„Ende des Gottesdienstverbotes : Kirchen? Nichtsystem-relevant“ titelte die FAZ am 1.Mai um weiter zu fragen: „Aber wie und für wen sind die Kirchen überhaupt noch relevant?“
Daß es in Deutschland gar keine Gottesdienstverbote gab, sondern die Messen weiter gelesen wurden nur eben ohne eine sich in der Kirche versammelnde Gemeinde und es reichlich Möglichkeiten gab und gibt, an sie per Medien teilzunehmen, ist wohl dieser Zeitung entgangen, aber es soll sich jetzt auf die Frage der Systemrelevanz der Kirche kapriziert werden.
Der
Begriff der Systemrelevanz setzt voraus, daß das Ganze als ein
System begriffen wird (etwa zu Zeiten Jesu das Römische Reich, jetzt
für die Katholische Kirche Deutschlands der Deutsche Staat oder die
Gesellschaft) und das Teile des Systemes, also die Subsysteme sich
legitimieren durch ihre Funktionalität für das System.Welche
Funktion für das System der Bundesrepublik könnten also die Kirchen
erfüllen, sodaß sie so als systemrelevant qualifiziert werden
können?
Lassen
wir hier den FAZ-Artikel auf sich beruhen, er trägt nämlich nichts
Relevantes zu der da aufgeworfenen Frage selbst bei.Die wichtigste
Aufgabe des Systemes ist sein Selbsterhalt. Dazu kann das System sich
auch verändern, um sich zu optimieren, also seine
Selbsterhaltungskraft zu stärken.
Versuchen
wir einmal, uns einen Dialog zwischen Pontius Pilatus und dem
angeklagten Jesus vorzustellen, in dem Jesus, statt von seinem
Königtum, das nicht von dieser Welt ist, von der Systemrelevanz
seiner Verkündigung und der sich herauskristallisierenden Kirche
gesprochen hätte.
„Pilatus,
meine Verkündigung ist systemrelevant für das Römische Reich! Sie
stabilisiert das Römische Reich, wirkt sozialintegrativ, ich lehre
den Gehorsam der Römischen Obrigkeit gegenüber, predige den
aufständig gesonnenen Juden den Pazifismus....! Hätte Pilatus,
aufmerksam geworden, nach sorgfältiger Prüfung der vorgetragenen
Argumente die urchristliche Gemeinde um Jesus herum unter seinen
Schutz gestellt, weil sie systemrelevant ist?
Blenden
wir zur gegenwärtigen Kirche um. Politisch wäre die Frage leicht
respondierbar: In allen politisch relevanten Fragen unterstützt die
Kirche vorbehaltlos den Kurs der Regierung: Im Kampf gegen Rechts, in
dem Projekt der Auflösung des deutschen Volkes in eine
multiethnisch-multikulturelle Gesellschaft, in der Politik der
offenen Grenzen, in der Förderung des Islames. Prinzipieller noch:
Auch für die Kirche ist die pluralistisch verfaßte Gesellschaft mit
ihrem demokratischen Rechtsstaat alternativlos. Es gibt
eigentlich keine relevante politisch Frage, in der es einen Dissenz
zwischen den Kirchen und der Regierungspolitik gibt.
Nur ist
deshalb schon die Kirche systemrelevant? Sie ist es, wenn
überhaupt noch, nur noch als politisierende Kirche, also dort, wo
sie gar nicht als Kirche wirkt, sondern wo sie nur die Parolen der
Mächtigen nachspricht.Abstrakter formuliert: In einer
säkularisierten Gesellschaft, in der der Glaube verprivatisiert ist,
kann sie als Kirche keine Systemrelevanz mehr aufweisen, die
hatte sie nur in der Konstantinischen Epoche, die ihr endgültiges
Ende mit dem Sturz der drei christlichen Monarchien Österreichs,
Deutschlands und Rußlands fand. In einer postchristlichen
Gesellschaft kann sie nicht mehr die öffentliche Religion sein, der
Kampf der Weltanschauungen war eben ab dem Zeitpunkt der Kampf um die
Neubesetzung dieser leer gewordenen Systemfunktion. Nach Alexander
Dugin siegte dann 1989f die Ideologie des Liberalismus. Diese
Ideologie kann nun die Religion nur als etwas rein Privates
akzeptieren bzw sie kann die Umformung der Kirche zu einer
Humanitätsagentur aus vollem Herzen begrüßen, wenn dabei die
Religion als bloßer Motivationsverstärker in den sozialcharitativem
Wirken verinnerlicht wird.
Aber als
organisierte Religion hat die Kirche keine Systemrelevanz mehr.Einfacher:Wir leben in einer Gesellschaft, für die Gott tot ist, in der er nur noch privat leben darf.
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