Maria vertraue bedingungslos auf Gott, darum sagte sie: „Ja“ Eine Kritik
Vgl dazu den Kath net Artikel zu Maria am 22.12.2024:“Maria ist glücklich,weil sie bedingungslos auf Gott vertraut.“ Das klingt fromm und gut, ist das aber auch so wahr? Als die Mutter ihren Sohn am Kreuze sterben sah, war sie da ein glücklicher Mensch? Natürlich nicht. War sie glücklich darüber, daß sie ihren Sohn in einer Stallkrippe zur Welt brachte, da ihr Mann für sie keine angemessene Unterkunft auffinden konnte? Darüber hinausgehend: Sollte es sie ganz unberührt lassen, daß so viele statt an ihre Jungfräulichkeit zu glauben, ihr einen Seitensprung andichten, der dann durch das Märchen einer Jungfrauengeburt vertuscht werden sollte? So steht es tatsächlich im Talmud, einem der wichtigsten Werke der jüdischen Religion.
Aber es soll sich jetzt auf ihr Jawort kapriziert werden.Die wichtigste Frage diesbezüglich lautet: Hätte sie auch mit „Nein“ antworten können: „Nicht will ich die Mutter des Sohnes Gottes werden!“ Wer nun im Sinne der Tradition respondiert: Evas Ungehorsam und Mariae Gehorsam: Wie das Unheil durch den einen Ungehorsam in die Welt kam, so kommt das Heil durch den Gehorsam der Maria in die Welt, muß eine Rechenschaft ablegen, ob hier von dem Gehorsam Mariae gesprochen werden kann.Von ihrem Gehorsam kann nämlich nur dann gesprochen werden, wenn sie auch nichtgehorcht haben könnte. Sonst hätte sie gut funktioniert, wie ein technisches Gerät, das zwar auch defekt sein kann und dann nicht funktioniert, aber ein Nichtfunktionieren ist kein Gehorchen.
Es könnte aber nun eingewandt werden: Sündigen zu können, sei ein Mangel und da die Gottesmutter voll der Gnade war und ist, sei dieser Mangel nicht in ihr. Als ein Kollateralschaden stellte sich dann aber ein, daß nicht mehr von ihr ausgesagt werden kann, daß sie gehorsam gewesen wäre, ja sie hätte kein einziges gutes Werk vollbringen können, denn das setzt voraus, daß sie freiwillig gewollt worden sind, daß sie sie auch nicht hätte wollen können. Damit also Mariae Wollen und Tuen moralisch qualifizierbar sein kann, muß ihr der freie Wille zugeschrieben werden, das Gute wollen zu können oder es auch nicht wollen zu können. Spräche man ihr den freien Willen ab, verwandelte man sie in einen gut funktionierenden Roboter um, der funktionieren kann, wenn er nicht defekt ist, der aber nicht gehorchen kann.
Nun soll ihr Ja als Ausdruck ihres Gottvertrauens bedingungslos gewesen sein. Bedingungslos vertraute sie Gott. Das klingt nun in den Ohren kirchlich Sozialisierter gut, aber es stimmt nicht. Statt bedingungslos der Autorität des Engels zu glauben: „Was er verkündet, muß wahr sein, weil er es als ein Engel Gottes verkündet“, frug sie nach: „Wie kann das Verheißene geschehen, daß ich als eine Jungfrau ein Kind gebären soll, ich, die ich mit keinem Manne verkehre?“ Es muß dabei noch an das Jungfrauengelübde Mariae erinnert werden, daß sie ganz für Gott leben wollend für immer enthaltsam leben wollte. Der Engel tadelte sie nun nicht ob dieser Frage, daß ihr da doch etwas Unmögliches verheißen würde, das deswegen auch nicht geschehen könne. Er beantwortet ihr diesen für wahr sehr ernst zu nehmenden Einwand, der diese ihr zugesprochene Verheißung doch höchst unglaubwürdig werden lassen muß. (Daß heutzutage Heerscharen von Exegeten und Theologen behaupten, daß eine Jungfrauengeburt etwas Unmögliches sei und daß sie deshalb nur ein Phantasieprodukt der urchristlichen Gemeinde sei, spricht für die Gewichtigkeit dieser kritischen Anfrage: „Verkündigst Du mir da nicht etwas Unmögliches?“
Der Engel widerlegt nun diesen Einwand mit einem sehr überzeugenden theologischen Argument: Gott ist allmächtig, nichts ist ihm unmöglich! Wegen dieses Argumentes kann nun Maria Gott vertrauend urteilen, daß die Verheißung, sie würde als eine Jungfrau die Mutter Gottes werden.Dieser Vertrauensglauben ist gerade kein grundloser sondern er fußt auf der Erkenntnis der Allmacht Gottes. Wäre Gott nicht allmächtig, wie hätte sie dann dieser Verheißung des Engels vertrauen können.
Nun beweist die Allmacht Gottes ja nur die Potentialität des Ereignisses der Jungfrauengeburt. Der Engel ergänzt so sein Argument mit dem Verweis auf das sich ereihnet habende Wunder der Schwangerschaft Elisabeths, die als unfruchtbar galt und schon zu alt für eine Schwangeschaft ward und doch nun ein Kind erwartete. Gott wirkt tatsächlich wundersame Geburten, daß eine Frau, die nicht schwanger werden konnte, doch ein Kind zur Welt bringen wird.
Maria zeichnet sich so durch einen vernünftig fundierten Vertrauensglauben aus. Sie wußte, warum sie auf Gott vertrauen konnte und daß sie Gott zutrauen konnte, daß ER an ihr auch dieses Wunder der Jungfrauengeburt vollbringen kann und will.
Aber wie steht es denn nun um den Glauben an Gott als dem Allmächtigen?In dem Kath de Artikel: „Weihbischof Theisinger gegen Romantisierung von Weihnachten“ am 21.12.2024 steht geschrieben: „Vielmehr erinnere Weihnachten daran, dass Gott in Jesus Mensch geworden sei und die Verletzlichkeit und Sterblichkeit des irdischen Daseins auf sich genommen habe. Damit zeige Gott, dass wahre Größe nicht in Macht, sondern in der Fähigkeit zur Liebe und Hingabe liege.“ Ist dieser Gott, dessen wahre Größe , seine Macht also die Fähigkeit zu lieben und sich hinzugeben ist, noch allmächtig oder überhaupt noch mächtig zu etwas? Oder ist er ohnmächtig, sodaß er nur den Kreuztod seines Sohnes mitleidend ertragen konnte, ohnmächtig, ihn davor bewahren zu können? Ein so limitierter Gott könnte dann wohl kein Wunder mehr vollbringen, schon gar nicht das Wunder der Jungfrauengeburt. Da man diesem so fast nichts mehr zutrauen kann, wie sollte er dann noch vertrauenswürdig sein?
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