Sonntag, 1. Dezember 2024

Über Unzumutbarkeiten des christlichen Glaubens oder wie moderne Theologen sie entsorgen

 

Über Unzumutbarkeiten des christlichen Glaubens oder wie moderne Theologen sie entsorgen



In der Adventszeit schaut die Kirche ja nicht nur zurück auf die Menschwerdung Gottes in Jesu Christi sondern sie schaut auch voraus auf seine Wiederkehr in Herrlichkeit, zu richten die Lebenden und die Toten. Das letzte Buch der hl. Schrift offenbart uns nun,wie das Ende aussehen wird:“Diese Worte sind zuverlässig und wahr.Gott,der Herr über den Geist der Propheten,hat seinen Engel gesandt,um seinen Knechten zu zeigen,was bald geschehen muß.“ (Joh.Offenbarung 22,6)Was hält das Kommen Christi noch auf?“ frägt darauf der Communioartikel vom 24.11. 2024. Veranlaßt ist diese Frage durch das „bald“, denn das in der Offenbarung Prophezeite ist ja bis heute noch nicht eingetroffen.

Die Johannesoffenbarung als ein so sehr verständliches Buch müsse verständlich gemacht werden, verlebendigt,damit es wieder eine Relevanz für uns Heutigen bekommen kann. Wenn die Lehre der Kirche weiterentwickelt werden soll, dann meint das im Regelfall, daß das bisher Gelehrte durch sein Gegenteil ersetzt werden soll,als wäre der Atheismus die Weiterentwickelung des Theismus. Das gleiche gilt für die Vokabeln: in die heutige Sprache übersetzen, modernisieren, inkulturieren, gendern usw.

Die Aussagen der Apokalypse wären also schwer verständlich. Wer dies Buch daraufhin mit dem Römer- und Galaterbrief des Apostelfürsten Paulus vergleicht, kann dem kaum zustimmen. Diese beiden Paulusbriefe sind weit schwerer zu verstehen. Zunächst gilt es zu beachten, dass es sich bei den biblischen Aussagen zur Parusie um eine Bildersprache handelt, die aus der mit dem alttestamentlichen Daniel-Buch einsetzenden frühjüdischen Apokalyptik stammt.“ heißt es dazu in dem Artikel. Warum sollte denn nun eine „Bildersprache“ schwer verständlich sein, gilt doch, daß die Bildersprache vewendet wird, da sie leichter verständlich ist als eine Begriffssprache, etwa wie sie in der Philosophie üblich ist.

Hier verbirgt sich hinter dem Urteil des Schwerverständlichen das Urteil des Nichtgefälligen und Nichtzumutbaren. So wird dann diese Bildsprache kritisiert:“Sie suchte in der damaligen Notzeit, in der Israel von fremden Mächten beherrscht war, eine Hoffnungsperspektive zu entfalten. Dort hat die Rede vom kommenden Reich Gottes und von dem auf den Wolken des Himmels kommenden Menschensohn ihren Ursprung. Karl Rahner hat Prinzipien für eine Hermeneutik entwickelt, um die uns heute schwer verständlichen apokalyptischen Aussagen zu verstehen. Er hat gezeigt, dass es sich dabei nicht um die antizipierte Reportage eines Zuschauers bei einem künftigen Ereignis handelt.“

Einfacher gesagt:Das in der Apokalypse Vorausgesagte sei ein reines Phantasieprodukt, das Bedrängten die Hoffnung auf ein gutes Ende erwecken soll.Das ist so als wenn unglücklich Verliebte Liebesromane mit einem Happy End lesen, um sich sagen zu lassen, daß es auch für den Leser ein gutes Ende geben wird.So klingt das dann in diesem Artikel: „Der Sitz im Leben der christlichen Apokalyptik ist vielmehr der Glaube an den irdischen und erhöhten Christus und unsere gegenwärtige, sich nach Vollendung des Heils sehnende Situation. Die apokalyptischen Bilder sind als Transposition unserer gegenwärtigen Heilssituation in den Modus der Vollendung zu verstehen.“

Aus von Gott selbst Offenbartem wird ein Bilderbuch, dessen Bilder keinen Realutätsgehalt besitzen. Die 20 Kapitel der Offenbarung können also ruhig aus der Bibel weggestrichen werden, nur das 21. wäre von Relevanz: Die neue Welt Gottes“ in der Einheitsübersetzung betitelt.Aber auch das wird reduziert auf: „das Eschaton ist Gott selbst in seiner alles endgültig vollendenden Ankunft.“ Das Reich Gottes und die neue Welt Gottes sind aber etwas von Gott Verschiedenes, nämlich etwas von Gott Erwirktes und somit nicht identisch mit Gott. Auch diese Bildrede soll eben deshalb eskamotiert werden und es bleibt nur noch das bilderlose Abstraktum der „vollendeten Ankunft“ Gottes.

Gott hat uns offenbart, was geschehen wird und daß es so „geschehen muß“. Das „ geschehen muß“ist nun mehrdeutig: Es könnte einen Determinismus aussagen, daß all das da Vorausgesagte so geschehen muß, weil es so von Gott geplant und durchgeführt wird oder es könnte aussagen, daß, weil Gottes Vorauswissen des Zukünftigen unfehlbar ist, alles so sich ereignen wird, wie Gott es vorausgesehen und so offenbart hat. Gott weiß mit unfehlbarer Sicherheit alle zukünftigen, sich kontingent ereignenden Geschehnisse voraus und diese Praescientia Gottes determiniert nicht das Vorausgewußte. Ich meine, daß hier das müssen im letzteren Sinne gemeint ist, da es sich hier um eine Prophezeihung handelt, die Zukünftiges voraussagt.

Selbstverständlich muß das Vorausgesagte in einer Sprache geschrieben werden, die die Leser dieses Textes auch verstehen können. Darum wurde eine Bildersprache gewählt, denn die ist leichter als eine Begriffssprache. wie sie vor allem in der Philosophie verwendet wird ,verstehbar. Man lese mal ein Kapitel der Johannesoffenbarung und dann einen Text Hegels, um diesen Unterschied wahrzunehmen, Die Offenbarung ist ein gut verstehbarer Text, aber er enthält so viel modernen Christen Unzumutbares, daß er ihn nicht verstehen will. Deshalb wird er theologisch entsorgt. 

Das Inakzeptable dieses Entsorgungsvorhabens ist die Selbstverständlichkeit, mit der ein prophetischer Text, ein von Gott offenbarter in ein rein menschliches Phantasiewerk verwandelt wird. "Nein, nein, meine Suppe eß ich nicht!" Hinter dieser ach so akademisch gescheit daherkommenden Geste der Dekonstruktion der Glaubensinhalte scheint doch diese Trotzkopfhaltung: "Was ich nicht mag,das akzeptier ich nicht als Wahrheit!"durch.





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