Mittwoch, 12. Mai 2021

Jesu Himmelfahrt- oder Unbegreifliches verdunstet im Glaubensleben der Kirche

Die Himmelfahrt Jesu Christi stellt das Denken immer wieder vor beachtliche Probleme, die nicht einfach mit dem Slogan, wir sollen es ja nur zu glauben, zu verstehen gäbe es da gar nichts, vom Tisch gefegt werden können. Denn Glaubensinhalte, die überhaupt nicht mehr gedacht werden können, verflüchtigen sich auch im Glauben der Christen. Sie werden dann zu einer Skurillität, die den modernen Menschen nichts mehr angeht.

Leiblich ist Jesus in den Himmel aufgefahren. Der Leib ist ein Teilelement der Menge aller Körper. Zur Körperlichkeit gehört notwendigerweise seine Dreidimensionalität. Eine Kugel mit dem Volumen 0 ist eben ein Punkt und kein Körper. Wenn also Jesus in den Himmel aufgenommen worden ist, so muß der Himmel etwas sein, in dem ein dreidimensionaler Körper sein kann. Denn auch der verklärte Leib Jesu soll ja noch ein Körper sein. Es sei an Paulus Auseinandersetzung mit den Gnostikern in den 2 Korintherbriefen erinnert, in denen er die Vorstellung, daß wir Menschen nur als Seele, unbekleidet ohne Leib im Himmel ewig lebend sein könnten, kritisiert. Würde die Körperlichkeit des verklärten Leibes dagegen abgelehnt, dann stünde man bei den Gnostikern (oder gnostisch inspirierten Christen) der Korinthischen Gemeinde.

Wenn also Jesu körperlich im Himmel sein kann, dann muß das ein Ort sein, der eine dreidimensionale Existenz in ihm ermöglicht- er müßte selbst als dreidimensional gedacht werden. Das evoziert dann die Folgefrage, wie es denn einen dreidimensional zu denkenden Himmel geben kann, wenn er in dem uns bekannten dreidimensionalen Weltenraum nicht existiert. Dafür gibt es nun eine sehr leichte Antwort: Wie 2 unendlich große Flächen in einem dreidimensionalen Raum parallel zueinander seien können ohne einen einzigen gemeinsamen Punkt, so können 2 unendlich große Räume parallel zueinander ohne einen einzigen gemeinsamen Punkt in einem „Hyperraum“ existieren (=mehr als 3 Dimensionen). Dem Menschen wäre so das Erreichen des Himmels aus eigenem Vermögen unmöglich, weil er so durch den „Hyperraum“ reisen können müßte. Aber dieser Himmel kann dann wirklich als dreidimensional strukturierter gedacht werden, in dem Menschen leiblich ewig leben könnten. Außer Acht gelassen wird bei dieser kleinen Erwägung aber die Dimension der Zeit bzw der Ewigkeit, ob die als 4.Dimension zu begreifen sei.

Mancher Leser mag diese Vorstellung als etwas enttäuschend und als zu vernünftig erscheinen; da bitte ich um bessere Konzeptionen, aber eines ist verhängnisvoller für den Katholischen Glauben, zu meinen, daß der Glaube an Jesu Christi Auffahrt in den Himmel lebendig bleiben kann, wenn einem Christen das nur noch als etwas Unbegreifliches gelehrt wird, bei dem er sich nichts mehr denken könne.



Zusatz:

Der vorherrschende Antiintellektualismus schadet der Kirche sehr, liegt ihre Stärke doch gerade in ihrer Glaubenslehre und nicht wie viele meinen, ausschließlich in der diakonischen Praxis, am effektivsten, wenn diese Praxis sich ganz von der Theologie emanzipieren könnte.



 

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