Zum Dreifaltigkeitssonntag, dem 19.Juli 2011 gründete sich in Wien, in Österreich die „Pfarrerinitiative“ mit ihrem Aufruf zum Ungehorsam wider den Papst und die Bischöfe. So proklamiert diese Vereinigung:
„Aufruf zum Ungehorsam Die römische Verweigerung einer längst notwendigen Kirchenreform und die Untätigkeit der Bischöfe erlauben uns nicht nur, sondern sie zwingen uns, dem Gewissen zu folgen und selbständig tätig zu werden. Wir Priester wollen künftig Zeichen setzen!“
Im Namen ihres Gewissens verweigern diese Priester und ihre Sym-pathisanten dem Papst und den Bischöfen den Gehorsam. 7 Reformen verlangen sie. Die 7. erstaunt nun keinen Kenner der innerkirchlichen Lage:
„7. WIR WERDEN deshalb jede Gelegenheit nützen, uns öffentlich für die Zulassung von Frauen und Verheirateten zum Priesteramt auszusprechen. Wir sehen in ihnen willkommene Kolleginnen und Kollegen im Amt der Seelsorge.“ Auf eine theologische Begründung verzichten diese Pamphlisten großzügig, denn ihnen reicht als hinreichende Quelle zur Erkenntnis der Legitimität dieser Forderung ihr Gewissensurteil.
Aber auch die anderen Forderungen verblüffen nur noch ob ihrer Abgestandenheit, Kreativität zeichnet diese Rotten-Korach- Vereinigung nicht aus. Die Eucharistie soll jeden Christen ausgeteilt werden, auch für aus der Katholischen Kirche Ausgetrende. (Die 2.Forderung)
Die 3. Forderung sticht dann doch etwas aus dem Allüblichen linkskatholischer Kreise hervor:
„WIR WERDEN möglichst vermeiden, an Sonn- und Feiertagen mehrfach zu zelebrieren, oder durchreisende und ortsfremde Priester einzusetzen. Besser ein selbstgestalteter Wortgottesdienst als liturgische Gastspielreisen.“
Aus Gewissensgründen lehnt diese Initiative es also ab, wohl an Sonntagen mehr als einmal die Messe zu zelebrieren. Das, was einem Priester die wichtigste Aufgabe ist, davon halten diese Aufrufer so wenig, daß sie es ablehnen, 2 Messen am Tage zu lesen! Und dann werden sie noch richtig fremdenfeindlich. Wenn sie schon in ihren Gemeinden mehr als 1 hl. Messe nicht lesen wollen, warum dürfen dann nicht auswärtige Priester dann die Zweite lesen? Die Antwort: lieber ein selbstgestalteter Gottesdienst ohne eine Eucharistiefeier als eine von einem fremden Priester. Diese Aussage muß die Anfrage provozieren, ob denn die Qualität oder gar Gültigkeit einer Messe abhängig davon ist, daß sie der Gemeindepfarrer und nicht ein anderer liest. Müßten dann alle Messen ausfallen, wenn der Gemeindepfarrer urlaubt, um zu verhindern, daß ein anderer Priester dann da die Messe liest? Befremdlich: Sonst deklarieren linksliberale Reformer, daß, damit flächendeckend in jeder Ortsgemeinde eine sonntägliche Messe zelebriert werden kann, das Frauenpriestertum einzuführen sei und nun heißt es: lieber ein bloßer Wortgottesdienst als eine hl. Messe gelesen durch einen fremden Priester.
Aber die vierte Forderung offenbart und die große Zukunftsvision dieser Reformer: die priesterlose Kirche:
„WIR WERDEN künftig einen Wortgottesdienst mit Kommunionspendung als "priesterlose Eucharistiefeier" ansehen und auch so nennen. So erfüllen wir die Sonntagspflicht in priesterarmer Zeit.“
Eine priesterlose Eucharistiefeier“ ist natürlich eine völlige Absurdität, denn ohne einen Priester kann es keine Eucharistiefeier geben. Wenn Kranken in einem Spital die hl. Kommunion gebracht wird, dann würde niemand behaupten, daß dies dann eine Eucharistiefeier sei! Die Kommunionspendung gehört gar nicht konstitutiv zur Eucharistiefeier dazu, es sei denn daß die Kommunion des Priesters als Kommunionspendung bezeichnet würde. Aus theologisch gewichtigen Gründen ist zur Gültigkeit des Meßopfers nur die Kommunion des Priesters notwendig, nicht aber das Dabeisein oder gar der Empfang der Kommunion von anderen als dem Priester. So bleibt eben die Frage, ob der Priester so auch sich selbst die Kommunion spendet oder ob dieser Begriff der Spendung der Austeilung an andere als dem Spender vorbehalten ist.
Aber eines ist eindeutig: Konstitutiv zur Eucharistiefeier gehört, daß Gott darin das Meßopfer dargebracht wird und ohne diese Opferhandlung ist eine Eucharistiefeier keine Eucharistiefeier. Aber von solchen theologischen Wahrheiten wollen diese Reformer natürlich nichts wissen, denn ihnen diktiert einfach ihr Gewissen, was wahr ist. Die Unfehlbarkeit des Gewissens macht eben jede Theologie überflüssig, darum findet sich in diesen 7 Punkten auch nicht ein einziger theologischer Gedanke.
Um das Ideal der priesterlosen Kirche voranzubringen wird dann noch das Laienpredigtrecht gefordert. Laien können dann selbstgestaltete Gottesdienste durchführen, die Kommunion austeilen und so priesterlose Eucharistiefeiern zu Stande bringen: endlich eine hierarchiefreie Kirche ohne Priester und ohne Meßopfer, die nur noch eine Quelle der Wahrheit anerkennt: das Gewissen eines jeden. Das versteht dieses Pamphlet unter dem freien Rederecht (1.Forderung).
Wer genau den Text liest, wird feststellen, daß diese Agenda nur der wievielte Aufguß des antikatholischen „Kirchenvolksbegehrens“ ist, initiiert von der Vereinigung: „Wir sind Kirche“. (Vgl dazu mein Buch: Der zensierte Gott) Beim Prediger Salomon lesen wir: Nichts Neues gibt es unter der Sonne! Wie wahr doch die Bibel ist, ist doch diese Pfarreraufstandsinitiative auch nichts anderes als die zigfachste Wiederholung der Rotten Korach Revolte wider Gottes Ordnung. (4.Mose 16; vgl auch dazu mein Buch)
Eines wird aber an diesem Text überdeutlich: Mit der Affirmation der Gewissensfreiheit hat die Kirche sich mit einem Gift kontaminiert, das nun von innen her die ganze Katholische Kirche zu zerstören droht. Denn dies Prinzip besagt, daß im Konfliktfalle zwischen dem Wort Gottes und dem Gewissen dem menschlichen Gewissen mehr zu gehorchen ist als Gott selbst.
Der Philosoph Kant vertrat ja so die These, daß Abraham seinem Gewissen mehr zu gehorchen gehabt hätte als seinem Gott, der ihm die Opferung seines Sohnes befahl, während Sarte urteilte, wenn das Gottes Befehl gewesen wäre,dann hätte Abraham gehorchen müssen, aber Abraham selbst war es, der die Entscheidung traf, diese Stimme als Gottes Stimme zu hören. So gehorchte Abraham sich selbst, denn der Mensch sei so frei, daß er immer nur sich selbst gehorchen könne.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen