Dienstag, 30. März 2021

Vorsicht vor den alten Göttern? Oder daß Eigentore zu vermeiden sind!


Ein Gespräch zwischen einer indischen Christen und einer Anhängerin des Glaubens an die Göttin Kali in Indien. Robert Kraft erzählt uns in seinem Roman: „Um die indische Kaiserkrone“ Bd 3. S.140f dies Gespräch:

Es gibt keine Kali!“ entgegnete die christlich getaufte Inderin. „Aber früher hat es eine gegeben. Als der Gott der Christen zu uns kam, hat sie sich nur versteckt, geradeso wie Wischnu und Siwa und die übrigen Götter, und nun schicken sie ihre Kinder, um uns zu schaden, weil wir nicht mehr an sie glauben.“

Und die Reaktion der Christin auf diese Erwiderung: „Ihr von Missionaren mühsam eingeprägter Glaube an Gott und seinem Sohn war mit einem Male schwankend geworden, sie war geneigt, lieber wieder an ihre früheren Götter zu glauben, damit sie nicht deren Rache für ihren Unglauben ausgesetzt war.“

Im Roman wird dann behauptet, daß dies das Schicksal der christlichen Religion in allen Ländern sei, wo die Mission eine im Volke tief verwurzelte Religion stieß, daß die christliche Religion zwar angenommen würde, aber die alte subkutan weiter bestehen bliebe und sich jederzeit revitalisieren könne.

Eines fällt dabei auf: Warum fürchtet diese indische Christin nun doch wieder den Zorn der alten Götter aber nicht fürchtet sie, daß der christliche Gott ihr zürne, wenn sie nun zu den alten Göttern zurückkehre? Sollte ihr der Gott der Christen als ein solcher dargestellt worden sein, der so sehr der Gott der Liebe sei, daß der ihr nicht zürnen werde, wenn sie nun doch wieder Kali verehre?

Ein Vorbehalt schleicht sich so in den christlichen Glauben ein: Sollten die alten Götter doch noch existieren, dann könne es nützlich sein, sie auch fernerhin zu verehren, denn „dann haben sie wenigstens auf Verzeihung zu hoffen.“ (S.141) Man will Christ sein, aber vorsichtigerweise doch die alten Götter auch noch verehren.

Offenkundig liegt der christlichen Mission, wenn sie dies Ergebnis zeitigt, die Vorstellung zu Grunde, daß der christliche Gott zu den Göttern, die sie verehren, in einem Konkurrenzverhältnis sich befindet, daß entweder der christliche Gott oder die anderen Götter zu verehren seien. Die anderen Götter können dann gar keine Götter sein, höchstens Daimonen oder sie seien nur Phantasiegebilde.

Wird aber so die Religionskritik, daß die Götter nur Produkte menschlicher Phantasie sind, für die Mission instrumentalisiert, darf man sich nicht wundern, wenn die Zubekehrenden dann auch das Christentum religionskritisch infiziert ablehnen: Dann ist auch euer Gott nur eine Projektion! Wenn aber an einem übernatürlichen Ursprung auch dieses Götterglaubens festgehalten wird, dann verlangt dies eine diffizillere Bestimmung des Verhältnisses der heidnischen Religionen zur christlichen. Es legte sich nahe, die vorchristlich heidnischen Religionen als Vorbereitung auf den Empfang der christlichen Religion zu deuten, sodaß ihre relative Wahrheit in der Wahrheit der christlichen Religion aufgehoben wird. Die christliche Religion wäre so nicht einfach als die pure Negation der heidnischen Religionen zu verstehen sondern als ihre Vollendung. Dann verlangte die Treue zu den alten Göttern, daß nun der christliche Gott verehrt wird, weil auf dessen Verehrung schon die heidnische Religion ausgerichtet gewesen sei. Eine leider zu wenig beachtete Stelle des Alten Testamentes könnte hierfür hilfreich sein:

Als der Höchste (den Göttern) die Völker übergab, als er die Menschheit aufteilte, legte er die Gebiete der Völker nach der Zahl der Götter fest, der Herr nahm sich sein Volk als Erbteil, Jakob wurde sein Erbland.“ (5.Mose 32,8f)

Also, der in Völker aufgegliederten Menschheit gab Gott Engel als ihren Besitz,sozusagen jedem Volke ein Engel, nur dem Volke Israel wollte Gott selbst direkt ihr Gott sein. Könnten von daher die vorchristlichen heidnischen Religionen nicht als das Produkt des Einwirkens dieser Völkerengel begriffen werden, die so auch die anderen Völker auf den Empfang der christlichen Religion vorbereiten sollten? Denn auch dem jüdischen Volk wurde ja nicht gleich anfänglich Jesus Christus als der Weg zu Gott offenbart, sondern es bedurfte einer Vorbereitung auf diese Offenbarung, wie sie uns das Alte Testament dokumentiert.


Zusatz: Robert Krafts Roman: „Um die indische Kaiserkrone“ ist ein einzigartiges Lesevergnügen!


Ein Gespräch zwischen einer indischen Christen und einer Anhängerin des Glaubens an die Göttin Kali in Indien. Robert Kraft erzählt uns in seinem Roman: „Um die indische Kaiserkrone“ Bd 3. S.140f dies Gespräch:

Es gibt keine Kali!“ entgegnete die christlich getaufte Inderin. „Aber früher hat es eine gegeben. Als der Gott der Christen zu uns kam, hat sie sich nur versteckt, geradeso wie Wischnu und Siwa und die übrigen Götter, und nun schicken sie ihre Kinder, um uns zu schaden, weil wir nicht mehr an sie glauben.“

Und die Reaktion der Christin auf diese Erwiderung: „Ihr von Missionaren mühsam eingeprägter Glaube an Gott und seinem Sohn war mit einem Male schwankend geworden, sie war geneigt, lieber wieder an ihre früheren Götter zu glauben, damit sie nicht deren Rache für ihren Unglauben ausgesetzt war.“

Im Roman wird dann behauptet, daß dies das Schicksal der christlichen Religion in allen Ländern sei, wo die Mission eine im Volke tief verwurzelte Religion stieß, daß die christliche Religion zwar angenommen würde, aber die alte subkutan weiter bestehen bliebe und sich jederzeit revitalisieren könne.

Eines fällt dabei auf: Warum fürchtet diese indische Christin nun doch wieder den Zorn der alten Götter aber nicht fürchtet sie, daß der christliche Gott ihr zürne, wenn sie nun zu den alten Göttern zurückkehre? Sollte ihr der Gott der Christen als ein solcher dargestellt worden sein, der so sehr der Gott der Liebe sei, daß der ihr nicht zürnen werde, wenn sie nun doch wieder Kali verehre?

Ein Vorbehalt schleicht sich so in den christlichen Glauben ein: Sollten die alten Götter doch noch existieren, dann könne es nützlich sein, sie auch fernerhin zu verehren, denn „dann haben sie wenigstens auf Verzeihung zu hoffen.“ (S.141) Man will Christ sein, aber vorsichtigerweise doch die alten Götter auch noch verehren.

Offenkundig liegt der christlichen Mission, wenn sie dies Ergebnis zeitigt, die Vorstellung zu Grunde, daß der christliche Gott zu den Göttern, die sie verehren, in einem Konkurrenzverhältnis sich befindet, daß entweder der christliche Gott oder die anderen Götter zu verehren seien. Die anderen Götter können dann gar keine Götter sein, höchstens Daimonen oder sie seien nur Phantasiegebilde.

Wird aber so die Religionskritik, daß die Götter nur Produkte menschlicher Phantasie sind, für die Mission instrumentalisiert, darf man sich nicht wundern, wenn die Zubekehrenden dann auch das Christentum religionskritisch infiziert ablehnen: Dann ist auch euer Gott nur eine Projektion! Wenn aber an einem übernatürlichen Ursprung auch dieses Götterglaubens festgehalten wird, dann verlangt dies eine diffizillere Bestimmung des Verhältnisses der heidnischen Religionen zur christlichen. Es legte sich nahe, die vorchristlich heidnischen Religionen als Vorbereitung auf den Empfang der christlichen Religion zu deuten, sodaß ihre relative Wahrheit in der Wahrheit der christlichen Religion aufgehoben wird. Die christliche Religion wäre so nicht einfach als die pure Negation der heidnischen Religionen zu verstehen sondern als ihre Vollendung. Dann verlangte die Treue zu den alten Göttern, daß nun der christliche Gott verehrt wird, weil auf dessen Verehrung schon die heidnische Religion ausgerichtet gewesen sei. Eine leider zu wenig beachtete Stelle des Alten Testamentes könnte hierfür hilfreich sein:

Als der Höchste (den Göttern) die Völker übergab, als er die Menschheit aufteilte, legte er die Gebiete der Völker nach der Zahl der Götter fest, der Herr nahm sich sein Volk als Erbteil, Jakob wurde sein Erbland.“ (5.Mose 32,8f)

Also, der in Völker aufgegliederten Menschheit gab Gott Engel als ihren Besitz,sozusagen jedem Volke ein Engel, nur dem Volke Israel wollte Gott selbst direkt ihr Gott sein. Könnten von daher die vorchristlichen heidnischen Religionen nicht als das Produkt des Einwirkens dieser Völkerengel begriffen werden, die so auch die anderen Völker auf den Empfang der christlichen Religion vorbereiten sollten? Denn auch dem jüdischen Volk wurde ja nicht gleich anfänglich Jesus Christus als der Weg zu Gott offenbart, sondern es bedurfte einer Vorbereitung auf diese Offenbarung, wie sie uns das Alte Testament dokumentiert.


 

1.Zusatz: 

Die Waffe der Religionskritik zu nutzen, um andere Religionen als bloße Phantasieproduktezu entlarven, ist eine sehr gefährliche Strategie der Kirche, fällt dann doch diese Religionskritik schnell auf sie selbst zurück.

2.Zusatz: 

Robert Krafts Roman: „Um die indische Kaiserkrone“ ist ein einzigartiges Lesevergnügen!

 

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