Dienstag, 13. Februar 2024

Verdrängte Wahrheiten: Gott erhöre keine Gebete...eine Gotteskrise- eine Glaubenskrise?

 

Verdrängte Wahrheiten: Gott erhöre keine Gebete...eine Gotteskrise- eine Glaubenskrise?


Sichtete jemand die aktuelle Literatur zur Frage: „Erhört Gott unsere Gebete?“, müßte er zu dem Ergebnis kommen, daß zu beten so sinnvoll sei wie das Lottospielen. Im Regelfall erhöre Gott unser Beten nicht, aber trotzdem beteten noch einige. Mit beachtlichem Aufwand wird dann ergündet, warum Gott eigentlich gar keine Gebete erhören könne, wenn um etwas gebetet würde. Damit das Beten dann nicht zu etwas Sinnlosen wird, empfiehlt sich dann eine Umdeutung des Gebetes, isb des Bittgebetes. Der theologischen Kreativität sind da keine Grenzen gesetzt. Im Beten spräche sich der Gläubige aus und erleichtere sich so, oder das Gebet sei ein Appell an sich selbst oder an die Hörer der Gebetsanliegen in der Messe.

Wie aber nun,wenn wir statt so zu spekulieren, die Bibel selbst befrügen, ob sie dazu nicht Gewichtigeres zu sagen hat? „Alles,was wir erbitten,empfangen wir von ihm,weil wir seine Gebote halten und tun,was ihm gefällt.“, heißt es im 1.Johannesbrief, 3,22. Diese Aussage erzwingt geradezu die Frage: Empfingen wir auch alles,worum wir Gott bitten,wenn wir nicht tuen, was ihm gefällt, wenn wir nicht seine Gebote halten? Dies „nicht“ könnte nun in zweierlei Weise verstanden werden: Unabhängig von unserem Beten leben wir nicht so wie Gott es von uns verlangt und deswegen erhört Gott unser Beten nicht, oder daß unser Beten, so wie wir um etwas beten, Gottes Willen nicht entspricht,sodaß Gott unser Beten nicht erhört.Gott kann Gebete erhören, denn könnte er das nicht, wäre er nicht Gott, der notwendig als ein Allmächtiger zu denken ist.

Aber Gott erhört nicht notwendig unser Beten, denn wenn Gott notwendigerweise unser Beten erhören würde, wäre das kein Erhören. Erhören ist nämlich von einem Funktionieren zu distinguieren. Wenn man bei seinem Computer eine Eingabe macht, erhört der Computer nicht diese Eingabe, wenn er dann die Eingabe ausführt, denn er funktioniert nur, oder wenn er nicht funktioniert, dann liegt wohl ein technischer Defekt vor aber man spricht dann nicht von einem Nichterhören: Er gehorche nicht. Wenn Gott will, kann er erhören, er kann aber auch nicht erhören wollen.

3 Einbrecher stehen vor einer Eingangstüre, sie versuchen gerade sie zu öffnen, um in das Haus einzubrechen. Da meint einer: „Laßt uns doch Gott um ein gutes Gelingen bitten!“ Dies Gebet wird Gott gewiß nicht erhören, weil ganz offensichtlich um etwas Gottwidriges gebeten würde. Nun wird wohl der Leser einwenden: Aber welcher Christ würde schon so gottwidrig beten! Aber sollten wir als Christen nicht zumindest die Frage zulassen, ob vielleicht manch gut gemeintes Gebet in Gottes Urteil so verkehrt sein könnte wie das dieser 3 Einbrecher?

Die Hölle ist der Ort,an dem der Mensch all seine Vorhaben verwirklicht findet“, urteilt Nicolas Gomez Davila. (Es genügt,dass die Schönheit unseren Überdruss...Aphorismen, 2017, S.61) Davila würde wohl der Umformung: „all seine Gebete verwirklicht findet“ nicht widersprechen. Das was uns als das Gute erscheint, worum wir dann auch Gott bitten, das könnte doch ein Nichtgutes im Urteile Gottes sein. So hätte Gott das Gebet seines Sohnes, erspare mir diesen Kreuzestod, erhören können, er hätte seinen Sohn leicht vor dem Kreuz bewahren können in seiner Allmacht, aber er wollte das nicht, weil Jesus Christus für uns am Kreuze sterben sollte. Hätte er den Kreuzestod nicht erlitten, wären nämlich wir nicht erlöst worden.

Die andere Möglichkeit liegt nun näher: Weil wir Sünder sind, will Gott unser Gebet nicht erhören. Das heißt: Gott nimmt es ernst mit seinem Urteil, daß wir Sünder sind, wenn wir gegen ihn gesündigt haben. Wir gleichen so Priestern des Jerusalemer Tempels, die mit dem von dem Blut Unschuldiger befleckter Händen meinten, Gott doch noch wohlgefällige Opfer darbringen zu können.

So heißt es im Jakobusbrief: „Viel vermag das intensive Gebet eines Gerechten.“ (5,16) Der Jakobusbrief erweist sich auch hier mal wieder als ein anstößiger Brief, insinuiert er doch, daß das Gebet eines Ungerechten dann wenig oder gar nichts vermag. Auch der Rekurs auf: „Gott liebt uns doch alle!“, hilft da wohl nicht weiter, denn zu deutlich unterscheidet die Bibel zwischen dem Gebet des Gerechten und dem des Ungerechten. So haftet der Verheißung der Gebetserhörung auch ein Schatten an, daß Gott nicht einfach das Gebet von Sündern erhört. Daraus resultiert ja die gute katholische Praxis, die Heiligen als unsere Fürbitter anzurufen, im Besonderen die Mutter Gottes aber nicht nur sie.

Nun wird man nicht zu urteilen haben, daß Gott kein Gebet eines Sünders erhöre, aber es ist mit der Möglichkeit zu rechnen, daß Gott unser Beten nicht erhören will, weil wir eben nicht tuen, was ihm gefällt, daß wir eben nicht seine Gebote halten.Unbestreitbar ist nur, daß Gott jedes Gebet erhören kann, da er allmächtig ist, aber es ist ebenso klar, daß er nicht jedes erhören will, etwa: Helfe mir, erfolgreich zu betrügen.

Wer nun aber meinte, daß Gott als gnädiger Gott doch Gebete auch von Sündern erhören müßte, der müßte sich fragen, ob denn Gott etwa auch die Gebete von gefallenen Engeln zu erhören hätte, denn auch die sind ja wie der Satan selbt Geschöpfe Gottes! Es ist eben Gottes Gnade, wenn er uns erhört, er muß uns aber nicht erhören, auch seine Liebe zu seinen Geschöpfen determiniert Gott nicht zu einem Erhörenmüssen.

Zu einer Glaubenskrise kann die Erfahrung und das Wissen von nichterhörten Gebeten nur führen, wenn irrig angenommen würde, daß Gott verpflichtet sei, jedes unserer Gebete zu erhören. Das könnte er, aber er will es nicht!

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