Dienstag, 25. Mai 2021

Jerusalem sei "Haus des Gebets für alle Völker" Oder Irrwege zum Frieden: die Vergleichgültigung der christlichen Religion!


Dieses Zitat aus Jesaja 56,7 legt nun der italienischer Franziskaner, der Patriarch Pierbattista Pizzaballa anläßlich der sich aktuell zuspitzenden Konflikte in Jerusalem so aus: (Kath de am 24.5.2021“Jerusalemer Patriarch: Waffenruhe löst Konflikt nicht“ :

Pizzaballa wies auf die biblischen Beschreibungen Jerusalems als "Haus des Gebets für alle Völker" hin, die den Charakter der heiligen Stadt ausmachten. Jerusalem sammle alle Seelen der Welt. "Das Läuten der Glocken, die Rufe des Muezzins, der Ton des Schofars ... das ist ihre Stimme. Die Momente des jüdischen, christlichen und muslimischen Gebets markieren ihre Zeit."


Hier wird uns also als Kontrast zur jerusalemischen Wirklichkeit die Utopie eines harmonischen Neben- und Miteinanders der drei in dieser Stadt präsenten monotheistischen Religionen skizziert. Die jetzige Waffenruhe schaffe noch nicht solch ein harmonisches Miteinander, das der Prophet Jesaja uns verkündet. Wäre Jesaja genauer zitiert worden, käme der futurisch verheißende Charakter dieses Prophetenwortes der Intention dieses Franziskaners noch entgegen, denn es heißt dort:

quia domus mea domus orationis vocabitur cunctis populis“= denn mein Haus wird ein Haus des Gebetes genannt werden für alle Völker.“

Meint damit der Prophet, daß Vertreter aller zu seiner Zeit bekannten Religionen und vielleicht noch Gläubige noch nicht bekannter in Jerusalem zusammen kommen werden, um da dann jeweils ihren Gott anzubeten? Es bedarf keinerlei Spezialkenntnisse, um diese Zukunftserwartung als mit den sonstigen Aussagen des Alten wie des Neuen Testamentes inkompatibel zu beurteilen. Aber es reichte schon, den näheren Kontext dieser Verheißung zu lesen:

Und die Söhne der Fremdlinge, die dem Herrn anhängen, um ihm zu dienen und seinen Namen lieben, und seine Knechte zu sein, alle, die den Sabbat halten,daß sie ihn nicht entweihen, und an meinem Bunde festhalten“. (56,6) Die werden dann Gott ihre Brandopfer und Schlachtopfer Gott wohlgefällig „auf meinem Altare“ (56,7) darbringen.

Das Ausgesagte ist erst mal klar: Nicht nur die frommen Juden, sondern auch Heiden, die sich zum Jahweglauben bekennen, werden in dem jüdischen Tempel Gott verehren durch Opfer und Gebet. Der Jahweglauben entnationalisiert sich, weil er so auch als eine Option für die Heiden wird. Nicht mehr die ethnische Herkunft soll das Bestimmende sein, daß nur Juden im völkischen Sinne Verehrer des wahren Gottess sein können, sondern Menschen aus allen Völkern werden Gott in Jerusalem verehren. Der so in Aussicht gestellten ethnischen Pluralisierung der Gläubigen, aus dem Volke Israel und aus allen Heidenvölkern steht so die Homogenisierung in einer gemeinsamen Gottesverehrung gegenüber.

Das ist genau das Gegenteil von der Utopie dieses Franziskaners. Diskussionswürdig ist nun die Frage, wie diese Verheißung im Urchristentum sich erfüllte. Unter der Prämisse, daß in Jesus Christus sich die Verheißungen des Alten Bundes erfüllt haben oder sich noch erst erfüllen werden bei seiner Christi Wiederkunft zu richten die Lebenden und die Toten, um dann sein ewiges Reich zu errichten, kann gesagt werden, daß in der Katholischen Kirche sich diese jesanische Verheißung erfüllt, denn in ihr beten Juden und Nichtjuden gemeinsam den wahren Gott an und bringen auf Gottes Altar das ihm wohlgefällige Meßopfer dar und heiligen den Sonntag. Die anderen monotheistischen Religionen bringen dagegen Gott keine Opfer dar, die jüdische wie die islamische Religion kennen keinen Opferkult und in ihnen wird auch nicht Gott verehrt, Denn Jesus belehrt uns: „Wer den Sohn nicht ehrt, ehrt auch den Vater nicht“. (Joh 5,23) So eindeutig ist Jesu Christi Belehrung des Verhältnisses der vielen Religionen zu der einen christlichen.

Aber von all dem will dieser Franziskaner nichts wissen. Das ist des Pudels Kern des gegenwärtigen Niederganges des Christentumes und der Katholischen Kirche. Deutlich erkennbar ist in diesem Votum aber die Perspektivenverschiebung. Frägt Jesus nach der wahren Gottesverehrung und gibt darauf eine klare Antwort, so frägt der Franziskaner in Jerusalem nach den Ermöglichungsbedingungen eines weltlichen Friedens in Jerusalem. Ganz im Geiste des freimaurerisch inspirierten „Theologen“ Hans Küng des Weltethosprojektes urteilt er: kein Friede in Jerusalem ohne einen Frieden der Religionen untereinander in Jerusalem. Dazu sei dann es eine unbedingte Notwendigkeit, daß alle Religionen sich wechselseitig als gleich wahr, als gleichgültig anerkennen. Wenn John Lennon in seinem Lied „Imagine“ urteilt, daß um des Weltfriedens alle Religionen abzuschaffen seien, offeriert dieser Jerusalemer Patriach die Utopie der sich wechselseitig als gleichgültig anerkennenden drei monotheistischen Religionen an.

Daß in Deutschland muslimische Palästinenser skandieren: „Hamas, Hamas, Israel ins Gas!“ überhört dieser Franziskaner dann eben geflissentlich, paßt es doch nicht in sein Weltbild des harmonischen Zusammenlebens von allen Menschen aller Religionen. Nur verkennt er damit auch völlig die Notwendigkeit der jüdischen Staatsführung, um des Überlebens des jüdischen Volkes willen, Härte und Verteidigungsbereitschaft gegen die Feinde des jüdischen Volkes zu demonstrieren.

 

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen