Dienstag, 8. Oktober 2024

Exzesse der Technikphobie: „Künstliche Befruchtungen verletzen die Menschenwürde“

 

Exzesse der Technikphobie: „Künstliche Befruchtungen verletzen die Menschenwürde“

So tönt es am 8.10.2024 in dem „Tagespost“ Artikel. Weiterhin ist da zu lesen:“Kinder hätten das Recht, die Welt nicht als Laborprodukte betreten zu müssen, meint der Osnabrücker Sozialwissenschaftler Manfred Spieker.“ Dieser Sozialwissenschaftler verfügt offenkundig über keine Kenntnisse der Anthropologie der Katholischen Kirche und das erste Gebot, das Gott uns Menschen gab, ist ihm auch völlig unbekannt, aber dafür ist er ganz erfüllt von einer irrationalen Technikphobie. Der Mensch ist ein aus seiner Seele und seinem Körper bestehendes Compositum. Sein Leib entwickelt sich aus der befruchteten Eizelle, wohingegen seine Seele unmittelbar von Gott erschaffen inkarniert wird. Aus etwas Materiellem kann keine Seele entstehen. So ist der Mensch als Ganzes weder das Produkt einer natürlichen Erzeugung noch einer künstlichen, weil die Seele, die ihm zu einen Menschen macht, unmittelbar von Gott erschaffen wird. Die Seele existiert ja auch nach dem Tode weiter, nur der entseelte Körper zerfällt und wird zu Staub.

Wegen seiner Seele ist so der Mensch ein Ebenbild Gottes. Die Manichäer verspotteten ja die alttestamentliche Aussage, der Mensch sei als ein Ebenbild Gottes erschaffen mit der These, dann müsse ja Gott Haare, Zähne etc haben. Erst durch eine platonisierende Auslegung gelang es der Katholischen Kirche, diese Kritik zu widerlegen: Gott ist reiner Geist und der Mensch als Seele sein Abbild. Die völlige Seelenvergessenheit ist aber in der jetzigen Kirche so allgegenwärtig, daß hier wieder einmal daran erinnert werden muß.

Allerdings könnte man doch wenigstens von Christen die Kenntnis des 1.Gebotes erwarten, daß Gott uns Menschen gab. Es lautet unmißverständlich klar formuliert: „Seid fruchtbar und vermehret Euch“. (1. Mose 1,28). Es geht also nicht einfach um einen Kinderwunsch, wenn eine Frau sich ein Kind wünscht, sondern um das 1.Gebot, das hier erfüllt werden will. Das nötigt die Frage auf, mit welchem Recht Herr Spieker Frauen die Erfüllung des 1, Gebotes Gottes verbieten will, nur weil sie auf natürliche Weise nicht schwanger werden können? Dürfte man dann etwa auch Erkrankten, wenn sie sich nicht mehr natürlich ernähren können, eine künstliche Erährung verbieten, da das der Würde des Menschen widerspräche?

Aber jetzt wird es noch konfuser: Eine Verletzung der Menschenwürde setzt ja voraus, daß der Mensch ist, damit überhaupt seine Würde verletzt werden kann. Vor der Inkarnation der Seele ist er ja noch gar nicht, sodaß seine Würde aber gar nicht verletzbar ist. Wenn er aber ist, dann gilt ihm die Menschenwürde ganz gleichgültig ob sein Leib aus einer natürlich oder künstlich herbeigeführten Zeugung entstanden ist. Da die Würde des Menschen sich seiner Ebenbildlichkeit Gottes verdankt, diese seiner Seele, ist die Frage, wie sein Leib erzeugt wurde, sekundär.

Es muß festgehalten werden, daß schon sehr gewichtige Gründe vorhanden sein müssen, die einer Frau die Erfüllung des 1.Gebotes verwehren können, wenn sie selbst einen Kinderwunsch hat. Aber die bloße Tatsache, daß sie nicht auf die natürliche Weise schwanger werden kann und deswegen auf eine künstliche angewiesen ist, kann nicht als ein so gewichtiges Argument angesehen werden. Denn eine künstlich hervorgerufene Schwangerschaft tangiert die Würde des so Erzeugten in keinster Weise, denn die Seele läßt Gott inkarnieren in das menschliche Fleisch unabhängig davon, ob dies Fleisch natürlich oder künstlich erzeugt wurde. Die Kirche lehrt, daß von Anfang an die menschliche Seele im menschlichen Leibe wohnt, von der Befruchtung der Eizelle an.Die Inkarnation der Seele setzt nun aber voraus, daß da schon etwas ist, in das sie inkarniert wird. So muß dieser Vorgang wohl so gedeutet werden: Im Augenblick der Befruchtung inkarniert sich die Seele und beginnt, das Vorgefundene als ihre Seele zu formen, wie ja auch der menschliche Leib seine Formung durch die Seele verliert, verläßt sie den Körper, der dann zu Staub zerfällt.

Die völlige Seelenvergessenheit ist in anthropologischer Hinsicht das gravierendste Problem der heutigen Zeit. Wüßte man noch von ihr, könnte man nicht zu solch gravierenden Fehlurteilen wie die dieses Artikels kommen.

Außerdem: Früge man einen Menschen, der aus einer künstlichen Befruchtung entstanden ist, ob er lieber nicht lebte als so erzeugt worden zu sein, ich bin sicher, daß keiner dann urteilte: Er würde lieber nicht sein als ein so Erzeugter. Die Technikphobie verunmöglicht in der Moraltheologie ein angemessenes Verständnis der Möglichkeit künstlicher Befruchtungen.















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