Samstag, 11. Januar 2025

Daß ein „völkischer Nationalismus“ unvereinbar sei mit dem christlichen Glauben -der Wahlkampfbeitrag der Kirche

 

Daß ein „völkischer Nationalismus“ unvereinbar sei mit dem christlichen Glauben -der Wahlkampfbeitrag der Kirche



Daß die Katholische Kirche und die EKD ihre Aufgabe in dem Kampf gegen Rechts sieht, ist offenkundig und daß sie nun in das aktuelle Wahlkampfgeschehen eingreifen wider die AfD. Dabei spielt die Behauptung der Unvereinbarkeit des christlichen Glaubens mit dem sog. Völkischen Nationalismus eine gewichtige Rolle.Der Kontext dieser kirchlichen Stellungnahme: daß die Parole: „Alles für Deutschland!“ verboten ist und die Parole: „Deutschland verrecke“ der Band: „Feine Sahne Fischfilet“ vom sozialdemokratischen Bundespräsidenten gelobt wird als ein Beitrag des Kampfes wider Rechts. Emanuel Hirsch urteilte schon 100 Jahre zuvor so über das Veehältnis der SPD zum eigenen Vaterland angesichts ihres Verhaltens zum Kriegsende hin: „Durch ihr Verhalten im Herbst 1918 hat die Sozialdemokratie sich unwiderruflich auf den Gegensatz gegen das festgelegt,was sie den Nationalismus nennt.“ („Deutschlands Schicksal“, 1925, S.110) Die Katholische Kirche und die EKD haben sich sozusagen versozialdemokratisiert, was ja auch den katholischen und evanglischen „Kirchentagen ans Tageslicht kommt, daß diese Veranstaltung geradezu „Rot-Güne“-Jubelfeiern sind.

Die Schrift: „Deutschlands Schicksal“, obzwar nun vor 100 Jahren in der 3.Auflage vorgelegt, beweist, daß die Geschichte der Theologie keine des Fortschrittes ist, sodaß das Neuere immer das Erkenntnisreichere und das Alte Entwertende sei.In diesem Werk findet der Leser Erkenntnisse, die heutigen Tages weitestgehend verloren gegangen sind und verdrängt werden. In ihm wird grundsätzlich, wie es für ein theologisches Denken sich gehört, gefragt, was denn die Begriffe des Volkes, des Staates bedeuten und wie das Verhältnis des Einzelnen zu ihm sich zu gestalten habe. Es wird an Treitschkes Bestimmung des Staates erinnert: „Der Staat ist das als unabhängige Macht rechtlich geeinte Volk.“ (S.82) Hirsch legt das so aus: „In Wahrheit soll das heißen:der Staat,das ist das oberste Gut der Nation in allen ihren Geschkechtern.Der Staat ist das über uns.“ (S.84). Das kann als der Kerngedanke dessen verstanden werden, was jetzt als „völkischer Nationalismus“ diffamiert wird. Deutlicher wird dies durch diese Aussage: „Der Geist und Wille,der einen Staat in all seinen Stücken gestaltet und bildet zum Ausdruck seines besonderen Wesens und Lebens, ist ohne Nationaleinheit nicht denkbar.“. (S.80)

Selbstredend meint dieser Theologe hier nicht, daß der deutsche Staat zu seiner Zeit dem entsprach, sondern er bestimmt hier, wie der Staat von seiner Idee her zu sein hat, um dann erst zu fragen, was zu tuen sei, damit der real existierende Staat wider zu dem wird, was er an sich ist. Im Staatsleben wird das Volk zu einem Volk für sich, um es etwas hegelianisierend zu formulieren, wird es sich als Volk bewußt und gestaltet von daher sein Leben. Ja, Hirsch deutet die Aufgabe des Staates nun auch theologisch, um nach seinem letzten und wahren Grund zu fragen: Die Aufgabe des deutschen Staates sei es, das zu ermöglichen, „wozu Gott es bestimmt har.“ (S.83).Von diesem Verständnis wird nun klar das Alltagsverständnis des Staates abgesetzt: „Wir sind heut meist der Meinung,daß wir jetzt lebenden Menschen unbedingter Herr unsers Staates seien,daß er unsern Bedürfnissen und Überzeugungen sich anzupassen habe.“ (S.82) Hier wird der Staat nicht mehr vom Volke her, sondern vom Individuum her gedacht, es entsteht so, um es mit Hegel zu sagen der Verstandesstaat. Aber diese Meinung verurteilt Hirsch: „Die Toten und die noch Ungeborenen gehören genauso zum deutschen Volke wie die Lebenden.“ (S.82)

Für dieses theologische Denken ist das Volk etwas von Gott Gewolltes, daß Gott den Völkern ihre je eigene Berufung gegeben hat, ihr Volkstum und daß dies von ihnen zu realisieren sei. Der Staat sei nun die Organisationsform, in der ein Volk sein je eigenes Leben gestaltet, indem es sich seiner in ihm bewußt wird. Objektiv gesehen sind die Völker Ordnungen der Menschheit, aber erst im Staatsleben entwickeln sie ihr Selbstbewußtsein, daß sie für sich werden, um so ihr Leben selbstbewußt zu führen.

Durch die Verunglimpfung des Staates als der Selbstorganisation eines Volkstumes soll nun an die Stelle des Volkes eine multiethnische und multikulturelle Gesellschaft treten, der der Staat nur noch ein Mittel des Interessenausgleiches der Partikularinteressen innerhalb der Gesellschaft sein. In das Zentrum rückt der Privatmensch mit seinen Interessen, die er im Verkehr mit den Anderen zu realisieren versucht.Dieser Privatmensch ist eben der Menschenrechte, daß jeder seine Geschäfte verrichten darf, möglichst unrelegitimiert durch den Staat, der aber doch sein muß, um die bürgerliche Ordnung des Primates des Individuumes aufrecht zu erhalten. Der verunlimpfte völkische Nationalismus ist eben antiegozentrisch: Der Staat“ fordert die schlechthinnige Unterordnung des einzelnen unter die Lebensnotwendigkeiten des Volkes“ (S.82) wohingegen für den liberal sich verstehenden Bürger das Allgemeine nur ein Mittel zur Verwirklichung seiner Partikularinteressen sein soll.

Das ist die pure Ideologie des Liberalismus, die nun die Katholische Kirche als einzig bejahbare den Christen diktiert und das obgleich noch im 19. Jahrhundert der Liberalismus als eine antikatholische Ideologie verurteilt worden ist. 

Corollarium

Selbst im theologischen Diskurs gelten die Größen: Staat und Volk nur noch als geschichtlich kontingente Hervorbringungen ohne eigentlich theologischer Qualität. Der Glaube an Gott,dem Schöpfer reduziert sich darauf, so die Menschenwürde zu begründen, daß Gott jeden Menschen als seiin Geschöpf bejahe und daß deshalb die Politik ihr Fundament in der Anerkennung dieser Menschen- bzw Personenwürde zu haben hat. Damit wird faktisch nur die bürgerliche Gesellschaft in ihrer ideologischen Selbstdeutung affirmiert. Alle Schöpfungsordnungen Gottes werden dabei säkularisiert und der freien Gestaltbarkeit übergeben. Der Mensch könne eben die Ordnung der Ehe und des Staates beliebig konstruieren, da all diese Ordnungen nur kontingente Entwickelungsprodukte seien.






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