Freitag, 20. Dezember 2024

Wird nun das Ende des confessionellen Religionsunterrichtes an den Schulen eingeleitet?

 

Wird nun das Ende des confessionellen Religionsunterrichtes an den Schulen eingeleitet?



Kath de konnte am 19.Dezember 2024 jubeln: „Es ist eine deutschlandweite Premiere: In Niedersachsen wollen katholische und evangelische Kirche einen gemeinsam verantworteten christlichen Religionsunterricht einführen. Ein Vorbild für andere Bundesländer? Das Interesse ist jedenfalls groß.“ Die Artikelüberschrift :“Gemeinsamer Religionsunterricht stößt auf bundesweites Interesse“ wird wohl als zutreffend anzusehen sein. Das Land Niedersachen, Rot-Grün regiert prescht vor, eben auch da hier die Säkularisierung schon weiter progressiert ist als im Süden Deutschlandes.

Im Gesangbuch des Erzbistumes München und Freising hieß es im Jahre 1950 noch unter der Überschrift: „Andere Kirchengesetze“: Du sollst keine religiös gemischte Ehe eingehen“ und darunter wurden auch die Ehen mit mit nichtkatholischen Christen subsumiert. Dem lag eine klare Erkenntnis zugrunde: Ist der eine Elternteil katholisch, der andere nichtkatholisch christlich, werden die Kinder dieser Ehe sehr wahrscheinlich, selbst wenn sie ein positives Verhältnis zur christlichen Religion entwickeln kirchendistanzierte Christen sein werden: Hauptsache, man sei ein Christ, zu welcher Kirche man dann gehöre, wenn man denn überhaupt zu einer bestimmten zugehörig sein will, sei doch unwichtig. Daß so ein kirchendistanzierter Glaube dann sich auch schnell ganz auflösen kann in eine diffuse Religiösität, irgendwie an etwas Höheres zu glauben, ist darüber hinaus erwartbar.

Ein gemeinsamer katholisch-evangelischer Religionsunterricht dürfte ähnliche Früchte hervorbringen: Wenn es ihm noch gelingen sollte, ein Interesse an der christlichen Religion zu wecken, dann nur als ein kirchendistanziertes.

Aber ist wirklich nur eine solche Kirchenindifferenz als Frucht dieses Religionsunterrichtsvorhabens zu erwarten? Man könnte nun einwenden, daß doch die meisten Religionslehrer heutigentages sowieso eher als Kirchendistanzierte einzuschätzen seien, sodaß sich somit an dem Resultat nicht viel durch diese Neukonzeption ändern dürfte, daß Schüler urteilen: „Jesus vielleicht, Kirche nein danke!“ Dagegen spricht aber, daß in der Ökumene die Tendenz vorherrscht, daß die da engagierten Katholiken für eine Entkatholisierung der eigenen Kirche votieren um eines Konsenses mit den Protestanten. Die Kompromißformel könnte so bestimmt werden: Ökumene ist: Protestantismus pur plus Katholisch minus alles dem Protestanten Nichtakzeptables. Ob dann nicht auch das Protestantische als das Gemeinsamchristliche zu stehen kommen wird,wohingegen das spezifisch Katholische eskamotiert wird. Zur Veranschaulichung: Statt daß die Eucharistie eine Opfer- und eine Mahlfeier ist, katholisch ist sie dann nur noch ein Mahl, evangelisch, statt Schrift, Tradition und Lehramt, katholisch nur die Schrift,evangelisch, statt Jesus und Maria und die Heiligen nur Jesus usw-

Papst Franziskus kritisierte das Deformvorhaben des Synodalen Weges mit der rhetorischen Frage: Da es schon eine gut funktionierende Evangelische Kirche in Deutschland gäbe, wozu wolle man da jetzt eine zweite dazufügen?Der Verdacht ist deswegen wohl nicht unberechtigt, daß so ein Unterrichtskonzept zu Stande kommen wird, in dem das Protestantische als der Kern und das Katholische nur als etwas zusätzlich Dekoratives zu stehen kommen wird. Zu erwarten ist zudem, daß die jetzt schon erkennbare Tendenz, den Religionsunterricht faktisch als einen Religionskundeunterricht durchzuführen, dadurch noch gestärkt wird: Es wird unterrichtet, was Christen zu verschiedenen Zeiten und Orten geglaubt haben und glauben, um es dann dem Belieben der Schüler anheim zu stellen, ob sie irgendwas des Dargelegten dann für sich als wahr bejahen wollen oder auch nicht.

Der Beliebigkeit der vorgestellten Glaubensvorstellungen korreliert dann auch die Beliebigkeit des Sichentscheidens eines Fürwahrhaltens von irgendeinem der vielen Glaubensvorstellungen. Als reales Lernziel entwickelt sich so dies der Beliebigkeit des Was ich glaube, solange ich alle anderen Positionen auch als tolerierbar erachte. Diese Tendenz ist schon im jetzigen Religionsunterricht m.E die vorherrschende, aber durch diese Neukonzeption wird sie noch einprägsamer werden: Auf die Gretchenfrage: „Wie hältst Du es mit der Religion?“ gibt es nur eine richtige Antwort: „Das ist gleichgültig, denn alle Optionen seien zu tolerieren und als der kulturelle Reichtum zu bejahen. Die Differenzen zwischen Katholisch und Protestantische eine Bedeutung zuzumessen, das wäre so, als wenn es jemand als wichtig erachte, statt der Coca Cola die Pepsi- oder Sinalco- Cola zu trinken. Die Aufklärung brachte so schon das Konstrukt der sog „natürlichen Religion“ hervor als die Alternative zum Kirchenglauben. Man wird nicht überrascht sein dürfen, wenn nun dieser alter Ladenhüter aufpoliert den Schülern als das Allerzeitgemäßestes von Neuem vorgesetzt werden wird.







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