Donnerstag, 12. Dezember 2024

Über die faktisch exkommuizierten Engel

 

Über die faktisch exkommuizierten Engel



Sind Engel peinlich?:Warum die Kirche mehr über Gottes Boten reden sollte.Mehr Menschen glauben an Engel als an Gott. Anstatt betreten zu schweigen, sollte die Kirche daran anknüpfen.“ So leitet am 11.12. 2024 die Internetseite „Communio“ einen sehr gediegenen Artikel über die Engel ein. Peinlich können Engel doch nur dogmatischen Aufklärungstheologen sein, die die Engel gern als mythologische Überreste aus der hl. Schrift und der Kirche entfernen möchten. Dies Entmytholgisierungsprogramm zeitigte nun aber einen sehr zweifelhaften Erfolg: Aus dem Religionsunterricht und der kirchlichen Verkündigung fast vollständig verbannt, bevölkern sie die Friedhöfe um so mehr. Erforschten Archäologen in ferner Zukunft die Glaubenswelt von uns Heutigen, sie kämen zu dem Ergebnis, daß der Glaube an die Engel sehr verbreitet war, daß aber die Kirche seltsamerweise kaum etwas von den Engeln wissen wollte. Noch befremdlicher müßte dann gar konstatiert werden, daß viel über das nachlassende Interesse der Menschen an der Religion raisonniert wurde, aber die reale Religiösität, die des Engelglaubens dabei ignoriert wurde.

Ein paar Thesen zur Engellehre

Erstens gehören die Engel nicht in die Frühzeit der christlichen Religion, etwa als ein Überrest mythologischer Vorstellungen des Alten Testamentes, von denen man sich erst im Geiste der Aufklärung gänzlich verabschiedet habe und an die halt nur Ewiggestrige und Romantiker noch glaubten. Im Gefolge der Wandlung von dem Polytheismus, daß aber für das Volk Gottes nur der Gott Jahwe, einer von vielen zuständig, und daß man deshalb seinen Anrufungsnamen wissen mußte, zum Monotheismus entstand erst der Engelglaube. Zwei Entwickelungen sind dabei bemerkbar: Aus Gottessöhnen und Göttern konnten entweder Engel Gottes werden oder Götzen und da Gott als der Eine zu einem transzendenten außerhalb der Welt seiendem wurde, deutete man das Einwirken Gottes in die Welt als ein durch seine Engel vermitteltes. Kann den der eine Gott selbst unmittelbar in der Welt wirken, wenn er doch selbst, wie es etwa die Septuaginta sagt, das „Sein“ selbst ist als die Übersetzung von: „Ich bin, der ich bin!“

Die Transzendierung Gottes ist eher selbst als eine aufklärerischer Tendenz in der Gottesvorstellung anzusehen, man vergleiche dazu die Gotteslehre Platons und Aristoteles mit den Göttervorstellungen der griechischen Mythologie.Gott wirkt mitten in unserer Menschengeschichte, aber vermittels seiner Engel.

Zweitens kann die Existenz der Engel, daß es sie wirklich gibt,auch ontologisch begründet werden mit dem Argument der Vollkommenheit der Schöpfung Gottes. In der Schule werden die Schulnoten 1, 2, 3,4 und 5 vergeben, die 6 ist wohl aus der Mode geraten. Gäbe es nur die Schulnoten 1,3,4 und 5, provozierte das die Frage, warum die Note 2 fehle. „2“ sei weniger gut als die „1“ und besser als die „3“. Es fehlte so diese mögliche Note und das wäre doch ein Mangel ob des Sprunges von der „1“ zur „3“ im Raume der ganzen Zahlen. Gott könnte nun in einer Analogie dazu als die „1“ der Schöpfung gedacht werden, sodaß alles andere einerseits an Gott partizipiert als ein Vielfaches von der „1“ als 2x 1, als 3x 1 und doch von ihm verschieden ist, weil es ein x-Faches von 1 ist. Weniger bildlich gedacht: Gott ist das Vollkommende und alles andere ist von ihm verschieden, da es nicht wie Gott vollkommen ist aber doch teilweise doch auch teilhabend an seiner Vollkommenheit. Die Pflanzen stehen Gott näher, sind ihm ähnlicher als die Steine, da die ohne Leben sind und die Menschen sind Gott ähnlicher als die Tiere und die Pflanzen, weil sie vernünftiges Leben sind. Gott ist reiner Geist, wir Menschen sind nun ein Kompoitum aus unserer Seele und unserem Körper. Ob unserer Seele sind wir Gott ähnlich, weil er nur reiner Geist ist und ob unseres Leibes sind wir nun von ihm verschiden, wie auch das Tier von ihm verschieden ist, weil ihm keine Seele ist.

Ähnlicher als wir Menschen nun Gott sind, wäre das Wesen, daß eine Seele ist, aber keinen Leib hat, denn dadurch sind wir ja von ihm verschieden. Gott hat also mit den Engeln Wesen geschaffen, die der Stellung der „2“ in der Notenhierarchie entspricht, sie nehmen unter den Geschöpfen die dem Schöpfer nächstmögliche Stellung ein.Sie sind vollkommener als der Mensch und doch nicht so vollkommen wie Gott. Existierten diese Wesen nicht, fehlte in der Hierarchie der Seinsordnung die Stufe der „2“. Das wäre ein Defizit an göttlicher Ordnung.

Im Geiste der Transzendentalienlehre, einem der Kernstücke der Gotteslehre muß einerseits die Transzendenz Gottes betont werden, er ist ganz anders als alles Geschaffene, nur er ist wirklich gut und andererseits seine Immanenz: Alles, was gut ist, ist nur gut durch seine Teilhabe an dem Gutsein Gottes. Alles Geschaffene ist nun aber auch verschieden gut, je nach seiner Nähe oder Entfernung von Gott, seiner größeren oder geringeren Ähnlichkeit zu Gott. Das Gott Ähnlichste in der Welt des Geschaffenen sind so die Engel, die so von Gott kommend zu ihm hinführend seine Mittler in der Welt sind.

Drittens: Gegenüber der Reduzierung Gottes auf einen bloßen Zuguckgott ist der Engelglaube eine vorzügliche Therapie: Gott wirkt mitten in unserer Welt durch seine Engel. Es ist auch kein Zufall, daß gerade auf unseren Friedhöfen so viele Engel zu sehen sind, denkt man an den Glauben, daß die Engel die Seelen der Vertorbenen in den Himmel tragen und darum Flügel haben.Lk 16,22: "Es begab sich aber, dass der Arme starb, und er wurde von den Engeln getragen in Abrahams Schoß". Die volktümliche Version offeriert uns Willy Millowitsch: 

"Schnaps, das war sein letztes Wort
Dann trugen ihn die Englein fort
Schnaps, das war sein letztes Wort
Dann trugen ihn die Englein fort" 

Eine Religion, die die Völkstümlichkeit aus sich heraus verbannt, ist nicht überlebensfähig!

Zuatz:

Es ist doch erstaunlich, daß Modernitätstheorien besagen, daß dem modern aufgeklärten Menschen Engel nicht mehr zumutbar seien, höchstens noch Hinterweltlern und nun unsere Friedhöfe überquellen an Engeln!

 

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