)
Wer sich vor Augen hält, mit welcher Vehemenz heute in Deutschland Christen mit Antifaschisten und Kommunisten gegen Rechts Hand in Hand demonstrieren und gegen alles Conservative und Rechts agitieren, könnte dies als eine Frucht dieser Infiltration ansehen. Dabei war die Ausgangslage für die Kommunisten doch äußerst ungünstig, hatte sich doch die radicale Rechte in Spanien unter Franco und in Italien unter Mussolinie als Beschützer der Kirche und des Christentumes profiliert und selbst Hitlers Präventivkrieg gegen die Sowjetunion wurde auch als ein Verteidigungskrieg gegen den bolschewistischen Atheismus wahrgenommen.
Der Autor verzeichnet dabei Pius XI Enzyklika: Divini redemptoris,daß der Papst in ihr Stellung bezog gegen den Kommunismus und den Faschismus, aber die dortige Positionierung für einen „dritten Weg“ meint eine Alternative zum Liberalismus/Kapitalismus und dem Kommunismus! (S.105). Der Faschismus wurde nicht kritisiert. Papst Pius XI wird wohl zufrieden gewesen sein mit dem mit Mussolini ausgehandelten Konkordat. (S.101). Das Konkordat bejahte nämlich den Katholizismus als die alleinige Religion Italiens,der faschistische Staat bezahlte die Gehälter der Bischöfe und Priester und sorgte für einen katholischen Religionsunterricht an allen öffentlichen Schulen.
Jetzt aber gilt die politische Rechte als der größte Feind der Kirche,obgleich man doch nur in die Geschichtsbücher schauen bräuchte, um nachzulesen, wie sehr die Kirche durch die Französische Revolution und dann noch schlimmer durch die bolschewistische in Rußland verfolgt wurde. Seit Karl Marx Religionskritik stand der Feind der Kirche links und auch jetzt bekämpft die linke Regierung Nicaraguas dort die Kirche.
Es ist nun aber der Kurswechsel der Kommunisten in der Religionsfrage unter Stalin zu berücksichtigen: Statt Lenins Konfrontationskurs gegen die Religion zu prolongieren, wurde ihm die Russisch-Orthodoxe Kirche zum Bündnispartner im großen Vaterländischen Krieg. Daraus erwuchs nun die Strategie, die Kirchen für sich zu gewinnen im Kalten Krieg gegen die Aufrüstungspolitik der Nato. Die Friedensbewegung grade in Deutschland war so in den Kirchen beheimatet und wurde sehr kraftvoll von den Kommunisten in Westdeutschland unterstützt, isb durch die DKP. Sie galt so dann ja auch als von Moskau ferngesteuert wie auch jetzt alle Kritiker der vorbehaltlosen Unterstützung der Regierungspolitik der Ukraine und der Natostrategie gegen Rußland als „Putin-Versteher“ diffamiert werden. Nur so gesehen kann das Ziel einer Infiltration der Kirche dann nicht das ihrer Zerstörung gewesen sein, sondern Moskau wollte die Kirchen als Helfer wider die Kalte-Kriegspolitik des Westens, als friedensbewegte Christen.
Aber unverkennbar gab es nach 1968 einen Linksruck etwa in den theologischen Fakultäten, als Theologe war man selbstverständlich links, den Jesuiten sagte man gar nach, in den Werken Karl Marx und der Frankfurter Schule sich besser auszukennen als in der Bibel.
Meine These lautet deshalb: Es ist zu distinguieren zwischen der Strategie Moskaus,die Kirchen für sich im Kalten Krieg zu gewinnen als eine Opposition zur Kalten-Kriegspolitik des Westens und der Hinwendung nach Links von Christen im Gefolge der 68- Studentenbewegung, die dann den Marxismus im Westen salonfähig machte, gerade auch indem man sich vom orthodoxen Marxismus-Leninismus des Ostens absetzte. (Man lese ein mal,wie energisch Theodor Adorno etwa diesen orthodoxen Marxismus in seiner Vorlesung: „Einführung in die Dialektik“ kritisiert.)
War das Ziel Moskaus eine Nato-kritische Kirche, so war das Ziel der 68,die die Kirche infiltrierten, eine kapitalismuskritische Kirche, die für eine sozialistische Umgestaltung der Gesellschaft sich engagiert.
Erst nach dem Ende des Sozialismus 1989 änderte sich das:Die marxistische Ideologie wurde ersetzt durch den Feminismus, die Genderideologie, dem Antirassismus und all den Themen der politischen Korrektheit, philosophisch trat der Strukturalismus und Poststrukturalismus an die Stelle des Marxismus.Die Postmoderne begrub eben auch den Marxismus als eine typisch moderne Philosophie. Aber die Hinwendung zu linken Positionen ist in der Kirche unverkennbar, gerade beim jetzigen Papst.
Der Kampf gegen Rechts avancierte nach 1989 sozusagen zur DNA des Christseins heute und da kämpft man dann Seit an Seit mit allen Linken und den Restkommunisten in Deutschland gegen diesen einzigen Feind.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen