„Kardinal: Kommunionempfang nicht zur frommen Show machen“ oder ein Kampfartikel wider die praktizierte Frömmigkeit
Die quasi offizielle Internetauftrittsseite Kath de eröffnet am 14.12.2024 neben den Hauptkampfplätzen einen nicht ungewichtigen Kampfschauplatz: Auch in der modernisierten Eucharistiefeier sei noch zu viel an Freiraum, der zur Frömmelei verleiten könne. Als Hintergrund dürfte wohl angesehen werden, daß es immer noch Katholiken gibt, die die Mundkommuion vorziehen, dann gar noch niederknien, um so die hl. Kommunion zu empfangen und dann nicht geschwind genug wieder aufstehen, sodaß die dahinter Stehenden aufgehalten werden, ja sich gar noch bekreuzigen, statt schnellst möglich Platz für den Nachrücker zu schaffen.
Auf Kath de liest sich das so: „Chicago ‐ Besonders fromme Gesten sind nicht immer besonders gut: Der Erzbischof von Chicago macht darauf aufmerksam, dass beim Kommunionempfang die Gemeinschaft entscheidend sei – nicht die unterwürfige Pose Einzelner.“ Was versteht hier dieser Bischof mit der „Gemeinschaft“? Nicht die Vergemeinschaftung des Gläubigen mit Jesus Christus durch das heilige Essen, sondern daß alle gleichförmig die Kommunion empfangen sollen und daß so niemand aus der Reihe tanzen dürfe. Zu vermeiden ist jede Handlung, die einen anderen irgendwie stören könnte. Daß das Unterlassen von einer Handlung auch als störend empfunden werden könnte, wird hier a priori ausgeschlossen, geht es offensichtlich doch nur um eine Zensur von als zu fromm erscheinenden Weisen des Kommuionempfangens. Der „Einzelne“ müsse sich so verhalten, wie es alle tuen. Die Norm dabei ist, daß nichts irgendwen Störendes praktiziert wird. Man braucht seine Phantasie nicht zu überanstrengen,um zu erkennen, daß hier dabei zuvörderst an die Praxis der Mundkommunion und des Empfangens im Knien zu denken ist. Jeden Liberalen stört doch so was Vorkonziliare Ewiggestriger.Diese Weise des Kommunionempfanges wird nun als eine „fromme Show“ diffamiert.
In Gottesdiensten sehe ich in letzter Zeit öfters, daß demonstrativ bei der Wandlung gestanden wird, oder gar extra da aufgestanden wird:Man demonstriere so das allgemeine Priestertum und stehe so wie der zelebrierende Priester in der Euchristie.Sich vor dem „Bruder Jesus“ zu verbeugen, leugne ja auch sein Mitmenschsein von ihm. Das sind natürlich progressive Gesten, die kein Modernist kritisieren würde, auch wenn nur Einer so aus der Reihe tanzen würde.
Etwas sehr Irritierendes erlebte ich vor längerer Zeit in einem lutherischen Gottesdienst, der durch einen finnischen Lutheraner zelebriert wurde. Nach einer wohltuend bodenständig kräftigen Predigt wurde das Abendmahl gefeiert. Vier Möglichkeiten des Empfangens wurden den Komunikanten angeboten: stehend oder knieend, Mund- oder Handkommunion. Es war gar eigens eine Kniebank aufgestellt für die Kommunion. Der Pfarrer wartete nun ruhig ab, bis der Zutretende angezeigt hatte, wie er die Kommunion empfangen möchte,ob er zur Kommuniombank ging oder zum Stehempfangplatz und ob er in der Hand oder in dem Mund die Kommunion empfangen wolle. Jeder bekam, wie es seiner Frömmigkeit entsprach und das verlief völlig problemlos.
Das ist für einen modernistischen Erzbischof unvorstellbar: Alle haben die Kommunion in der gleichen uniformen Weise zu empfangen.Dabei gilt das Prinzip des Minimalismus, da alles unterlassen werden müsse, was irgendwen stören könnte.Alles Mehrtun als nur die Kommunion in die Hand zu nehmen, zu verzerren und wegzugehen, sei so von Übel. Daß es hier um eine Vergemeinschaftung mit dem Sohn Gottes geht und somit um die Frage, wie ER würdig und eben nicht sakrilegisch empfangen wird, ist völlig ausgeblendet, es gilt nur noch die Frage: „Was habe ich alles zu unterlassen, damit nicht irgendwer irgendwie an meiner praktizierten Frömmigkeit einen Anstoß nehmen kann?“ Die Antwort: Verzichte auf alles Fromme und nehme die Kommunion so, als stündest Du vor einem Fahrkartenautomten in einer Reihe mit anderen und nehme dann die Dir ausgedrickte Fahrkarte und halte dabei die Anderen nicht unnnötig auf!
Außerdem wissen wir ja, daß die wahre Frömmigkeit im Mülltrennen, dem Spenden für Kinder in Afrika und wenn möglich im Verzicht auf das Autofahren besteht.
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