Samstag, 25. Januar 2025

Zwei Kickuckseier in der Katholischen Kirche- oder es droht eine Selbstvergiftung!

 

Zwei Kickuckseier in der Katholischen Kirche- oder es droht eine Selbstvergiftung!



Wer etwas ißt, was er nicht verträgt, der kann daran erkranken. Nun hat sich die Katholische Kirche selbst zwei Kickuseier ins Nest gelegt, die sie vergiften könnte.Es ist kein Ostfriesenwitz, aber in der ostfriesischen Stadt Emden erfand im Jahre 1571 die dort tagende „Reformierte Synode“ das Subsidaritätsprinzip als das Organisationsprinzip der Reformierten Kirche, die soweit es geht, keine Kirche sein wollte sondern ein Verband von weitestgehend souveränen Einzelgemeinden. Nur die Angelegenheiten, die eine Gemeinde nicht selbst regulieren kann, soll dann von der Kirche geregelt werden. Salopp formuliert war das der erste Versuch, eine Kirche sozusagen „basisdemokratisch“ zu gestalten. Damit wollten sich die Reformierten positiv von der hierarisch strukturierten Katholischen Kirche absetzen aber auch von der Lutherkirche, die ihnen zu bureaukratisch vorkam. Das Subsidaritätsprinzip ist also ein antikatholisches Organisationsprinzip.

Wie konnte das nun in die Katholische Kirche einwandern und sich da häuslich niederlassen. Die reformatorische Theologie erklärte, daß mit ihrer Rechtfertigungslehre das Mönchs- und Klosterleben unvereinbar sei und so mußten in allen Gebieten, in denen sich die Reformation durchsetzte die Klöster aufgelöst werden. Luthers Ehefrau war ursprünglich eine Nonne, die dann nach der Schließung ihres Klosters mit Luther verheiratet wurde, wie man es da mit allen Exnonnen tat.Bis dahin waren die Klöster für die Armenfürsorge zuständig.Jetzt übernahm die Stadt diese Aufgabe, aus einer kirchlichen wurde eine staatliche Aufgabe. Bismarck legte dann, ganz den Reformatoren folgend die Fundamente für den deutschen Sozialstaat. Abstrakter formuliert: Mit dem sich herausbildenden Nationalstaat versrärkte sich diese Tendenz, daß immer mehr Aufgaben, die die Kirche erfüllte, vom Staate übernommen wurden. Dies war das wesentliche Moment des Kulturkampfes gegen die Katholische Kirche, die nicht bereit war, ihre Aufgaben an den Staat zu übergeben.

Das war der Grund dafür, daß Subsidaritätsprinzip sich zu eigen zu machen, obschon es ein antikatholisch-reformiertes ist, um dieser Kompetenzausdehnungspolitik des Staates eine Grenze zu ziehen: Der Staat solle nur solche Aufgaben in seine Eigenregie übernehmen, die die Zivilgesellschaft nicht aus sich selbst heraus ausfüllen könne. So wollte die Kirche der Übergriffigkeit des Staates gegenüber Freuräume erwirken, in denen dann die Kirche selbstständig wirken könne. Der Staat soll also geschwächt werden, damit so die Freiräume für die Kirche enstehen.

Diese Indienstnahme des reformierten Prinzipes ist nun aber für die Kirche selbst brandgefährlich: Wendete sie das reformierte Subsidaritätsprinzip auf sich selbst an,müßte sie ihr ihr eigenes Aufbauprinzip der Hierarchie auflösen und verlöre so ihre katholische Identität. Als eine Verteidigungsstrategie gegenüber dem modernen immer mehr Kompetenzen an sich ziehenden Staat mag dies Prinzip nützlich sein, aber wie will und kann die Kirche dauerhaft ein Prinzip dem Staate gegenüber einfordern, dessen Anwendung auf sich selbst sie strikt ablehnen muß.

Zum zweiten Kuckucksei: So wie auch die toleranteste Lehrerin die Antwort: „11“ nicht als die Antwort auf die Frage: „Was ist 5 plus 7?“ toleriert sondern nur :“12“. so lehnte die Kirche die Gewissensfreiheit und die Religionsfreiheit als proklamierte Menschenrechte ab, denn darin sah sie hellsichtig die Abkehr von Gott und von seinen Geboten. In Frankreich war die Aufklärung religionsfeindlicher als in Deutschland eingestellt und man sah in dem Kampf wider die Religion und die Katholische Kirche eines der Hauptanliegen der politisch praktisch gewordenen Aufklärung in der Gestalt der Französischen Revolution.

Ursprünglich bekämpfte die Katholische Kirche im Namen der Wahrheit alle falschen Religionen und Weltanschauungen, so intolerant, wie im Rechenunterricht „11“ nicht als die Antwort auf: „Was ist 5 plus 7?“ toleriert wird.Im 20.Jahrhundert machte nun die Kirche die Erfahrung, daß sie selbst in dem Namen der Wahrheit von Staatsideologien, dem Kommunismus und dem Nationalsozialismus bekämpft wurde. Jetzt instrumentaliierte sie die Menschenrechte der Französischen Revolution als eine Abwehr gegen totalitaristische Staaten,die in dem Namen von Staatsideologien die Kirche als etwas Unwahres bekämpften. Als ein Instrument zur Abwehr von einen Zuviel an Staat, daß der Staat die Kirche ersetzen wollte und will, vernutzt sie so die Menschenrechte.

Aber sie kann die Menschenrechte nun in sich selbst nicht anerkennen. Sie dürfte nach den Menschenrechten nämlich nicht Menschen ob ihrer Religion diskriminieren,dürfte also eine Muslimin nicht als Kindergärtnerin ob ihres nichtchristlichen Glaubens ablehnen für einen katholischen Kindergarten.Auch dürfte sie nicht mehr lehren, was Jesus Christus selbst gelehrt hat: „Wer glaubt und getauft wird, wird gerettet, wer nicht glaubt, wird verurteilt“ (Mk 16,16),denn diese Gerichtsaussage widerspricht eindeutig der Menschenrechtserklärung, daß Gott die Menschen nach ihrer Religion richten wird, ob sie Gläubige oder Nichtgläubige sind, ob sie Getaufte oder Nichtgetaufte sind. Die Menschenrechte erklären dagegen ganz im Geiste der Französischen Revolution die Religion als etwas als Gleichgültiges zu mißachten. Goethes Gretchenfrage:“Wie hältst Du es mit der Religio?“ ist eben im Geiste der Menschenrechte eine nicht mehr zu stellende Frage.

Nur wie kann die Kirche dauerhaft die Menschenrechte gegen die Machtansprüche des Staates vernutzen und sie gleichzeitig für ungültig für ihr inneres Leben abqualifizieren? Die Tendenz, im Namen der Menschenrechte auf jede Mission zu verzichten, da nun auch Gott bei der Beurteilung der Menschen in seinem Endgericht der Glaube der Menschen gleichgültig sei, ist unverkennbar, nicht nur beim jetzigen Papst.









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