Donnerstag, 18. März 2021

Irritierendes: Wo man ganz unerwartet auf genuin Katholisches stößt

(zur hl. Messe zugunsten von Armen Seelen, über ehrwürdige Priester)

Gleich nach der Rückkehr aus Aberdeen hatte er in einer benachbarten Abtei einen ehrwürdigen Priester gefunden,der das einsame Grab im Garten segnete und einen Monat lang täglich in der Schlosskapelle von Duncan Castle Messen für Amanda las, offensichtlich taten sie ihrer armen irrenden Seele gut. Denn das Phantom der traurigen Lady kehrte niemals mehr zurück.“

Das ist doch selbst für einen traditionalistisch ausgerichteten Katholiken ein wenig zu viel: daß eine arme Seele herumirrt, Lebenden erscheint und dann durch das Segnen ihres Grabes und durch einen Monat lang für sie gelesene Messen erlöst wird von diesem ihrem Schicksal. So hat man vielleicht im finstren Mittelalter geglaubt, aber warum werden dann noch heute Messen für Verstorbene gelesen? Verfügen wir über eine neue Erkenntnis, daß jeder Verstorbene, egal wie er gelebt hat, in den Himmel kommt, weil Gott eben die Liebe und sonst nichts ist? Warum wußte dann die Kirche fast 2000 Jahre nichts und warum verbreitete sich dieser Heilsoptimismus erst nach dem 2. Vaticanum in der Kirche.

Warum sind uns sehr wohl Geschichten von „Armen Seelen“ die Frommen erscheinen, meist mit der Bitte, für sie zu beten, bekannt, aber warum erachten wir dies dann für religiöse Phantasterein- mit welchem Recht ?(Ist denn der verstorbene Samuel nicht auch dem König Saul erschienen, um ihm über sein Schicksal Auskunft zu geben?) Nun ja, früher mag man so noch geglaubt haben- aber woher stammt dann dies so völlig unzeitgemäße Zitat ?

Es steht in dem im Jahre 2021 publizierten Roman: Kathryn Luny, Rückkehr einer Toten...weil sie keine Ruhe fand. Gaslicht/Irrlicht Bd 1081. Ein populärer gut geschriebener Unterhaltungsroman- nur warum finden wir da etwas, was in keinem „niveauvollen“ Roman der heutigen Zeit nicht mehr zu lesen ist und was auch so auf keiner Kanzel mehr verkündigt wird, auch nicht mehr am Grabe von Verstorbenen? Die einfachste Antwort würde wohl lauten, daß solches Heutigen nicht mehr zumutbar sei. Wenn dem so wäre, warum mutet dieser Roman uns am Ende (S.65) dies so Unzumutbare zu, ja, warum wird das dann auch noch gelesen?

Könnte es sein, daß in postmodernen Zeiten Menschen gegen den Theologen Bultmann gleichzeitig Computer nutzen können und an „Arme Seelen“ glauben , die durch gelesene Messen erlöst werden können? Vielleicht ist der „Glaube“ in der Postmoderne gar nicht so rationalistisch eingefangen in den Grenzen des bloßen Verstandes? Könnte es nicht sein, daß wir jetzt in Zeiten leben, denen es leichter als anderen fällt, in Shakespeares Votum: „Es gibt mehr zwischen Himmel und Erde als unsere Schulweisheit weiß“ einzustimmen. Vielleicht helfen uns zu solchen Horizonterweiterungen auch so gut geschriebene Romane wie dieser von Kathrin Luny!

Aber was besagt das über unsere (Hoch)Kultur, wenn Christliches positiv bejahend nur noch in sogenannter „trivialer Unterhaltungsliteratur“ seinen Platz findet und nur noch Religionskritisches in der niveauvollen Kunst?





 

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